Viel Kunst auf kleinem Raum
Kreativ-Markt Hobby-Künstlerinnen stellen in den Räumen des Seniorentreffs aus
Klein, fein, vielfältig: Der erste Kreativ-Markt in Sindlingen-Nord machte seinem Namen alle Ehre. Acht Ausstellerinnen präsentierten im Raum des Seniorentreffs Edenkobener Straße die Ergebnisse ihrer künstlerischen Hobbies.
Melanie Lünzer zum Beispiel hatte zusammen mit Michael Fritz „Bade-Bomben“ hergestellt. Die duftenden Kugeln lassen das Badewasser leicht blubbern, wenn sie sich darin auflösen. „Da ist Kokosnussöl drin, das macht die Haut schön zart“, erklärt die junge Frau. Ein hübsches Mitbringsel zudem. Das gilt auch für die Steine, die Renate Fischer mit Hingabe bemalt hat. „Ich mache das einfach gerne“, sagt sie. Schon die Suche ist Teil der Freizeitgestaltung. Die Steine müssen handlich, flach und feinkörnig sein.
Auf Flohmärkten und im Internet stöbert sie außerdem nach Bilderrahmen und kleinen Geweihen, die sie bemalt und verziert. Bislang hat sie die hübschen Stücke zur Dekoration ihrer Wohnung verwandt oder verschenkt. Durch Facebook und von Freunden erfuhr sie vom Kreativ-Markt und meldete sich an. Es war ihre erste „Verkaufsausstellung“.
Aus alt mach neu in Porzellan
Das gilt auch für Petra Ullrich. Ihr Steckenpferd ist es, Porzellangeschirr und Porzellanfiguren zu neuen Kombinationen zusammen zu fügen. Da steht beispielsweise ein kleiner Nikolaus auf dem Deckel der alten Suppenterrine, die damit zur Keksdose wird. „Ich verwende viel Zeit auf die Suche im Internet. Es ist ein Hobby, das Platz braucht“, sagt sie: „Schön, dass Ilona Klein und Kathrin Puchtler-Hofmann die Idee zu diesem Kreativ-Markt hatten.“
„Es gäbe sogar noch acht weitere Ausstellerinnen, wenn wir den Platz dafür hätten“, sind die Organisatorinnen mit der Resonanz zufrieden. „Wir wussten, dass es hier viele Leute mit kreativen Hobbies gibt“, sagt Kathrin Puchtler-Hofmann: „Gleichzeitig gibt es kein großes Angebot an Freizeitveranstaltungen in Sindlingen-Nord. Deshalb wollten wir es einmal mit dem Kreativ-Markt versuchen.“ Die beiden Frauen suchten und fanden Mitstreiterinnen. Marion Schulz zum Beispiel war gerne bereit, sich von einigen ihrer schönen Töpferarbeiten zu trennen. „Ich töpfere schon seit 20 Jahren, in Meike Bartelts Töpferkursen in der evangelischen Gemeinde“, verriet sie. „Der Kreativ-Markt ist den Versuch wert. Hier im Raum sind viele Bekannte aus der Siedlung, die mitmachen“, freute sie sich über einen netten Nachmittag in angenehmer Atmosphäre. Das schätzten auch Besucher, die zum Bummeln, Kaufen oder Kaffeetrinken kamen. „Man muss das unterstützen“, findet beispielsweise Lieselotte Guckes aus der Neulandstraße. Kathrin Puchtler-Hofmann, die auch Schriftführerin der Arbeitsgemeinschaft Sindlinger Ortsvereine (Arge Sov) ist, hat für den Markt nicht nur im Bekanntenkreis, sondern auch auf Facebook geworben. „Ich habe da unheimlich viel Resonanz bekommen“, berichtet sie von lobenden Kommentaren zu den Fotos, die sie dort eingestellt hatte. Nicht zuletzt die Näharbeiten von Andrea Egelkraut fanden viele Bewunderer. Sie ist den Sindlingern vom Weihnachtsmarkt her bekannt, bei dem sie seit vielen Jahren gemeinsam mit Karin Seelig einen Stand mit Handarbeiten bestückt.
„Ich kann mittlerweile sogar eigene Stickdateien digitalisieren“, berichtet sie: Eigene Entwürfe werden eingescannt, bearbeitet und in die Stickmaschine eingespielt, die sie dann auf Stoff, Filz oder andere Materialien aufstickt. So entstehen individuelle Taschen, Schlüsselbänder, Beutel und vieles mehr.
Kathrin Puchtler-Hofmann ist ebenfalls regelmäßige Teilnehmerin am Weihnachtsmarkt. Sie verkauft Silberschmuck. Brunhilde Moebus zeigte Aquarelle, Ilona Klein Etageren, die sie aus altem Porzellan montiert hat, und Seifen. „Das Schöne ist, dass man das ganze Jahr daran zu tun hat“, sagt sie. Groß verdient haben die Kreativen nicht, aber darum ging es ihnen auch nicht: „Es geht um den Spaß“, sagt Ilona Klein. „Alle wohnen hier, es ist ein netter Nachmittag“, findet auch Kathrin Puchtler-Hofmann.
Entsprechend positiv fiel das Resümee aus. „Wir waren alle begeistert, wie der Markt angenommen wurde. Wir alle haben uns super verstanden. Es hat uns riesig Spaß gemacht. Alle wären wieder dabei, wenn wir wieder einen Kreativmarkt veranstalten würden“, berichtet Ilona Klein. Durch der Verkauf von Kaffee und selbst gebackenen Kuchen kam überdies ein Erlös von 75 Euro zusammen, den die Künstler den Senioren spenden, die den Treff regelmäßig nutzen. hn
Renate Fischer und Petra Ullrich beteiligten sich zum ersten Mal an einer Ausstellung.
Große Auswahl auf kleinem Raum: Michael Fritz, Melanie Lünzer und Marion Schulz (von rechts) gehörten zu den Ausstellern beim Kreativ-Markt, Annette Pfeiffer war eine Besucherin. Foto: Michael Sittig