Category: 2016

Erst bunt, dann braun: Frankfurt verboten

Erst bunt, dann braun: Frankfurt verboten

Buchstütze Verein lud zu zwei Abenden im Rahmen der Reihe „Frankfurt liest ein Buch“ ein

„Mein Schweigen muss aufhören für Sarah, die nach mir kommt. Erlösung muss ich finden – für meine Tochter… So habe ich mich entschieden, meine Geschichte aufzuschreiben…“

So heißt es im ersten Kapitel des Romans von Dieter David Seuthe „Frankfurt verboten“. Das Buch stand im Mittelpunkt der diesjährigen Leseaktion „Frankfurt liest ein Buch“. Hauptperson ist die junge Pianistin Elise, die am Hoch’schen Konservatorium in Frankfurt Musik studiert. Hauptperson und Handlung sind fiktiv, beschreiben aber sehr realistisch die Zeit Ende der 20er Jahre und die ab dem 31. Januar 1933 einsetzende rassistische Verfolgung der Juden. Viele Personen des Buches stellen Bezüge zu tatsächlich in der Zeit lebenden Menschen dar. So entsteht ein zunächst buntes, dann braunes Bild des Frankfurt der damaligen Zeit.

Erstmalig hatte sich der Förderverein Buchstütze entschlossen an der Leseaktion teilzunehmen und das gleich mit zwei Veranstaltungen, jeweils eine in Sindlingen und Zeilsheim. Besondere Motivation war natürlich die Tatsache, dass der Autor seit vielen Jahren als psychologischer Psychotherapeut in der Villa Meister arbeitet. In Sindlingen wurde in der Stadtteilbibliothek gelesen. Zu Beginn erfuhren die Anwesenden etwas über die Leseaktion, die 2010 von dem Frankfurter Verleger Klaus Schöffling ins Leben gerufen wurde. Inzwischen liegt sie in den Händen einer Trägervereins und findet jährlich statt, in diesem Jahr also zum siebten Mal.

Drei Leser führen quer durch das ganze Buch

Eva-Maria Callender und Mario Gesiarz gemeinsam mit der Bibliotheksleiterin Annette Moschner hatten sich das Buch aufgeteilt. Im Wechsel las jeder von ihnen mehrere Abschnitte. Dazwischen gab es kurze Erläuterungen, um die Zusammenhänge besser erfassen zu können, denn es ging quer durch das ganze Buch.

Da es im Roman noch viele kleine Nebenhandlungen und interessante Persönlichkeiten am Rand gibt, bleibt für zukünftige Leser noch genügend Spannendes und Interessantes zu entdecken, betonte Mario Gesiarz. Auch wurde deshalb das allerletzte kurze Kapitel des Buches ausgespart.

Exakt 37 Besucherinnen und Besucher, davon zahlreiche nicht aus dem Stadtteil, wohnten der Lesung bei. Einige waren sogar extra wegen der angekündigten Klezmer-Musik gekommen. Sie wurden jedoch enttäuscht, denn die Musik musste krankheitsbedingt ausfallen. Die Veranstalter waren trotzdem rundherum zufrieden, sowohl mit dem Verlauf als auch mit dem Besuch.

Auch die zweite Lesung am 21. April, diesmal gemeinsam mit dem Zeilsheimer „Kulturforum“ in dessen Räumen, war mit knapp 30 Zuhörerinnen und Zuhörern gut besucht. Hier las Jörg Hilse, Mitglied der Buchstütze, an Stelle der Bibliotheksleiterin. Die Kulturforumsvorsitzende Nathaly Simonis zeigte sich erfreut, sowohl über die Zusammenarbeit mit der Buchstütze, als auch darüber, dass die Zeilsheimer Lesung mit dem diesmal anwesenden Viktor Gesiarz und seinen Klezmer-Liedern „sogar ein Alleinstellungsmerkmal“ hatte. Wie gut die Klezmer-Lieder zum Buch passten, davon konnten sich die Anwesenden überzeugen.

