Category: 2013

Kreativ im Kindergarten

Kreativ im Kindergarten

„Form und Farbe“ hieß eine kleine Ausstellung im evangelischen Kindergarten in der Gustavsallee. Die Vorschulkinder der Känguru-Gruppe hatten die Werke geschaffen, die eine Woche lang an Stellwänden zu sehen waren. Zugegeben – die Porträts und Selbstporträts verlangten den Betrachtern viel Fantasie ab, um Ähnlichkeiten mit den kleinen Künstlern zu entdecken. Weniger abstrakt wirkten bunte Stilleben und herbstliche Impressionen. Die Fünfjährigen waren zu Recht stolz darauf. Anlass der Kunstaktion war die Beobachtung der Erzieherinnen, dass manche der Jungen, die im nächsten Jahr in die Schule kommen werden, bislang recht wenig Gebrauch vom Kreativ-Angebot gemacht hatten. „Wir betreiben hier offene Gruppenarbeit“, erklärt Leiterin Ute Apolke, „die Kinder entscheiden selbst, was sie machen möchten“. Neben kreativen Arbeiten gibt es einen Bauraum, einen Bewegungsraum, Rollenspiele und das Außengelände. Damit die Kinder, die sich bislang nicht fürs Malen und Basteln interessierten, es doch einmal tun, wurde die Kunst-Aktion gestartet. Motive, Themen und Material gaben die Erzieherinnen vor; dabei heraus kamen die kleine Ausstellung und bei den meisten Teilnehmern die Erkenntnis, dass ihnen das kreative Arbeiten durchaus Freude bereitet. hn

Für Bücher- und Lesefreunde – Förderverein für die Stadtteilbücherei

Stadtteilbücherei

Für Bücher- und Lesefreunde

Bürger wollen Förderverein gründen

Vielfältig ist das Angebot in der Stadtteilbücherei. Kinder wie Erwachsene finden dort nicht nur Lektüre, sondern auch Hilfe bei der Nutzung neuer Medien und Extra-Angebote wie Lesungen und Mitmach-Aktionen. Damit das auch so bleibt und vielleicht sogar noch vielfältiger wird, wollen Freunde der Bücherei nun einen Förderverein gründen.
Bislang ist es nur eine kleine Gruppe von Sindlinger und Zeilsheimer Bürgern, die sich bereits jetzt in der einen oder anderen Form engagieren. Sie kommen zum Bücher-Essen, lesen Kindern vor oder organisieren Kreativ-Angebote. Diese Männer und Frauen hoffen auf weitere Bücher- und Lesebegeisterte sowie alle, die ein solches Projekt unterstützen möchten. Ziel soll es sein, die Stadtteilbibliothek mit unterschiedlichsten Aktivitäten zu unterstützen und weiter zu entwickeln. „Ein eingetragener Verein kann hier vielfältige Hilfe leisten“, erklärt Mario Gesiarz, einer der Freunde der Bücherei. Natürlich sei solch ein Förderverein eng mit der Stadtteilbibliothek und ihrer Leiterin verbunden, betont er.
Alle Interessierten sind zu einem ersten gemeinsamen Treffen am Mittwoch, 30. Januar, um 18 Uhr in die Bücherei in der Bahnstraße 124 eingeladen. Wenn genügend zusammen kommen, sollen die weiteren Schritte besprochen werden. Angedacht ist, den Verein bis spätestens 23. April – dem „Tag des Buches“ – auf den Weg zu bringen. „Dazu suchen wir noch Menschen aus Sindlingen und Zeilsheim, die bereit sind, den Verein mit zu gründen, Mitglied zu werden, aktiv mitzuarbeiten oder den Förderverein auf vielfältige Art zu unterstützen“, hoffen Gesiarz und die Freunde der Bücherei auf weitere Mitstreiter.
Er erklärt: „Für die Gründung eines Vereins sind zunächst mindestens sieben Mitglieder notwendig, für einen ersten Vereinsvorstand drei, für eine gute Vereinsarbeit so viel wie möglich! Ein Satzungsentwurf ist inzwischen vorhanden, er stützt sich im wesentlichen auf die Satzung des Fördervereins Sossenheim“. Gesucht wird auch noch ein pfiffiger Name. „Wir freuen uns auf jede/n, der kommt, oder seine Unterstützung signalisiert“, sagt Mario Gesiarz. hn

