VdK
Fusion mit einem anderen Verband?
Nach wie vor kein Vorsitzender in Sicht
Kaffee und Kuchen gingen aufs Haus – respektive zu Lasten des VdK-Ortsverbands. In dessen Jahreshauptversammlung stellte Kassierer Andreas Rühmkorf heraus, dass dank des sparsamen Wirtschaften des Vorstands ein ansprechender Kassenbestand vorhanden sei. Er erlaube es, den Besuchern der Versammlung das anfängliche gemeinsame Kaffeetrinken zu finanzieren.
Weniger gut steht es um die personelle Besetzung. Nachdem der Vorstand einstimmig entlastet worden war, galt es, einen neuen Vorstand zu wählen. Der zweite Vorsitzende Helmut Dörnbach bat das langjährige frühere Vorstandsmitglied Günter Hennemann darum, als Wahlleiter zu fungieren.
Da sich im Vorfeld niemand gefunden hatte, der den seit Walter Ofers gesundheitsbedingtem Rückzug vakanten Posten des ersten Vorsitzender übernehmen wollte, fragte er, ob sich jemand aus der Versammlung zur Verfügung stellt. Da sich aber niemand bereit erklärte, bat er den derzeitigen Leiter des Ortsverbandes, Helmut Dörnbach, sich weiterhin zur Verfügung zu stellen.
Dörnbach teilte mit, dass er gemäß Geschäftsordnung als stellvertretender Vorsitzender bis zur Jahreshauptversammlung 2014 gewählt ist und er sich deshalb nicht aus der Verantwortung stehlen wolle. Er wird den Ortsverband bis 2014 weiterhin leiten, steht dann aber definitiv nicht mehr für den geschäftsführenden Vorstand zur Verfügung. Sollte sich dann niemand finden, muss der Vor-stand durch den Kreisverband besetzt werden. „Wir werden dann wohl mit einem anderen Ortsverband fusionieren müssen“, mutmaßte Dörnbach. simobla
Stadtteilsonntag: Was
Sindlingen zu bieten hat
Der Gewerbeverein Sindlingen, kurz fhh+g, organisiert auch in diesem Jahr den Stadtteilsonntag in Sindlingen. Am 15. September bleiben die Geschäfte der Innenstadt geschlossen, doch die Geschäftswelt in den Stadteilen kann zeigen, was sie so drauf hat. In den vergangenen Jahren war das für Sindlingen ein erfolgreiches Ereignis, findet Gewerbevereinsvorsitzende Elke Erd. Deshalb sollten die Geschäftsleute auch in diesem Jahr wieder die Möglichkeit ergreifen, ihre Betriebe und vielfältigen Dienstleistungen zu präsentieren. Wer abseits der Bahnstraße oder Farbenstraße liegt, hat die Möglichkeit, sich an einem der beiden Schwerpunkte (rund um den Dalles sowie an der Ladenzeile in der Hugo-Kallenbach-Straße) an der Gewerbeschau zu beteiligen. „Eine gute Gelegenheit, für Ihren Betrieb zu werben und gleichzeitig zu zeigen, wie viel Sindlingen zu bieten hat“, findet Elke Erd. Sie bittet alle, die mitmachen wollen, sich bei ihr anzumelden: Hugo-Kallenbach-Straße 14, Telefon 37 56 07 01, Fax 37 56 07 02, E-Mail: elkeerd-schreibwaren@onlinehome.de
Flohmärkte in der Nachbarschaft
Wer Flohmärkte mag, wird den 31. Mai lieben: In Sindlingen, Zeilsheim und Unterliederbach richten die Quartiersmanagements der Hermann-Brill-Siedlung, der Siedlung Taunusblick und der Engelsruhe Nachbarschaftsflohmärkte aus. Ein Pendelbus verbindet die drei Siedlungen an diesem Tag. Von 14 bis 18 Uhr können sich alle Anwohner mit Krimskrams, Kaffee, Kuchen, Suppen oder ihren Talenten wie Kinderschminken oder Haare flechten beteiligen. Eine Standgebühr wird nicht erhoben. Wer mitmachen möchte, meldet sich an, stellt einen