Amt will ein Jahr lang zusehen

Amt will ein Jahr lang zusehen

Radweg Alles, nur keine Radfahrer – Schmalere Inseln, Poller und weitere Querungshilfen

Man könnte drüber lachen, wenn es nicht so ärgerlich und gefährlich wäre. Schon wieder ist die so genannte Querungshilfe für Radfahrer an der Kurve der Farbenstraße verschoben worden, ragen Nägel weit heraus.

Ortsbeirat Albrecht Fribolin hat mitgezählt. „Mehr als ein Dutzend Male ist jetzt die Verkehrsinsel auf der Farbenstraße in Sindlingen umgefahren und verschoben worden, so auch vorgestern wieder“, schrieb er in der letzten Augustwoche ans Straßenverkehrsamt. „Hier muss doch jetzt endlich mal etwas geschehen! Außer Ärger hat die gesamte Maßnahme nun wirklich nichts gebracht. Schade, dass das Radfahrbüro, welches die Maßnahme ohne jede Absprache mit dem örtlichen Ortsbeirat und gegen das Votum des Ortsbeirates 6 mit aller Gewalt durchgesetzt hat, hier kein Einsehen hat und weiter ideologisch agiert“, macht er seiner Verärgerung Luft.

„Alles habe ich in den letzten Monaten an dieser sogenannten Querungshilfe gesehen, nur keine Radfahrer auf dem so ‚eminent wichtigen Radweg‘ von Hattersheim nach Sindlingen. Diese vom Radfahrbüro erfundene Radverbindung gab es nie und wird auch von vernünftigen Radfahrern nie gewählt werden. Wer bringt sich schon gern in Lebensgefahr“ fasst er in Worte, was für viele Ortskundige offenkundig ist.

„Außerdem will ich noch einmal darauf hinweisen, dass die Omnibusse mit ihren Spiegeln sehr viel Luftraum über dem Gehweg vor der Pizzeria Renato beanspruchen, wenn sie durch die von den Inseln geschaffene Engstelle fahren. Hier müssen die Passanten in den Tat den Kopf einziehen“, beschreibt er die Situation: „Unvorstellbar, was hier passieren könnte“, fürchtet der Ortsbeirat um Leben und Gesundheit der Fußgänger. „Bitte entschärfen Sie diese Gefahrenstellen möglichst bald“, fordert er die für die Sicherheit im Straßenverkehr zuständige Behörde auf.

Daraus wird wohl nichts. „Wir werden uns die Situation nun ein Jahr anschauen und danach entscheiden, ob es so bleibt, beziehungsweise was geändert werden sollte“, antwortete ihm ein Referent des Verkehrsamts: „Geben Sie der Maßnahme eine Chance, lassen Sie uns die Situation ein Jahr „unideologisch“ beobachten. Die Querungshilfe ist auch für Fußgänger eine Verbesserung!“

Zwischenzeitlich wurden die Inseln in einer schmaleren Ausführung aufgestellt. Die Halteverbotszone, die stets zugeparkt war, ist nun mit Pollern bestückt. In der Westenbergerstraße sollen metallene Bügel Falschparker behindern. Außerdem sind zusätzliche Blöcke hinzu gekommen. Einer soll es Radfahrern erleichtern, aus er Huthmacherstraße nach links in die Farbenstraße abzubiegen. Zwei weitere markieren eine Fußgängerquerungshilfe wenige Meter weiter Richtung Kreisel und etwa 40 Meter vor der Fußgängerampel in der Sindlinger Bahnstraße. Sie sollen die Passage erleichtern, allerdings ohne den Fußgängern Vorrang zu gewähren.

In den ersten Wochen wurde diese Hilfe wenig in Anspruch genommen. Sie liegt nicht auf dem direkten Laufweg zum Supermarkt, und da sich kaum ein Autofahrer ans neue Parkverbot hält, war der Zugang stets zugestellt. In der letzten Augustwoche rückte ein Bautrupp an und senkte den Bordstein ab, um die Querung auch behindertenfreundlich zu gestalten.

Die Autofahrer freut’s. Sie können jetzt leichter auf den Bürgersteig fahren, um im Halteverbot zu parken. Einen Strafzettel haben sie nicht zu befürchten. Verkehrskontrollen finden in Sindlingen so gut wie nie statt. hn