Ein Garten fürs Herz und für die Sinne

Meister-Schule

Ein Garten fürs Herz und für die Sinne

1. Platz beim Wettbewerb Schule und Natur der Sparkassenstiftung

Ein Kleinod ist gegenüber dem Wohnheim in der Schreinerstraße entstanden. Wo bis 2011 eine verwilderte Wiese wucherte, erfreut jetzt ein gepflegter Garten das Auge. Im „Meister-Gärtchen“ wachsen Kartoffeln, Erdbeeren, Blumen und Kräuter. An der Westseite reihen sich säuberlich Beerensträucher aneinander. Im kleinen Teich tummeln sich Wasserläufer, und jeden Morgen kommt ein Entenpärchen zum Baden, hat ein Nachbar beobachtet.
Regelmäßig sind Schüler unter Anleitung von Lehrerin Barbara Frank am Werkeln. Sie hängen Nisthilfen für Insekten auf, die sie in der Schule gebaut haben. Sie stellen Tontäfelchen mit den Namen der Pflanzen in die Beete, die sie im Töpferraum selbst hergestellt haben. Im Frühjahr montierten sie ein selbst gebautes Hochbeet, in dem nun Kräuter üppig wachsen und duften. „Alles, was man trinken kann“ wächst darin: „Pfefferminze, Zitronenmelisse, Salbei. Salbei schmeckt nicht so gut, ist aber gut für die Verdauung“, erklärt Sedef aus der fünften Klasse: „Wir haben Tees daraus gemacht. Wollen Sie mal probieren?“ Ottilie Wenzler nickt. Die Geschäftsführerin der Stiftung der Frankfurter Sparkasse bildet zusammen mit Helmut Mag vom staatlichen Schulamt und Dietmar Breimhorst vom Palmengarten die Jury, die im Auftrag des Stifungsprojekts Schule und Natur Schulgärten besichtigt. Anfang Juni besuchte das Trio das „Meister-Gärtchen“.
Die Stiftung vergibt seit 30 Jahren Preise für die gelungensten Anlagen. „Es ist uns wichtig, dass die Kinder etwas über die Natur lernen und Spaß daran haben, im Garten zu arbeiten“, erklärt Geschäftsführerin Ottilie Wenzler. Deshalb zählt nicht nur, wie ein Schulgarten aussieht, sondern auch, ob sich die Schüler darin auskennen.
Um das herauszufinden, stellen die Besucher Fragen. „Woran erkennt man, ob Wildbienen in der Nisthilfe wohnen?“ – „Wenn das Loch gefüllt ist“, sagt ein Mädchen und verweist gleich noch auf ein anderes Insektenhotel: „Hier, sehen Sie, hier sind Marienkäfer drin“. Arashdeep aus der vierten Klasse erklärt, warum die Schüler rund um die Beete und den Geräteschuppen Rindenmulch verteilt haben. Sascha, Youssef und Omar aus der siebten Klasse gehören zu denen, die sich an der Planung und den ersten Arbeiten am Schulgarten vor anderthalb Jahren beteiligt haben. Jetzt erläutern sie den Besuchern, wie das Wasser in den Teich kam und welche Tiere und Pflanzen dort zu sehen sind.
Die Jury macht sich Notizen und Fotos. Insgesamt beteiligten sich dieses Jahr 27 Schulen an dem Wettbewerb. Die Meister-Schule ist zum zweiten Mal dabei. Vergangenes Jahr errang sie den ersten Platz in der Sparte Kleinprojekte; das sind solche, an denen nur eine Schulgruppe, sei es eine Klasse oder eine Arbeitsgruppe, beteiligt sind. Dieses Jahr bewarb sie sich in der Abteilung Großprojekte, denn mit Ausnahme der Erst- und Zweitklässler sind Schüler aller Jahrgangsstufen an der Gartenarbeit beteiligt. Und wieder gelang es den Sindlingern, die Jury zu überzeugen: Sie wurden mit dem ersten Platz ausgezeichnet, der mit 600 Euro dotiert ist.
Unterstützt werden aber alle, die sich anmelden. Sie erhalten ein „Startgeld“ von 75 Euro für Klein- und 175 Euro für Großprojekte zum Kauf von Samen und Setzlingen. Daneben setzt Barbara Frank auf das, was die Natur selbst zur Verfügung stellt. „Vergangenes Jahr haben wir einen Teil der Bohnenkerne aus den vertrockneten Hülsen genommen und sie dieses Jahr wieder eingepflanzt“, sagt die engagierte Lehrerin. Jetzt, Anfang Juli, dürften sie sich schon munter an den Bohnenstangen emporranken. „Der Schulgarten ist eine gute Gelegenheit, den Kindern, von denen die meisten anfangs nur wenig über die Natur wissen, viel beizubringen“, findet die Lehrerin. Und Spaß macht es offenkundig auch. „Wir mögen es, hier zu arbeiten. Es sieht alles so schön aus“, finden die Fünftklässlerinnen Sarah und Sedef. hn

 

Aus Minze und Salbei lässt sich wunderbar Tee zubereiten, erklärten die Schüler Ottilie Wenzler von der Stiftung Natur und Umwelt. Ringelblumen sollen Farbe ins Hochbeet bringen. Fotos: Heide Noll

Aus Minze und Salbei lässt sich wunderbar Tee zubereiten, erklärten die Schüler Ottilie Wenzler von der Stiftung Natur und Umwelt. Ringelblumen sollen Farbe ins Hochbeet bringen. Fotos: Heide Noll

So sah es früher aus: Sascha, Youssef und Omar (von rechts) haben das Meister-Gärtchen von Anfang an mitgestaltet.

So sah es früher aus: Sascha, Youssef und Omar (von rechts) haben das Meister-Gärtchen von Anfang an mitgestaltet.