Was ist los in Sindlingen? Und wann? Damit es nicht so viele Überschneidungen von Veranstaltungen gibt, veröffentlicht die Arbeitsgemeinschaft der Sindlinger Ortsvereine (Arge Sov) an dieser Stelle Termine, die bereits von Vereinen oder Institutionen für 2013 festgelegt worden sind.
Stadtteilkalender 2013
27. April Ausflug zum Schloss Freudenberg für Familien und Jugendliche, ganztägig, Kinder- und Jugendhaus
30. April Tanz in den Mai, Turnverein Sindlingen, Sporthalle
17. Mai 14 bis 18 Uhr Familienfest zum internationalen Tag der Familie, Kinder- und Jugendhaus in Kooperation mit der Stadtteilbücherei
21. Mai Wäldchestag, Turnverein Sindlingen, Turnerheim
25. Mai Stadtlauf für Kinder, Turnverein Sindlingen, Sporthalle, Mockstädterstr.
30. Mai Pfarrfest des pastoralen Raumes, Fronleichnam, kath Kirche, Gemeindehaus, Huthmacherstr.
31.Mai Nachbarschaftstag und Flohmarkt, Hermann-Brill-Siedlung
01. Juni 18.00 Uhr Konzert des GERMANIA Frauenchors in der ev. Kirche, Bahnstrasse, mit anschliessendem kleinen Weinfest
01. Juni Sommerfest in der Hugo-Kallenbach-Straße
06. Juni 10 bis 11.30 Uhr Frauenfrühstück im Kinder- und Jugendhaus
09. Juni Volksradfahren, Germania, Turnerheim
15. Juni SindlingerSommerFestSpiele, Hermann-Brill-Siedlung
22. Juni 14 bis 18 Uhr, „Open Abi“- Familienfest auf dem Abenteuerspielplatz
29. Juni Handballertag, Turnverein Sindlingen, TVS Sportgelände
10. August Sommerfest zum Jubiläum des SKV und des Ehrensenats im Vereinsheim
07. September Ranzenbrunnenfest, Arge Sov
15. September Stadtteilsonntag
14. September Ausflug zum Phantasialand für Familien und Jugendliche, ganztägig, Kinder- und Jugendhaus
22.09.-27.September SindlingerHerbstFestSpiele in Sindlingen-Nord und Süd
28. September 14 bis 18 Uhr, „Open Abi“-Familienfest auf dem Abenteuerspielplatz
12. Oktober Kirchweih mit Wahl des Äppelwoikönigs, Gemeindehaus, Huthmacherstr.
02. November Winterball, Turnverein Sindlingen, Gemeindehaus kath Kirche, Huthmacherstr.
10. November 17:00 Uhr, Konzert Harmonikaorchester, evangelische Kirche, Bahnstr.
17. November Volkstrauertag, Gedenkfeier, Arge Sov
01. Dezember Weihnachtsmarkt, Arge Sov
12. Dezember 10 bis 11.30 Uhr Frauenfrühstück im Kinder- und Jugendhaus
15. Dezember Adventskonzert der GERMANIA Chöre in der kath. Kirche, Huthmacherstrasse
17. Dezember 14 bis 17 Uhr, Weihnachtsfeier auf dem Abenteuerspielplatz
Arbeitsgemeinschaft Sindlinger Ortsvereine
Ranzenbrunnenfest in Gefahr
Ohne Vorstand keine Organisation
Von Heide Noll
War’s das? Ranzenbrunnenfest und Weihnachtsmarkt sind für viele Sindlinger Fixpunkte im Terminkalender. Vereine investieren viel Arbeit, um ein schönes Angebot zu schaffen, und freuen sich über die Einnahmen, die sie damit erwirtschaften. Besucher genießen es, dass die Straßen von Alt-Sindlingen zweimal im Jahr zum Verweilen einladen. Ist das alles bald Geschichte?
Die Organisation der Feste steht und fällt mit dem Vereinsring, genauso wie der Umwelttag, der Seniorennachmittag an Fastnacht und die Gedenkfeier am Volkstrauertag. Im Moment stehen die Zeichen auf „fällt“: Franz Ilg, als Vorsitzender der Arbeitsgemeinschaft Sindlinger Ortsvereine maßgeblich für die Aktivitäten des Vereinsrings, wird bei der Jahreshauptversammlung am 19. April nicht mehr für den Posten kandidieren. Ein anderer hat aber auch noch nicht „Hier“, respektive: „Ich mach’s“ gesagt.