Alle Akteure waren sich einig, auch zukünftig bei „Frankfurt liest ein Buch“ mit zu machen. rioges

Gut besucht war die Leseaktion in der Bücherei.

Gut besucht war die Leseaktion in der Bücherei.

 

Eva-Maria Callender und Annette Moschner. Fotos: Michael Sittig

Eva-Maria Callender und Annette Moschner. Fotos: Michael Sittig

 

VdK-Termine Mai 2016

Sprechstunden

Die monatlichen Sprechstunden zum Sozialrecht bietet der VdK-Ortsverband Sindlingen am Freitag, 6., und Freitag, 20. Mai an. Helmut Dörnbach und Renate Fröhlich sind jeweils von 16 bis 18 Uhr in den Räumen des Frankfurter Verbandes, Edenkobener Straße 20a, anzutreffen.

 

Monatswanderung

Durch die Schwanheimer Düne spazieren Mitglieder von Touristenclub und VdK bei der gemeinsamen Monatswanderung am Sonntag, 22. Mai. Abfahrt ist um 9.54 Uhr an der Haltestelle Westenberger Straße (Rewe) mit dem 55-er Bus. Anmeldungen nimmt Bruno Ohlwein unter der Nummer 37 32 67 bis 16. Mai an.

 

Stammtisch

Am Donnerstag, 19. Mai, richtet der VdK seinen monatlichen Stammtisch im „Loch“ (Gaststätte Zur Mainlust) aus. Beginn ist um 18 Uhr.

Bier statt Apfelwein

Bier statt Apfelwein

Hobby Wolfgang Gerhards stellt am liebsten „Imperial Pale Ale“ her

Germania-Männer = Apfelwein? Nicht im Fall von Wolfgang Gerhards. Der Vizedirigent des Männerchors betätigt sich als Bierbrauer.

Schon etliche Apfelweinkönige hat die Germania hervorgebracht. Der vergnügliche Wettbewerb geht auf Mitglieder des Männerchors zurück. Etliche Sänger keltern selbst. Wolfgang Gerhards aber baut hin und wieder Brau- und Gärkessel auf der Terrasse seines Reihenhäuschens auf und braut Bier. Genauer gesagt: Er stellt Ale her, eine obergärige englisch-amerikanische Spezialität.

„Ich habe 2013 ein halbes Jahr in England gearbeitet. Dort habe ich die englischen Biere kennen- und liebengelernt“, erzählt er, während er Wasser und Malz im großen Edelstahl-Brautopf mischt. Der sieht aus wie ein Einkochautomat und funktioniert auch so. Wolfgang Gerhards rührt gut um, damit nichts anbrennt. Vorher hat er das Wasser mit Hilfe von Kalziumsulfat und Milchsäure „eingestellt“: So, wie es aus der Leitung kommt, ist es zu hart. Mit Hilfe eines Rechners ermittelt der IT-Berater, wie viel er zugeben muss, um den gewünschten Härtegrad zu erreichen.

Das Zusammenbringen von Wasser und Malz dient dazu, Stärke in Zucker umzuwandeln und heißt „Einmaischen“. Deutsche Biere werden normalerweise bei Temperaturen ab 55 Grad eingemaischt. Wolfgang Gerhards aber braucht 65 Grad Maischtemperatur, um ein Ale herzustellen. „Imperial Pale Ale“ heißt sein Favorit. „Vor zwei Jahren gab es das hier noch nicht zu kaufen“, berichtet er: „Also habe ich es selbst hergestellt“. Die Maische zieht etwa eine Stunde. Dann erhöht der Hobby-Brauer die Temperatur auf 78 Grad und füllt die Brühe um in den Gärtopf. Er enthält ein Sieb, das die harten Bestandteile ausfiltert, wenn Gerhards die „Würze“ genannte süße Flüssigkeit in den zwischenzeitlich gesäuberten Brautopf zurück füllt.

