Vergebliches Warten aufs Bier

Vergebliches Warten aufs Bier

Verlosung Brauerei rückt den Gewinn nicht heraus

Diesen „Tag des Bieres“ wird Sonja Peters noch lange in Erinnerung behalten. Allerdings nicht, weil sie zwei Kästen Bier gewonnen hat, sondern weil die Anstrengungen, die sie unternehmen musste, um den Gewinn tatsächlich zu erhalten, in keinem Verhältnis dazu standen.

Aber der Reihe nach. „Am 23. April, dem Tag des Bieres, verloste eine Frankfurter Zeitung zusammen mit einer Frankfurter Brauerei 500 Kästen Bier“, berichtet Sonja Peters. Wer mitmachen wollte, brauchte nur eine SMS mit dem gewünschten Lösungswort zu senden. Das tat sie, „mehr aus Jux, um mein neues Handy auszuprobieren“, erzählt die Sindlingerin. Kurz darauf erhielt sie die Nachricht: „Sie haben gewonnen.“ – „Toll, ich habe noch nie etwas gewonnen“, freute sich die Frau des früheren Sindlinger Apfelweinkönigs Jörg Peters. Zwei Kästen „Binding Haustrunk“ könne sie montags bis freitags zwischen 6.30 und 9.30 Uhr in der Darmstädter Landstraße abholen. Das ist zwar nicht am anderen Ende Frankfurts, aber auch nicht eben um die Ecke.

“Hier gibt‘s kein Bier“

Sonja Peters Vater Wolfgang Schuhmann sprang ein. Er setzte sich ins Auto, um den Gewinn abzuholen. Am Ziel angekommen, schüttelten die Mitarbeiter der Brauerei den Kopf: „Hier gibt’s kein Bier“.

Sie schickten Wolfgang Schuhmann stattdessen zu einer Adresse im Hainer Weg. Aufgrund von Baustellen und Einbahnstraßen war es ein ziemliches Herumgekurve, bis er dort ankam. Wieder blieb er auf dem Trockenen sitzen. „Prinzipiell ja, aber“, sagte man ihm: Da sei wohl etwas schief gelaufen. Man könne ihm kein Bier geben. Stattdessen erhielt er eine Telefonnummer, an die er sich wenden könne und dazu den Hinweis, dass es wohl vergebliche Mühe sei anzurufen, weil nie jemand dran gehe.

Schilda in Frankfurt? Später Aprilscherz? Wolfgang Schuhmann fuhr ohne Bier nach Hause. Sonja Peters wollte es nun genau wissen. Nach in der Tat vergeblichen Versuchen, unter der genannten Nummer jemanden zu erreichen, schilderte sie dem Leserservice der Zeitung den Ablauf. „Ich habe sehr schnell Antwort bekommen“, sagt sie. Noch einmal wurde bestätigt, dass da „etwas schief gelaufen“ sei. Die Zeitung nannte ihr eine Adresse, an die sie schreiben solle, dass sie gewonnen habe. Dann werde ihr der Haustrunk nach Hause geliefert. „Darauf warten wir jetzt immer noch“, berichtet Sonja Peters am Wäldchestag – drei Wochen nach dem „Tag des Bieres.“ hn

Die Gläser bleiben leer: (von links) Sonja, Jörg, Jürgen und Traudlinde Peters sowie Wolfgang Schuhmann warten bislang vergeblich auf zwei Kästen Bier, die Sonja Peters gewonnen hat. Foto: Michael Sittig.

Die Gläser bleiben leer: (von links) Sonja, Jörg, Jürgen und Traudlinde Peters sowie Wolfgang Schuhmann warten bislang vergeblich auf zwei Kästen Bier, die Sonja Peters gewonnen hat. Foto: Michael Sittig.