Wie ernst die Lage ist, zeigte sich beim inoffiziellen Jahresempfang der Vereine. Der stellvertretende Vorsitzende Michael Konstantinou vertrat Franz Ilg, der beruflich verhindert war. Er begrüßte die – überschaubare – Zahl der Gäste im Mehrzweckraum der TVS-Halle und kam gleich zur Sache: „Wir brauchen einen Vorsitzenden“. Er selbst steht nicht zur Verfügung. Kassierer Michael Streubel ärgerte sich darüber, dass Vereine die Arge Sov nur als Dienstleister ansähen, die die Feste organisiert, bei denen sie ihre Stände aufbauen, Werbung für sich machen und Geld verdienen könnten. Er forderte dazu auf, sich eben nicht nur im eigenen Verein, sondern auch in der Dachorganisation zu engagieren.
Ein wenig betreten blickten die Vertreter von Turnverein, Gesangverein Germania, Sindlinger Karnevalverein, Motorbootclub, Heimat- und Geschichtsverein, Radfahrerverein, Harmonika Orchester (das den Abend musikalisch begleitete) CDU und SPD einander an. Die, die da waren, signalisierten damit ja bereits ihr Interesse – auch wenn es nur ein Bruchteil der immerhin mehr als 40 Mitgliedsvereine und -institutionen der Arge Sov war. Alle Vereine plagen die gleichen Probleme, wenn auch in unterschiedlichem Ausmaß. Es gibt zu wenig Mitglieder, die sich engagieren. Während es dem Turnverein gelungen sei, die Aufgaben auf viele Schultern zu verteilen, seien es anderswo immer die gleichen, die die Arbeit machen, stellte mancher ein wenig neidvoll fest. Und von denen gibt es eben immer weniger.
Landtagsabgeordneter Alfons Gerling, Gründer und langjähriger Vorsitzender des Vereinsrings Zeilsheim, kennt die Probleme. Er sorgt sich um den Erhalt nicht nur der einzelnen Vereine, sondern des gesellschaftlichen Zusammenhalts schlechthin. Immerhin bewirken Vereine und die Veranstaltungen, die sie organisieren, dass sich Menschen kennenlernen und mit ihrem Umfeld identifizieren. Ohne Feste und Konzerte, gemeinsame Aktionen wie Umwelttag oder Gedenkfeier, ohne Sport und Spiel, Vorträge und Ausflüge verarmt ein Dorf, ein Stadtteil, verkommt zur Schlafstadt. Was das Quartiersmanagement in der Hermann-Brill-Straße mühsam aufzubauen sucht, nämlich eine aktive Nachbarschaft, leisten Vereine automatisch. Und der Vereinsring bildet den nötigen Rahmen, der Gemeinschaftsveranstaltungen bündelt und erst möglich macht.
Michael Konstantinou als Stellvertreter, Kathrin Puchtler-Hofmann als Schriftführerin und Michael Streubel als Kassierer sind bereit, weiter im Vorstand mitzuarbeiten – wenn sich ein erster Vorsitzender findet. Sie appellieren an alle Vereine, aktiv in der Arge Sov mitzuarbeiten, und hoffen, dass sich jemand dazu bereit erklärt, den Vorstand zu führen. Damit sich die Sindlinger auch weiterhin an Ranzenbrunnenfest und Weihnachtsmarkt erfreuen können.
Turnverein
Gymnastik mit großen Holzkeulen
Auf der Suche nach neuen Angeboten ist der Turnverein Sindlingen auf eine interessante Trainingsmethode gestoßen, die erstmals am 15. Mai um 20 Uhr in einem Workshop vorgestellt werden soll.
Es handelt sich dabei um eine „Gymnastik“ mit großen Holzkeulen. Kleine Turnkeulen sind durch die Rhythmische Wettkampfgymnastik bekannt. Mit großen Keulen ist ein hoch effektives Kraft-Ausdauer-Geschicklichkeits Training möglich. Der Schwerpunkt der Übungen bezieht sich allgemein auf den ganzen Oberkörper und im speziellen auf den Schultergürtel- Arm Bereich.
