Fußballer vom FC Viktoria Sindlingen suchen Vorstand

1. FC Viktoria Sindlingen

Fußballer suchen Vorstand

Traditionsverein fürchtet um den Fortbestand

Der FC Viktoria Sindlingen steht derzeit ohne Vorstand da. Finden sich keine Mitglieder, die die Vereinsführung übernehmen, droht dem Traditionsclub die Auflösung.
In der Jahreshauptversammlung hörten 22 Mitglieder von Geschäftsführer Gerhard Wäger einmal mehr, wie es um den Fußballverein bestellt ist. Vorsitzender Klaus Hieronymus und zweiter Vorsitzender Heinz Wulf, die beide krankheitsbedingt nicht teilnahmen, stehen nicht für eine Wiederwahl zur Verfügung. Auch Wäger kandidiert nicht mehr. Das kommt nicht überraschend, hatten die Männer doch schon vor zwei Jahren ihr Engagement nur dem Verein zuliebe nochmal verlängert. „Jetzt ist aber endgültig Schluss. Es geht nicht mehr“, sagte Wäger, und auch Hieronymus betonte in einem Brief an die Mitglieder: „Ich stehe definitiv nicht mehr zur Verfügung“.
Doch hat niemand „Hier“ geschrieen. Es gibt keine Bewerber um die Führungsämter. Deshalb „setzen wir die Wahl des Vorstands aus. Der alte Vorstand macht noch solange weiter, bis eine Lösung gefunden ist“, sagte Wäger. Dafür hat die Viktoria nun drei Monate Zeit. In einer außerordentlichen Versammlung vor Ostern sollen dann die Weichen für die Zukunft gestellt werden. Im schlimmsten Fall droht die Auflösung. Denkbar sei aber auch, zumindest den Jugendfußball als Abteilung in einen anderen Verein zu integrieren, sagte Wäger.
Immerhin konnten die Mitglieder ein anderes, drängendes Problem bereinigen. Dem Verein war Ende Oktober überraschend die Gemeinnützigkeit entzogen worden – aufgrund formaler Geschichten in der Satzung und mit sofortiger Wirkung, berichtete Gerhard Wäger. „Das ist eine Katastrophe. Die Gemeinnützigkeit ist für uns lebenswichtig. Wir können zur Zeit keine Spendenquittungen und Zuwendungsbescheide ausstellen“. Deshalb hatte er eine Satzungsänderung vorbereitet, die den Ansprüchen der Ämter genügen sollte. Ohne Diskussion stimmten die Mitglieder zu. Ohne Diskussion entlasteten sie auch den Vorstand. Zuvor hatte Spielausschuss-Vorsitzender Göktug Gündüz einen kurzen Überblick über den eigentlichen Vereinszweck, den Sport, gegeben. Die erste Mannschaft kämpfe nach einem schwierigen ersten Halbjahr um den Klassenerhalt in der Kreisliga A. Sie habe ein „gutes Gefüge“, wolle die Klasse halten und habe auch die Qualitäten dafür, sagte er: „Ich hoffe auf die Rückrunde“. Die zweite Mannschaft nehme unter ihrem Trainer Peter Thalau eine „schöne Entwicklung“, fast 30 Spieler stünden dafür zur Verfügung. Es gebe wieder eine B-Jugend und im nächsten Jahr vielleicht sogar wieder eine A-Jugend. „Unser Ziel ist es, zurück zu den Wurzeln zu gehen, mehr in die Jugend zu investieren. Wenn wir das meistern, haben wir aus sportlicher Sicht gute Perspektiven“, sagte Gündüz.
Insgesamt betreuen zehn Erwachsene 128 Jugendlichen in acht Mannschaften, ergänzte Jugendbetreuer Uwe Hanschmann. Es werde jedoch zunehmend schwieriger, genügend Betreuer für das Ehrenamt zu finden. Finanziell ist die Viktoria auf gutem Weg, erläuterte Kassierer Thomas Krock. In der Hinsicht müsse sich ein neuer Vorstand jedenfalls keine Sorgen machen. hn

 

Für 40 Jahre Mitgliedschaft ehrte Alex Schubert (Mitte) Gerhard Wäger (links), für 25 Jahre Thomas Krock. Weitere Jubilare sind Harald Kühnl (40), Herbert Dotzauer (50) sowie Albert Leibold, Willi Schmitt, Karl-Heinz Hohmann, Alfons Kaiser und Walter Best. Sie sind seit 60 Jahren dabei und wurden dafür zu Ehrenmitgliedern ernannt. Foto: Michael Sittig

Für 40 Jahre Mitgliedschaft ehrte Alex Schubert (Mitte) Gerhard Wäger (links), für 25 Jahre Thomas Krock. Weitere Jubilare sind Harald Kühnl (40), Herbert Dotzauer (50) sowie Albert Leibold, Willi Schmitt, Karl-Heinz Hohmann, Alfons Kaiser und Walter Best. Sie sind seit 60 Jahren dabei und wurden dafür zu Ehrenmitgliedern ernannt. Foto: Michael Sittig