Dann kauf ich mir ’ne Harley

Motorradfreunde Rosettis

Dann kauf ich mir ’ne Harley!

Am 30. Mai feiern die Rosettis ihr 20-jähriges Bestehen und weihen das neue Vereinsheim ein

Am liebsten in schwarzem Leder: die Motorradfreunde Rosettis vor ihrem neuen Vereinsgelände.

Am liebsten in schwarzem Leder: die Motorradfreunde Rosettis vor ihrem neuen Vereinsgelände.

Sie haben Spitznamen wie „Hudi“, „Gonzo“ oder „Lotzer“. Sie stehen auf Leder und schwere Maschinen. Sie lieben gemeinsame Ausfahrten und Besuche bei Gleichgesinnten, mögen Partys, sind ihrem Heimatort Sindlingen verbunden und freuen sich jedes Jahr auf eine mehrtägige gemeinsame Reise mit ihren Motorrädern. Die „Rosettis“ sind ein Freundeskreis von 17 Männern im mittlerweile gepflegten Alter von 50 plus. Am 30. Mai feiern sie das 20-jährige Bestehen ihrer Gemeinschaft.
Tatsächlich kennen sich die meisten von ihnen schon länger. „Kindergarten, Schule, manche von uns waren mit 14, 15 Jahren mit Mofas unterwegs“, berichtet Ralf „Ralli“ Hedtler. Auch als die Kumpels ihre Abschlüsse machten, in verschiedene Berufe gingen und Familien gründeten, hielten sie Kontakt zueinander. Manche absolvierten schon parallel zum Autoführerschein den „Einser“, der zum Führen schwerer Motorräder berechtigt, und sind seither immer gefahren. Andere holten das später nach. Joachim „Gonzo“ Staedtler war so einer. 1995, kurz vor dem 30. Geburtstag, erfüllte er sich den Traum gemeinsam mit Mathias „Hudi“ Huthmacher. „Daraufhin waren wir nicht mehr vom Motorrad zu kriegen. Der Spaß löste so viel Euphorie aus, dass sich immer mehr Kumpels anschlossen“, berichtet er. Klaus „Börni“ Birnbacher zum Beispiel fuhr anfangs mit dem Trike mit, machte 1996 den Motorradführerschein und kaufte ein Jahr später sein erstes größeres Motorrad. Roger „Rodscher“ Faul folgte 2001, nachdem er ebenfalls den Einser gemacht hatte. Sein Arbeitskollege Nico „Niko“ Liakus ließ sich vor drei Jahren begeistern und ist das neuste und jüngste Mitglied.
Die Männer schätzen die Gemeinschaft. Schon im ersten Jahr fanden sie dafür auch einen Namen. Er ist zu später Stunde nach ein paar Bierchen entstanden und geht darauf zurück, dass einigen nach längeren Touren die Rosette (der Hintern) schmerzte. So gab ein Wort das Andere und der Name „Rosettis“ war geboren.
Die Motorradfreunde pachteten ein Gartengelände am Ortsrand und stellten einen Bauwagen darauf. Das war fortan das Vereinsheim. Mit den Jahren ist es durch Vor- und Anbauten gewachsen. Einmal in der Woche treffen sich die Rosettis zum Clubabend, zweimal im Jahr richten sie eine große Fete aus. Sie feiern in den Vatertag hinein und geben eine „Santa-Clause“-Nikolausparty im November. Außerdem sind sie fester Bestandteil des Ranzenbrunnenfests. Dieses Jahr allerdings ist alles ein bisschen anders. Die Rosettis haben das gegenüber gelegene Gelände des Motorsportvereins am Stichweg von der Allesinastraße Richtung Main und Opatija gepachtet und sind seit vergangenem Sommer damit beschäftigt, es nach ihren Vorstellungen herzurichten. Sie sanierten das vorhandene Vereinsheim und bauen Garage und Werkstatt aus. Fast jedes Wochenende sind sie zugange und legen jetzt den Endspurt ein, denn am 30. Mai ab 19 Uhr wollen sie ihr 20-jähriges Bestehen feiern und das neue Domizil einweihen. Es hat den Vorteil, „dass wir hier mit den Motorrädern drauffahren können“, sagen Beyer und Staedtler. Das war auf dem vorherigen Grundstück nicht möglich. Außerdem gibt es Wasser und Strom, was ja auch nicht zu verachten ist.
Freunde der Rosettis können es sich bei der Einweihungs- und Geburtstagsfeier selbst ansehen. Erwartet werden zudem etliche Motorradfahrer befreundeter Clubs. „Es gibt etwa zehn in der Umgebung, die sich regelmäßig treffen und untereinander absprechen“, berichtet Joachim Staedtler. Die Sindlinger selbst unternehmen bei schönem Wetter auch gerne mal spontan eine Ausfahrt. Höhepunkt ist aber die gemeinsame jährliche Wochentour, zumeist im Spätsommer. Dieses Jahr führt sie nach Südtirol. Treffpunkt ist stets am Hotel Post. Dort setzen sich die Männer dann auf ihre Maschinen und düsen los – ein eindrucksvolles Bild. „Wir haben alle klein angefangen“, berichtet Staedtler, „und uns gesagt: mit 50 kauf‘ ich mir ’ne Harley“. Den Traum vom Erwerb dieses Edel-Motorrads haben sich die meisten zwischenzeitlich erfüllt. Die Rosettis sind allesamt gut ausgerüstet, so dass Touren über mehrere hundert Kilometer kein Problem darstellen – auch nicht für die „Rosette“. hn