Es ist ein all inklusive Fitness Training für den Oberkörper und geeignet für Junge und schon Ältere, Männlein oder Weiblein, Starke und nicht so Starke, Sportler und Nichtsportler. Es ist etwas für diejenigen die mal was anderes ausprobieren möchten.
Eine Option für alle die gerne etwas tun würden aber noch nichts Geeignetes für sich gefunden haben. Der Workshop ist kostenlos und findet im Gymnastikraum der TVS-Sporthalle in der Mockstädterstr. 12 statt.
Geleitet wird der Workshop von Norbert Schusser (unser Foto).

Norbert Schusser
Turnverein Sindlingen
Der TVS weiter mit bewährtem Vorstand
Am 19. März 2013 fand die Jahreshauptversammlung des Turnvereins in der TVS-Sporthalle statt. Der 1. Vorsitzende, Michael Sittig konnte in seinem Geschäftsbericht die überaus erfreuliche Information liefern, das der Verein vor wenigen Tagen das 1.000 Mitglied in seine Reihen aufnehmen durfte und damit das im Vorjahr ausgegebene Ziel erreicht hat. Die positive Entwicklung des Vereins wird sich auf Basis der vielfältigen Möglichkeiten, die sich durch den Betrieb der neuen Sporthalle ergeben haben, sicher auch in Zukunft fortsetzen. Das 1.000te Mitglied ist das 8 Monate alte Baby Jolea Jablonski und kommt folgerichtig aus einem Bereich der neu offerierten Angebote des TVS, nämlich der „Baby-Turn-Gruppe“. Neu ist auch das Angebot für Demenzerkranke und deren Angehörige im Rahmen des Programms „Fit bis 100“. Der TVS ist hierbei einer der ersten Sportvereine bundesweit, der für diese Personengruppe ein sportbetontes Angebot bietet. Der Turnverein kann damit jetzt allen Altersgruppen, vom Säugling bis ins hohe Alter, die jeweils passenden Offerten machen. Damit leistet der Verein auch einen nicht unerheblichen Anteil auf dem Gebiet der zunehmend wichtiger werdenden Gesundheitsvorsorge. Vor diesem Hintergrund hat sich der Verein um den „Heinz-Lindner-Preis 2012“ beworben, bei dem Vereine finanziell gefördert werden, die sich auf dem Gebiet des Breitensports herausragend betätigt haben.
Dem Kassenbericht von Peter Bocklet konnten die anwesenden Mitglieder die weiterhin sehr geordneten wirtschaftlichen Verhältnisse des Vereins entnehmen. Die finanziellen Belastungen aus dem Betrieb der Sporthalle können u.a. durch die diversen Vermietungstätigkeiten kompensiert werden.
Nach der Bekanntgabe des Kassenberichtes, dem Bericht der Kassenprüfer und der Entlastung des Vorstandes, stand in diesem Jahr die Neuwahl des erweiterten Vorstandes auf der Tagesordnung. Diese ergab folgendes Ergebnis: 1. Schriftführer: Wilfried Kastner, 2. Schriftführer: Torsten Faulstich, Beisitzer: Renate Geissler, Edwin Reinhardt, Mona Bender, Manuela Teske, Bepi Schmid und Claus Mettin.
Die Versammlung endete mit der Bekanntgabe der Veranstaltungstermine für das laufende Jahr. Hier ist besonders zu erwähnen, dass es nach längerer Pause wieder einen Winterball geben wird (02.11. im Gemeindehaus St. Dionysius).
WK
Orgel, Glocken, Reliquien
Alte Kirchen, die etwas auf sich halten, besitzen Reliquien. Im Fall von St. Dionysius sind das Reliquien der Heiligen Urbanus, Christianus und Caelestina im Hochaltar und der Heiligen Hildegard von Bingen im Volksaltar. Der Hochaltar ist klassizistisch gearbeitet und zeigt Maria von Magdala bei den Frauen unter dem Kreuz. Maria von Magdala bildet die Mitte des Hochaltares und nicht Jesus am Kreuz, dass ist absolut unüblich. Barockstatuen der Heiligen Paulus und Petrus flankieren den Hochaltar. In den Seitenschiffen stehen ein Josefs- und ein Marienaltar. Eine Orgel hat die Kirche seit 1761, sie wurde speziell für die damalige Kirche gebaut. Als die Gemeinde 1823 die neue Kirche errichtete, reichte das Geld nicht für ein neues Instrument. Deshalb wurde das alte wieder eingebaut. Nach Restaurierung 1825 und Umbau 1937 (mit Einbau einer elektrischen Traktur) wäre es nun wieder an der Zeit, das Instrument zu sanieren. Seit Jahren schon sammelt insbesondere der Förderkreis für Einrichtungen der katholischen Gemeinde Sindlingen dafür.