Linien betonen Parkverbot

Verkehr

Linien betonen Parkverbot

Schilder allein reichen nicht

Seit wenigen Wochen betont eine weiße Zickzack-Linie in der Okrifteler Straße das Parktverbot gegenüber der Einmündung der Hakengasse. Anwohner hatten CDU-Ortsbeirat Albrecht Fribolin darauf hingewiesen, dass die Verbotsschilder alleine nichts nützen; allzu oft parkten dort Autos mit der Folge, dass die Müllabfuhr ihre großen Wagen nicht in die schmale Gasse hineinmanövrieren konnte und die Bürger „auf ihren vollen Mülltonnen sitzen blieben“, erklärt Fribolin. „Bei einem Ortstermin mit dem Straßenverkehrsamt wurde vereinbart, einen Abschnitt der Okrifteler Straße mit einer Schraffierung abzumarkieren und die Autofahrer auf das vorhandene Parkverbot zusätzlich aufmerksam zu machen“, berichtet er. Das ist geschehen. Der Ortsbeirat hofft nun, dass die Maßnahme den gewünschten Effekt haben wird.
Gleiches gilt für die Allesinastraße. Dort wird der Fußgängerüberweg immer wieder mit den Wagen rücksichtsloser Autofahrern zugestellt. Das erschwert ein sicheres Überqueren der Straße sehr, stellt Fribolin fest. Deshalb habe das Straßenverkehrsamt jetzt einen Bereich von drei Metern vor dem Zebrastreifen abmarkiert. simobla

Kochen und Schlemmen wie in Frankreich

Familienkreis

Kochen und Schlemmen wie in Frankreich

Kochkurs mit Dominque Cunrath

Die Speisenfolge liest sich wie das Menü in einem Feinschmeckerrestaurant. Lauch-Quiche mit rohem Schinken und Ziegenfrischkäse, danach Miesmuschelsuppe mit gebackenen Muscheln, als Hauptgang Wildschweinragout mit Feigen und Gnocchi mit Petersilie und zum Dessert eine weiße Mousse de chocolat au nougat. Aufgetischt wurde es im katholischen Gemeindezentrum St. Dionysius. Ggekocht haben es diejenigen, die es bestellt hatten: Der katholische Familienkreis gönnte sich einen Kochkurs mit Dominique Cunrath.
Der Koch, der ursprünglich aus dem Elsaß stammt, liebt seinen Beruf. Deshalb gibt der 54-Jährige neben seiner Tätigkeit in der Küche eines Unternehmens seit 1989 Kochkurse in der Volkshochschule Main-Taunus (damals noch VHS Flörsheim). Anlass war eine Feier zur Deutsch-Französischen Freundschaft. „Weil ich Franzose bin, wurde ich gefragt, ob ich mal sowas machen könnte“, berichtet Cunrath, während er ein wachsames Auge auf das Quartett hat, das der Suppe in der Küche des Gemeindezentrums den letzten Schliff gibt. „Eier und Creme fraiche verrühren, in die heiße Brühe geben, das ist die Liaison“, zeigt er, wie’s geht. „Einfach nur nochmal aufknuspern“, fordert er die Männer am Herd auf: Die Miesmuscheln waren schon paniert und frittiert worden, während die Quiche im Ofen garte. Sie brauchen jetzt nur noch ein kurzes Bad im heißen Fett, ehe sie, jeweils zu dritt, von einem der Kochschüler auf die Suppenteller verteilt werden.
14 Männer und Frauen kochen und genießen an diesem Abend. Aufgeteilt in Teams, sind jeweils drei bis vier für einen Gang zuständig. Das Menu wurde vorher besprochen und geplant. Dominique Cunrath brachte mit, was dazu nötig ist, und verteilte die Rezepte. „Sie sind extra zum Nachkochen geschrieben“, sagt er, und viele im Saal nicken: Das eine oder andere gehört schon zu ihrem Standard-Repertoire. Denn der Koch und der Familienkreis kennen sich schon länger, sie verbringen zum dritten Mal einen Abend zusammen. Michael Hedtler vom Familienkreis nahm an einem der VHS-Kurse teil und fragte ihn vor drei Jahren, ob er einen solchen Kochkurs auch mal für eine Gruppe anbieten könnte. Weil das so gut ankam und alle Beteiligten ihren Spaß daran hatten, folgten weitere. „In der Küche zeige ich Kniffe und erkläre, wie man gut vorbereiten kann“, erläutert Cunrath, der in Harxheim bei Mainz wohnt. Der Teig für die Quiche beispielsweise kann schon am Vortag bereitet werden und ebenso wie die geschnittenen Zutaten für den Belag im Kühlschrank auf seinen Einsatz warten. „Das sind dann nur noch zehn Minuten Arbeit, bis sie im Ofen steht“, sagt er.
Nachdem die Suppenteller abgeräumt sind, ist die Gruppe Hauptgericht an der Reihe. Die Männer und Frauen scharen sich um den Küchenchef und gucken ihm im Wortsinn über die Schulter. Cunrath holt die Fleischstücke aus dem Bräter. Hektik bricht aus. Den Bratensatz und das zerkochte Gemüse pürieren, passieren, gleichzeitig die Gnocchi kochen, in Petersilien-Knoblauch-Butter schwenken, die in Rot- und Portwein getränkten Feigen zum Fleisch geben, alles gleichzeitig fertig haben, auf den Tellern anrichten und möglichst warm zu den wartenden Freunden an der schön gedeckten Tafel bringen – gar nicht so einfach. Doch das Ergebnis lohnt die Mühe. Und am Ende, mit dem süßen Nachgeschmack der Schoko-Mousse im Mund, sind sich alle einig: Das machen wir nächstes Jahr wieder. hn

