Category: 2017

Gläubige nehmen sich Zeit

Gläubige nehmen sich Zeit

Fronleichnam Drei Gemeinden feiern gemeinsam

Wer am Morgen des Fronleichnamstages aus dem Fenster schaute, blickte in einen blauen Himmel, und so sollte es auch den ganzen Tag über bleiben.

Das freute besonders die Angehörigen der drei katholischen Gemeinden St. Josef (Höchst), St. Bartholomäus (Zeilsheim) und St.Dionysius/St. Kilian (Sindlingen), die diesen kirchlichen Feiertag gemeinsam begingen. Wolfgang Steinmetz zelebrierte den Festgottesdienst in der sehr gut besetzten Pfarrkirche St. Dionysius. Messdiener aus allen beteiligten Gemeinden verrichteten ihren Dienst am Altar. Sie führten anschließend die Prozession an, an der sich viele Gläubige beteiligten.

Von der Kirche aus gingen sie durch die Huthmacher Straße zum Dalles, an dem der erste von drei Altären stand. Die Gläubigen verweilten hier und hörten Texte zum Thema „Zeit, Zeit für mich, Zeit für andere, Zeit für Gott“. Weiter führte der Weg über die Westenberger Straße, die Herbert-von-Meister-Straße, die Farbenstraße bis zur Allesinastraße, wo gegenüber der ehemaligen Friedenseiche der zweite Altar stand. Von hier ging es zum dritten Altar in der Allesinastraße/Ecke Huthmacher Straße. Nach Lesung, Fürbitten und Segen bewegte sich die Prozession zurück in die Kirche. Hier endete der Gottesdienst mit dem stimmgewaltig gesungenen „Großer Gott wir loben dich“ und dem Schlusssegen.

Im Gemeindehaus waren derweil viele fleißige Helfer tätig, um das Mittagessen vorzubereiten. Angesichts des schönen Wetters – die Sindlinger scheinen einen guten Draht nach oben zu haben – fanden sich sehr viele Menschen auf dem Kirchplatz ein.

Am Nachmittag standen die Kinder im Vordergrund. Mit viel Applaus dankten die Zuhörer dem gemeinsamen Kinderchor der Kitas St. Kilian und St. Dionysius für ihren Auftritt. Damit startete das Nachmittagsprogramm. Die Kitas boten den Kindern zahlreiche Aktivitäten an.

Während die Kinder derart beschäftigt waren, saßen die Erwachsenen bei Kaffee und Kuchen zusammen. Bei kühlen Getränken, manch interessantem Gespräch und mit sehr viel guter Stimmung ging der Nachmittag für alle Besucher des Pfarrfestes sehr schnell vorbei. Am Abend wartete, wie schon Tradition seit vielen Jahren, der Familienkreis mit leckeren Steaks und Würsten vom Grill auf.

Das gemeinsame Fest der drei Gemeinden war wieder einmal ein voller Erfolg, bilanzieren die Beteiligten. Alle halfen mit, sei es als Lektor/in an einem der Altäre, durch die Spende von Kuchen und Salaten oder die Angebote für die Kinder. sg

Katholische Christen aus drei Gemeinden beteiligten sich an der Fronleichnamsprozession. Fotos: Sittig

Katholische Christen aus drei Gemeinden beteiligten sich an der Fronleichnamsprozession. Fotos: Sittig

Den Auftritt ihrer Kinder mit dem Chor der Kitas...

Den Auftritt ihrer Kinder mit dem Chor der Kitas…

hielten viele Eltern mit der Handykamera fest.

hielten viele Eltern mit der Handykamera fest.

Kahlfraß an Pfaffenhütchen

Kahlfraß an Pfaffenhütchen

Befall – Raupen stellen keine Gefahr dar

Raupen haben sich über Sträucher in der Hermann-Brill-Straße hergemacht. Da sie in größeren Mengen in der Nähe des Kindergartens gesichtet wurden, wandte sich ein besorgter Bürger an Ortsbeirat Albrecht Fribolin (CDU) mit der Frage, ob das gefährlich sei und eingegriffen werden müsse.

