Category: August

VdK – Termine

VdK – Termine

Sozialrechtliche Sprechstunden

Rat und Hilfe in Sachen Sozialrecht erteilt der Sindlinger VdK zweimal im Monat. Nächste Möglichkeit, sich zu Fragen des Schwerbhindertenrechts zu informieren oder bei Ausfüllen von Kur- und Wohngeldanträgen helfen zu lassen, ist am Freitag, 26. August. Die Berater des VdK sind von 16 bis 18 Uhr in den Räumen des Frankfurter Verbands, Edenkobener Straße 20a, anzutreffen. Eine Anmeldung ist nicht nötig. Im September finden die Sprechstunden am 2. und 23. des Monats statt.

Stammtisch

Wie war‘s im Urlaub? Oder wann geht’s los? Was gibt es Neues in der Nachbarschaft, was tut sich im Verein? Eine Gelegenheit, darüber zu plaudern, besteht am Donnerstag, 18. August, ab 18 Uhr beim monatlichen Stammtisch in der Gaststätte „Zur Mainlust“ (Loch).

Rund um die „Luisa“ spazieren Mitglieder von Touristenclub und VdK am Sonntag, 21. August. Abfahrt ist um 9.15 Uhr mit dem Bus ab Westenberger Straße (Rewe) und um 9.34 Uhr mit der S-Bahn ab dem Sindlinger Bahnhof. Anmeldung bis 15. August unter der Telefonnummer 37 32 67.

Zweck erfüllt: Stütze für Bücherei

Zweck erfüllt: Stütze für Bücherei

Auch in diesem Jahr konnte der Förderverein Buchstütze wieder seinem Vereinszweck nachkommen und überwies im Juli zum zweiten Mal 500 Euro für den Etat der Stadtteilbücherei. Bibliotheksleiterin Annette Moschner freut sich über diesen Betrag sehr, ermöglicht er es doch, weitere Medien vor allem für den stark frequentierten Kinder- und Jugendbuchbereich anzuschaffen.

Vor allem die Bücherflohmärkte beim Hermann-Brill-Straßenfest und beim Zeilsheimer Froschbrunnenfest brachten fast doppelt so viel Erlöse wie im letzten Jahr. Die Buchstütze ist als einziger Verein laut Satzung ein Sindlinger und Zeilsheimer Verein und in beiden Vereinsringen vertreten.

Sollten die kommenden Veranstaltungen (unter anderem das Ranzenbrunnenfest, der Stadtteilsonntag und die Lesung im September) auch so erfolgreich verlaufen, ist eventuell eine weitere Überweisung in diesem Jahr möglich. rz

Folk vom Feinsten – Matinee: Vier Gruppen machen mit

Folk vom Feinsten

Matinee: Vier Gruppen machen mit

Folgende drei Musikgruppen und eine Tanzgruppe treten bei der musikalischen Matinee am Sonntag, 4. September, auf dem Kirchplatz auf:

Ar Log

„Ar Log“ war die erste professionelle Folkgruppe aus Wales, die keltisch-walisische Volksmusik einem breiteren internationalen Publikum näher gebracht hat. Ihr Musikstil ist geprägt durch Folksongs in walisischer Sprache unter Verwendung traditioneller Saiteninstrumente einschließlich der dreireihigen „Welsh Triple Harp“. Der Name der Gruppe geht zurück aufs Jahr 1976, als sich Dave Burns (Gesang, Gitarre), Iolo Jones (Geige) und Dafydd Roberts mit seinem Bruder Gwyndaf (Harfe, Flöte) zusammen taten und Wales beim traditionsreichen interkeltischen Folkfestival von Lorient in der Bretagne repräsentierten. Als sie dort erschienen, wurden sie vom Festivalkomitee gebeten, sich einen Gruppennamen auszudenken, der auf walisisch „Miete dir eine Gruppe“ bedeuten sollte. Das Ergebnis dieser Übersetzung war ein rechter Zungenbrecher und deshalb nicht zu verwenden. Man blieb jedoch beim Thema und wählte „ar log“, das übersetzt „zu mieten“ bedeutet. Im Laufe der Zeit kamen mit Geraint Glynne Davies (Gitarre), Graham Pritchard (Geige, Mandoline) und Stephen Rees (Akkordeon, Geige und Keyboards) weitere Musiker hinzu, so dass die Gruppe heute aus sieben Mitgliedern besteht. Schon seit Jahrzehnten gibt es freundschaftliche Kontakte zum „Folkclub Taunusstein“, wo Ar Log schon öfter zu Gast waren. Die Jubiläumstour anlässlich ihres 40jährigen Bestehens führt Ar Log nun wieder ins Rhein-Main-Gebiet. Auf dem Tourneeplan stehen Konzerte in Kronberg am 2. September (Zehntscheune, Beginn 19:30 Uhr) sowie gleich zwei am Sonntag, 4. September, frühmorgens in Frankfurt-Sindlingen (Folk-Musik Matinée, Beginn 10:30 Uhr) und am Abend in Taunusstein-Bleidenstadt (Salon-Theater, Beginn 19:30 Uhr).

Calon Lân, das reine Herz

Drei Musiker haben sich eher zufällig zusammengefunden, um gemeinsamen Vorlieben für Balladen der anderen, der alten Art zu frönen.