Tisch auf und breitet seine Sachen darauf aus. In Sindlingen wird der Flohmarkt auf dem Spielplatz Hermann-Brill-Straße angesiedelt, in Zeilsheim am Atelier Laden in der Rombergstraße 71a und in Unterliederbach auf der Grünanlage vor dem Jugendclub. Teilnehmer sollten sich da anmelden, wo sie mitmachen möchten. In Sindlingen sammelt Kerstin Camadan, Telefon 97 32 88 09, die Anmeldungen, in Zeilsheim Martin Müller (36 00 89 21) und in Unterliederbach Marion Buchhorn (30 03 48 70). „Eine Aktion von Nachbarn für Nachbarn“, heißt es in der Ankündigung des städtischen Programms „Aktive Nachbarschaft“. hn
Turnverein Sindlingen
Bewegung gegen Demenz
Spezielle Übungen sollen helfen, die Krankheit zu verlangsamen
Die Diagnose Demenz lässt einen Alptraum wahr werden. Zu wissen, dass man über kurz oder lang die Fähigkeit verlieren wird, selbstbestimmt zu leben; sich bei jeder kleinen Vergesslichkeit zu fragen: Fängt es an? Wird es schlimmer? Das Mitleid in den Augen anderer zu sehen und nicht zu wissen: Habe ich gerade etwas wiederholt, vielleicht zum x-ten Mal wiederholt, oder bedauern sie mich nur ganz allgemein? All das und auch die häufig mit der Krankeit einhergehende Neigung zur Aggressivität trägt dazu bei, dass Menschen mit Demenz in die Isolation abgleiten.
Dem tritt der TV Sindlingen mit einem neuen Angebot entgegen. In Kooperation mit Partnern, die im Netzwerk „Aktiv bis 100“ mitarbeiten, bietet er ab Donnerstag, 23. Mai, 11 Uhr, eine Bewegungsgruppe für Menschen mit Demenz in der Vereinssporthalle in der Mockstädter Strasse 12 an. Am Donnerstag, 16. Mai, ist bei einem Schnuppertraining Gelegenheit, das Angebot auszuprobieren.
Es ist die zweite Gruppe in Frankfurt und auch Bundesweit , die im Rahmen eines Modellversuchs etabliert wird. „Wir können die Demenz nicht stoppen, aber wir können ihren Verlauf verlangsamen“, sagt Projektleiterin Petra Regelin vom Deutschen Turnerbund. Eine Verbesserung um 30 bis 50 Prozent in Sachen Kraft, Balance, Bewegungssicherheit und Alltagsbewegungen wie Gehen, Treppe steigen, Aufstehen, Hinsetzen, Heben, sich waschen sei in einer Studie belegt. Das Risiko zu stürzen sinkt. Der Abbau kognitiver Leistungen scheint sich zu verlangsamen. Bewegung scheint dem Abbau der neuronalen Netzwerke entgegenzuwirken (Aufmerksamkeitsspanne, Kurzzeitgedächtnis, Lernfähigkeit), sagt Regelin. Besserer Schlaf, weniger depressive Verstimmungen, weniger Angst und Aggression seien ebenfalls mögliche positive Auswirkungen von Bewegung. Nicht zuletzt werden soziale und kommunikative Fähigkeiten trainiert, was dazu beitragen kann, Lebensfreude und Lebenslust zu erhalten.
Die Übungsleiterinnen Gabriele Nagel und Hiltrud Lippert-Braunschweig haben eine spezielle Schulung absolviert, um den Betroffenen durch ein gezieltes Training dabei zu helfen, möglichst lange möglichst viel Eigenständigkeit bewahren zu können. Parallel zur Bewegungsgruppe für Menschen mit Demenz wird für die betreuenden Angehörigen ein Fitnessprogramm angeboten. Außerdem steht dank der Kooperation mit dem VdK Sindlingen ein Fahrdienst bereit. Dessen zweiter Vorsitzender Helmut Dörnbach koordiniert es. Die Teilnahme ist dank der Anschubfinanzierung durchh das Sportam der Stadt Frankfurt für alle Teilnehmer im ersten halben Jahr kostenfrei.