Fribolin informierte daraufhin das Grünflächenamt. Stephan Slachmuylders, Leiter des Grünflächenamts Frankfurt-West, kam nach Sindlingen und machte sich vor Ort selbst ein Bild von den gefräßigen Raupen. Er stellte fest, dass es sich dabei um Gespinstmotten handelte, die die Pfaffenhütchen-Büsche in den Grünanlagen fast vollständig kahl gefressen haben. Die Gespinstmotte ist ein kleiner, heller, etwa einen Zentimeter langer Falter mit auffälligen schwarzen Punkten auf den weißen Flügeln. Ihre Larven bilden auffällige Gespinste zwischen den abgefressenen Zweigen. Darin verpuppen sie sich.

Im Juli schlüpfen die Falter und legen ihre Eier an den Zweigen ab. Die Junglarven überwintern unter einer schützenden Sekretschicht. Im Frühjahr beginnen sie zu fressen, und der Kreislauf beginnt erneut.

Obwohl es manchmal zu erheblichen Schäden an den Gehölzen kommt, sei kein dauerhafter Schaden an den Pflanzen zu befürchten. Der Befall habe keinerlei Relevanz für Menschen, teilte der Fachmann dem Ortsbeirat mit.

VdK

Sprechstunde

Wer Rat sucht, ist auch während der Sommerferien beim VdK Sindlingen willkommen. Der Verband bietet wie gewohnt alle zwei Wochen soziale Sprechstunden an. Termine sind immer freitags, und zwar am 7. und 21. Juli, 4. und 18. August und am 1. September, jeweils von 16 bis 18 Uhr in den Räumen des Frankfurter Verbandes, Edenkobener Straße 20a.

Wanderung

Die Monatswanderung von VdK und Touristenclub Sindlingen führt am Sonntag, 17. Juli, durch den Grüneburgpark in Frankfurt. Abfahrt ist um 9.15 Uhr an der Haltestelle Westenberger Straße Richtung Höchst mit dem 54-er Bus und um 9.32 Uhr am S-Bahnhof Sindlingen, Fahrtrichtung Innenstadt. Anmeldungen werden erbeten bis zum 10. Juli unter der Telefonnummer 37 32 67.

Sindlinger Monatsblatt Juni 2017

Sindlinger Monatsblatt Juni 2017

Die Ausgabe Juni 2017 des Sindlinger Monatsblatt steht hier zum Download bereit:

Sindlinger Monatsblatt Juni 2017

Musik, Musik, Musik

Das war schön! Mit herzlichem Applaus dankten die Zuschauer im Hof der Familie Reisch „Maseltov“ und „Rovin‘ Folk“ für mitreißende Rhythmen. Fotos: Michael Sittig

Das war schön! Mit herzlichem Applaus dankten die Zuschauer im Hof der Familie Reisch „Maseltov“ und „Rovin‘ Folk“ für mitreißende Rhythmen. Fotos: Michael Sittig

Musik, Musik, Musik

Uff de gass Spaziergang zum Mitgehen, Mitsummen, Mitsingen, Mittanzen

Große Besetzung oder Begleitung vom Band, ein Instrument in verschiedenen Ausführungen oder viele verschiedene, die zusammen erklingen: „Uff de Gass“ lässt sich auf vielerlei Weise musizieren. Bei der dritten Auflage von „Musik uff de Gass“ traten 14 Gruppen an sieben Orten auf und bewiesen, wie vielfältig in Sindlingen musiziert wird.

Die meisten Auftrittsorte waren private Höfe oder Vorplätze. Die einzige Ausnahme bildete der Paul-Kirchhof-Platz. Auf dem Rasengeviert zwischen den Häuserblocks eröffneten Organisatorin Inge Gesiarz und Quartiersmanagerin Sandra Herbener den musikalischen Spaziergang. Der Ort war – nach dem Parkplatz des Bauvereins 2014 und dem Platz vorm Bürgerhaus 2015 – eine Premiere. „Ich wollte das gerne richtig mitten im Ort haben, da, wo die Menschen wohnen“, sagte Inge Gesiarz.