Betagt, aber nahezu unverwüstlich sind die Glocken. Schwergewicht mit 46 Zentnern ist die Herz-Jesu-Glocke von 1923. Sie ist aus Stahl und schlägt ein „des“. Ein „fis“ steuert die Dionysius-Glocke von 1812 bei. Sie wiegt 18 Zentner, ist aus Bronze und zeigt das Bild des enthaupteten Heiligen, der seinen Kopf trägt. Marien-Glocke (Stahl, 27 Zentner, 1923, „2“) und Antonius-Glocke (Bronze, 12 Zentner, 1952, „a“) komplettieren das Glockenspiel. hn
Jahrgang 1947/48
Erinnerungen an einen schönen Ausflug
Zum 65. Geburtstag fuhren die „Buben und Mädchen“ nach Trier
Sie drückten zusammen die Schulbank. Danach verloren sie sich aus den Augen; doch vor etwa 30 Jahren gingen Manuela Schmoll und Gerlinde Huber vom Sindlinger Jahrgang 1947/48 los und versuchten, die Adressen der einstigen Klassen- und Jahrgangskameraden aufzutreiben. „Wir sind zu den Müttern der Klassenkameradinnen gegangen, um die Nachnamen der Mädchen herauszufinden“, erinnert sich Gerlinde Huber. Der Einsatz lohnte sich. Etwa 100 Einladungen verschickten die beiden zum ersten Jahrgangstreffen. Danach kamen die „Buben“ und „Mädchen“, wie Gerlinde Huber gerne sagt, alle zwei Jahre wieder zusammen. Seit einiger Zeit treffen sie sich sogar jährlich, und zur Feier des 65. Geburtstags untenahmen sie im Sommer 2012 eine Fahrt nach Trier. Schulkamerad Karl-Heinz Blösser, der einen Busführerschein hat, kutschierte die ganze Gesellschaft an die Mosel. Die Kameraden unternahmen eine Schifffahrt, bummelten durch Trier und machten auf dem Heimweg noch bei einem Winzer in Büdesheim (bei Bingen) Station, mit Weinprobe und Abendessen. Die Kameraden lobten die Organisatorinnen, die von Norbert Huthmacher und Wolfgang Scheh unterstützt worden waren, für den gelungenen Ausflug. „Wir machen es gern, und alle freuen sich“, sagen die Damen. Vor kurzem ließen die 47/48er den schönen Sommertag noch einmal lebendig werden. Beim Jahrgangstreffen im März betrachteten sie die Bilder, die dabei gemacht worden sind. Eine allerdings kommt nicht mehr zu den Treffen: „Unsere frühere Lehrerin Fräulein Simon ist vergangenes Jahr im Alter von 92 verstorben“, bedauern Gerlinde Huber und Manuela Schmoll. hn

Ein Hoch auf den Jahrgang: Die Schulkameraden des Jahrgangs 1947/48 verbrachten einen schönen Tag an der Mosel.
Rat und Hilfe
Bei Fragen zum Schwerbehindertenrecht berät der VdK-Ortsverband Sindlingen. Außerdem hilft er beim Ausfüllen von Kur- und Wohngeldanträgen. Nächste Möglichkeit dazu bietet die offene sozialrechtliche Sprechstunde am Freitag, 5. April; eine weitere folgt am Freitag, 19. April, jeweils von 16 bis 18 Uhr in den Räumen des Seniorenclubs, Edenkobener Straße 20a.
In den Huthpark
Der Huthpark ist Ziel der nächsten Monatswanderung von Touristenclub Sindlingen und VdK-Ortsverband. Am Sonntag, 14. April, starten die Teilnehmer um 9.15 Uhr mit dem 53-er Bus an der Haltestelle Westenberger Straße (Rewe) und fahren zum Sindlinger Bahnhof. Dort steigen sie in die S-Bahn, die um 9.34 Uhr abfährt.
