Harmonika Orchester: Ein Abend im Serail

Harmonika Orchester

Ein Abend im Serail

Musiker entlocken den Instrumenten orientalische Klänge

In den Osten führte in diesem Jahr die musikalische Reise des Harmonika Orchesters Sindlingen. In der evangelischen Kirche eröffneten die Musiker unter der Leitung von Manfred Klepper das Jahreskonzert mit der Ouvertüre aus Mozarts „Entführung aus dem Serail“. In der folgenden „Orientalischen Suite“ von Hans Hauswirth tauchten weitere Stichwörter auf, die sich auf Morgenland-Klischees aus dem 19. Jahrhundert beziehen: Basar, Schlangenbeschwörer, Abend im Serail und Nomadenfest sind die Sätze betitelt. Hauswirth (1901 – 1979) ist als eifriger Komponist und Bearbeiter verschiedenster Musikstile für Akkordeonorcheser bekannt. In der 1956 veröffentlichen „Orientalischen Suite“ verbindet er eine klassisch orientierte Musiksprache mit illustrativen Elementen und scheut auch vor dissonanten Klängen nicht zurück, erfuhren die Zuhörer in der Moderation zwischen den Stücken. So schildert er im ersten Satz den Streit eines alten Händlers mit einem Kunden und lässt im vierten Satz eine Bajadere tanzen.
Mit einer „Slawischen Skizze“ von Fritz Dobler bewiesen die Harmonikaspieler einmal mehr, wie groß die Möglichkeiten ihres Instruments sind. Sie beschworen die Idylle einer slawischen Landschaft, in der ein Hirte auf seiner Flöte eine reich verzierte Melodie bläst. Anschließend folgt ein deftiger Bauerntanz, der beständig von rhythmisch „falschen“ Quintbässen begleitet wird. Im zweiten Satz mündet ein charakteristischer schneller, schwungvoller Tanz im Zweiertakt mit insgesamt sechs verschiedenen Themen in ein furioses Finale.
Mit Tschaikowskis Ballett „Der Nussknacker“ wechselten die Akkordeonisten zu einem Marsch und anschließend märchenhaft anmutenden Tänzen, etwa dem girlandenartig ausufernden „Blumenwalzer“. Mit Claude Debussys „Le Petit Nègre“ und Duke Ellingtons „Caravan“ verließ das Harmonika Orchester anschließend den Osten und entließ die Zuhörer nach einer Zugabe mit freundlichen, beschwingten Klängen in den Winterabend.
Unterstützt wurden die sieben Stammspieler von drei Gastspielern und zwei Schlagzeugern. Am Anfang und Ende wirkten auch die Nachwuchsspieler am Keyboard mit. hn
Übungstreffen

Wer Lust hat mitzuspielen: Orchesterproben sind immer montags von 20.15 bis 22 Uhr im Gemeindehaus St. Dionysius. Die Nachwuchsausbildung (Akkordeon/Keyboard) findet ebenfalls montags ab 17 Uhr statt. Interessierte sind jederzeit willkommen und können auch gerne zum kostenlosen Schnuppern vorbeikommen.

Manfred Klepper (links) führte seine Akkordeonspieler unter anderem durch den Orient. Foto: Michael Sittig

Manfred Klepper (links) führte seine Akkordeonspieler unter anderem durch den Orient. Foto: Michael Sittig