Passend, dass auch das Eröffnungsspiel eine Premiere war. Die Sindlingerin Ute Acker-Wild und sechs weitere Saxophonisten gründeten im November 2016 die Gruppe „Saxoprise“ und traten nun zum ersten Mal öffentlich auf. Für bekannte Melodien wie „Tequila“, „Summertime“, die Melodie der Muppet-Show und „Hit the road, Jack“ gab es viel Applaus und ein dickes Lob: „Das war toll. Ich bin begeistert von diesem Auftakt“, sagte Inge Gesiarz.

Nahtlos knüpfte der Frauenchor Germania an. Die stattliche Gruppe in den blauen Germania-Hemden machte a-capella wie auch mit Begleitung durch Chorleiter Michael H. Kuhn auf dem Keyboard Appetit auf mehr. „Hallelujah“ oder das fröhliche „Heaven is a wonderful place“ waren eine gute Reklame für das Konzert zum 40-jährigen Bestehen des Chors am Samstag, 10. Juni, im Bikuz.

Nach dem Auftakt durch die Routiniers kam an der zweiten Station, dem Vorplatz der Kita St. Kilian, der Nachwuchs zum Zug. Ekaterina Frank leitet den Kinderchor der Kita. Mit großem Vergnügen sangen die Kurzen unter anderem vom Kuckuck und dem Esel – kuckuck, kuckuck, I-Ah. Mancher Erwachsene summte das bekannte Kinderlied gerne mit. Ein wenig bitten ließen sich die Zuschauer anschließend von der „Hinnerhaus Crew“. Dabei sollten sie gar nicht die artistischen Kopfüber-Sprünge oder Pirouetten auf dem Boden nachmachen, die die Hip-Hop-Gruppe vorführte, sondern nur eine einfache Schrittfolge: Drei Schritte zurück, Klatschen, drei Schritte vor, nach rechts, nach links und zur Seite drehen – schon klappt es mit dem Straßentanz. „Wir gehen gerne auf solche Feste“, versicherte die stellvertretende Leiterin Rebecca Junghans (22). „Wir zeigen, dass Straßentanz auch für Ältere geeignet ist, nicht nur für Fünfzehnjährige“, sagte Leiter Hicham Mohib.

Er selbst war bei dem Auftritt gar nicht dabei, denn er war damit beschäftigt, die Anlage im Hof der Kita St. Dionysius aufzubauen. Dort spielte er am Abend mit dem „Rockorchester“, hervorgegangen aus dem Schulorchester der Hattersheimer Böll-Schule. Die Band, in der die Sindlinger Viktor Gesiarz und Janosch Acker-Wild mitirken, präsentierte eigene Stücke.

Knackigen, ehrlichen Rock setzte anschließend die Band „Downstairs“ drauf, ehe die „Bierlandschrummler“ ihre Versionen bekannter Songs beisteuerten. Das war ein schöner Ausklang eines schönen Nachmittags. „Oberaffengeil“, freute sich Inge Gesiarz darüber, dass alles so gut geklappt hatte. „Alle Auftritte waren gut besucht, überall waren 50, 60 Leute“, schloss sich Sandra Herbener an. Einzelheiten zu den übrigen Akteuren und Spielorten stehen auf den Seiten 10 und 11.

Ein Tänzchen mit „Maseltov“.

Ein Tänzchen mit „Maseltov“.

Der Kinderchor der Kita St. Kilian.

Der Kinderchor der Kita St. Kilian.