Ein Prosit auf die Köche! Angeleitet von Dominique Cunrath (vorne rechts) bereiteten und genossen Mitglieder des Familienkreises ein Vier-Gänge-Menue. Fotos: Michael Sittig

Ein Prosit auf die Köche! Angeleitet von Dominique Cunrath (vorne rechts) bereiteten und genossen Mitglieder des Familienkreises ein Vier-Gänge-Menue. Fotos: Michael Sittig

Konzentration am Herd: Lothar Kleber  und Manuela Teske bei der Zubereitung des Hauptgerichts.

Konzentration am Herd: Lothar Kleber und Manuela Teske bei der Zubereitung des Hauptgerichts.

Da brennt nichts an: Dominique Cunrath (rechts) zeigt Peter Teske wie die gerösteten Mandeln weiter verarbeitet werden.

Da brennt nichts an: Dominique Cunrath (rechts) zeigt Peter Teske wie die gerösteten Mandeln weiter verarbeitet werden.

 

 

Katholische Gemeinde – Neue Wege gehen – hier wie dort

Katholische Gemeinde

Neue Wege gehen – hier wie dort

Pastoralreferentin Beate Buballa verlässt Sindlingen

Den Sindlingern sagt man gerne nach, dass sie es Fremden schwer machen, heimisch zu werden. Das kann Beate Buballa ganz und gar nicht bestätigen. „Als ich 2003 mit meiner Familie hier im Pfarrhaus einzog, bin ich sehr freundlich aufgenommen worden. Ich habe viel Offenheit erlebt und fühle mich als Teil der Gemeinde“, sagt sie. Trotzdem kehrt die 51-jährige Pastoralreferentin Sindlingen Ende Januar den Rücken. Sie übernimmt eine Stelle in Sachsenhausen.
Der Abschied fällt ihr nicht leicht. Dennoch geht der Wunsch nach Veränderung von ihr aus. „Mein Mann ist 60 geworden. Ich selbst bin 51. Wenn ich nochmal etwas Neues anfangen will, dann jetzt“, sagt sie. Das Vertraute zu verlassen und neue Menschen kennenzulernen sei reizvoll, „eine Herausforderung“. Aber eben auch ein Verzicht, ein Verlust von Vertrautheit. „Abschied nehmen“ hat sie einen Text im Gemeindeblatt „Die Brieftaube“ überschrieben – Abschied von vielen Menschen, die sie in den fast zehn Jahren kennen und schätzen gelernt hat.
Beate Buballa stammt ursprünglich aus Bockenheim. In der katholischen Gemeinde, in der sie sich als Ehrenamtliche engagierte, hat sie auch Gerhard Buballa kennengelernt und geheiratet. Während sie nach einem Magisterstudium der Philosophie verschiedene Honorartätigkeiten ausübte, unter anderem beim evangelischen Pressedienst, arbeitete ihr Mann als Pastoralreferent in Griesheim. Als das zweite Kind auf die Welt gekommen war, entschied sich Beate Buballa während der Elternzeit, Theologie zu studieren und ebenfalls Pastoralreferentin zu werden. Nach drei Jahren Ausbildung (2000 bis 2003) trat sie unmittelbar danach ihre erste Stelle in dieser Funktion an – in Sindlingen. Die Familie zog vom Griesheimer ins Sindlinger Pfarrhaus. Gerhard Buballa wechselte ins bischöfliche Ordinariat nach Limburg. „Zwei Pastoralreferenten in einer Familie, aber in verschiedenen Gemeinden – das ist ein Ding der Unmöglichkeit“, erklärt Beate Buballa. Immerhin haben die Referenten fast die gleichen Aufgaben wie Pfarrer; nur Sakramente spenden dürfen sie nicht. Doch für die Menschen da sein, sie geistlich begleiten, an Freude wie Trauer Anteil zu nehmen, das geht nicht nach der Uhr. Entsprechend hoch ist die Belastung, auch für die Familie.