Nicht Gassenhauer wie „Whiskey in the jar“, sondern selten oder nie gespielte, fast vergessene schottische, irische und englische Stücke aus drei Jahrhunderten tragen Klaus Boll, Louie Hölzinger und Anthony „ich bin Schotte“ Manners vor, mit filigranem Gitarrenspiel, virtuoser Mandoline und – als Gegensatz zu herkömmlichen Folkbands – einem ausgefeilten, dreistimmig gesetzten Gesang.

Rovin‘ Folk

Seit 1974 in Sachen Folksongs unterwegs bietet der Ur-Schlendrian Ali Schmidt ein Programm mit seiner Frau Claudia, die seine musikalischen Vorlieben uneingeschränkt teilt.

Die beiden singen Lieder, die schön und wichtig sind – egal, ob amerikanischen, keltischen, oder deutschen Ursprungs – hessische oder plattdütsch rutscht auch mal rein – egal, ob Gitarre, diatonisches Akkordeon, Flöre, Harp, Cajon oder Mandoline die Stimmen begleiten.

Frankurt Scottish Country Dance Club

Der Frankfurt Scottish Country Dance Club ist an die Royal Scottish Country Dance Society angeschlossen und feierte 2013 sein 50jähriges Bestehen.

Die rund 40 Tänzerinnen und Tänzer kommen aus dem ganzen Rhein-Main-Gebiet, einer davon (David Callender) aus Sindlingen. Neben Auftritten und Tanzanleitung bietet der Club einen wöchentlichen Tanzabend und gelegentliche Sonderveranstaltungen, zum Beispiel jeden April einen schottischen Ball.

Ali und Claudia Schmidt tragen ihre Musik im Namen: „Rovin‘ Folk“.

Ali und Claudia Schmidt tragen ihre Musik im Namen: „Rovin‘ Folk“.

Alle tragen Rock: Der „Scottish Country Dance Club“ begeisterte schon bei „Musik uff de Gass“ und will die Zuschauer auch diesmal wieder zum Mitmachen animieren. Fotos: Michael Sittig

Alle tragen Rock: Der „Scottish Country Dance Club“ begeisterte schon bei „Musik uff de Gass“ und will die Zuschauer auch diesmal wieder zum Mitmachen animieren. Fotos: Michael Sittig

Der Gestank hat ein Ende – INFRASERV: Abluft aus der Klärschlammanlage wird jetzt verbrannt

Der Gestank hat ein Ende

INFRASERV: Abluft aus der Klärschlammanlage wird jetzt verbrannt

Früher stank die Chemie, in den vergangenen Jahren die Biologie: Die Klärschlammverbrennungsanlage des Industrieparks direkt an der westlichen Werksmauer sonderte bei Ostwindlagen regelmäßig derart üble Gerüche ab, dass die Bewohner der benachbarten Sindlinger Straßen regelmäßig protestierten. „Bei Ostwind fällt die Party aus“, klagte beispielsweise der frühere SPD-Ortsbeirat Claus Lünzer, der im Lachgraben wohnt und damit in der am stärksten betroffenen Straße.

Das soll nun vorbei sein. Der Betreiber des Industrieparks, Infraserv Höchst, hat die Klärschlammverbrennungsanlage für rund 750 000 Euro umgebaut. Bislang wurde die Abluft aus der Anlieferhalle gefiltert und über einen 60 Meter hohen Kamin ins Freie abgeleitet.

„Bei bestimmten Wetterlagen waren in Bodennähe Gerüche wahrnehmbar“, schreibt Infraserv in einer Mitteilung. Jetzt aber wird die Abluft direkt in die Öfen der Klärschlammverbrennungsanlage geleitet und gelangt nicht mehr ins Freie. Nur noch in Ausnahmefällen soll Luft über den Kamin abgeleitet werden. „Die Phase der Inbetriebnahme war vielversprechend“, erklärt Harald Werner, verantwortlich für die Klär- und Rückstandsverbrennungsanlagen.

Die Anwohner werden es dem Industriepark danken. Seit vielen Jahren litten sie unter mitunter massivem Gestank. Seit 2007 ist das auch dokumentiert. Infraserv ließ von da an Geruchsmessungen durchführen.

Trotz eines Rückgangs habe es immer wieder Geruchswahrnehmungen gegeben, räumt der Betreiber ein. Daran änderten auch verschiedene Umbauten nichts, für die Infraserv seit 2007 rund 3,6 Millionen Euro ausgab. Von der jüngsten Investition erhofft sich das Unternehmen viel: „Die geänderte Abluftführung wird voraussichtlich zu einer deutlichen Reduzierung der Geruchswahrnehmungen in Sindlingen führen“, erklärt Harald Werner.

Trotz allem kann es ab und zu riechen

Dennoch gelte: Einen vollkommen geruchsfreien Betrieb der Entsorgungsanlagen kann und wird es im Industriepark nicht geben. Insbesondere bei Reparatur und Wartung von Anlagen kann es je nach Wetterlage zu Geruchsbelastungen für die Anwohner kommen. „Wir versuchen, bei der Terminierung solcher Arbeiten auch auf die Wetterprognose Rücksicht zu nehmen, aber das gelingt leider nicht immer“, erläutert Werner.