Für den Turnverein ist das Angebot eine logische Konsequenz aus seinem Bestreben, Menschen jeden Alters zur Bewegung zu verhelfen. „Wir haben dank unserer Halle die räumlichen Möglichkeiten, wie haben die Übungsleiterinnen und wir machen mit unseren Sportgruppen für Hochbetagte gute Erfahrungen“, sagen Vorsitzender Michael Sittig und zweiter Vorsitzender Hans Brunnhöfer. Der Versuch, auch Menschen mit Demenz zu helfen, sei von daher eine logische Konsequenz. Doch wie kommt man an sie heran? Dabei kann Alexandra Ladach von der Caritas helfen. Durch ihre Hausbesuche im Frankfurter Westen weiß sie, wer in Frage kommt, und kann den Kontakt vermitteln. Teilnehmen können Menschen aus dem gesamten Frankfurter Westen und dem Main-Tanus-Kreis.
Information und Anmeldung bei Hans Brunnhöfer, TV Sindlingen, Telefon (06190) 23 03; Fahrdienst: Helmut Dörnbach, Telefon 36 41 88. hn
Etwas Anstengung muss sein
Bewegung ist generell gesund – nicht nur für die Figur, sondern auch fürs gesunde Gehirn. Sie fördert die Durchblutung, lässt neue Blutgefäße entstehen. Mit Bewegung kann man sich schneller, leichter und besser auf geistige Anforderungen einstellen, nötige geistige Fähigkeiten entwickeln, erklärt Petra Regelin, Projektleiterin des Demenzgruppenprojekts beim Deutschen Turnerbund. Bewegung scheint auch die Neubildung von Zellen im Lernzentrum (Hippocampus) auszulösen, respektive den Abbau von Synapsen im hohen Alter zu verlangsamen. Mit anderen Worten: Bewegung hält das Gehirn jung und senkt das Demenzrisiko um 30 bis 50 Prozent. „Etwas Anstrengung muss sein, damit Bewegung positive Auswirkungen auf das Gehirn hat. Bewegung in der Lebensmitte verheißt besseren Schutz im höchsten Alter“, erklärt Petra Regelin.
Die Ausgabe April 2013 des Sindlinger Monatsblatt steht hier zum Download bereit:
Sindlinger Monatsblatt April 2013
Turnverein Sindlingen
Jolea ist das 1000. Mitglied
Dank der neuen Halle wächst der Turnverein beständig
Wer will, kann sein ganzes Leben im Turnverein Sindlingen aktiv verbringen. Vom Babyturnen bis zur Gymnastik für hoch Betagte ist für Jeden twas dabei. Menschen jeden Alters finden im Gesundheitssport, Kampfsport, Mannschaftssport, Tanzen, im klassische Turnen oder in einer der Trendsportarten wie Zumba eine breite Auswahl an Möglichkeiten, etwas für ihr Wohlbefinden zu tun.
Seit die neue Halle zur Verfügung steht, wächst der Verein rapide. Von 729 Mitgliedern zum Zeitpunkt der Halleneröffnung im Februar 2011 stieg die Zahl auf 982 zum Jahresbeginn 2013. Da war es nur noch eine Frage der Zeit, bis das 1000. Mitglied aufgenommen werden konnte. Im März war es soweit.
Das 1000. Mitglied heißt Jolea Jablonski und weiß die Besonderheit noch gar nicht zu schätzen: Jolea ist acht Monate alt. Sie kommt mit ihren Eltern Eileen und Michael jede Woche von Eppstein zum Baby-Turnen. Das ist eins der neuen Angebote, die durch die neuen Räume erst möglich geworden sind. Dabei hat das vom Deutschen Turnerbund entwickelte Projekt „Babys in Bewegung – mit allen Sinnen“ nicht nur eine sportliche Komponente, sondern auch eine soziale. Junge Familien mit drei bis zwölf Monate alten Babys lernen einander kennen, es entstehen familienbezogene Vereins- und Netzwerkstrukturen. Wenn die Kinder ein Jahr alt sind, können sie mit ihren Eltern direkt in die Eltern-Kind-Turngruppe wechseln.