Wildwuchs überwuchert Grabplatten

Wildwuchs überwuchert Grabplatten

Seit gut einem Jahr gibt es auf dem Sindlinger Friedhof ein Rasenurnenfeld. Es sollte eine Anlage sein, die Hinterbliebenen keinen Pflegeaufwand auferlegt. Gepflegt sollte eine solche Stätte trotzdem wirken. Das ist zur Zeit nicht der Fall. „Mich erreichen momentan vermehrt Klagen über den Zustand des Rasenurnenfeldes auf dem Sindlinger Friedhof. Der sogenannte „Rasen“ sei kein Rasen, sondern eine Wildwiese, die inzwischen so hoch gewachsen ist, dass die Grabplatten fast nicht mehr zu sehen sind“, teilt CDU-Ortsbeirat Albrecht Fribolin mit. Er hat sich selbst von diesem wenig erfreulichen Zustand überzeugt. „Darüber hinaus hat die Menge an Löwenzahn hier wie auf dem gesamten Friedhof in den letzten Jahren derart zugenommen, dass die gesamte Grabpflege im Umfeld sehr beeinträchtigt ist“, schreibt er nun ans Friedhofsamt. „Ich bitte Sie deshalb, insbesondere das Rasenurnenfeld in der momentanen Wachstumsphase intensiver, das heißt öfter, mähen zu lassen und gegebenenfalls eine Neueinsaat vorzunehmen“, bittet er das zuständige Amt.

Trocken feiern

Trocken feiern

Ranzenbrunnen Ein Rohr ist kaputt, deshalb fließt hier seit langem kein Wasser mehr

Im Entenbrunnen plätschert Wasser. In den Brunnen auf der Fressgass, vor der Alten Oper, auf dem Römerberg ebenso. Im Justiziabrunnen soll während der Kaiserkrönungen sogar Wein geflossen sein. Rund 150 Brunnen stehen in der Stadt, und alle sind längst wieder eingeschaltet worden – nur der Sindlinger Ranzenbrunnen nicht. Warum?

Weil ein Rohr kaputt ist. Seit etwa anderthalb Jahren schon. Stadtbezirksvorsteher Dieter Frank meldete das dem zuständigen Kulturamt und bat darum, den symbolträchtigen Brunnen möglichst rasch reparieren zu lassen. Immerhin feierte Sindlingen 2016 seine 1225-jährige urkundliche Ersterwähnung. Da sollte das Wasserspiel nicht fehlen, denn der Brunenn ist Resultat großen Bürgerengagements und Anlass wie Namensgeber des größten Stadtteilfestes.

Ursprünglich, etwa seit 1880, stand er in der hinteren Ranzengasse. Der Brunnen bestand aus einem Holzstock in einem Sandsteinmantel. Er reichte 7,5 Meter in die Tiefe. Anwohner holten dort ihr Trinkwasser. Der Brunnen hatte einen schlechten Abfluss, so dass in der Umgebung stagnierendes Schmutzwasser den Boden belastete. Dennoch bewertete der damalige Kreis-Wundarzt Dr. Grandhomme das Wasser als „klar, mit reichlich weißkörnigem Bodensatz“, weiß Dieter Frank, der auch Vorsitzender des Sindlinger Heimat- und Geschichtsvereins ist.

In der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts wurde der Brunnen abgebaut und nach Höchst gebracht. Dort lagerte er unbeachtet, aber nicht vergessen. Der Zusammenschluss „Freunde von Alt Sindlingen“ bemühte sich in den 1970-er Jahren darum, den Brunnen zurück zu holen. Gleichzeitig sammelten sie Geld, etwa beim „Schmalzebrote-Essen“ während der Herbstkerb 1975, um die Wiedererrichtung zu finanzieren. 1976 feierten die Freunde zum ersten Mal ein „Brunnenfest“, wenn auch ohne Brunnen. Ende der 70-er Jahre schließlich kam der Brunnen zurück und wurde nicht am Ende der Sackgasse, sondern etwas weiter vorne auf dem heutigen Ranzenbrunnenplatz installiert. Selbstverständlich floss Wasser aus seinem Ausguss.

