Kostprobe aus fremder Küche

Kostprobe aus fremder Küche

Quartiersmanagement Eritreer kochen für ihre Nachbarn

Der Quark mit Kräutern sieht aus wie grüne Soße, schmeckt dank der Gewürze aber ganz anders. Das gilt auch für die dicke grüne Würzpaste, die ebenfalls zu den marinierten und im Ofen gebackenen Hähnchenschlegeln gereicht wird.

Dazu isst man in Eritrea mit Safran und Pfeffer gekochten Reis oder Fladenbrot aus einem speziellen Mehl. „Wir bekommen es bei einem Händler in Frankfurt“, sagen Frdous Ahmed und Abeba Gaim, die zusammen mit acht weiteren Frauen alles zubereitet haben. Salate, Gemüse, gulaschähnliche Rindfleischgerichte und Hähnchenauflauf sind weitere Beispiele eritreischer Küche, die es im Seniorentreff zu kosten gab. Sindlinger, die aus Eritrea stammen, haben die landestypischen Gerichte gekocht und die Nachbarn zum Essen eingeladen. Vor allem die Besucherinnen des „Frischhalteclubs“ im Frankfurter Programm „Aktive Nachbarschaft“ kamen und kosteten, aber auch einige andere Neugierige, vorzugsweise aus Sindlingen-Nord.

Etwa 30 Familien aus Eritrea leben in Sindlingen. Die meisten davon sind schon seit über 20 Jahren hier ansässig, sagt Kibrom Tewelde. Ihre Kinder sind hier geboren, sprechen in der Regel besser deutsch als eritreisch. Deshalb etablierten die Eltern mit Hilfe des Quartiersmanagements einen muttersprachlichen Unterricht für ihren Nachwuchs. Er findet sonntags im Seniorentreff statt. Da es ein Anliegen der „Aktiven Nachbarschaft“ ist, dass sich solche Gruppen auch dem Stadtteil öffnen, wurde vergangenes Jahr ein Nachmittag mit Kaffee und Kultur für alle ausgerichtet. Dabei lernten die Deutschen die eritreische Kaffeezeremonie kennen, die später beim Ranzenbrunnenfest noch einmal im größeren Rahmen zu erleben war. Beim gemeinsamen Kaffeetrinken entstand der Wunsch, doch auch einmal eritreisches Essen zu versuchen. Dem kamen die Deutsch-Eritreer gerne nach. Viele zogen zu dem Anlass traditionelle Kleidung an und freuten sich, dass es den Gästen so gut schmeckte. Zuhause, sagt Kibrom Tewelde, kochen manche Familien häufig, andere eher selten Gerichte aus der Heimat. Und die Kinder essen eh am liebsten Hamburger – ganz egal, wo ihre Eltern herkommen. hn

Safranreis, ungewohnt gewürztes Gemüse und Fleisch bereiteten Abeba Gaim (links), Frdous Ahmed (rechts) und weitere Eritreerinnen zu, die seit vielen Jahren in Sindlingen leben. Foto: Heide Noll

Safranreis, ungewohnt gewürztes Gemüse und Fleisch bereiteten Abeba Gaim (links), Frdous Ahmed (rechts) und weitere Eritreerinnen zu, die seit vielen Jahren in Sindlingen leben. Foto: Heide Noll