773000 Euro für muffige Räumchen

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773 000 Euro für muffige Räumchen

Ortsbeirat beantragt, den Bunker nicht zu kaufen

Die Stadt kauft dem Bund für rund 2,145 Millionen Euro sechs Hochbunker auf einmal ab. Darunter ist auch der Sindlinger Betonklotz in der Küferstraße. CDU-Ortsbeirat Albrecht Fribolin hat beantragt, auf dessen Ankauf zu verzichten. Der Ortsbeirat stimmte zu.
Denn Fribolin machte eine Rechnung auf, die allen einleuchtete. Karnevalverein, Arbeiterwohlfahrt, SPD und VDK nutzen den Bunker als Lager. Für etwa 130 Quadratmeter Lagerfläche zahlen sie 3612 Euro Miete im Jahr. Die Stadt will nun 470 000 Euro für den Kauf des Gebäudes hinblättern. Hinzu kommen 263 000 Euro für Brandschutzmaßnahmen. Bis sich diese 733 000 Euro amortisiert hätten, würden 203 Jahre vergehen: „Dies erscheint ökonomisch nicht sinnvoll angesichts der Tatsache, dass sich die winzigen, unbeheizten Einzelzellen in einem außerordentlich schlechten Zustand befinden, feucht und muffig sind. Sie waren und sind für die Vereine immer nur eine Notlösung gewesen“, begründet Fribolin den Antrag, den Ankauf des Sindlinger Bunkers aus dem „Bunkerpaket“ zu streichen: „Die geplante Ausgabe von 733 000 Euro für diese Nutzung ist den Bürgern im Stadtteil und den Vereinen nicht zu vermitteln und wird gerade auch in Anbetracht der Konsolidierungsmaßnahmen im städtischen Haushalt als unangemessen angesehen werden“, findet der CDU-Ortsbeirat.
Die Stadt begründet den Kauf damit, dass sie die derzeitige Nutzung als Lagerraum für Vereine sichern wolle. Täte sie es nicht, würde der Bund die Gebäude anderweitig verkaufen, weil er die nötigen Brandschutzmaßnahmen nicht finanzieren wolle. Dann wäre aber nicht sichergestellt, dass die Mieter bleiben dürfen. Der Kauf sei daher „für viele Vereine von existenzieller Bedeutung, da die Stadt Frankfurt nicht in der Lage ist, adäquate Ausweichräume anzubieten. Durch den Erwerb der Bunkeranlagen wird damit ein wichtiger Beitrag zu Erhalt und Sicherung der städtischen Vereinsvielfalt geleistet“, heißt es in der Magistratsvorlage.
Fribolin widerspricht: Diese „überzogene Geldausgabe“ leiste sicher keinen „wichtigen Beitrag zu Erhalt und Sicherung der städtischen Vereinsvielfalt“. Er beantragt, stattdessen mit einem Teil der eingesparten Mittel einen alternativen und funktionalen Lagerraum für die betroffenen Vereine zu schaffen.
Der Beschluss des Ortsbeirats hat allerdings nur empfehlenden Charakter. Die Stadtverordneten müssen sich nicht daran halten. Denn bislang war immer von einem „Paketpreis“ für sechs Bunker die Rede. Es ist unklar, wie sich die Herauslösung des Sindlinger Hauses darauf auswirken würde. hn