60 bis 90 Minuten lässt er die Würze darin kochen. Zeit zum Ausruhen bleibt nicht. In bestimmten Zeitabständen und Mengen gibt er Hopfen bei. Der sieht aus wie kleine grüne Würmchen. „Es sind Pellets und ich bestelle sie wie Malz und Hefe im Internet“, berichtet er.

Das Internet war ihm überhaupt eine große Hilfe. Vorkenntnisse hatte er nämlich nicht. „Bevor ich angefangen habe, habe ich drei Monate lang Bücher und in Foren gelesen“, sagt er. Dann kaufte er sein erstes Brauset. „Gleich beim ersten Mal hatte ich ein grandioses Ergebnis“, freute er sich. Mittlerweile experimentiert der Sänger mit unterschiedlichen Aromahopfen und Rezepten, die sich ebenfalls zuhauf im Internet finden.

Der Kochvorgang nähert sich dem Ende. Wolfgang Gerhards wartet ab, bis das Gemisch auf Raumtemperatur abgekühlt ist und gibt dann Hefe zu. „Die Hefe entscheidet über den Charakter des Bieres“, weiß er, „sie setzt die Gärung in Gang“. Auf den Topf kommt eine Art Gärröhrchen (wie beim Apfelwein). Zwischen drei und zehn Tage dauert es, bis es darin nicht mehr blubbert und damit die Hauptgärung beendet ist. Anschließend setzt er noch einmal Hopfen zu und rechnet aus, wieviel Malzextrakt nötig ist, um den gewünschten Kohlensäuregehalt zu bekommen. Englische Ales wirken mit vier Gramm je Liter für den deutschen Geschmack manchmal etwas schal; Gerhards füllt sein Ale nach der Hauptgärung in Flaschen und Fünf-Liter-Fässchen um und setzt dabei 5,5 Gramm Malzextrakt zu. Nach einer Woche Flaschengärung erhält er ein frisches, würziges Ale, voller fruchtiger Aromen und mit angenehm bitterer Note.

Rund 25 Liter Bier stellt er an einem Brautag her. „Es ist ein reines Hobby“, betont er – schon allein wegen der gesetzlichen Vorgabe, dass pro Jahr nur 200 Liter steuerfrei für den Eigenbedarf gebraut werden dürfen.

Fazit: Im Gegensatz zu seinen Apfelwein kelternden Chor-Kollegen hat Wolfgang Gerhards wesentlich mehr Arbeit beim Brauen, kann das Ergebnis aber auch viel schneller genießen. Apfelwein braucht wenigstens zwei Monate, ehe er genießbar ist. Familie Gerhards kann sich schon nach zwei Wochen mit dem leckeren selbst Gebrauten zuprosten. hn

Zum Maischen bringt Wolfgang Gerhards Wasser und Malz zusammen und rührt gut um, damit nichts anbrennt.

Zum Maischen bringt Wolfgang Gerhards Wasser und Malz zusammen und rührt gut um, damit nichts anbrennt.

 

 

Nach Ende der Kochzeit wird die Maische geläutert. Ein Filter lässt die „Würze“ genannte Flüssigkeit durch und hält feste Stoffe wie Spelzen zurück. Fotos: Michael Sittig

Nach Ende der Kochzeit wird die Maische geläutert. Ein Filter lässt die „Würze“ genannte Flüssigkeit durch und hält feste Stoffe wie Spelzen zurück. Fotos: Michael Sittig

Firmung 2016

Firmung 2016

33 Jugendliche aus dem Pastoralen Raum bereiten sich seit September 2015 gemeinsam auf die Firmung vor. Sie wird am Samstag, 14. Mai, 16 Uhr, in der Pfarrkirche St. Batholomäus in Zeilsheim begangen. Firmspender ist Wolfgang Rösch, der ständige Vertreter des Apostolischen Administrators. Aus St. Dionysius/St. Kilian Sindlingen gehen zur Firmung: Laurin Dill, David Fischer, Georg Krämer, Katja Löllmann, Franziska Reinhardt, Roberto Silvestri und Hashimi Thamina. Aus St. Bartholomäus Zeilsheim sind es Anna Lena Becker, Antonia Bianco, Dominik Bingula, Jane Choszcz, Jessy Choszcz, Marco D‘Adamo, Dominik Delic, Julia Delic, Chante Fleming, Marina Galesky, Felipe von Janta Lipinski, Celine Kärcher, Lukas Kröwer, Katarina Stoklosa, Karsten Wenzel, Alina Wilhelm und Felix Wüst.

