Familie Erbe liegt der Bauverein am Herzen

Familie Erbe liegt der Bauverein am Herzen

Drei Generationen in der Genossenschaft

Seit 100 Jahren gibt es den Bauverein für Höchst am Main und Umgebung mit Sitz in Sindlingen. Mehr als 30 Jahre davon hat Bodo Erbe miterlebt und mitgestaltet. 2008 schied er aus dem Vorstand aus. Nachfolgerin ist seine Tochter Brigitte Erbe.
Erbes sind eine richtige Bauvereins-Familie. Schon Josef Breitenbach, Bodo Erbes Großvater, war Genosse. Der Architekt gehörte dem Vorstand von 1940 bis 1945 an. Seine Tochter Elisabeth hielt sich, wie so viele damals, häufig im Haus des Pfarrers Ludwig Weber auf. Dorthin kam auch Karl Erbe zu Besuch, als er in Frankfurt Jura studierte. Der junge Mann stammte aus einem Dorf bei Limburg, in dem Ludwig Weber eine Zeitlang gelebt und gewirkt hatte, und nutzte den Aufenthalt, ihn in Sindlingen zu treffen. Dabei lernten sich die beiden jungen Leute kennen. Sie heirateten, 1940 kam Sohn Bodo zur Welt. Er wuchs jedoch ohne Vater auf, denn Karl Erbe fiel im Alter von 26 Jahren im Krieg.
Zunächst lebten Mutter und Sohn bei den Großeltern väterlicherseits im Raum Limburg. 1946 kehrten sie zurück nach Sindlingen. Hier bezogen sie eine Wohnung am Richard-Weidlich-Platz. Bodo Erbe wurde Architekt wie sein Großvater Josef. 1961 heiratete er Ingeborg Hennig aus Bornheim. Das Paar lebte zunächst bei den Großeltern, bekam bald eine Tochter und eine Wohnung im Neubaugebiet Hermann-Küster-Straße. „Wir waren glücklich darüber, eine eigene Wohnung zu haben“, erinnert sich Bodo Erbe. 1964 folgten ein zweites Kind und 1968 ein drittes Kind. 1970 zog die Familie um in die Ferdinand-Hofmann-Straße 50, in der sie heute noch lebt. Bodo Erbe engagierte sich schon in jungen Jahren in den Organen des Bauvereins. Er arbeitete sechs Jahre im Aufsichtsrat mit und wechselte 1975 in den Vorstand. Dort saß er fortan jeden Montag mit Alfons Kaiser und Hans-Dietrich Busse zusammen, um über die Geschicke der Genossenschaft zu bestimmen. Erbes Schwerpunkt waren die baulichen Belange. Nach 33 Jahren schied er aus – nicht gerne, aber die Satzung enthält eine Sperrklausel, die besagt, dass Vorstände mit 68 Jahren aufhören müssen. Zum Glück hatte auch Tochter Brigitte Architektur studiert. Mitglied ist sie ohnehin, wohnt selbst in der Siedlung und hat sich, zweifelsohne geprägt davon, während des Studiums auf Bauen im Bestand spezialisiert. Als sie gefragt wurde, ob sie das Ehrenamt ausüben wolle, überlegte sie nicht lange. „Die Siedlung liegt mir am Herzen“, sagt die Neunundvierzigjährige: „Es ist mir wichtig, dass wir die Grundsätze der Gemeinnützigkeit beibehalten. Bezahlbare Mieten und ein funktionierendes soziales Gefüge, genossenschaftliches Denken statt Renditestreben“. Deshalb engagiert sie sich seit August 2008 als Vorstandsmitglied zusammen mit Geschäftsführer Wolfgang Kretzschmar und zunächst Gerhard Müller, nach dessen Ausscheiden mit Wolfgang Alster im Bauvereinsvorstand. hn

Im Bauverein zuhause: Bodo und Brigitte Erbe, beide Architekten, beide im Vorstand engagiert. Foto: Michael Sittig

Im Bauverein zuhause: Bodo und Brigitte Erbe, beide Architekten, beide im Vorstand engagiert. Foto: Michael Sittig