Auch die kurzzeitige Zwischenlagerung von Klärschlämmen oder Notentsorgungsarbeiten für kommunale Abwasserbetriebe, zu denen Infraserv verpflichtet ist, können Geruchsemissionen zur Folge haben. hn

In der Klärschlammverbrennungsanlage im Industriepark Höchst werden Klärschlämme entsorgt, die bei der Verbrennung entstehende Wärme wird in die Versorgungsnetze des Standortes eingespeist. Infraserv Höchst ist Betreiber der Anlage. Foto: Infraserv Höchst

In der Klärschlammverbrennungsanlage im Industriepark Höchst werden Klärschlämme entsorgt, die bei der Verbrennung entstehende Wärme wird in die Versorgungsnetze des Standortes eingespeist. Infraserv Höchst ist Betreiber der Anlage. Foto: Infraserv Höchst

Alle wollen „Pünktchen“helfen – Glückswiese: Erlös des Sommerfests ist für die Behandlung des Pferdes bestimmt

Alle wollen „Pünktchen“helfen

Glückswiese: Erlös des Sommerfests ist für die Behandlung des Pferdes bestimmt

„Pünktchen“ ist wieder auf der heimischen Koppel. Aber der Schimmel lahmt. Nach dem Zusammenstoß mit einem Auto geht er „wie ein alter Mann“, sagt Norbert Müller. Viele Menschen nehmen Anteil am Schicksal des Pferdes und seiner Besitzer. Und so kamen weit mehr Gäste zum Benefiz-Sommerfest auf die „Glückswiese“, als Isabell Müller-Germann erwartet hatte.

„Ich bin überwältigt“, strahlte die Biologin, die den Gnadenhof an der Okrifteler Straße betreibt. „Ich hatte mit vielleicht 100 Besuchern gerechnet. Aber es sind mehr als doppelt so viele“, freute sie sich.

„Pünktchen“ stand naturgemäß im Mittelpunkt des Interesses. Wie berichtet trieben Unbekannte im Mai Pferde von der Weide hinter der „Glückswiese“ in Richtung Okrifteler Straße. Dort rannte „Pünktchen“ in ein Auto und erlitt schwere Verletzungen. Das Auto und ein weiterer Wagen wurden beschädigt, mehrere Pferde flohen in Richtung B40 und Sindlingen-Ortsmitte. Bekannte und Anwohner halfen dabei, die Tiere wieder einzufangen und zurück zur Weide zu bringen.

Familie Müller hat eine Belohnung von 5000 Euro ausgesetzt für Hinweise, die zur Ergreifung des Täters führen. Bislang ohne Erfolg. Die Polizei ermittle nach wie vor, sagt Isabell Müller-Germann. Die Versicherung zahle nicht, weil die Koppel nicht verschlossen gewesen sei, erklärt ihr Mann Norbert. Wäre das umgebende Band zerschnitten gewesen, läge ein Versicherungsfall vor. Doch es war ausgehängt und die Koppel dadurch geöffnet worden. Solange nicht erwiesen ist, dass das vorsätzlich geschah und ein Schuldiger gefunden ist, bleiben Müllers auf den Kosten sitzen.

„Pünktchen“ wurde in einer Tierklinik operiert. Eine Sehne war gerissen, Hautabschürfungen und Wunden an der Brust mussten versorgt werden. Es ist ungewiss, ob der Schimmel jemals wieder richtig galoppieren kann.

Die Familie organisierte nun ein Sommerfest, dessen Erlös in die Behandlungskosten einfließen soll. Unterstützt wurde sie dabei von der Familie, Freunden und Freundinnen. „Meine Tochter reitet und hilft hier viel und mein Mann half in der Nacht bei der Suche nach den Pferden“, sagt beispielsweise Lydia Cayenz aus Sindlingen. Bartender Fabio Billante, der in der Nähe der „Glückswiese“ wohnt, baute eine Bar auf und mixte leckere Cocktails für die Gäste. Daniela Ruppert aus Hofheim und weitere Eltern organisierten sogar einen Flohmarkt nicht nur für Reitbedarf. „Wir schätzen die Arbeit, die Isabell hier leistet, und es tut uns sehr leid, was passiert ist“, erklärte sie: „Wir hoffen, dass heute viel zusammen kommt.“ Heike Klampferer vom privaten Vorkindergarten Südring-Kids in Hattersheim legte Malblätter, Bücher und sonstige Kleinigkeiten aus, die einen Bezug zu Pferden haben und gegen eine Spende mitgenommen werden durften. Eltern weiterer Reitkinder spendeten reichlich Kuchen und Salate. Eine „Pünktchen-Tombola“ versprach als Hauptgewinn einen Halbtagesausritt in den Stadtwald. Die Initiative „Lebenskühe“ informierte über ihre Arbeit und bot pflanzliche Milchalternativen an. Eine Fahrt auf dem riesigen Traktor der Müllers war bei den Kindern fast genauso beliebt wie das Ponyreiten oder ein Spaziergang über das weitläufige Gelände, um die anderen Tiere zu betrachten, die abseits des Trubels grasten: 14 Pferde / Ponys, vier Gänse, vier Ziegen, 14 Schafe, fünf Schweinchen und zwei Kühe. hn

Schimmel „Pünktchen“ wurde schwer verletzt.

