Der Schumi, der weiß das

Der Schumi, der weiß das

Katholische Fastnacht Tanz, Gesang und reichlich Neckereien

„Star Wars“ im Gemeindehaus. Das Licht geht aus, die Titelmusik erklingt und ein Krieger im typischen weißen Helm sowie Obi Wan-Kenobi mit seinem Leuchtschwert halten Einzug. Die beiden entpuppen sich als Norbert Schulze und Bärbel Gerhards, Moderatoren der katholischen Fastnacht.

Sie führten durch eine fröhliche Sitzung mit viel Gesang, Gelächter und etlichen „Raketen“. Diese Anerkennung in Form von Klatschen, Trampeln und einem lauten, langen „Aaaah“ verdienten sich die „Tanzkäfer“ des ersten Sindlinger Karnevalvereins für ihren Marsch und später auch die „Tanzraketen“. Elf Kinder aus den Reihen der Gemeinde zeigten eine flotte Choreographie zum Thema „Ab in den Urlaub“. Dabei wechselten sie mehrfach die Kostüme – so, wie es später auch die „Bierleader“ und die „Schneeflöckchen“ taten. „Da haben wir unseren Karnevalnachwuchs für die nächsten 50 Jahre, wenn die Schneeflöckchen nicht mehr so frisch aussehen“, witzelte Schulze. Die „Bierleader“, sechs junge Männer, nahmen die Altmeister des katholischen Männerballetts ob deren fortgeschrittenen Alters ebenfalls auf die Schippe. Nach ihrer tollen Show in Tutus, Bodies und durchsichtigen Regencapes zu mal elegischer, mal fetziger Musik polsterten sie Rippunterhemden und Latzhosen mit Kissen aus und schleppten sich zu „YMCA“ („Young Man“) als arthritische alte Männer mit Bierbäuchen auf die Bühne. Dazu trugen sie Masken, die aus Fotos von Gesichtern der „Schneeflöckchen“ gebastelt waren.

Solche freundlichen Neckereien untereinander sind eins der Markenzeichen der katholischen Fastnacht. Lieblingsopfer ist dabei Organisator Wolfgang Schuhmann. Beispielsweise animierte Norbert Schulze das Publikum, den Refrain anzustimmen: „Der Schumi, der weiß das“ – Wer morgen wieder schwanger wird, wo ein Haus verkauft wird und dass die „Flöckchen“ nicht synchron tanzen. Und dann stand auch noch die eigene Ehefrau Monika auf der Bühne und dichtete ihm im Zwiegespräch mit Manuela Teske so manches an, was das Publikum mit „Ui“ und „Au“ kommentierte. Noch mehr lokale Bezüge als die „Zwei Tratschweiber“ steuerte „Die Flaschensammlerin“ Sonja Peters bei. Einst Apfelweinkönigin von Sindlingen, dann abgerutscht ins Mittelmaß, ist sie nun ganz unten angekommen: „Niemand tat unseren Ebbelwoi wähle“, spielte sie auf den letzten Platz ihres Mannes Jörg bei der Kür zum „Apfelweinkönig“ an. „Deshalb tun wir jetzt net mer zum Adel zähle, wir Peters müssen jetzt jeden Cent zweimal umdrehe“.

Weitere Beiträge steuerten Max Ilg, Matthias Zimmer und die neue Gemeindeassistentin Ursula Halm-Leihs bei. Ansonsten dominierten Musik und Gesang. Gemeindereferentin Claudia Lamargese und ihr neuer Zeilsheimer Kollege, Pastoralreferent Martin Roßbach texteten „Im Wagen vor mir“ von Henry Valentino und Uschi um und stimmten die Westerwälder Nationalhymne „Ich bin aus‘m Westerwald“, Roßbachs Heimat, an. Zwei „Brezelbube aus Sossenheim“ in Gestalt von Michael Ickstadt und Clemens Weißenberger trugen neben dem obligatorischen Korb einen Bembel auf die Bühne und besangen Handkäs‘ und Ebbelwoi. Traudlinde und Jürgen Peters sangen und spielten die Geschichte „vom Tetsche und seiner Braut“, einem Hamburger und einer Hessin.

Ihren Spöttern zeigten die „Schneeflöckchen“ kurz vor Mitternacht, wer Herr im Haus ist. Als Nachtkappen und Pandabären, weiße Tauben („Guru, guru“), Heino (Albrecht Fribolin) mit der „Schwarzen Barbara“ (Wolfgang Schuhmann) und schließlich „Dschingis Khan“ ritten sie mir ihren Steckenpferden um die Wette mit dem Steppenwind und hatten, nachdem sie ihre Bierkrüge – naja, nicht wirklich auf einen Zug – geleert hatten, noch genug Puste für eine Zugabe.

Der Vater mit dem Sohne: Max (links) und Franz Ilg.

Der Vater mit dem Sohne: Max (links) und Franz Ilg.

Die „Schneeflöckchen“ (von links) Jürgen Peters, Harald Fischer und Wolfgang Schuhmann umwerben Luise Spahn. Fotos: Christina Sittig

Die „Schneeflöckchen“ (von links) Jürgen Peters, Harald Fischer und Wolfgang Schuhmann umwerben Luise Spahn. Fotos: Christina Sittig

Die „Bierleader“ bauten akrobatische Elemente ein.

Die „Bierleader“ bauten akrobatische Elemente ein.

"Heino" und die "schwarze Barbara"

„Heino“ und die „schwarze Barbara“

Als "Flachlandkapitänin" war Sonja Peters unterwegs

Als „Flachlandkapitänin“ war Sonja Peters unterwegs

„Tetsche“ Jürgen Peters und seine „Braut“ Traudlinde.

„Tetsche“ Jürgen Peters und seine „Braut“ Traudlinde.

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