Plakette weg, aber keiner will zahlen

Plakette weg, aber keiner will zahlen

Entenbrunnen Privatmann fertigt neue Tafel

Ende gut, alles gut: Der Entenbrunnen bekommt wieder eine Hinweistafel auf seinen Schöpfer, den Hanauer Tierbildhauer August Gaul (1869 – 1921). Allerdings ist das weder der Stadt, noch dem Ortsbeirat zu verdanken, sondern Roland Sparlink. Er stiftet die Plakette.

Der beliebte Brunnen mit den vier Bronzeenten steht vor dem Eissalon am Richard-Weidlich-Platz, seit die Gartenstadt des Bauvereins Gestalt annahm. Bezahlt und gestiftet hat ihn der Direktor der damaligen Farbwerke Höchst und Vorstandsmitglied der IG Farben, Richard Weidlich. Er erwarb die Plastik von 1921 aus Gauls Nachlass. Der Künstler zählt zu den Wegbereitern der modernen Bildhauerei hierzulande. Er stellte nicht Menschen, sondern Tiere in den Mittelpunkt und eröffnete mit seiner prägnanten, vereinfachten Formgebung neue Perspektiven, erklärt der Magistrat in einem Schreiben an den Ortsbeirat Sechs.

Im Ortsbeirat hatte nämlich der Sindlinger Sozialdemokrat Claus Lünzer beantragt, dass der Brunnen wieder eine Hinweistafel bekommen solle. Die ursprünglich vorhandene Plakette war nämlich verschwunden. Der Ortsbeirat stimmte zu und bat den Magistrat, Ersatz zu schaffen und dafür 500 Euro auszugeben. Der Magistrat jedoch vermisste einen konkreten Frankfurt-Bezug in August Gauls Leben und Wirken und lehnte ab. Außerdem gab er zu bedenken, dass 500 Euro die Kosten für Herstellung und Installation einer Informationstafel nicht decken würden. Erfahrungsgemäß beliefen sich die Kosten auf etwa 1500 Euro. Es gebe aber keine Einwände, sollte der Ortsbeirat diese Summe aus seinen Mitteln bezahlen wollen.

Das wiederum war der Mehrheit der Ortsbeiräte zu teuer. Gegen die Stimmen der SPD lehnte das Gremium das Ansinnen ab.

Aufgrund der Berichterstattung in der Presse hatte sich zwischenzeitlich eine Anwohnerin zu Wort gemeldet, die sich darüber ärgerte, wie mit Geld und Kultur umgegangen wird. Sie berichtete, dass sie im März 2008 das Schild an sich genommen hatte, weil es aufgrund verrosteter Schrauben abgefallen war. Anschließend recherchierte sie, wer zuständig ist, und kam aufs Hochbauamt. Dorthin schickte sie schließlich die gut verpackte Plakette.

Dort verliert sich die Spur, hat SPD-Ortsbeirat Claus Lünzer festgestellt. Plakette weg, kein Geld für Ersatz. Wiederum dank der Berichterstattung wendete sich nun Roland Sparlink an Claus Lünzer. Der Sindlinger bot ihm an, eine Hinweistafel aus Messing kostenlos anzufertigen und anzubringen. So soll es nun geschehn.hn