Schimmel „Pünktchen“ wurde schwer verletzt.

Wald, Fluss, Berge, Wiesen, Burgen – Sindlinger Wandergruppe: Belebendes Auf und Ab durch die Natur, fernab vom Alltagstrott

Wald, Fluss, Berge, Wiesen, Burgen

Sindlinger Wandergruppe: Belebendes Auf und Ab durch die Natur, fernab vom Alltagstrott

Jedes Jahr machen sich Sindlinger Wanderfreunde auf eine mehrtägige Tour. Diesmal nahmen sie den 136 Kilometer langen Neckarsteig in Angriff.

Von Werner von Swietochowski

Sechs Tage, über 3000 Höhenmeter und eine zurückgelegte Strecke von 136 Kilometern sind schon eine gewisse Herausforderung für uns Flachlandtiroler. Die Gruppe war diesmal klein, vielleicht, weil es dem ein oder anderen etwas zu anstrengend vorkam. Ingrid, Michael, Annegret, Thomas, Doris und Werner trafen sich in der Stadt mit der alten Kaiserpfalz, Bad Wimpfen, um dort bei leichtem Nieselregen und begleitet von Bärlauch, der in unglaublicher Dichte und Menge neben dem Weg wuchs, nach Heidelberg aufzubrechen.

Die Tagesbesinnung, die Werner am zweiten Tag aus der Sammlung, die Ingrid mitgebracht hatte, vorlas, trifft das Erleben des Neckarsteiges ganz gut: „Möge es Momente in deinem Leben geben, wo keine Vergangenheit das Jetzige trübt und keine sorgenvolle Zukunft dir das Erleben dieses Augenblicks verwehrt. Auf dass du einfach da sein kannst, ohne zu wollen, ohne zu müssen, nur dich spüren in diesem Moment.“ Fernab vom Alltagstrott schaltet das Denken weitgehend ab, man spürt sich, und vor allem die Knie melden sich bei steilen Abstiegen. Ansonsten wird man wieder Teil der Natur.

Man geht und geht, steile Wege hoch, auf abenteuerlichen Stufen (wie nach Hirschhorn) hinunter, auf Saumpfaden hoch an der Bergflanke, über Streuobstwiesen und schaut manches Mal auf den Fluss tief unten. Man taucht ein in den tiefen Wald, der über weite Strecken naturbelassen ist, mit mächtigen kerzengeraden Fichten, 30 Meter hoch, meterdick, und alten Eichen. Das frische Grün der Buchen wirkt wie Balsam für die Augen. Auf den ziemlich einsamen Wegen begegnete der Gruppe während der Tour vom 28. April bis 2. Mai lediglich am Wochenende eine größere Zahl von Wanderern.

Es gibt viel zu sehen entlang der Strecke. Stolz thronen die Burgen hoch über dem Neckartal. Als erste Burg erreichen wir die Guttenberg oberhalb von Gundelsheim, wo ein gemütliches Café mit Kellner im Gewand der Zeit einlädt. Draussen kreisen Geier und Greifvögel und überqueren im Tiefflug die Straße. Ein Schild warnt vor tief fliegenden Vögeln, die während der Flugvorführungen unterwegs sind. Die bewohnte Burg Horneck erhebt sich hoch über Gundelsheim. Bald kommt auch schon die nächste Feste, Schloss Hornberg, an der wir direkt vorbei kommen. Eindrucksvoll auf einer Wiese unweit Neckarzimmern steht das Mahnmal für die deportierten Juden Badens. Die betroffenen Städte und Gemeinden haben dort je einen eigens gestalteten Gedenkstein aufgestellt. Von der ziemlich gut erhaltenen Ruine Minneburg blickt man auf das tief unten liegende Neckargarach. Hoch über Hirschhorn erhebt sich das gleichnamige Schloss, wo auch viele kulturelle Veranstaltungen stattfinden.

Schweißtreibender Aufstieg zur Bergfeste

Wir schlendern durch die malerische Altstadt von Mosbach und lassen uns Eis und eine Hochzeitssuppe schmecken. Fachwerkhäuser und das Renaissance-Rathaus mit 34 Meter hohem Turm sind eine gelungene Kulisse. Historische Gaststätten laden in Eberbach und Hirschhorn ein. Beim Weg aus Eberbach heraus geht es durch den Park unweit des Flusses, wo Skulpturen begleiten, die frühere Eberbacher Handwerke verkörpern. Von Neckarsteinach, wo man sogar vier Burgen auf einmal besichtigen kann, führt der Pfad schweißtreibend in die pittoreske Bergfeste Dilsberg 200 Höhenmeter hinauf.

Gegen Schluss mussten wir doch noch nach sonnigen Tagen im Regen vom Café in Neckargemünd aufbrechen, um den längsten Anstieg zum Königstuhl zu bewältigen. In der Tat ging es die letzten 13 Kilometer auf schmalen Pfaden noch einmal so richtig zur Sache. Da gibt es nur eins: in den Berggang oder anders gesagt, den alpinen Steigschritt mit kleinen, aber regelmäßigen Schritten zu schalten und allmählich an Höhe zu gewinnen.