Helfende Hand auf einem schweren Weg

Helfende Hand auf einem schweren Weg

Guttempler Gemeinschaft ehrt Jubilare

25 Jahre Mitgliedschaft: Darauf stoßen Jubilare gerne mit einem Gläschen Sekt oder Wein an. Nicht so Manfred Hartmann, Adolf Thoma, Lidia und Stefan Scholtyssik. Sie gehören zur Sindlinger Guttempler-Gruppe und leben alkoholfrei.

Die schiere Verzweiflung hat sie damals dazu getrieben, der Sucht zu entsagen. Der Weg in die Abhängigkeit ist ein langer, der Weg hinaus ebenfalls. „Ich wusste nicht, was ich machen sollte. Dann nahm mich mein Meister an der Hand und ging mit mir zur Beratungsstelle“, erinnert sich Guttempler Horst Grün an den Wendepunkt in seinem Leben. „Man muss zu seiner Krankheit stehen“, sagt Manfred Hartmann. Anschließend erfordert es harte Arbeit und einen Lernprozess, damit umzugehen. „Es ist kein einfacher Weg. Es kostet Kraft. Heute bin ich froh, dass ich den richtigen Weg eingeschlagen habe. Und in der Gruppe unterstützt man sich gegenseitig“, sagt er.

Die Hilfe für suchtkranke Menschen und Angehörige steht im Mittelpunkt aller Guttempler-Aktivitäten. „Abhängigkeit ist kein Ausdruck persönlicher Schwäche, sondern eine erfolgreich behandelbare Erkrankung. Eine Abhängigkeit betrifft jedoch nicht allein den suchtkranken Menschen, sondern beeinträchtigt immer auch die Entwicklung und den Zusammenhalt seiner sozialen Beziehungen, besonders der Familie“, erklärt Thomas Michels, Vorsitzender der Sindlinger Gruppe der weltweit verbreiteten Selbsthilfeorganisation. Deshalb ist Stefan Scholtyssik froh darüber, dass seine Frau Lidia ebenfalls auf Alkohol verzichtet. Gemeinsam geht es besser.

Darauf basiert auch das Konzept der Guttempler. „Geborgenheit in der Gemeinschaft und weltweite Verbundenheit“, erklärt Michels, eine neue, positive Gestaltung des Lebens soll möglich werden, ausgerichtet an den Guttempler-Grundsätzen Enthaltsamkeit, Brüderlichkeit und Frieden. Achtung und Toleranz gegenüber der Persönlichkeit des Anderen und Zuwendung für den Einzelnen sind Grundlagen des Umgangs miteinander. „Wir wollen denen zur Seite stehen, die unter den Folgen des Suchtmittelmissbrauchs leiden“, sagte Michels: „Wir wissen selbst darum, wie gut es tut, eine helfende Hand zu haben“. „Man hält sich gegenseitig. Einer allein geht kaputt“, ergänzt Hartmann.

