Männerchor verabschiedet Hans Schlaud

Männerchor verabschiedet Hans Schlaud

Germania Nach 51gemeinsamen Jahren endet eine Erfolgsgeschichte – Trennung in Freundschaft und ein wenig Wehmut

Es hatte sich schon herumgesprochen, jetzt ist es offiziell: Der Männerchor Germania und sein Leiter Hans Schlaud trennen sich. In aller Freundschaft, mit Wehmut und vor allem: nach einem halben Leben.

51 Jahre lang leitete Schlaud den Männerchor. Große Erfolge feierten sie zusammen, füllten Konzerthallen, sangen vor Papst und Bundespräsident. Dort, wo alles anfing, trafen sich Hans Schlaud und einige der Sänger nun am letzten gemeinsamen Tag. Im „Bayrischen Hof“ in der Allesinastraße gab er als Zwanzigjähriger den Germanen 1965 die erste Singstunde. Die Gaststätte existiert schon lange nicht mehr. Sänger Norbert Neder hat den ehemaligen Tanzsaal in ein Büro umgebaut. Auch wenn alles nun ganz anders aussieht, schwelgten der Dirigent und seine Sänger ein wenig in Erinnerungen, bevor sie ins katholische Gemeindehaus spazierten. Dort wartete das Gros des Chores und applaudierte, als Schlaud eintrat. In einer kleinen Ansprache dankte er dafür, dass sein Wunsch nach einem undramatischen Abgang erfüllt wurde. „Ich wollte keinen pathetischen Abschied, kein Abschiedskonzert“, sagte Schlaud.

Zumal er gerne weiter gemacht hätte. Was er nicht mehr will, ist die Teilnahme an Wettbewerben. Viele Sänger aber sehnen sich danach, sich mit anderen zu messen. „So fügt es sich“, sagte Schlaud und versicherte, dass er dafür Verständnis habe. „Ihr wünscht das, und ich hoffe, dass es Früchte trägt, sich rentiert und ihr das Richtige macht im Sinn der Germania“, sagte er und bedankte sich „für viele, viele Jahre voller Erlebnisse, schöner Dinge und Erinnerungen. Ich gebe Euch ungern her.“

Ein Trost ist ihm, dass er seine drei übrigen Chöre weiter führt. Gemeinsam mit ihnen hat der Männerchor Germania nur wenige Tage zuvor ein hoch gelobtes Konzert im Wiesbadener Kurhaus gegeben (Siehe Bericht unten). Diesem Höhepunkt folgte nun der Abschiedsabend dort, wo sie in den vergangenen Jahrzehnten Woche für Woche gemeinsam geprobt haben.

„Er war für die Germania ein Glücksfall“, sagte Günter Hennemann. Er schenkte dem scheidenden Dirigenten ein selbst gemaltes Aquarell. Vorsitzender Jochen Dollase fand es „wunderbar, dass wir hier stehen und uns in aller Freundschaft trennen.“ So viel Dank, „wie man aussprechen müsste, kann man gar nicht“, sagte er und zitierte einen bei Schlaud-Sängern beliebten Vers: „Überall, wo der Hans Schlaud singt, da ist es schön“, und alle Sänger fielen ein.

Seinem Nachfolger Ulrich Dörr hinterlasse er ein gut bestelltes Haus, sagte Schlaud. Sollte einmal Not am Mann sein, sei er gerne bereit auszuhelfen und bei einem Auftritt zu dirigieren, versprach er: „Ich tu‘s mit Freuden“.

Anschließend verbrachten der Chor und sein Ex-Leiter einen entspannten, familiären Abend miteinander. Schlauds Humor und sein angenehmer Umgang werden vielen fehlen. Nicht nur Sängern der ersten Stunde wie Werner Ullrich, Karl-Josef Neuser, Manfred Neuser, Karl-Dieter Becker und Jupp Riegelbeck fiel der Abschied schwer.

Die Germania und Hans Schlaud, das war eine Erfolgsgeschichte. Nun ist sie zu Ende. Was bleibt, sind Lieder – nicht nur Mitschnitte auf CD, sondern vor allem solche, bei denen sie auch in Zukunft aneinander denken werden. hn

Alles Gute, Hans Schlaud (vorne rechts): Germania-Vorsitzender Jochen Dollase (daneben) und der Männerchor verabschiedeten sich von ihrem langjährigen Leiter.

Alles Gute, Hans Schlaud (vorne rechts): Germania-Vorsitzender Jochen Dollase (daneben) und der Männerchor verabschiedeten sich von ihrem langjährigen Leiter.

 

Ein Bild des Chors aus den Anfangsjahren von Hans Schlaud bei der Germania zeigte ihm Jupp Riegelbeck. Fotos: Heide Noll

Ein Bild des Chors aus den Anfangsjahren von Hans Schlaud bei der Germania zeigte ihm Jupp Riegelbeck. Fotos: Heide Noll