Findlinge weisen den Weg durch den Wald

Auf dem Königstuhl tauchten wir in den urtümlichen Heidelberger Stadtwald mit mächtigen Fichten und Buchen ein. An den Wegkreuzungen liegen Findlinge mit eingravierten Namen und Pfeilen als Wegweiser.

Auf dem Königstuhl blies ein kalter Wind und das Thermometer kletterte kaum über sieben Grad. Der Blick reichte weit, aber die tief hängenden Wolken ließen kaum Sonne durch. Ernüchternd, dass dort oben nur ein Kiosk steht und ein altes abbruchreifes Gast- und Wohnhaus, das, wie der Kioskwirt erzählte, wohl von einem Investor wieder aufgemöbelt werden soll. Hoffentlich dauert das nicht noch Jahre. Aber das ist am Ende einer solchen abwechslungsreichen Wanderung kein Grund, sich die Stimmung trüben zu lassen. Wald, Fluss, Berge, Wiesen, Blüten, Burgen, Gehen, Auf- und absteigen und das Gemeinschaftserlebnis haben sich längst zu einem unauslöschlichen Bild in der Erinnerung verwoben.

Rast im lichtdurchfluteten Wald: Thomas, Annegret, Ingrid, Doris, Michael und Werner liefen den Neckarsteig von Bad Wimpfen nach Heidelberg.

Rast im lichtdurchfluteten Wald: Thomas, Annegret, Ingrid, Doris, Michael und Werner liefen den Neckarsteig von Bad Wimpfen nach Heidelberg.

Geführtes Reiten auch für Große – Reiterverein: Sommerfest mit vielen Angeboten für Kinder und Erwachsene

 Geführtes Reiten auch für Große

Reiterverein: Sommerfest mit vielen Angeboten für Kinder und Erwachsene

Der Sommer ist da – auch im Reiterverein Sindlingen, in dem das Jugendteam ein großes Sommerfest für Sonntag, 28. August, plant. Unterstützt durch das Programm „ZI:EL+“ der Deutschen Sportjugend und des Bundesministeriums für Familie, Senioren, Frauen und Jugend haben die Jugendlichen zusammen mit der Sportjugend des Landessportbundes Hessen die Planungen übernommen und ein breites Programm zusammengestellt.

Eingeladen sind Kinder mit ihren Eltern oder Freunden – ob sie aus der Nachbarschaft kommen oder als Flüchtlingskinder hier wohnen – um gemeinsam mit Pferden und Ponys einen Nachmittag im sommerlichen Meisterpark ein wenig Pferdeluft zu schnuppern. Jungs und Mädchen können Vierbeiner kennenlernen, führen und natürlich auch reiten. Dazu hat sich die Vereinsjugend viele Spiele ausgedacht.

Um 14 Uhr startet der Pferde-Begegnungstag mit einer Vorführung der Voltigiergruppe, danach laden die Voltigierkinder junge Sommerfestgäste zum Turnen auf dem Pferd ein und helfen dabei. Mitmachen hat die höchste Priorität an diesem Tag. Reithelme können dafür geliehen werden. Um 14.30 Uhr beginnt ein Spaßparcours, an dem jeder mitwirken kann: Im Team oder als Einzelperson können Balance und Schnelligkeit mit und ohne Pferde erprobt werden. Als Gewinne locken Gutscheine für Reitstunden.

Von 15 bis 16 Uhr findet das beliebte Ponyreiten statt. Während des Sommerfestes werden nicht nur die Ponys des Reitervereins dafür gesattelt, sondern auch Großpferde, um zum ersten Mal Erwachsenen das Angebot des geführten Reitens zu ermöglichen. Bei sonnigem Wetter wird auf dem schattigen Reitplatz im idyllischen Park geführt. Bei schlechtem Wetter kann auf die denkmalgeschützte Reithalle ausgewichen werden.

Danach ist ein fröhliches Zusammensein geplant, für das das Jugendteam viele Überraschungen von Pferdepuzzeln bis Wasserspiele in petto hat. Um die Teilhabe aller Interessierten auch zu ermöglichen, sind an diesem Tag alle Programme kostenfrei. Auch die vielen süßen Leckereien des Kuchenbuffetts und die herzhaften Speisen vom Grill sind an diesem Tag gratis und bieten viele Erfrischungen und Überraschungen.

Ziel des Sommerfestes ist es zum einen, das vorhandene Engagement der Jugend im Verein zu stärken, indem erste Verantwortungen übernommen werden, die noch dazu Spaß machen. Zum anderen möchte der Reitverein Sindlingen einen kleinen Beitrag zur Integration leisten und den Reitstall mit Pferden und Vereinsmitgliedern als sozialen Ort vorstellen, dabei sind auch neue Zielgruppen herzlich willkommen. Der Reiterverein Sindlingen möchte die Erfahrung weitergeben, dass Sport mit Vierbeinern besonders geeignet ist, junge Menschen mit Migrationshintergrund zu integrieren.

Weitere Informationen befinden sich auf der Homepage des Reitervereins Sindlingen e.V.: www.reiterverein-sindlingen.de.

