Katholische Kirche Bischof – lässt Erwachsene zur Taufe zu

Eine Welt, wie Gott sie schuf

Katholische Kirche Bischof lässt Erwachsene zur Taufe zu

Durch Handauflegung und Segensgebet hat Bischof Georg Bätzing etwa 20 Erwachsene zur Taufe zugelassen. „Es ist auch für mich ein bewegender Moment, die Taufbewerber hier begrüßen zu dürfen“, sagte Bätzing zu den Taufbewerbern, die mit ihren Taufpaten und Begleitern zur Feier der Zulassung in den Limburger Dom gekommen sind. Der Bischof beauftragte die zuständigen Pfarrer, an Ostern die drei Sakramente der Christwerdung – Taufe, Eucharistie und Firmung – zu spenden.

Unter den Taufbewerbern befanden sich auch Mitglieder der Koreanischen Gemeinde, der vietnamesischen Mission sowie aus Sindlingen.

Die Liebe führt  zur Taufe

Anja Siegel aus der Pfarrei St. Margareta, zu der Sindlingen seit kurzem gehört, berichtete von ihrem Weg zur Taufe. Aufgewachsen in Erfurt, habe sie keinen Kontakt zur Kirche gehabt. Erst ihr Verlobter, der bereits lange in der Pfarrei aktiv ist, habe sie aufgefordert, sich einfach einen Gottesdienst anzusehen. „Durch meinen Verlobten bekam ich die Möglichkeit, seine Kirche kennenzulernen, die Rituale zu erleben, die Lieder zu singen und die Gemeinschaft zu spüren“, so Siegel. Nie habe sie eine besondere Erwartungshaltung oder gar Druck durch die Gemeinde erfahren. „Ich habe etwas gefunden, das ich eigentlich nicht gesucht habe. Deswegen habe ich mich auf den Weg zur Taufe gemacht.“

Gott schenkt immer  neue Anfänge

„Jeder Mensch ist Handarbeit Gottes, er hat uns in die Hand genommen und geformt und wunderbar geschaffen“, sagte der Bischof in seiner Predigt. Nicht nur ein Paradies habe Gott dem Menschen geschenkt, sondern auch Freiheit: „Die Freiheit Ja zu sagen zu uns selber, zu anderen und zu ihm, unserem Schöpfer, oder auch Nein.“ Doch reichte es dem Menschen nicht, gut geformt, wunderbar geschaffen, in ein Paradies hineingegeben zu sein und die Freiheit zu haben. Der Mensch wollte mehr, wollte größer sein als er ist, wollte sein wie Gott, sagt die Heilige Schrift. Die Folge davon war: „Wir haben das Paradies verloren, die Welt hat sich verändert.“ Wenn Menschen nach mehr strebten, als ihnen zusteht, veränderte sich die Welt nicht zum Guten, sagte der Bischof. So würden es auch die Menschen der heutigen Zeit erleben: „Wenn wir so weitermachen mit der Ausbeutung der paradiesischen Meere, die Gott uns geschenkt hat, dann kommt die Flut zurück. Da kommen die Katastrophen über uns, die Menschen das Leben rauben. Da werden ganze Erdteile im Wasser versinken. Die große Flut kommt zurück, wenn wir weiter so handeln, wie wir es können, aber wie es nicht verantwortlich ist.“

Mit Jesus habe Gott einen neuen Anfang gesetzt und begonnen, den Menschen neu zu erschaffen. Wer ihm folgte, der würde ein neuer Mensch, sagte Bätzing. „Sie, liebe Kandidatinnen und Kandidaten, sind jetzt auf dem Weg zur Taufe. Sie sind auf dem Weg, Jesus nachzufolgen. Und wenn wir das tun, wird die Erde, wie Gott sie gewollt hat. Und so, wie Gott immer wieder bereit ist, sich dafür einzusetzen. Eine gute Schöpfung. Ein lebenswerter Raum für alle Menschen. Dafür lohnt es sich, sich einzusetzen.“ Bistum Limburg

Anja Siegel und ihr Verlobter Alexander Müller mit Bischof Bätzing. Foto: Bistum Limburg

Anja Siegel und ihr Verlobter Alexander Müller mit Bischof Bätzing. Foto: Bistum Limburg

Hintergrund: Erwachsenentaufe

Im Bistum Limburg lassen sich jedes Jahr etwa 100 bis 150 Erwachsene taufen. Zur Erwachsenentaufe gehört eine Vorbereitungszeit, der sogenannte Katechumenat. Nach der „Feier der Zulassung“ beginnt für die Taufkandidaten eine Intensivphase mit Glaubenskurs und Katechesen mit haupt- und ehrenamtlichen Mitarbeitern der Erwachsenenpastoral.

Für viele Pfarreien im Bistum Limburg ist es oftmals noch eine ungewohnte Aufgabe, nicht nur Kinder, sondern auch Erwachsenen einen Zugang zum Glauben zu öffnen.