Zum Modemarkt
Am Donnerstag, 11. April, bietet der VdK eine Fahrt zum Adler-Modemarkt an. Interessenten werden gebeten, sich mit Renate Fröhlich (Telefon 37 12 93) in Verbindung zu setzen und zu erfragen, ob noch Plätze frei sind.
Stammtisch
Der nächste VdK-Stammtisch ist am Donnerstag, 18. April, in der Gaststätte „Zur Mainlust“ (Loch). Wer ab 19 Uhr dabei sein möchte, wird gebeten, sich vorher bei Renate Fröhlich, Hugo-Kallenbach-Straße 10, Tel.efon 37 12 93, bis 9. April anzumelden.
Weinprobe
Schon jetzt weist der VdK auf einen Termin im Mai hin: Am Samstag, 18. Mai, richtet der Ortsverband eine Weinprobe im Turnerheim aus. Sie beginnt um 15 Uhr.
St. Dionysius
Wallfahrtsort mit hohem Turm
Kirchenführung für Mitglieder des pastoralen Raums
Manche Dinge scheinen erblich zu sein. Sindlinger diskutieren gerne. Beispielsweise stritten sie um 1850 mit den jeweiligen katholischen Pfarrern, die die Kirche verkleinern wollten. Teilweise konnte die Pfarrei nur noch verwaltet werden. Erst 1861 gab es wieder einen eigenen Ortsgeistlichen.
Zu dem Zeitpunkt blickte das Dorf am Main bereits auf eine lange katholische Geschichte zurück. Es ist eine der frühesten christlichen Ansiedlungen im unteren Maingau, folgte dem Ritus schon vor der Missionsarbeit von Bonifatius. Die erste Erwähnung einer Kirche in Sindlingen ist auf 830 datiert, weiß Ingrid Sittig vom pastoralen Raum Sindlingen-Zeilsheim-Höchst-Unterliederbach-Sossenheim. Weil heute die Zahl der Katholiken und ihrer Geistlichen beständig sinkt, werden die Pfarreien immer mehr vergrößert, übernehmen Laien zunehmend Aufgaben, die früher Pfarrern oder Pastoralreferenten vorbehalten blieben. Damit sich die Aktiven der jeweiligen Gemeinden untereinander sowie die Gegebenheiten in den Nachbarorten kennenlernen, zeigen sie sich gegenseitig ihre Kirchen. Jüngst war Ingrid Sittig an der Reihe, Interessierte durch St. Dionysius zu führen.
Sie umriss kurz die Daten: 40 Meter lang, 24 Meter breit, mehr als 700 Sitzplätze. Der dreischiffige Saalbau im klassizistischen Stil verfügt über ein breites, in einer Korbbogentonne gewölbtes Mittelschiff und endet in einer halbkreisförmig gewölbten Chorapsis. Sakristeien rechts und links, dorische Säulen und schmale Seitenschiffe mit steinernen Emporen sind weitere Merkmale des Baus, der auf Pfarrer Georg Heußlein und die Jahre 1823 bis 1825 zurückgeht. Der Pfarrer plante großzügig, denn für seine 560 Schäfchen baute er eine Kirche mit fast 800 Sitzplätzen. Um Raum dafür zu schaffen, wurde der alte Friedhof verlegt und das Beinhaus abgerissen. Während der Bauarbeiten hielt er die Gottesdiente in der St. Anna-Kapelle. Sie war 1726 von Sindlinger Familien gestiftet worden.
Die heutige Kirche ist übrigens nicht die erste. Schon 1394 wird eine dem Heiligen Dionysius geweihte Kirche in Sindlingen genannt. Dionysius hat nichts mit dem griechischen Weingott Dionysos zu tun, sondern geht auf den französischen Bischof Denis (zweite Hälfte des dritten Jahrhunderts zurück), der als Märtyrer heiliggesprochen wurde und als Helfer bei Kopfschmerzen einer der 14 Nothelfer ist. Im 16. und 17. Jahrhundert war Sindlingen sogar Ziel von Wallfahrten zu Ehren des Heiligen. Bis Mitte des 19. Jahrhunderts war es ein rein katholischer Ort.