1225 Jahre Sindlingen – Wein- oder Apfelweinkönig?

1225 Jahre Sindlingen

Wein- oder Apfelweinkönig?

Im Jahr 791 nach Christus taucht eine frühe Form des Namens „Sindlingen“ in einer Urkunde auf. Deshalb feiern wir nun das mindestens 1225-jährige Bestehen unseres Dorfes. Interessante Details dieser langen Geschichte lesen Sie in dieser Serie des Heimat- und Geschichtsvereins. Heute: Teil 4, 17./18. Jahrhundert

Von Dieter Frank

Seit einigen Jahren wählen die Sindlinger jeweils im Herbst ihren Apfelweinkönig. Damit wird zum Ausdruck gebracht, wie wichtig dieses Getränk für den Stadtteil ist. Sicher, nicht jeder muss den Äppelwoi lieben, dennoch erfreut er sich hier großer Beliebtheit und im Ersten Weltkrieg wurde er sogar als medizinisch wichtig empfohlen.

Andererseits fällt aber auf, dass Sindlingen eine „Weinbergstraße“ und die „Wingerte“ hat. Wie passt das zusammen? Wein oder Apfelwein?

Und tatsächlich weist der Straßennamen auf die Sindlinger Weinbautradition hin. Bis ins 18. Jahrhundert wurde in Sindlingen nämlich Wein angebaut. Die Qualität war wohl nicht so überragend, dennoch bewirtschafteten die Sindlinger Bauern, beziehungsweise Winzer im 17. Jahrhundert circa 94 Morgen Rebfläche. Daraus wurden rund 18 000 Liter Wein hergestellt: Riesling und Sylvaner. Von dieser Menge stand dem Petersstift in Mainz der „Weinzehnt“ zu, eine Naturalabgabe, die aber durch sinkenden Ertrag immer geringer wurde. Die Sindlinger Bauern stiegen nämlich nach und nach auf Obstanbau um und ließen die Weinreben verkümmern.

Um dieser Tendenz Einhalt zu gebieten, wurde im Dezember 1724 eine Strafexpedition von Höchst ausgesandt, um die Obstbäume zwischen den Rebstöcken amtlicherseits zu fällen. Da die Sindlinger schon mehrmals den amtlichen Forderungen nicht nachgekommen waren, sollte nun ein Exempel statuiert werden: Der Höchster Amtmann werde die Sindlinger „wegen ihres enormen Ungehorsams ordentlich bestrafen und Stadtleute schicken, um die Bäume abzuhacken“.

Allerdings wusste die Strafexpedition nicht genau, um welche Bäume es sich handelte, sodass die Sindlinger auf ein großes Baumstück deuteten, das einem Frankfurter Bürger gehörte, der aber mit der ganzen Sache überhaupt nichts zu tun hatte. Der beschwerte sich natürlich und klagte auf 1000 Gulden Schadensersatz, was schließlich in einem Vergleich beigelegt wurde.

Die Sindlinger sollten erneut versprechen, bis Herbst 1725 alle Obstbäume aus den Weinbergen zu entfernen. Ob das wirklich geschehen ist, lässt sich nicht mehr ermitteln. Fest steht aber, dass die Sindlinger den Weinbau nicht mehr förderten und er zum Erliegen kam. Als Ersatz wurde der Obstanbau gepflegt. Allerdings wurde bei der Grundsteinlegung zur neuen Pfarrkirche St. Dionysius im Jahr 1823 noch eine Weinflasche des Jahrgangs 1822 beigegeben. Wohl eine letzte Erinnerung an eine alte Sindlinger Ackerbaukultur. So wählt Sindlingen jetzt den Apfelweinkönig und keine(n) Weinkönig(in).

(nach A. Vollert, Sindlingen, 1991, S. 45f.)

Wein oder Apfelwein, das ist hier die Frage! Foto: Michael Sittig

Wein oder Apfelwein, das ist hier die Frage! Foto: Michael Sittig

Serie Handel, Handwerk und Gewerbe: Zu Gast im Haus der Gewürze – Indien Masala Haus

Serie Handel, Handwerk und Gewerbe

Zu Gast im Haus der Gewürze

Indian Masala Haus Schärfe nach Geschmack

Sindlingen hat seinen Einwohnern einiges an Geschäften und Dienstleistungen zu bieten. In einer Serie stellen wir die Mitgliedsbetriebe der Fördergemeinschaft Handel, Handwerk und Gewerbe vor. Heute: Indien Masala Haus.

Mild, normal oder scharf: Im „Indien Masala Haus“ hat der Gast die Wahl. „Die Schärfe wird im Wesentlichen durch Chilipulver und indische grüne Peperoni bestimmt“, sagt Inhaber Harpal Singh Sahi (36 Jahre). So kann der Koch Klassiker wie „Chicken Tikka Masala“, Hühnerbrustfilet in Mandelsahnesoße, Lamm Vindaloo, Lammfleisch mit Kartoffeln in scharfer Soße, Fischfilts in süß-pikanter Mango-Soße oder eins der vielen vegetarischen Gerichte genau auf den Geschmack des Gastes abstimmen.

