Viel Lob für das Provisorium

Viel Lob für das Provisorium

Ludwig-Weber-Schule – Beim Schulfest schauen sich die Eltern den Ersatzbau an

In seiner Zeit als Vorsitzender des Elternbeirats ist die Ludwig-Weber-Schule einen entscheidenden Schritt voran gekommen: Roland Haschke und seine Mitstreiter haben alle Hebel in Bewegung gesetzt, um der Grundschule zu einem neuen Gebäude zu verhelfen. Mit Schuljahresende wechselt Haschkes Tochter Pia an eine weiterführende Schule. Damit endet auch sein Engagement im Elternbeirat. Und deshalb wurde Roland Haschke zu Beginn des Schulfests mit herzlichen Worten verabschiedet.
Das Schulfest unter dem Motto „Jahrmarkt“ war bunt und abwechslungsreich wie immer. Die Kinder schossen mit Wasserpistolen Tischtennisbälle von Flaschen, übten jonglieren, fegten über einen „Schrubberparcours“ oder ließen sich mit Henna Verzierungen aufmalen. Manches war schwierig. Um eine Erbse, die aus einem Röhrchen rollt, mit dem Hammer zu treffen, braucht es neben rascher Reaktion auch ein Quäntchen Glück. An jeder Station erhielten die Kinder einen Stempel, für die ausgefüllte Stempelkarte am Ende einen gasgefüllten Luftballon. Das Kinder- und Jugendhaus, die Kinderzentren Hermann-Küster- und Pfingstbornstraße sowie die Kita St. Kilian beteiligten sich ebenfalls mit Spiel- und Bastelangeboten. Beim Arbeiter-Samariter-Bund durften Neugierige das Innere eines Rettungswagens besichtigen, Verbände wickeln oder den Liegekomfort der Trage testen. „Wir wollen den Kindern zeigen, dass sie keine Angst haben müssen“, erklärten Thomas Rippert und Barbara Schweitzer vom ASB. Die Sindlinger Jugendfeuerwehr steuerte mit Rollenrutsche, Kistenstapeln und Hüpfburg gleich drei stark frequentierte Spielstätten bei. „Wir machen damit auch ein bisschen Werbung für uns“, sagte Jugendwart Stefan Ade. Gleiches gilt für die Purzelgarde des Karnevalvereins. Als kesse Bienchen zeigten die Mädchen einen schönen Schautanz.
Eltern hatten die Möglichkeit, das rot gestrichene Ersatzgebäude der Schule mit der behindertengerechten Rampe zu besichtigen. Gegenüber dem alten Betonbau ist es „keine Verschlechterung, allenfalls von der Fläche her“, sagt Leiterin Fatima Oturak-Pieknik.
„Damit kann man gut leben“, findet auch Claus Hoß vom Elternbeirat: „Auf jeden Fall besser als Container“.
Und auch besser als der marode Altbau, in dem ständig Deckenplatten herabfielen. Nach jahrelangen vergeblichen Bemühungen schaffte es die Schulgemeinde vergangenes Jahr auf Platz Eins der städtischen Schulsanierungsliste. „Wir waren zur richtigen Zeit am richtigen Ort“, sagt Elternbeiratsvorsitzender Roland Haschke: „Wir haben Druck gemacht, und das hat etwas gebracht“. Er erinnert an eine Unterschriftenaktion, einen „Runden Tisch“ und den „Rathaussturm“, als Eltern und Schüler vor dem Römer demonstrierten und der Schuldezernentin ihre Forderung nach Erneuerung der Schule überbrachten. Sogar ein eigenes Schadstoffgutachten ließen sie anfertigen, bemühten das Arbeitsrecht und einen Anwalt. „Wir haben alle Register gezogen“, sagt Claus Hoß. Und plötzlich ging alles ganz schnell. Jetzt steht das Provisorium und alle sind zufrieden. „Super. Ich bin total begeistert“, erklärt Mutter Najat Allouch: „Für mich könnte es so bleiben“. „Das ist völlig in Ordnung, sehr gut“, findet auch Vater Benaissa Oumina: „Die Räume sind angenehm und gut ausgestattet. Besser als die alte Schule“. Trotzdem ist das Holzhaus nur eine Übergangslösung. Die Pläne für einen Neubau wurden vor kurzem vorgestellt. Den Architektenwettbewerb gewann das Büro Behnisch aus Stuttgart. „Die Schulleitung war gut involviert“, berichtet Fatima Oturak-Pieknik. Sie formulierte, was gebraucht wird, und war in die Auswahl der eingereichten Entwürfe einbezogen. „Ich bin von der Planung überzeugt“, sagt die Schulleiterin. 2018 soll der Neubau fertig werden.
Zuvor muss der asbestbelastete Altbau abgerissen werden. Wie die Baustellenzufahrt aussehen soll, ist noch offen – die Laster durchs Wohngebiet zu führen, ist sicher keine gute Idee. „Das wird kein Spaß“, schwant es Claus Hoß.

Schicke Henna-Tattoos ließen sich die Kinder aufmalen.

Schicke Henna-Tattoos ließen sich die Kinder aufmalen.

Mit Wasserpistolen versuchten die Kinder, die Tischtennisbälle von den Flaschen zu feuern.

Mit Wasserpistolen versuchten die Kinder, die Tischtennisbälle von den Flaschen zu feuern.

Mit bunten Tüchern übten die Kinder am Stand der Kindertagesstätten jonglieren.

Mit bunten Tüchern übten die Kinder am Stand der Kindertagesstätten jonglieren.

Die Feuerwehr veranstaltete Kistenklettern.

Die Feuerwehr veranstaltete Kistenklettern.


Entwurf ausgewählt

Neubau – Architektenwettbewerb entschieden

Erst etwas mehr als 40 Jahre alt ist die Ludwig-Weber-Schule, aber ihr marodes Betongebäude gilt als nicht mehr sanierungsfähig. Deshalb richtete die Stadt einen Architektenwettbewerb für einen Neubau aus.
Vorgabe: Es soll eine Grundschule mit Ganztagesbetreuung und einer Turnhalle gebaut werden, mit einer Bruttogeschossfläche von 5000 Quadratmetern und einer Erweiterungsoption auf dem Schulgelände.
174 Architekturbüros aus ganz Europa bewarben sich um die Teilnahme. Ein Auswahlgremium ließ 25von ihnen zu, von denen letzlich 22 einen Vorschlag einreichten.
Als besten Entwurf kürte das Gremium die Arbeit des Büros Behnisch aus Stuttgart. Sie zeigt ein terrassiertes Schulgebäude mit großzügigem Außenbereich. Der Neubau sei eindeutig als Grundschule erkennbar und wirke identitätsstiftend. Die Schule habe das Potential zum nachhaltigen „Wohlfühlort“ für Schüler und Pädagogen, lobte das Gremium.