Im Lauf der Zeit hat die Pastoralreferentin gelernt, mit den vielen Ansprüchen, die an sie gestellt werden, zurecht zu kommen. Sie entschied, sich für die Dinge, die sie tut, Zeit zu nehmen, nicht zu hetzen. Dafür nahm sie in Kauf, nicht überall dabei sein zu können. „Die pastorale Begleitung hat aber immer Vorrang“, betont sie, „das verstehen die Leute auch“. Beate Buballa mag es, mit Menschen zu tun zu haben. Deshalb bedauert sie, dass es immer schwieriger wird, Hausbesuche zu machen. „Man muss aufpassen, dass man den Kontakt zu den Leuten nicht verliert und nur noch in Sitzungen sitzt“, sagt sie. Die vielen Umstrukturierungen der vergangenen Jahre, die Bildung des pastoralen Raums Sindlingen-Zeilsheim und jetzt die Erweiterung auf Sindlingen-Zeilsheim-Höchst-Unterliederbach-Sossenheim kosteten viel Zeit. Mit einer halben Stelle in Sindlingen (anfangs nur Sindlingen-Süd, nach dem Wegzug Ralph Albensoeders aus St. Kilian ganz Sindlingen) und seit 2007 einer halben Stelle in Zeilsheims St. Bartholomäus-Gemeinde war Beate Buballa entsprechend ausgelastet. „Es ist schwierig, alles unter einen Hut zu bringen“, bedauert die 51-Jährige. Die Kontaktpflege leide unter den vielen neuen Aufgaben.
Aber sie ist keine, die den Kopf in den Sand steckt. „Man kann auch so arbeiten, man muss sich eben darauf einstellen“, sagt sie. Angesichts der vielen Aufgaben, der großen pastoralen Räume und des Personalmangels „muss man umdenken“, findet sie. Hauptamtliche wie Gemeinden müssten neue Wege finden, mit der Situation umzugehen. Ein Problem sei allerdings die Altersstruktur. Wie auch in Vereinen sinke die Zahl der Berufstätigen, die ein ehrenamtliches Engagement leisten könnten. „Aber es ist halt so. Man muss gucken, wie man damit umgeht“, findet Beate Buballa.
Für sie waren die Jahre in Sindlingen und Zeilsheim gute Jahre. Den Wechsel sieht sie als Chance, noch einmal etwas Neues anzufangen. Lag ihr Schwerpunkt in Sindlingen vor allem am Anfang auf der Kinder- und Jugendarbeit, hat sie vor kurzem eine Fortbildung zur seelsorgerischen Beleitung von Demenzkranken und ihren Angehörigen besucht – ein naheliegender Schritt angesichts der demographischen Entwicklung. hn

Verabschiedung

Die katholische Gemeinde verabschiedet Beate Buballa am Sonntag, 20. Januar, um 11 Uhr im Gottesdienst in der katholischen Pfarrkirche St. Dionysius. Anschließend gibt es beim Empfang im Pfarrsaal des Gemeindehauses die Gelegenheit, noch einmal ein paar persönliche Worte mit ihr zu wechseln.

 

Kindergottesdienste und Jugendfreizeiten gehörten ebenso zum Alltag von Pastoralreferentin Beate Buballa wie Familien- und Seniorenarbeit. Foto: Michael Sittig

Kindergottesdienste und Jugendfreizeiten gehörten ebenso zum Alltag von Pastoralreferentin Beate Buballa wie Familien- und Seniorenarbeit. Foto: Michael Sittig

 

 

Serie Handel, Handwerk und Gewerbe: Heimatzeitungsgruppe Erich Klein

Serie Handel, Handwerk und Gewerbe

Lokale Presse für den Stadtteil

Auch das Monatsblatt wird in Erich Kleins Heimatzeitungsgruppe gesetzt

Sindlingen hat seinen Einwohnern einiges an Geschäften und Dienstleistungen zu bieten. In einer Serie stellen wir die Mitgliedsbetriebe der Fördergemeinschaft Handel, Handwerk und Gewerbe vor. Heute: die Lokale Heimatzeitungsgruppe