Die Guttempler-Gruppe Sindlingen feiert ihr 25-jähriges Bestehen am 2. Juni. Die vier Jubilare besuchten Gruppen in anderen Orten und wechselten nach Gründung des Sindlinger Ablegers hierher. Sie trafen sich bis vor einigen Jahren wöchentlich im katholischen Gemeindehaus St. Kilian. Als der Raum wegen der Erweiterung der Kindertagesstätte nicht mehr zur Verfügung stand, wechselten sie ins katholische Gemeindehaus St. Dionysius. Während im ersten Stock der Männerchor Germania probt, singen im Erdgeschoss etwa ein Dutzend Frauen und Männer das Guttempler-Lied: „Mancher steht einsam am Wege herum. Reich ihm die Hand, Mensch sei nicht so dumm. Denk dran, auch Du warst einmal allein, so muss es wirklich nicht sein – Wir sind Guttempler, wir sind es gerne.“

Ständige Wachsamkeit ist der Preis

In den Gesprächen geht es um Sucht, aber nicht nur. „Der Alkohol ist nicht mehr so vordergründig“, sagt Adolf Thoma. Die Gedanken kreisen schon lange nicht mehr darum, sondern um die Weiterentwicklung des alkoholfreien Lebensstils. Der fällt heute leichter als früher. „Heute gibt es überall alkoholfreie Getränke“, sagt Hartmann. Allerdings ist ständige Wachsamkeit der Preis des Lebens ohne Abhängigkeit. „Beim Kauf von Eis oder Kuchen muss man aufpassen, dass kein Alkohol drin ist, beim Essengehen frage ich immer, ob welcher in den Soßen ist“, erzählt er.

Die Guttempler betrachten sich als Geschwister und sprechen sich auch so an. Speziell die Sindlinger Gruppe ist schon lange miteinander vertraut. Die Mitglieder kommen aus der Umgebung, aus Zeilsheim und Eckenheim, Raunheim und Liederbach. Aus Anlass der Jubilarenehrung deckten sie die Tische festlich und gönnten sich ein gemeinsames Essen, dazu Kaffee, Tee und alkoholfreie Getränke. hn

Seit 25 Jahren gehören (von links) Manfred Hartmann, Lidia und Stefan Scholtyssik und Adolf Thoma zu den Guttemplern. Foto: Heide Noll

Seit 25 Jahren gehören (von links) Manfred Hartmann, Lidia und Stefan Scholtyssik und Adolf Thoma zu den Guttemplern. Foto: Heide Noll

 

4. Juni: „Musik im Gadde“

4. Juni: „Musik im Gadde“

Zu „Musik im Gadde“ lädt die Vorsitzende der Arbeiterwohlfahrt (Awo), Friedel Frankenberger, am Samstag, 4. Juni, ab 14 Uhr in die Okrifteler Straße 25 ein. In ihrem schön bepflanzten Innenhof spielen von 15 bis 17 Uhr „The New Orleans Joymakers“ gefälligen Jazz. Dazu gibt es von den Awo-Damen gebackene Kuchen und Kaffee. Der gemütliche, musikalische Nachmittag ist ein kleiner Ersatz für „Musik uff de Gass“, das in diesem Jahr wegen Terminüberschneidungen ausfällt. Friedel Frankenberger war dabei eine der Gastgeberinnen gewesen und freute sich jedes Mal über rund 70 Besucher. Nun hofft sie, dass das Angebot auch ohne die übrigen Veranstaltungsorte ankommt. „Jeder ist eingeladen“, sagt sie. Der Eintritt ist frei, um Spenden wird gebeten. hn

Awo bestätigt Vorsitzende

Awo bestätigt Vorsitzende

Friedel Frankenberger führt weiterhin die Arbeiterwohlfahrt (Awo) Sindlingen. In der Jahreshauptversammlung gab die Vorsitzende einen Bericht über die Aktivitäten des vergangenen Jahres. Sie erinnerte an eine gemeinsame Busfahrt, die Weihnachtsfeier und die Schulranzenaktion, bei der 30 Ranzen samt Inhalt an Sindlinger Schulkinder aus bedürftigen Familien verteilt wurden. Trotzdem blieb ein Überschuss in der Kasse, bilanzierte Kassierer Jo Hübner. Er wurde bei den Vorstandswahlen ebenso wiedergewählt wie Friedel Frankenberger. Das Amt des zweiten Vorsitzendern übernahm Klaus Stein; Claus Lünzer trat nicht mehr an. Gudrun Mühlberger ist Schriftführerin, Gerlinde Dörrscheid, Gisela Metz und Renate Metz arbeiten als Beisitzerinnen im Vorstand mit. hn

