Geschmackvolle Gräber, haltbare Sträuße

Geschmackvolle Gräber, haltbare Sträuße –

Friedhofsgärtner Stefan Emert berät rund um die Grabpflege

Sindlingen hat seinen Einwohnern einiges an Geschäften und Dienstleistungen zu bieten. In einer Serie stellen wir die Mitgliedsbetriebe der Fördergemeinschaft Handel, Handwerk und Gewerbe vor.
Heute: die Gärtnereien Mohr und Emert

Im Frühjahr freundliche Stiefmütterchen, im Sommer Begonien und ein bunter Herbstzauber zum Jahresende hin sind eine typische Pflanzfolge auf vielen Gräbern im Frankfurter Westen. Gepflanzt und gepflegt werden sie von den Gärtnereien Mohr und Emert. Seit dem Zusammenschluss ihrer Betriebe vor zehn Jahren zählen sie zu den größten im Frankfurter Westen.
Sie bieten nicht nur Grabpflege auf allen Friedhöfen der westlichen Stadtteile und weiteren im Main-Taunus-Kreis an, sondern seit fünf Jahren auch Bestattungen. Außerdem gehört das Blumenhaus in der Sindlinger Farbenstraße zu dem Unternehmen.
In Sindlingen hat Günter Mohr jahrzehntelang gegenüber des Friedhofs seine Gärtnerei geführt. Als er sich zur Ruhe setzen wollte, fand er einen Nachfolger in Liederbach. Hans-Peter Emert betrieb dort ebenfalls eine Gärtnerei mit dem Schwerpunkt Grabpflege.
Sein Großvater August Emert hatte sie 1934 gegründet. Wie es damals üblich war, zog er Gemüse und Blumen selbst in gläsernen Gewächshäusern. Sein Sohn fiel im Krieg, sein Enkel Hans-Peter übernahm die Gärtnerei 1958 als jüngster Gärtner weit und breit. Während die Bedeutung des Gemüsebaus zurück ging, entwickelte sich das Geschäft zunehmend in Richtung Friedhofsgärtnerei, berichtet der heutige Inhaber Stefan Emert. Er entschloss sich nach dem Abitur dazu, in die Fußstapfen seiner Vorväter zu treten und eine entsprechende Lehre in Frankfurt anzutreten. Danach besuchte er ein Jahr lang eine Meisterschule in Nordrhein-Westfalen. „Dort ist die Friedhofsgärtnerei ein Schwerpunkt und es gibt viele gute Betriebe“, berichtet Stefan Emert von vielen Anregungen und Ideen.
Mit dem Meisterbrief in der Tasche kehrte er 2002 heim nach Liederbach. Ein Jahr lang führten Vater und Sohn Emert das Geschäft gemeinsam, dann zog sich der Vater zurück. 2005 suchte Günter Mohr einen Nachfolger für seine etablierte Friedhofsgärtnerei. „Man kannte und schätzte sich“, berichtet Stefan Emert, und so wurden die Familien handelseinig.
Heute weisen auf allen Friedhöfen der Umgebung kleine Schilder auf vielen Gräbern darauf hin, dass sich hier die Mitarbeiter von Mohr und Emert um die Grabpflege kümmern. „Wir bieten Problemlösungen an“, sagt der 39-jährige Gärtnermeister: „Wie ermöglichen es den Menschen, dann zum Grab zu gehen, wenn sie es möchten, nicht weil sie es müssen, etwa um zu gießen“.
Im Wissen, dass immer weniger Menschen ihren Nachkommen eine Grabpflege zumuten wollen, bieten Mohr und Emert unter anderem eine Bestattungsvorsorge an. „Wir sind ein seriöser Partner für alle, die sich zu Lebzeiten Gedanken um die Grabpflege machen“, betont er. Es gebe zudem Alternativen zu den herkömmlichen Erdgräbern, die den Geldbeutel der Kunden schonen. So würden auf manchen Friedhöfen bereits ehemalige große Familiengräber in Gemeinschaftsgräber umgestaltet. Dort gebe es Raum für 20 Urnen.
Auch ein vom Gärtner angelegtes Gräberfeld sei eine schöne Alternative. Dort stünden die Grabsteine auf einem Areal mit Garten-Charakter. In einem Trauerfall ist die Frage nach der Grabstätte zwar wichtig, in der Beratung aber nachgelagert. Will sagen: Meist haben sich Hinterbliebene schon für eine bestimmte Form entschieden, ehe sie von Alternativen erfahren. Das war mit ein Grund dafür, dass sich Stefan Emert vor fünf Jahren dazu entschloss, Schulungen für die Trauerarbeit zu besuchen und selbst die Dienste einer Pietät anzubieten.

Fünf Tage Frischegarantie auf alle Sträuße

Außerdem betreibt er in Sindlingen das Blumengeschäft an der Farbenstraße (Adresse ist die Johann-Sittig-Straße 1). Dabei handelt es sich nicht um einen Ableger der Friedhofsgärtnerei mit kleinem Sortiment, sondern um ein Fachgeschäft, in dem die Floristinnen Daniela Dieth und Marion Dobner-Wolf schöne Sträuße binden und Topfpflanzen hübsch dekorieren. „Wir geben eine Fünf-Tage-Frischegarantie auf alle Sträuße“, betont der Chef.
Insgesamt zählt sein Unternehmen 14 Mitarbeiter, darunter eine Gartenbauingenieurin, sechs Gärtner und Auszubildende. Der Chef selbst leistet vor allem die Beratung und die Büroarbeit. Seine Frau Nicole, in Sindlingen aufgewachsen, arbeitet im Büro mit. Daneben engagiert sich Stefan Emert im hessischen Gärtnereiverband, ist Vorsitzender des Ausbildungsausschusses und Mitglied des Prüfungsausschusses für Friedhofsgärtner sowie stellvertretender Vorsitzender der CDU-Fraktion im Liederbacher Gemeindeparlament. hn

Fit in Floristik und Friedhofsgärtnerei: Marion Dobner-Wolf und Stefan Emert. Foto: Michael Sittig

Fit in Floristik und Friedhofsgärtnerei: Marion Dobner-Wolf und Stefan Emert. Foto: Michael Sittig