Firmensitz sind Büroräume über dem Aldi-Markt an der Westhöchster Straße. Am Zeilsheimer Ortsrand gelegen, befindet sich der Komplex doch auf Sindlinger Gemarkung, sagt Inhaber Erich Klein. In seinem „Haus der Lokalen Presse“ wird neben Wochenblättern für Schwanheim, Niederrad und Griesheim auch das Sindlinger Monatsblatt gesetzt. Drucken lässt Klein im Druckhaus Gratzfeld in Butzbach.
Früher bedeutete das für ihn, die fertigen Druckvorlagen persönlich dorthin zu bringen. Das geht heute alles elektronisch. Ein Selbstläufer sind die Anzeigenblätter trotzdem nicht. Im Gegenteil. „Der Markt schrumpft“, bedauert Klein. Das war in den 80-er und 90-er Jahren ganz anders. Damals erschienen 15 verschiedene Titel in seinem Verlag.
Angefangen hat alles mit einer Vereinszeitung. Klein, der Ende der 50-er Jahre aus Frankfurt nach Zeilsheim zog, verfasste Ende der 70-er Jahre die Vereinszeitung des SV Zeilsheim. Sein Engagement weitete sich rasch aus. In Kooperation mit dem Vereinsring Zeilsheim gab er 1979 das Blättchen „Zeilsheim aktiv“ heraus. Bald folgte „Sindlingen aktiv“. Griesheim schloss sich an, Nied und Schwanheim, Höchst, Unterliederbach, Niederrad folgten. Inhaber kleiner Verlage verkauften an das aufblühende Unternehmen. „Die Tageszeitung deckte das Geschehen in den Stadtteilen nur unzureichend ab“, sagt Klein: „Unsere Stadtteilzeitung erfüllte das Bedürfnis nach ausschließlich lokalen Nachrichten“. Allerdings entwickelte er nie den Ehrgeiz, eigene Themen zu setzen und redaktionell einzugreifen: „Unser Prinzip ist, dass eine Gemeinde oder ein Stadtteil ihre/seine Zeitung selbst macht“, sagt Erich Klein: „Es ist Aufgabe und sollte auch Interesse der Vereine, Parteien, Gremien und so weiter sein, ihre Tätigkeit der Öffentlichkeit nahezubringen“. Mit anderen Worten: Gedruckt wird, was der Stadtteil liefert.
Doch viele Stadtteile „liefern“ nicht mehr oder nur sporadisch. „Die Vereine glauben, dass sie mit dem Internet alles bedienen“, sagt Klein: „Aber meistens gehen nur die Mitglieder auf die Seiten, an allen anderen geht das vorbei“. Gleichwohl hat die Entwicklung Folgen für die Druckausgaben. In den meisten Stadtteilen reichte es nicht mehr für eine eigene Zeitung. Klein fasste das, was bei ihm eingeht, deshalb in der „Frankfurter Woche“ zusammen. Gemeinsam mit drei fest Angestellten und acht Aushilfen produziert er jede Woche eine Ausgabe, die in manchen Stadtteilen in die Briefkästen gesteckt, in anderen in Geschäften ausgelegt wird. Reich werde man damit nicht, sagt er, aber es reiche. Und vor allem: „Diese Arbeit kann man nur mit Leidenschaft machen“. Deshalb wagte er 1979 beruflich den Neuanfang. Er gab seine Arbeit als Berufsfeuerwehrmann bei der Stadt Frankfurt auf und lernte Schriftsetzer. Er fotografiert und repräsentiert und empfindet seine Arbeit als erfüllend. „Das ist wichtiger als Geld“, sagt er. Er gründete in Höchst sogar ein eigenes Geschäft, den „Blättchenshop“ auf der Königsteiner Straße. Er traf die maßgeblichen Politiker der Stadt, begleitete von Anfang an den Frauenfußball (war sogar mal Sponsor des 1. FFC Frankfurt) und richtet auch jetzt den Blick nach vorn. „Was früher die Tageszeitung war, ist heute das Fernsehen“, sagt er: „Dort finden sich die Stadtteile nur unzureichend wieder“. Deshalb hat er die Firma IPR+TV (Internet Public Relations und TV) gegründet, die zum Beispiel einen Film von der Einweihungsfeier der TVS-Sporthalle gedreht hat. Ans Kürzertreten denkt der Mittsechziger also noch lange nicht. hn

Erich Klein

Erich Klein

 

Sindlinger Monatsblatt Dezember 2012

Die Ausgabe Dezember 2012 des Sindlinger Monatsblatts steht hier zum Download bereit:

Sindlinger Monatsblatt Dezember 2012