Blümchen blühen zwischen den Blocks

Blümchen blühen zwischen den Blocks

Kindermuseum Kinder gestalten ihren Stadtteil mit und dekorieren ihn mit vergänglicher Kunst

Fenster, Türen, Fenster, Türen – die Fassaden der Wohnblocks in der Hermann-Brill-Straße bieten wenig Abwechslung. „Wie wäre es, wenn Ihr sie ‚umbaut‘?“ fragt Laura Hollingshaus. Zwischen den Häusern, auf der Grünfläche gegenüber des Nachbarschaftsbüros Hermann-Brill-Straße 3, haben sie und Hanna Rieß vom Kindermuseum ihre mobile Station aufgeschlagen. Kinder sitzen um den Tisch herum und betrachten große Schwarzweiß-Fotos der Häuser rundum. „Ich würde es blau-gelb anmalen“, sagt ein Junge. „Ich rot und grün“, ein Mädchen. „Wenn ich dort oben wohnen würde, würde ich eine Rutschbahn anbauen“, regt Laura Hollingshaus an. Bald sind die Kinder ganz vertieft ins Malen und Gestalten.

Darum geht es im „Kindermusum unterwegs“. Kinder ab sieben Jahren sind eingeladen, ihren Stadtteil besser kennenzulernen und neu zu entdecken. In Kooperation mit dem Frankfurter Programm Aktive Nachbarschaft und dem Jugendbildungswerk verbrachten die Mitarbeiterinnen des Kindermuseums eine Woche im Mai in Sindlingen. Kindern, die Lust haben zu forschen, zu experimentieren und ihre Ideen erfinderisch und fantasievoll umzusetzen, konnten das offene Angebot zur Stadtteilerkundung nutzen. Unter anderem beschäftigten sie sich mit verschiedenen Stadtplänen: Satellitenaufnahmen, abstrakte und gezeichnete Pläne von Häusern und Straßen, Flüssen und Parks. Das soll bei der Orientierung helfen und Anreize geben zur kreativen Auseinandersetzung. Die Kinder wurden ermuntert zu überlegen, wie sie ihren Stadtteil mit Kunstaktionen gestalten können. Dabei ging es nicht um Graffiti und andere dauerhafte Werke, sondern um Vergängliches. Deshalb häkelten und strickten die Kinder textile Stücke, mit denen sich Büsche und Bäume dekorieren ließen. Außerdem bastelten und verteilten sie Saatbomben – auf dass auf den Rasenflächen zwischen den Blocks ein paar Blümchen sprießen mögen. hn

Mit Sindlingen beschäftigten sich die Kinder im „Kindermuseum unterwegs“. Foto: Michael Sittig

Mit Sindlingen beschäftigten sich die Kinder im „Kindermuseum unterwegs“. Foto: Michael Sittig