Etwas ältere Kinder gehen, wie Generationen vor ihnen, ins Kinderturnen. Manche bleiben dabei, andere wechseln später in eine der Abteilungen Turnen, Gymnastik, Leichtathletik, Handball, Judo, Tanzsport, Tischtennis, Volleyball, Badminton, Basketball oder eine der Trendsportarten . Jugendbetreuung wird im TVS groß geschrieben, Übungsleiter werden ermuntert, sich ständig weiter zu bilden. Nach einer aktiven Karriere im Wettkampfsport oder den sanften Alternativen dazu muss auch im Seniorenalter noch lange nicht Schluss sein mit dem Sport. Beim TVS gibt es zwei Gruppen „Fit bis 100“, in denen hoch betagte Menschen regelmäßig zusammenkommen. Caritas, VdK, TVS und Turnerbund arbeiten Hand in Hand, um das Bewegungsangebot zu organisieren. Demnächst soll sogar eine Gruppe speziell für Demenzkranke aufgebaut werden. Parallel soll es ein Sportangebot für die betreuenden Angehörigen geben. Dieser Kurs wird am 16. Mai mit einer Schnupperstunde in der Sporthalle beginnen.
Und die nächsten Neuerungen sind schon in Arbeit. Derzeit entsteht hinter dem Turnerheim eine Petanque-Bahn. Noch in diesem Jahr soll eine Herzsportgruppe gegründet werden – „Im Bereich Reha-Sport haben wir noch Nachholbedarf“, sagt Vorsitzender Michael Sittig. Kooperationen mit anderen Vereinen, Kindergärten und Schulen gehören ebenso zu den Aktivitäten des TVS wie die Organisation beliebter Veranstaltungen wie Wäldchestag, Kinderstadtlauf oder Tanz in den Mai. Hinzu kommen Extras wie vergangenes Jahr der Gau-Walking-Day und Tischtennis-Kreismeisterschaften. Gleichzeitig zollt der Verein der Tendenz Tribut, dass sich Menschen nicht mehr so gerne festlegen und an einen Verein binden. Das umfangreiche Kursangebot ermöglicht es, mal hier und mal da mitzumachen – wobei die meisten dann doch immer wieder kommen. Und viele treten dann auch ein. So wie Joleas Mutter, die eigentlich durchs Zumba zum TVS gelangte. Das Baby-Turnen fand sie so gut, dass sie auch ihren Freundinnen davon erzählte, die dann auch gleich dazu stießen. „Das besondere Angebot spricht sich schnell herum“, freuen sich Michael Sittig und Hans Brunnhöfer, zweiter Vorsitzender. „Ziel des Vereins ist es, möglichst allen Bevölkerungsgruppen ein attraktives Sportangebot zu bieten. Wir wollen unseren Stadtteil, der nicht besonders begünstigt ist, lebenswerter machen“. Die beiden Vorsitzenden begrüßten das 1000. Mitglied(chen) und schenkten ihm ein T-Shirt. Der erste Jahresbeitrag ist als kleine Überraschung ebenfalls geschenkt.

Hallo Turnverein, hier bin ich! Jolea (acht Monate) ist das 1000. Mitglied. Foto: Michael Sittig
Kurz gemeldet
Ponyreiten
Der Reiterverein Sindlingen bietet jeden zweiten Sonntag Ponyreiten für Kleinkinder an. Am 7. und 21. April sowie 5. Mai stehen jeweils von 14 bis 15 Uhr zwei Ponys zum geführten Ponyreiten bereit. Bei schlechtem Wetter findet das Reiten in der denkmalgeschützten Reithalle des ehemaligen Meisteranwesens statt und bei gutem Wetter im idyllischen Park.
Sicher unterwegs
Am Donnerstag, 11. April, erwartet die Arbeiterwohlfahrt Sindlingen Besuch von der Polizei: Oberkommissarin Silvia Schwalba wird ab 15 Uhr im Seniorenclub, Edenkobener Straße 20 a, eine Verkehrssicherheitsberatung für Senioren anbieten. Alle Interessierten sind willkommen.
Handball
Für die Handballerinnen der Handball-Spielgemeinschaft Sindlingen-Zeilsheim (HSG) geht’s um die Wurst, sprich: den Klassenerhalt in der Bezirksoberliga Wiesbaden/Main-Taunus/Frankfurt. Deshalb hoffen sie auf viele Zuschauer beim Heimspiel am Samstag, 13. April, 20 Uhr, gegen die TG Schwanheim. Am Sonntag, 14. April, tragen Herren II (14 Uhr gegen Eschhofen/Steeden), Damen II (16 Uhr gegen Sossenheim) und Herren I (18 Uhr gegen Eschhofen/Steeden) die letzten Heimspiele dieser Saison aus.