1609 wurde anstelle der alten, baufälligen Kirche eine neue gebaut. Der 34 Meter hohe Turm steht noch immer. Die heutige Kirche ist also mindestens die dritte an dieser Stelle. 1930 weihte Pfarrer Steinmetz das erste Jugend- und Pfarrheim ein, 1936 wurde die Sakristei vergößert. 1963 gründete St. Dionysius eine Filialgemeinde auf halbem Weg nach Zeilsheim, bedingt durch die vielen Heimatvertriebenen und Flüchtlinge. 1968 wurde daraus die selbständige Pfarrei St. Kilian. St. Dionysius baute 1969 ein neues Pfarrhaus auf dem Gelände des ehemaligen Friedhofs. Das alte Gemeindehaus wurde Ende der 70-er Jahre abgerissen, 1980 das neue Pfarrzentrum in der Huthmacherstraße eröffnet. Ein schwarzer Tag war der 24. Mai 1985. Zwei Tage vor Pfingsten brannte es in der Apsis. Erst ein Jahr später konnten wieder Gottesdienste in der Kirche gefeiert werden. Die Renovierung kostete fast eine Million D-Mark. Im Jahr 2000 nahm die Gemeinde nochmal viel Geld in die Hand und ließ zum einen das Dach sanieren, zum anderen den katholischen Kindergarten umbauen.

Blick ins Kirchenschiff, das in einer halbkreisförmig gewölbten Chorapsis endet. Foto: Michael Sittig

Der Hochaltar weist eine Besonderheit auf: Anders als üblich bildet Maria von Magdala die Mitte und nicht Jesus am Kreuz.
Stadtteilbücherei
Lesefreunde bilden „Buchstütze“
Förderverein gegründet – Lesen, Hören und Zuhören
Von Heide Noll
„Unser nächstes Treffen wird bestimmt nicht so formal“, versprach der neue Vorsitzende des jüngsten Vereins in Sindlingen und Zeilsheim. Mario Gesiarz, bekannt als Mundart-Rezitator, Stoltze-Fan und „Bären-Schorsch“, hatte die Gründung eines Förderverein für die Stadtteilbibliothek vorbereitet. Zusammen mit 13 weiteren Gründungsmitgliedern und Büchereileiterin Vera Dopichaj, die als Wahlleiterin fungierte, ging er am 18. März den Satzungsentwurf durch. Erster Punkt: der Name. Ute Pfleger schlug „Buchstütze“ vor, und das gefiel allen.
Die Wahl von Gesiarz zum Vorsitzenden war Formsache; ebenso die Wahl von Renate Donges-Kaveh zur Kassenwartin. Andrea Höller aus Zeilsheim gab den aufmunternden Worten aus der Runde nach anfänglichem Zögern nach und stellte sich für den zweiten Vorsitz zur Verfügung. Damit ist der Vorstand räumlich optimal aufgestellt: Sindlingen-Süd, Sindlingen-Nord und Zeilsheim sind darin vertreten.
Nachdem das geklärt war, unterschrieben die Männer und Frauen, die sich der Bücherei allesamt besonders verbunden fühlen, das Gründungsprotokoll. Der Vorstand bringt es nun, zusammen mit weiteren Unterlagen, zum Ortsgericht. Dort wird alles beglaubigt und ans Amtsgericht weitergeleitet. Dann ist es nur noch eine Frage der Zeit, bis der Förderverein eingetragen wird, sich „e.V.“ nennen darf und ein Konto einrichten kann.
Nachdem alle Formalien erfüllt waren, stießen die Vereinsgründer mit Apfel-Secco auf das Ereignis an. „Das Bestreben, einen solchen Verein zu bilden, gibt es schon lange“, sagte Mario Gesiarz (58 Jahre). Er wird demnächst die Ruhephase der Altersteilzeit beginnen und hat deshalb mehr Zeit fürs Ehrenamt. Das, aber vor allem der erfreuliche Anlauf der „Bücher-Essen“-Abende haben ihn dazu bewogen, zu einer der treibenden Kräfte zu werden. „Ich bin bereit, mich vor den Karren spannen zu lassen und zu ziehen“, sagte er: „Mal sehen, was daraus wird“.