1980 feierte Sindlingen ein erstes, kleines Ranzenbrunnenfest mit zwei, drei Vereinsständen rund um den Brunnen. Zwischenzeitlich ist aus diesen bescheidenen Anfängen das größte Stadtteilfest geworden. Jeweils am ersten Samstag im September zieht sich die Festmeile vom Brunnen durch die Huthmacherstraße, auch auf dem Mainufer wird gefeiert. Zur Eröffnung versammeln sich Vereine und Polit-Prominenz traditionell auf dem Brunnenplatz. Dieter Frank hatte sich darum bemüht, dass die nötige Reparatur rechtzeitig zur 1225-Jahrfeier 2016 erfolgt. Vergeblich. Im Oktober 2016 erfuhr er vom Kulturamt, dass es sich um eine aufwendige Reparatur handle. Die Sache sei „am Laufen“. Eine erneute Anfrage im Februar 2017 ergab eine ähnliche Antwort: Die Vorbereitungen dauerten etwas länger, es gebe noch keine konkreten Pläne. Aktuell warte das Amt auf die Kostenschätzung des Hochbauamts, berichtet das Höchster Kreisblatt. Vom Umfang der Arbeiten hänge ab, ob die Reparatur noch in diesem Jahr ausgeführt werden könne.

„Brunnen sind ein Ort des Zusammenkommens und ein Signal für den Frühling”, sagte Frankfurts Kulturdezernentin Ina Hartwig, als sie im April am Marshall-Brunnen in der Innenstadt die Saison eröffnete. Wenn die Sindlinger beim Ranzenbrunnenfest zusammen kommen, werden Wein und Wasser sicher reichlich fließen. Nur der Brunnen, der bleibt trocken, wenn er nicht repariert wird. In dem Fall, schwant dem CDU-Ortsbeirat Albrecht Fribolin, wird der Vereinsringsvorsitzende Andreas Rühmkorf bei der Eröffnung des Ranzenbrunnenfest seine Begrüßungsworte an die Politprominenz des Frankfurter Westens auch diesmal mit den Worten beginnen müssen „Und wieder stehe ich vor einem leider trockenen Brunnen!“

Solche Wasserspiele sind derzeit nicht möglich. Der Ranzenbrunnen ist kaputt. Archivbild: Michael Sittig

Solche Wasserspiele sind derzeit nicht möglich. Der Ranzenbrunnen ist kaputt. Archivbild: Michael Sittig

Der helle Wahnsinn

Der helle Wahnsinn

FRAUENCHOR GERMANIA Verjüngungskur 40 Jahre nach der Gründung

53 Pokale stehen im Schrank des Pickel‘schen Hauses. Große, kleine, silberne und gläserne Erinnerungen an Sängerwettbewerbe, die der Frauenchor Germania meistens als Sieger verließ. Den jüngsten, einen gläsernen Notenschlüssel, erhielten die Sindlinger Sängerinnen vergangenes Jahr in Bad Soden-Salmünster. „Das war sehr aufregend“, erinnert sich Waltraud Pickel, 72 Jahre alt, zweite Schriftführerin. Die Germania-Damen standen draußen, während Mitbewerber Marbach sang. „Die waren sehr stark“, erinnert sich das Gründungsmitglied an große Nervosität in den eigenen Reihen.

„Habt keine Angst, ich bin bei Euch, es kann Euch nichts passieren“, munterte sie Chorleiter Michael H. Kuhn auf. Ob es daran lag oder an der großen Erfahrung des seit 40 Jahren bestehenden Chors: Die Frauen gewannen den Wettstreit und fügten ihrer Sammlung Pokal Nummer 53 hinzu.

Am Samstag, 10. Juni, wird es keine Pokale geben. Dann singen die Frauen aus Spaß an der Freude und um sich selbst zu feiern. Unterstützt werden sie dabei von Mundart-Rezitator Mario Gesiarz und Jürgen Kronenburg, der die musikalische Unterhaltung beisteuert. Der SPD-Stadtverordnete Sieghard Pawlik moderiertr. Natürlich gibt es Gesang, Reden und Ehrungen. Zwischendurch erinnern die Damen mit Bildern an Höhepunkte aus 40 Jahren Chorgeschichte.