Arge Sov
Am Freitag, 19. April, lädt der Vorstand der Arbeitsgemeinschaft Sindlinger Ortsvereine (Arge Sov)
zur Jahreshauptversammlung ein.
Zeltlager
Ein Zeltlager für Kinder und Ju- gendliche bieten die katholischen Kirchengemeinden Sindlingen- Zeilsheim auch in diesem Som- mer an. Auf dem Jugendzeltplatz „Figgemeke“ in Medebach/Me- delon (Sauerland) wartet vom 10. bis 17. August ein schönes Pro- gramm auf alle Teilnehmer. Es wird zwei Gruppen geben, eine für Sieben- bis Zwölfjährige und eine für Dreizehn- bis Sechzehn- jährige. Die Teilnahme kostet 150 Euro, bei Geschwistern 130 Euro je Kind. Bei der Anmeldung fällt eine Anzahlung von 50 Euro an. Anmeldungen nehmen Familie Sittig, Telefon 37 43 78, und das Pfarrbüro an. Anmeldeschluss ist der 31. Mai.
Lesung
Vergnügliche Verse und nachdenkliche Texte aus ihrem Buch „Gedichte, die mein Leben schrieb“ liest die Sindlingerin Christine M. Praml am Mittwoch, 17. April, in den Räumen der Senioreninitiative Höchst, Gebeschussstraße 44. Die Lesung beginnt um 14.30 Uhr. Der Eintritt ist frei.
Tanz in den Mai
Disco trifft Standard, Hits aus den Charts haben ihren Raum genauso wie Walzer, Foxtrott, Cha-Cha-Cha: Auf zwei Ebenen können Tanzfreudige beim Turnverein den kalten Früh-Frühling vergessen und in einen hoffentlich wärmeren, sonnigeren Mai hineintanzen. Am 30. April um 20 Uhr (Einlass ab 19 Uhr) beginnt der gesellige Abend in der TVS-Halle im Mockstädter Weg. Im Erdgeschoss finden Freunde klassischer Gesellschaftstänze genügend Raum, ausgiebig zu schwofen. Eine Sektbar bietet die passende Ergänzung zu einem Abend, wie er sonst selten in Sindlingen zu finden ist. Im ersten Stock dagegen gibt die Jugend den Ton an. Passend zur Disco bestückt sie eine Cocktail-Bar – wobei Wechsel zwischen den beiden Ebenen durchaus erwünscht sind. Schließlich sind auch viele der heute Älteren in ihrer Jugend mal Discogänger gewesen, und Jugendliche können ausprobieren, ob sich die Tanzschul-Kenntnisse in der Praxis bewähren. Karten kosten im Vorverkauf (bei Axel Aktuell, Westenbergerstraße) sieben und an der Abendkasse neun Euro. Jugendliche bis 18 Jahre können an der Abendkasse vergünstigte Eintrittskarten zu fünf Euro erstehen. hn
Heimat- und Geschichtsverein
Die Sindlinger und ihre Rotfabrik
150 Jahre Farbwerke – Bildervortrag über eine zwiespältige Nachbarschaft
150 Jahre Farbwerke – Haben wir als Sindlinger etwas damit zu tun? „Wenn nicht wir, wer dann?“, fragt Dieter Frank, Vorsitzender des Heimat- und Geschichtsvereins. Seit vielen Jahrzehnten beeinflussen die Farbwerke Sindlingen – im Guten wie im Schlechten und zu einem guten Teil auf Sindlinger Gemarkung: die Jahrhunderthalle steht darauf, und der hohe, bunte Schornstein in der Nähe des Tor Wests ist, von den Gemarkungsgrenzen her gesehen, Sindlingens höchstes Gebäude. Karlheinz Tratt, Archivar des Geschichtsvereins, legte etwa 70 Zuschauern im Saal des evangelischen Gemeindehauses das zwiespältige Verhältnis der Sindlinger zum großen Nachbarn anhand vieler Fotos, Skizzen und Gemälde dar: „Die Sindlinger und ihre Rotfabrik“.