„Ich liebe Lesen. Ich habe als Kind selbst vorgelesen bekommen, habe meinen Kindern vorgelesen und möchte das weitergeben“, sagt Renate Donges-Kaveh (67). Das tut sie schon als „Lesefreundin“, die regelmäßig mittwochs Kindern ab vier Jahren in der Bücherei vorliest und anschließend mit ihnen bastelt. „Ich lese selbst gern, besuche mit meinen Kindern die Veranstaltungen. Wir leihen häufig aus, und die Kinder profitieren durch das Lesen, ihre Rechtschreibung wird besser“, listet Andrea Höller (43) auf, was sie an der Stadtteilbücherei mag. Ebenfalls positiv sei die räumliche Nähe: „Wir sind in fünf Minuten hier“. Sie schätzt ferner, dass es günstige kulturelle Veranstaltungen wie das Bücher-Essen gibt, bei denen sie auf Gleichgesinnte trifft.
Deshalb begrüßt auch sie die Gründung des Vereins und engagiert sich. Was einst das „Kinderforum Sindlingen“, vor allem im Kampf um den Erhalt der Bibliothek, begann, findet nun mit der Gründung des Fördervereins „Buchstütze“ einen ersten Höhepunkt, erklärt Mario Gesiarz: „Ziel des Vereins wird es sein, durch kulturelle Aktivitäten die Stadtteilbibliothek zu unterstützen und die guten Besucherzahlen zu erhöhen und Mittel zu beschaffen um eine Ausweitung des Medienbestands zu ermöglichen. Vor allem aber geht es auch darum, mehr Menschen aller Altersklassen zum Lesen, Hören und Zuhören zu bringen. Auch Vorleser und Helferinnen und Helfer unterschiedlichster Art aus den beiden westlichen Stadtteilen will die „Buchstütze“ gewinnen. Und damit zur festen „Stütze“ der schon jetzt recht beliebten Stadtteilbibliothek werden.“
Der Mitgliedsbeitrag von 24 Euro im Jahr ist da nur ein Sockel. Wer will, darf gerne mehr geben. Größere Beträge erhoffen sich die Mitglieder durch Spenden und Veranstaltungen. Verschiedene Termine stehen schon fest: die beliebten „Bücher-Essen“ am 7. Juni und 16. August, jeweils 19 Uhr, in der Bücherei. Am 18. Mai wird sich die „Buchstütze“ beim Schulfest zum 40-jährigen Bestehen der Ludwig-Weber-Schule präsentieren, am 15. Juni beim Nachbarschaftsfest in der Hermann-Brill-Straße. Ferner liebäugeln die Mitglieder mit dem Zeilsheimer Froschbrunnenfest am 18. Juni und dem Sindlinger Ranzenbrunnenfest am 7. September; sie beschlossen, der Arbeitsgemeinschaft der Sindlinger Ortsvereine beizutreten. Der Zeilsheimer Vereinsring hat auch schon angefragt, berichtet Gesiarz.
Büchereileiterin Vera Dopichaj ist ihrerseits froh über ihre engagierten Leser: „Toll, dass wir jetzt einen Förderverein haben“, findet sie. Angesichts von mehr als 26000 Besuchern und über 35000 Ausleihen im Jahr dürfte sich sicher noch der eine oder andere bereit erklären, den Förderverein zu fördern – finanziell, ideell oder durch tätige Mithilfe.
Mitglied werden
Wer Mitglied werden oder spenden möchte, kann das ganz einfach: E-Mailschicken mit „ja, ich will mitmachen!“ oder telefonisch unter 069-37 21 18 oder direkt in der Stadtteilbibliothek. Der Jahresbeitrag beträgt 24 Euro.
Bücher spenden
Bei einigen Veranstaltungen möchte sich der neuen Förderverein eventuell mit einem Bücherflohmarkt beteiligen. Wer Bücher dafür spenden möchte, kann diese in der Stadtteilbibliothek abgeben oder unter 0 69-37 21 18 anrufen. Die Mitglieder holen sie auch gerne ab. Helferinnen und Helfer sind auch sehr willkommen.