Waltraud Pickel, nach der Gründung 1977 zwölf Jahre lang Vorsitzende und bis heute im Vorstand aktiv, fallen auf Anhieb etliche Dinge ein. Erfolg bei Sängerwettbewerben, wunderbare Reisen, lustige und auch ungewöhnliche Begebenheiten zählen dazu. „Wir waren im Fernsehen, haben bei der Quizshow „Ihr Einsatz, bitte“ mit Dieter Thomas Heck 5500 D-Mark gewonnen und sind davon an den Gardasee gefahren. Beim FDP-Parteiteitag auf dem Hoherodskopf haben wir gesungen, ebenso beim früheren Bundesminister und FDP-Vorsitzenden Wolfgang Mischnick zu dessen 75. Geburtstag“, erzählt sie. „Wir hatten eine schöne Zeit“, bilanziert sie im Rückblick.

1977, fünf Jahre nach der 100-Jahrfeier des Männerchors Germania, strebte dessen Vorsitzender Willi Sieß die Gründung eines Frauenchors an. 36 Frauen fanden sich zusammen, viele davon Ehefrauen von Germania-Sängern. Die Ehefrau des Männerchorleiters Hans Schlaud, Brigitte Schlaud, brachte ihnen das Singen sehr erfolgreich bei, wie die vielen Pokale beweisen. Weitere Sängerinnen schlossen sich an. In den besten Zeiten zählte der Chor 82 Mitglieder.

Chor und Leiterin verbinden viele schöne Erlebnisse. Aber „am Ende hat es nicht mehr gepasst. Unsere Vorstellungen von Vereinsarbeit und Auftritten haben nicht mehr überein gestimmt“, berichtet Waltraud Pickel von schwierigen Jahren. Die Zahl der Sängerinnen sank auf 45.

2013 trennten sich Chor und Leiterin. 2014 fing Michael H. Kuhn in Sindlingen an. „Wir hatten einen guten Ruf. Als er gehört hat, dass wir einen Chorleiter suchen, sagte er sofort: Für einen guten Chor ist immer Platz. Seither ist es der helle Wahnsinn. Er ist ein unheimlich toller Typ, macht alles mit und fühlt sich mit uns so wohl wie wir mit ihm“, schwärmt Waltraud Pickel.

Seither geht es steil aufwärts. „Fast wöchentlich kommen neue Sängerinnen dazu“, staunt sie. Mittlerweile zählt der Chor 78 Mitglieder, als neulich 65 von ihnen in die Singstunde mittwochs ab 20 Uhr kamen, wurde es eng im Saal des katholischen Pfarrheims St. Dionysius. Dennoch wird Kuhn nicht müde, um weitere Stimmen zu werben.

Sie kommen in eine Gruppe, die sich wie eine große Familie anfühlt. „Wir haben einen enormen Zusammenhalt“, sagt Waltraud Pickel. Das gilt über alle Altersgrenzen hinweg. Die ältesten Aktiven sind 81 Jahre alt, manche davon singen mit ihren Töchtern und Enkelinnen. Gerade sind mehrere Teenager hinzu gestoßen. Der Altersdurchschnitt ist von knapp 60 auf 50 Jahre gesunken. Einige Sängerinnen kommen von weit her zur Singstunde, aus Friedrichsdorf, Dreieich, Niedernhausen und sogar Bad Kreuznach. Einen Vorgeschmack auf das, was eine so große Gruppe stimmlich leisten kann, erhielten die Sindlinger jüngst bei „Musik uff de Gass“. Nächste Gelegenheit, den Chor zu hören und den Frauen zu gratulieren, ist am Samstag, 10. Juni, ab 20 Uhr im Bikuz in Höchst, Gebeschussstraße. Karten gibt es im Vorverkauf zu zehn Euro bei Samen-Schlereth und Schuhmacherei Nikolaus Moos, Restkarten an der Abendkasse. hn

53 Pokale lagern im Schrank von Waltraud Pickel, Gründungs- und Vorstandsmitglied des Frauenchors Germania. Foto: Michael Sittig

53 Pokale lagern im Schrank von Waltraud Pickel, Gründungs- und Vorstandsmitglied des Frauenchors Germania. Foto: Michael Sittig

