Die Löcher werden größer

Arge Sov

Die Löcher werden größer

Vereine sorgen sich um die Zukunft des Ranzenbrunnenfest

Das Ranzenbrunnenfest beschäftigte die Mitglieder der Arbeitsgemeinschaft Sindlinger Ortsvereine (Arge Sov) in ihrer Jahreshauptversammlung. Steigende Kosten einerseits, schwindende Teilnehmer- und Besucherzahlen andererseits setzen den Ausrichtern des Straßenfests zu.
„Die Löcher zwischen den Ständen werden größer“, sagte Jochen Dollase vom Gesangverein Germania. Deshalb sei das Konzept dringend überarbeitungswürdig. Er erinnerte daran, dass es vor 34 Jahren mit zwei Ständen direkt am Ranzenbrunnen begann. Es dehnte sich im Lauf der Jahre in die Huthmacherstraße hinein aus, reichte schließlich bis zur katholischen Kirche und umfasst heute auch noch die Mainwiesen. Doch in dem Maß, in dem sich Gruppen und Vereine wie die Kolpingfamilie, die Radfahrer und die Sportfischer aus Alters- und Personalmangel zurückziehen, wird es in der Huthmacherstraße immer lichter. Dazu tragen aber auch noch andere Dinge bei, erklärte Organisator Martin Wagner. Standortwünsche der Vereine, die Breite der vorgeschriebenen Rettungsgasse und kurzfristige Absagen erschweren es, Lücken zu füllen. „Wir werden nicht mehr Teilnehmer dazu bekommen, es werden eher weniger“, sagte Wagner.
Es gebe genügend Professionelle, die gerne mitmachen würden, wusste Wolfgang Schuhmann von der katholischen Gemeinde. „Aber das nimmt den Vereinen das Geschäft weg. Es soll ein Vereinsfest bleiben“, sagte er. Franz Ilg erklärte, dass der Zeilsheimer Vereineinsring bei seinen Veranstaltungen ähnliche Probleme habe. Er regte an, sich mit den Kollegen auszutauschen und eventuell zu kooperieren. So gewinne das Ranzenbrunnenfest, das zu einem reinen Ortsfest geschrumpft sei, vielleicht wieder Besucher von außerhalb, und das Zeilsheimer Froschbrunnenfest ebenso.
Kassierer Michael Streubel vom Ersten Sindlinger Karnevalverein wies darauf hin, dass die Standgebühren die Kosten des Ranzenbrunnenfests nicht decken. Dank verschiedener Spender sei es aber möglich, das Defizit auszugleichen und die Gebühren für die Teilnehmer moderat zu halten. Allerdings fallen seit der Neuordnung der Gema-Gebühren Kosten von 450 Euro für Ranzenbrunnenfest und Weihnachtsmarkt an. „Das haut richtig rein“, sagte Streubel. Die Vereine verdienen in der Regel nicht so viel durch den Verkauf von Würstchen, Getränken oder Kuchen, dass ein nenneswerter Gewinn übrig bliebe. Die meisten sind froh, wenn sie nicht draufzahlen. Im vergangenen Jahr hatte die Versammlung beschlossen, die Gema-Gebühren einfach auf alle umzulegen. Dadurch würden sich die Kosten pro Stand im Schnitt um 17 Euro erhöhen. „Der SKV trägt diese Entscheidung nicht mit“, kündigte Streubel für seinen Verein an. Es sei nicht einzusehen, dass manche Vereine Alleinunterhalter engagierten, dadurch mehr Zulauf hätten und alle für die Kosten aufkommen müssten. „Wir wollen das Fest damit attraktiver machen“, entgegnete Markus Krämer vom Gesangverein Germania. Ein deutlich höherer Umsatz am Germania-Stand sei dadurch nicht zu verzeichnen. Er schlug vor, dass der Dachverband, also die Arge Sov, die Gebühren aus ihrer Kasse begleichen solle, sofern sich kein Spender dafür finde. So wurde es beschlossen. In diesem Jahr findet das Ranzenbrunnenfest am Samstag, 5. September, statt.
Den Weihnachtsmarkt bewerteten die Vereinsvertreter als rundum gelungen, ebenso den Seniorenfasching. Die Beteiligung an der Gedenkstunde zum Volkstrauertag dagegen ließ zu wünschen übrig. Der Reinigungstag im Frühjahr hatte vor allem symbolischen Wert. Schon am nächsten Tag war am Mainufer wieder alles zugemüllt und die Sammelstellen, an denen die gesammelten Abfallsäcke zur Abholung bereit lagen, von Unbekannten als Deponie für alte Kühlschränke und weiteres missbraucht. Außerdem entwickele sich die Straße zur Internationalen Schule zunehmend zur Müll-Meile, merkten mehrere Vereinsvertreter an. hn