Basis aller indischen Gerichte sind die Gewürzzubereitungen, die im deutschen Sprachgebrauch stark vereinfacht als „Curry“ bezeichnet werden. Mehr als 100 Gewürzmischungen verwendet Herr Singh, von süßlich mild bis pikant scharf. Manche stammen aus seiner Heimatregion Punjab im Norden Indiens, etwa „Dal Tarka“, ein Linsengericht mit Ingwer und Koriander, oder der hausgemachte Käse Palak Paneer mit Rahmspinat und Ingwer. Vindaloo-Gerichte gehen meist auf die Region Goa zurück, die Bezeichnung „Madras“ weist auf Südindien hin. „Tandoori“ steht für Hähnchen, Lamm oder Fisch, das in Joghurt und Gewürzen mariniert und traditionell in einem Lehmofen gebraten wird. Die herausragende Bedeutung der Gewürze in der indischen Küche spiegelt sich im Namen wieder: „Masala heißt Gewürze“, erklärt Harpal Singh. Dazu gibt’s Basmati-Reis.

Seit März ist das „Indien Masala Haus“ im ehemaligen Dortmunder Eck in der Bahnstraße 76 heimisch. In den fünf Jahren davor betrieb es der Inhaber in Kriftel. „Leider wurde uns wegen Eigenbedarf gekündigt“, sagt er, denn das Lokal lief gut. Über Bekannte erfuhr er vom Leerstand am Sindlinger Kreisel und kam schließlich hier her. Dass gegenüber ein alt eingesessenes indisches Lokal liegt, schadet ihm nicht, findet er. Auch mit dem relativ kleinen Gastraum kann er leben, denn alle Gerichte werden im Lieferservice oder zum Abholen angeboten. „Alles wird frisch zubereitet“, sagt Singh: Tiefkühlkost kommt ihm nicht über den Tresen.

Das gilt auch für die italienischen und internationalen Gerichte, die er zusätzlich in der Karte hat. „Oft bestellen Familien oder Gruppen indisch, aber es gibt immer einige, die das nicht mögen. So finden auch sie etwas bei uns“, erklärt er.

Wenn er wollte, könnte er sogar Schupfnudeln, Maultaschen oder andere Klassiker der schwäbischen Küche zubereiten. Im „Schwarzwald-Hüsle“ nämlich begann seine gastronomische Karriere in Deutschland.

„Deutschland war schon immer mein Traumland“, erzählt er. Mit 21 Jahren hatte er erstmals Gelegenheit herzukommen. Vier Monate lang arbeitete er im Schwarzwald-Hüsle, ging dann für zwei Jahre nach Portugal und wurde 2005 von seinem deutschen Chef wieder zurück geholt. „Ein guter Mann. Er hat mir viel geholfen, mir die Sprache und vieles mehr beigebracht“, sagt Singh. Im Gegenzug arbeitete er auf den Festplätzen Deutschlands, zum Beispiel im jährlichen schwäbischen Weindorf in Hamburg. Heute hier, morgen dort: „Es war wie Messearbeit“, sagt er. Und damit sollte 2010 Schluss sein, als seine Frau nachkam. Singh zog nach Krifte und machte sich selbstständig. Manche seiner Stammgäste sind ihm gefolgt. Nun hofft er, auch die Sindlinger für die schmackhaften indischen Gerichte begeistern zu können. hn

Indien Masala Haus

Sindlinger Bahnstraße 76, Telefon: (069) 13 82 06 78

Fax: (069) 26 01 16 72, http://www.indienmasalahause-frankfurt.de

Öffnungszeiten: Dienstag bis Sonntag und Feiertage von 11 bis 14 Uhr 17.30 bis 23 Uhr, Montag ist Ruhetag.

Geliefert wird in Sindlingen frei Haus. Auf Online-Bestellungen oder bei Abholung gibt es zehn Prozent Nachlass.

Indien Masala Haus

Indien Masala Haus

Die Geschichte geht weiter – Runder Geburtstag 20 Jahre Sindlinger Heimat- und Geschichtsverein

Die Geschichte geht weiter

Runder Geburtstag 20 Jahre Sindlinger Heimat- und Geschichtsverein

Warum hat der Bauverein Höchst gerade in Sindlingen sein großes Bauprojekt nach dem Ersten Weltkrieg durchgeführt? Wie kam Sindlingen vor mehr als 100 Jahren zu seiner evangelischen Kirche? Welche bekannten Personen hat Sindlingen in den Straßennamen verewigt? Welche Rolle spielte Sindlingen, bevor es Teil der Großstadt Frankfurt wurde und als Frankfurter Stadtteil? Wie lebten hier die Menschen vor 50 oder gar 100 Jahren?

Diese und viele weitere Fragen zu beantworten, das hat sich der 1996 gegründete Sindlinger Heimat- und Geschichtsverein zur Aufgabe gemacht, nämlich die Geschichte und die Traditionen des 1917 nach Höchst und 1928 nach Frankfurt eingemeindeten Stadtteils lebendig zu halten. Monatlich organisiert er eine Veranstaltung, sei es ein Vortrag oder eine Exkursion in die nähere und fernere Umgebung. Die Themenfelder sind sehr vielfältig:

– Sichtung und Auswertung von Quellen (Texte, Bilder) zu wichtigen Ereignissen in Sindlingen;

– Berichte von Zeitzeugen. So hat etwa Walter Winterer aus der „Siedlung“ sowohl seine Kriegserlebnisse als auch seinen Dienst als Polizist der Nachkriegszeit geschildertt;

– Seit 1998 gibt der Verein jährlich einen „Historischen Kalender“ heraus;

– Erinnerung an bedeutende Persönlichkeiten, die in Sindlingen Spuren hinterlassen haben.