Ursprünglich sollte sein Vortrag „Fluch oder Segen?“ heißen. Für beides gibt es gute Gründe. Die „Chemische“ rückte Sindlingen im Wortsinn auf die Pelle. War das erste Firmengebäude von Meister, Lucius und Brüning 1863 mit seinem einzelnen Schornstein noch unmittelbar neben dem Höchster Schloss angesiedelt (gegenüber des Bismarck-Denkmals – etwa da, wo gerade das MKW-Verwaltungsgebäude abgerissen wurde), zog die stetig wachsende Fabrik 1869 weiter nach Westen, auf die andere Seite des noch unverrohrten Liederbachs. Fast bis an die Sindlinger Gemarkungsgrenze reichten die Gebäude – aber eben nur fast. Erst in den 90-er Jahren des 19. Jahrhunderts entstanden erste Anlagen auf Flächen, die zu Sindlingen gehörten. Im so genannten „Heilserum“ wurden Impfstoffe aus Pferden entwickelt. Die Anlage bestand neben dem Labor aus Reitställen, einem Krankenstall, einer überdachten Reithalle, einem Auslauf und einer Verbrennungsanlage.
Das Werk wuchs unaufhörlich. Aus vier, acht, zwölf Schloten qualmte es, wie zeitgenössische Zeichner im Bild festhielten. 1927 prägte bereits eine riesige Anzahl Schornsteine das Bild. Im Norden des Werksgeländes entstand der große Düngemittelsilo, der lange Jahre den Schriftzug „Farbwerke Hoechst AG“, später nur noch „Hoechst AG“ trug. „Da waren die ‚Farbwerke‘ schon weg“, kommentierte ein Besucher das entsprechende Foto.
In den 20-er Jahren türmten sich Berge von Kohle entlang der alten Mainzer Landstraße auf. Die Allee verband Sindlingen und Höchst und führte mitten durch das Werk. Auf dem Main lagen Schiffe in Dreierreihen und warteten darauf, dass ihre schwarze Fracht entladen wurde. Loren und Kräne transportierten die Kohle zum Lager oder direkt zum Verkoken. Ein gewaltiges Schienennetz für Dampfeisenbahnen und Schmalspurbahnen durchzog das Werksgelände. Die Farbwerke Hoechst AG waren zur Weltfirma aufgestiegen, mit zahlreichen Niederlassungen und Zweigwerken. Peter Behrens verhalf ihr von 1920 bis 1924 zu einem repräsentativen Bau, der in Form des Logos „Turm und Brücke“ bald weltweit für Farben, Arzneien, Pflanzenschutzmittel, Kunststoffe und weitere chemische Produkte von Hoechst stehen sollte.
Die Brücke überspannte die alte Mainzer Landstraße. 1945 marschierten US-Soldaten unter ihr hindurch. „Wir hatten hier in Sindlingen alle Angst, dass die Alliierten die Farbwerke wegblasen – Dann wäre auch von uns nichts geblieben“, erinnerte sich Tratt. Doch die späteren Sieger planten schon früh, das Werk zu erhalten. Keine Bombe fiel darauf, und auch Sindlingen blieb weitgehend ungeschoren.
Zehn Jahre später füllte sich die Straße zum Arbeitsbeginn wieder mit vielen tausend Menschen, die hier sichere Arbeitsplätze hatten. Das von neuem prosperierende Werk mutete seinen Nachbarn aber auch allerhand zu. Vor allem der „Koker“ war eine Dreckschleuder par excellence. „Der machte uns hier in Sindlingen viele Sorgen“, sagte Tratt. Nicht nur der Gestank, sondern auch die plötzliche, grelle Helligkeit in der Nacht, wenn 30 Meter hohe Flammen aus dem Turm schlugen, beeinträchtigte die Nachbarschaft. Ältere erinnerten sich auch noch an die „gelbe Fahne“, den stinkenden gelben Qualm aus einem hohen Schornstein, der charakteristisch war, und daran, dass Bauern sich Klärschlamm abholten, um ihn auf den Feldern zu verteilen. 1961 brannte ein Silo an der Farbenstraße. Es war ein furchterregender Anblick, demonstrierte Tratt anhand von Fotos, die eine gewaltige rosa Qualmwolke zeigten. „Gott sei Dank war Westwind, es zog alles nach Höchst“, sagte er.