Sindlinger Monatsblatt April 2016

Sindlinger Monatsblatt April 2016

Die Ausgabe April 2016 des Sindlinger Monatsblatt steht hier zum Download bereit:

Sindlinger Monatsblatt April 2016

Weg mit Staub und Weben

Weg mit Staub und Weben

St. Dionysius Frühjahrsputz in der Kirche

Schon von draußen ist das Geräusch eines Besens zu hören, der über Fliesen fegt. Drinnen kommt das monotone Brummen des Staubsaugers dazu. Die Türen stehen weit offen, es riecht leicht nach Putzmitteln. Zwischen den Kirchenbänken, an den Beichtstühlen, an und auf den Altären und den Emporen sind Menschen mit Feudeln und Lappen zugange: Frühjahrsputz in der katholischen Kirche St. Dionysius.

Weg mit Staub und Spinnweben

„In den 50-er Jahren wurde die Kirche jedes Jahr in der Karwoche geputzt“ erinnert sich Marga Merz an eine Tradition, die zum Erliegen gekommen ist. In den vergangenen zehn, 15 Jahren sammelten sich Staub und Spinnweben ungestört in den Ecken, an schwer zugänglichen Stellen und auf den Schnitzereien und Figuren der Einrichtung an. Das gemalte Haar des Heiligen Petrus links vom Altar ist nicht nur dank der Farbe grau. „Mit dem Wedel allein bringt das nichts. Hier muss ein Lappen her“, stellen Marga Merz und Woltera Reinhard fest. Und eine Leiter.

Gerade schleppen vier Männer eine heran. Sie ist aus Holz, schwer und wenigstens sieben Meter lang. Als sie endlich aufgestellt ist, haben alle schwarze Hände. „Das ist der Staub der Generationen“, sagt Wolfgang Schuhmann schmunzelnd. Harald Fischer nimmt einen Staubsauger in die eine Hand und erklimmt mit der anderen die Höhe des Altarraums. Er saugt die schrägen Fensterbänke ab. Die Fenster allerdings bleiben ungeputzt. Dafür wäre ein eigener Arbeitseinsatz von innen und außen nötig.

Wolfgang Scheh hat bereits das Dach eines Beichtstuhls entstaubt und macht sich jetzt daran, die seitlich angebrachte Kanzel zu reinigen. Der Vorher-Nachher“-Unterschied auf den Stufen ist eklatant. Das gilt auch für die Seitenportale mit den vielen kleinen Sockeln und Leisten, denen Ingrid Sittig mit einem feuchten Tuch zu Leibe rückt. Weitere Helfer heben die Sitzkissen von den Bänken und wischen Sitze, Kniebänke und Rücklehnen Reihe um Reihe ab. 700 Sitzplätze bietet das 40 Meter lange und 24 Meter breite Seitenschiff. Gut, dass sich insgesamt 20 Helfer aus der Gemeinde bereit erklärt haben, beim Osterputz mitzumachen.

Ana Boksić steht mit einem Staubwedel vorm Hochaltar und zögert: „Ich entweihe da doch nichts, oder?“ Nein, keine Sorge, beruhigt Wolfgang Schuhmann. Sie hebt die schweren, hohen, goldfarbenen Kerzenhalter zur Seite und macht sich daran, die vielen Vorsprünge, Leisten, Figuren und Ornamente des Altars abzuwischen. Dank eines Teleskop-Staubwedels reicht sie recht hoch, aber um die üppigen Verzierungen noch weiter oben zu wienern, muss wieder die Leiter her. Für die Wachsflecken auf der Platte beidseits des Allerheiligsten ist guter Rat teuer. Die Platte sieht aus wie Marmor, besteht aber aus Holz. Was tun? „Vorsichtig mit einem Kneipchen abschaben“, rät Woltera Reinhard.

