Der „Riegel“ – Abschluss und Wendepunkt

Der „Riegel“

Abschluss und Wendepunkt

Letztes großes Bauprojekt der Genossenschaft nach dem Bauboom der 60-er und 70-er Jahre war der über 100 Meter lange und sieben bis neun Geschosse hohe „Riegel“ am Westrand der Siedlung. Im Haus Hermann-Küster-Straße 58 bis 62, errichtet von 1973 bis 1975, entstanden 105 Wohnungen. Die lange und hohe Form sollte den Lärm einer geplanten Umgehungsstraße von Hattersheim nach Zeilsheim abhalten. Die Straße wurde aber nie gebaut.
Die in den 70-ern moderne Großbauweise der Wohnanlage erwies sich schon bald als Fehlkonstruktion. Sie führte „zu einem anonymeren Wohnen und einer Verschlechterung des nachbarschaftlichen Verhältnisses“, formuliert es Stefan Kaiser in seiner Chronik. Erst vor etwa zehn Jahren gelang es, den Brennpunkt zu beruhigen. Damals führte der Bauverein einen „Concièrge“ ein, einen Hausmeister-Pförtner, der dauerhaft nach dem Rechten sieht. Seither sei der Vandalismus deutlich zurück gegangen, heißt es. Seit Jahren ist die Genossenschaft damit beschäftigt, das Gebäude instand zu halten. Vor sechs, acht Jahren begann das mit der Sanierung des Flachdachs. Zwischenzeitlich wurden Briefkastenanlage und Klingeln modernisiert, ganze Wände verspiegelt und damit Transparenz geschaffen. Farbige Wände verleihen dem tristen Beton einen fröhlichen Anstrich. Noch bis 2019 werden die Sanierungsarbeiten andauern.
Überhaupt bilden Instandhaltung und Modernisierung die Schwerpunkte der Bauvereinstätigkeit der vergangenen 25 Jahre. Das ist, angesichts der 100 Jahre alten Häuser einerseits, der Betonklötze aus den 60-er/70-er Jahren andererseits eine Herkulesaufgabe. „Wir haben ein Riesenbudget für die Instandhaltung“, sagt Vorstandsmitglied Brigitte Erbe. Wird eine Etagenwohnung frei, erneuert der Bauverein vor der nächsten Vermietung die alten Leitungen, die komplette Elektrik und die Sanitäranlagen. Von 823 Wohnungen wurden bislang 269 modernisiert. „Damit haben wir eine Modernisierungsquote von 33 Prozent erreicht“, sagt Brigitte Erbe. hn

Der „Riegel“ genannte Gebäudekomplex schließt die Hermann-Küster-Straße nach Norden hin ab. Der massive Betonbau wird noch bis 2019 saniert. Foto: Achim Schulz

Der „Riegel“ genannte Gebäudekomplex schließt die Hermann-Küster-Straße nach Norden hin ab. Der massive Betonbau wird noch bis 2019 saniert. Foto: Achim Schulz