So hat der Geschichtsverein einen Grabstein der Familie von Schweitzer restaurieren und umsetzen lassen. Die Handelsfamilie Allesina-Schweitzer hatte 1760 neun Morgen Park- und Gartengelände und noch circa 140 Morgen Ackerland zwischen der heutigen Allesina- und Weinbergstraße gekauft. Dieses Anwesen hatte offensichtlich einen solchen Ruf, dass auch Goethe dort zu Gast war. Als „fürstlich primatischer Direktorialrat“ versammelte Schweitzer herausragende Persönlichkeiten um sich, sodass die Familie aufgrund ihrer Verdienste 1816 als „Allesina von Schweitzer“ geadelt wurde.

Die Gebeine der Schweitzers selbst sind auf dem Frankfurter Hauptfriedhof bestattet, lediglich der Grabstein der Tochter Maria Theresia von Schweitzer aus dem Jahre 1840 hält noch die Erinnerung an diese Familie aufrecht. Die Enthüllung dieses restaurierten Grabsteins, der heute an der katholischen St. Dionysius-Kirche zu besichtigen ist, nahm damals Professor Dr. Rosemarie von Schweitzer, eine „echte“ Nachkommin dieser Patrizierfamilie, vor.

2004 enthüllte der bekannte Schlagersänger Bill Ramsey am ehemaligen Wohnhaus des Komponisten Heinz Gietz in der Neulandstraße eine Erinnerungstafel. Ab 1952 arbeitete Gietz bei der Schallplattenfirma Polydor als Arrangeur und Komponist. „Blumen für die Damen“ war der Startschuss für eine ungewöhnlich steile Karriere. In diesem Zusammenhang entstand unter anderem auch die langjährige Zusammenarbeit mit Caterina Valente, die in den frühen 50er Jahren häufig in der Neulandstraße zu Gast war. Sein rasanter Aufstieg setzte sich fort, indem er viele überaus erfolgreiche Titel produzierte (zum Beispiel Bill Ramseys Titel „Ohne Krimi geht die Mimi nie ins Bett“ (1962). Da der Verein über kein Heimatmuseum verfügt, beschränkt er sein Tun stark auf das Sammeln von Fotos und Erinnerungsstücken, die für das Leben vor Ort prägend waren.

Das jüngste Projek, die Erarbeitung einer Publikation über „Alte Sindlinger Geschäfte“, hatte die Stiftung Polytechnische Gesellschaft so überzeugt, dass sie dieses Vorhaben mit einer größeren Geldsumme unterstützte. Ab September kann das 364 Seiten umfassende Werke käuflich erworben werden.

Damit sieht der Verein aber sein Tun noch lange nicht für beendet an; im Gegenteil: So versucht der Verein im Zusammenarbeit mit dem Ortsbeirat, die Erinnerung an die inzwischen gefällte „Friedenseiche“ wachzuhalten, indem versucht wird, eine stabile Erinnerungstafel am alten Standplatz des Baumes anzubringen.

Zur Aufgabe des Vereins gehört auch die Zusammenarbeit mit der Meisterschule. So wurden sämtliche Drittklässler im letzten Jahr zu historischen Stellen Sindlingens geführt und ihnen dort Zusammenhänge veranschaulicht. Geschichte erlebt man nicht nur in Berlin oder Wiesbaden oder Frankfurt, sondern auch ganz konkret vor Ort: an einem Brunnen, an verschiedenen Häusern.

Dass das Interesse der Sindlinger an ihrer Vergangenheit noch immer sehr groß ist, erleben die Vereinsmitglieder alljährlich beim Ranzenbrunnenfest mit ihrer Fotoausstellung beim Schuhmacher Moos. Aber auch die Vorträge im evangelischen Gemeindehaus finden guten Anklang. All das motoviert zahlreiche Mitglieder, Arbeit und Zeit in die Erforschung der Sindlinger Vergangenheit zu investieren.

So hat der Verein auch 20 Jahre nach seiner Gründung alle Hände voll zu tun und freut sich über interessierte Zuhörer. Vielleicht sehen wir uns bei einer der nächsten Gelegenheiten! Dieter Frank

Sindlinger Ansichten wie den Dalles und den alten Hafen zeigt diese Ansichtskarte aus den frühen 60-er Jahren, die das Deckblatt des historischen Stadtteilkalenders 2014 zierte.

Sindlinger Ansichten wie den Dalles und den alten Hafen zeigt diese Ansichtskarte aus den frühen 60-er Jahren, die das Deckblatt des historischen Stadtteilkalenders 2014 zierte.

Unvergessen: Archivar Karl-Heinz Tratt (†).

Unvergessen: Archivar Karl-Heinz Tratt (†).