Buchstützen: Diese Lesefreunde haben im April den Förderverein Sindlingen/Zeilsheim für die Stadtteilbücherei „Buchstütze“ gegründet. Leiterin Vera Dopichaj (links) freut sich über ihre engagierten Leser. Foto: Michael Sittig

So macht Lesen lernen Spaß: In der Leseecke entdecken schon die Kleinen mit Vera Dopichaj Räuber Hotzenplotz und Konsorten. Foto: Michael Sittig
Industriepark
Des einen Abfall ist des andern Rohstoff
Derzeit entsteht im Werk eine CO2-Produktionsanlage
Kohlendioxid (CO2) gilt als einer der Klimakiller schlechthin. Es ist ein Treibhausgas, dem eine Mitschuld an der allgemein postulierten Erderwärmung gegeben wird. Wenn nun ein Unternehmen ankündigt, im Industriepark Höchst für rund fünf Millionen Euro eine Kohlendioxid-Produktionsanlage zu bauen, staunt der Laie.
„Kohlenstoffdioxid, wie es korrekterweise heißt, hat nicht nur schlechte Seiten“, erklärt Gerhard Schlüter, Geschäftsführer der im Oktober 2012 gegründeten CO2-Betriebs-GmbH. Die Kohlensäure verursacht das Prickeln in Cola, Limo, Wasser oder Bier. Die „Schutzatmosphäre“, unter der viele Lebensmittel verpackt werden, enthält 30 Prozent CO2. Klärwerke setzen es zur Abwasserneutralisation ein und technische Betriebe verwenden es als eine Komponente von Schutzgas in der Schweisstechnik. Im Industriepark fällt CO2 bislang nur als Abfallprodukt an. In einer der weltweit größten Vinylacetat-Anlagen stellt die Firma Celanese Chemicals Europe GmbH Vorprodukte für die Herstellung von Spezialkunststoffen her. Das Kohlendioxid, das dabei entsteht, wandert bislang in die thermische Abgasreinigung, sprich: Es entweicht über den Schornstein in die Atmosphäre. Künftig soll mehr als die Hälfte davon durch eine 200 Meter lange Rohrleitung in den neuen Betrieb gelangen. Er wird auf einer 1300 Quadratmeter großen, von Infraserv gepachteten Freifläche gebaut, zwischen der Ester- und Spezialitätenproduktion der Celanese, einem Bereichslager, Hochtanks und vielen Rohrleitungen. Das ohnehin schon recht reine CO2 soll darin weiter gereinigt, verflüssigt und anschließend bei minus 24 Grad in Hochtanks gelagert werden. Unmittelbar davor entsteht eine Tankwagen-Verladestation. Von da aus bringen Tanklaster das flüssige CO2 zu den Kunden. Schon im Oktober soll die Anlage in Betrieb gehen und jedes Jahr rund 28 000 Tonnen Produkt herstellen.
Neue Arbeitsplätze entstehen dadurch aber nicht. Externes Personal unternimmt Kontrollgänge, bei gravierenden Störungen soll sich die Anlage automatisch abschalten. Steuerung und Überwachung leistet die Leitwarte der Westfalen AG bei Osnabrück. Die AG hält 50 Prozent der Anteile der CO2-Betriebs-GmbH. Mit jeweils 20 Prozent sind die basi Schöberl GmbH aus Rastatt und die Rießner-Gase GmbH aus Lichtenfels, mit zehn Prozent die Sauerstoffwerk Friedrich Guttrof GmbH aus Wertheim beteiligt. Die Firmen sind allesamt Mitglieder der Interessengemeinschaft Industriegase-Union und wollen sich in Höchst eine eigene CO2-Quelle sichern. Die mittelständischen Gasthersteller machen sich damit unabhängiger von Lieferanten, erklärt Schlüter. Celanese erhält „einen Obolus“ für die Überlassung des Rohstoffs, sagt Berthold Nuber, Betriebsleiter der Vinylacetat-Anlage von Celanese: „Uns geht es aber vor allem um den Klimaschutz“. „Ein Beitrag zum Umweltschutz“, sagte auch Rita Bürger, Geschäftsführerin der Celanese, beim ersten Spatenstich. Roland Mohr, Geschäftsführer der Standortbetreibergesellschaft Infraserv, freut sich über das neue Netzwerk: „Aus dem Abfallprodukt des einen wird der Rohstoff für den anderen“. hn