Erst in den 80-er Jahren, als Umweltschutz Thema wurde, rangen Aktivisten dem mächtigen Konzern und der Politik nach und nach Umweltauflagen ab. Der erhitzte, verdreckte, in den 60-er Jahren nahezu tote Main wurde sauberer, die Luft besser. Doch noch immer beeinträchtigt das Werk Sindlingen. Seien es die Verbrennungsanlagen, die Bio-Anlagen oder die Kläranlagen: „Bei Ostwind ziehen unangenehme Gerüche hierher, vor allem in den Lachgraben“, sagte Frank. Aufgrund der Seveso-Richtlinie behindert das Werk auch die Siedlungsentwicklung. Wegen der Nähe zu den chemischen Anlagen darf kein Neubaugebiet ausgewiesen werden.
Auf der anderen Seite stehen viele positive Aspekte. Schon die Gründer legten Wert auf soziale Leistungen. Schon 1888 entstanden mit „Seeacker“ und „Mainfeld“ erste Siedlungen für die Arbeiter. 1913 folgte die Zeilsheimer „Colonie“. Herbert von Meister, der den einstigen Landsitz der Familien Allesina und Brentano in Sindlingen 1904 nach seinen Vorstellungen umbauen ließ, förderte den Bau der evangelischen Kirche sowie der Grundschule, die seinen Namen trägt, spendierte die Turnhalle und vieles mehr. Für die Arbeiter im Werk gab es Frühstücksräume, Kantinen, ab 1900 sogar ein Wöchnerinnenheim („Asyl“) am Seeacker und weitere soziale Leistungen. Vor allem gab es Sicherheit. „Die Menschen hatten, anders als Tagelöhner, sichere und gute Einkommen“, sagte Tratt. Sie konnten sich sogar Häuser bauen. Sindlingen erlebte Anfang des 20. Jahrhunderts einen regelrechten Bauboom. Noch heute erinnern viele gründerzeitliche Backsteinbauten an jene Jahre. 21 Schmuckstücke des Jugendstils allerdings gingen verloren. In der Verlängerung der Gustavsallee, hinter der heutigen Werksmauer und dem damals noch unverrohrten Lachgraben, bauten die Farbwerke Villen für ihre leitenden Angestellten. Nur wenige Fotos und ein paar Gemälde des Malers Sieglitz von 1946 sind davon geblieben. Denn 1955/56 wurde die Villenkolonie seitens der Fabrik plattgemacht. „Ein herber Verlust für die Bausubstanz in Sindlingen“, bedauert der Geschichtsverein. Statt der schmucken Häuschen zog sich nun eine Schallschutzwand quer über die Sichtachse Richtung Höchst. Die alte Mainzer Landstraße wurde Mitte der 50-er Jahre geschlossen. Seither führt der Weg nach Höchst auf der Farbenstraße ums Nordwerk herum. hn
Reinigungstag
Mehr als 40 Helfer aus den Vereinen räumen auf
Mehr oder weniger fassungslos waren die Turnkinder, die am Reinigungstag die Mockstädter Straße von der TVS-Halle in Richtung Turnerheim entlangwanderten. „Wir haben wahnsinnig viel Müll aufgehoben“, sagt Betreuerin Kirsten Schiffer. Mehr als 40 Freiwillige aus Sindlinger Vereinen und Institutionen waren dem Aufruf der Arbeitsgemeinschaft Sindlingen Ortsvereine (Arge Sov) zum großen Aufräumen gefolgt. Mit Handschuhen und Greifern, die die Frankfurter Müllentsorgung FES zur Verfügung gestellt hatte gingen sie auf Spurensuche und fanden sich anschließend alle wieder an der TVS-Halle ein. Dort wurden sie von Mitgliedern des Turnvereins und der ARGESOV mit Würstchen, Brezeln und Getränken bewirtet. Sg

Nach getaner Arbeit: Auch Jugendfußballer der Viktoria beteiligten sich am Großreinemachen. Sie räumten in Sindlingen-Nord auf. Foto: Michael Sittig

Kurz vorm Aufbruch: Sindlinger, die sich am Reinigungstag beteiligten. Foto: Michael Sittig