Unterwegs mit Stock und Hund

Unterwegs mit Stock und Hund

1985 wurde die Grundschule Sindlingen-Nord auf den Namen Ludwig-Weber-Schule getauft. Sie erinnert so an einen Mann, der das Dorf Sindlingen als evangelischer Pfarrer von 1905 bis 1928 stark prägte.
Ursprünglich stammt Ludwig Weber aus einem Forsthaus bei Dillenburg. Dort wurde er vor 150 Jahren, am 14. Februar 1863, geboren. Die Kinder- und Jugendzeit in der ländlichen Umgebung dürfte ausschlaggebend für seine große Liebe zu Natur und Tieren gewesen sein. Nach dem Gymnasium und der Militärzeit (die er als medizinischer Helfer verbrachte) studierte er aber nicht Naturwissenschaften, sondern Theologie. Er legte 1887 das Examen ab, wurde Vikar in Herborn und 1890 Pfarrer im Kreis Limburg. Im gleichen Jahr heiratete er Auguste Piscator. Mit ihr und den Kindern Hans, Paul, Rudi, Gretel und Heinz zog er 1905 nach Sindlingen, um die neu gegründete evangelische Gemeinde Zeilsheim und Sindlingen als erster Pfarrer zu leiten. Zuvor war der Ort rein katholisch gewesen. Erst durch das Aufblühen der Hoechst AG und den damit verbundenen Zuzug von protestantischen Arbeitnehmern änderte sich das.
Eine Kirche und ein Pfarrhaus zu bauen, war Ludwig Webers erste Aufgabe. Dank der großzügigen Förderung durch die Farbwerks-Gründerfamilie von Meister konnte das Ensemble in der Bahnstraße 1907 eingeweiht werden. 1912 erhielt auch die Zeilsheimer Colonie ihre evangelische Kirche. Da Weber für beide zuständig war, sah man ihn Tag für Tag zwischen Sindlingen und Zeilsheim hin- und hergehen. Gestützt auf einen Eichenstab, begleitet von seinem Hund, hielt er hier wie dort Predigten und Seelsorge. Dabei war er stets um die Annäherung der beiden christlichen Religionen bemüht. 1928 ging er mit dem Bau des Gemeindehauses in der Gustavsallee sein letztes großes Werk an. Noch im gleichen Jahr wurde er pensioniert, 1929 starb er. simobla