Nach drei Stunden ist alles blitzblank

Mehr als drei Stunden ist die gemeindliche „Putzkolonne“ zugang. Am Ende sind die Putzlappen schwarz, Bänke, Altäre und Figuren aber blitzblank und die fetten Spinnweben aus den Ecken verschwunden. Der Einsatz hat sich gelohnt, sind sich die Helfer einig: Jetzt ist die Kirche fürs Osterfest bereit.

 Mit den Feudeln war dem Staub auf dem Heiligen Petrus nicht beizukommen, stellten Woltera Reinhard (links) und Marga Merz fest. Fotos: Michael Sittig

Mit den Feudeln war dem Staub auf dem Heiligen Petrus nicht beizukommen, stellten Woltera Reinhard (links) und Marga Merz fest. Fotos: Michael Sittig

Dem Himmel der Kanzel ganz nah: Wolfgang Scheh

Dem Himmel der Kanzel ganz nah: Wolfgang Scheh

Schwerstarbeit: Die lange Leiter schleppten (von links) Willi Stappert, Tadija Kristić, Edwin Reinhard und Ante Zovkić.

Schwerstarbeit: Die lange Leiter schleppten (von links) Willi Stappert, Tadija Kristić, Edwin Reinhard und Ante Zovkić.

 

 

Termine – April 2016

Frankfurt liest

„Frankfurt liest ein Buch“, und Sindlingen liest mit. Am Dienstag, 12. April, 19 Uhr, lädt der Förderverein Buchstütze zur Lesung ausgewählter Textpassagen aus Dieter David Seuthes „Frankfurt verboten“ in die Stadtteilbücherei ein. Dazu gibt es Klezmer-Musik live. In Zeilsheim folgt eine gleichartige Lesung am Donnerstag, 21. April, ab 19.30 Uhr in der Geschäftsstelle des Kulturforums Zeilsheim, Alt-Zeilsheim 23.

Schnuppertennis

Zur Saisoneröffnung am Sonntag, 17. April, lädt der Tennisclub Zeilsheim alle Interessierten zu einem Tag der offenen Tür auf die Tennisanlage auf der Hohen Kanzel ein. Von 11 bis 14 Uhr gibt es ein kostenloses Schnuppertraining für Kinder und Erwachsene. Wer sich an diesem Sonntag zum Beitritt entschließt, zahlt fürs erste Jahr nur den halben Beitrag.

Das alte Sindlingen

Zum Kaffeetrinken mit Bildervortrag sind Senioren am Donnerstag, 21. April, im evangelischen Gemeindehaus willkommen. Dieter Frank und Werner Raschke zeigen ab 15 Uhr Bilder aus dem „alten Sindlingen“.

Konzert im Kurhaus

Der Konzertchor Hans Schlaud, dem der Männerchor Germania Sindlingen angehört, singt am Sonntag, 24. April, im Wiesbadener Kurhaus. Das anspruchsvolle Programm beginnt um 17 Uhr.

Floh- und Trödelmarkt

Der Elternbeirat des katholischen Kindergartens St. Dionysius lädt am Sonntag, 24. April, zum Floh- und Trödelmarkt im Kindergarten (Herbert von Meister-Straße 1) ein. Geöffnet ist von 13 bis 17 Uhr.

Vereine tagen

Die Arbeitsgemeinschaft Sindlinger Ortsvereine (Arge Sov) bittet ihre Mitglieder zur Hauptversammlung am Freitag, 29. April. Ab 19.30 Uhr ziehen die Vereine im Mehrzweckraum der TVS-Sporthalle (Mockstädter Straße) die Bilanz des vergangenen Jahres und stimmen die Termine und Planungen für 2016 ab. Da sich in diesem Jahr die urkundliche Ersterwähnung Sindlingens zum 1225. Mal jährt, soll es mehr Veranstaltungen geben.