Sie schleichen nicht, sie rasen

Sie schleichen nicht, sie rasen

Verkehr Nach Anwohnerbeschwerden: SPD-Rundgang durch die Siedlung

Die Klagen über den Verkehr in der Siedlung reißen nicht ab. Schon seit die Internationale Schule Frankfurt Rhein-Main (ISF) 1995 den Betrieb aufnahm, gibt es Ärger wegen des Schülerbring- und -holverkehrs. In den vergangenen Jahren sei es sogar noch schlimmer geworden, beschweren sich Anwohner. Deshalb lud die SPD Sindlingen zu einem Ortstermin in der Albert-Blank-Straße ein.

Diese und die angrenzenden Straßen westlich der Sindlinger Bahnstraße entstanden zur Erschließung der Wohnblocks nach dem Zweiten Weltkrieg und waren nie als Durchgangsstraßen gedacht. Trotzdem schieben sich hier jeden Morgen und Nachmittag Blechlawinen durch. Die Hauptzufahrt zur ISF über die Straße zur Internationalen Schule führt über einen beschrankten Bahnübergang. Dessen Schranken sind häufig unten. Die Autos, die zur Schule oder zu der privaten Kinderbetreuungseinrichtung Fluggi-Land wollen, stehen Schlange. Um die mitunter langen Wartezeiten zu vermeiden, nutzen Eltern und Fahrer den Schleichweg durch die Siedlung. Dabei schleichen sie aber nicht, sondern rasen, schimpfen Anwohner.

„Diese für viele unbefriedigende Situation ist unser Ausgangspunkt“, sagte SPD-Stadtverordneter Sieghard Pawlik. Wenn sich der Schulverkehr an der Einmündung zur Bahnstraße zurück staut, kommen auch die Anwohner nicht mehr aus ihrem Wohngebiet heraus. Außerdem beklagen sie eine große Rücksichtslosigkeit der Autofahrer. Sie führen zu schnell und ließen keine Fußgänger über die Straße. „Deshalb wollen wir heute hier mit Ihnen sprechen. Darauf aufbauend, sollten wir ein Handlungskonzept erarbeiten und Druck ausüben, damit ein Verkehrskonzept erstellt wird“, sagte Pawlik. Vielleicht gebe es verschiedene kleinere Maßnahmen, mit denen sich eine Verbesserung erreichen ließe. Die einzige „richtige“ Lösung, nämlich die Untertunnelung oder Überbrückung des Bahnübergangs, werde noch viele Jahre auf sich warten lassen.

Bei einem Rundgang nahmen Pawlik, Stadtbezirksvorsteher Roland Haschke und sieben Bürger die notorischen Punkte in Augenschein. Dazu gehört auch die Hermann-Küster-Straße. Sie führt zwar nicht direkt zur ISF, aber ganz Schlaue, die sich die Staus in der Albert-Blank- und Hugo-Kallenbach-Straße ersparen wollen, fahren die Küster-Straße hoch bis zum Kindergarten, lassen die Schüler dort aussteigen und den kurzen Fußweg zur ISF nehmen, während sie selbst wenden und wieder zurück fahren. Die Hermann-Küster-Straße jedoch ist noch enger als die Albert-Blank-Straße und es soll häufig zu unschönen Szenen im Begegnungsverkehr kommen. Steht dann auch noch ein Müllwagen im Weg, werde schon mal der Bürgersteig als Umfahrung missbraucht, berichtet Anwohner Norbert Richmann.

Die Probleme sind sattsam bekannt. Was lässt sich machen? Ein Bürger schlug vor, den Verkehr von Zeilsheim her unter der nördlichen Bahntrasse hindurch zu führen. Ein anderer plädierte dafür, die Schule direkt von der Südumgehung, der B40 her, zu erschließen. Dann brauche man keinen Bahnübergang.

Anwohnerin Ilona Klein berichtete von einer Schule im Taunus, die einen zentralen Parkplatz angelegt und von da aus einen Bus-Pendelverkehr eingerichtet hat. Eine andere Möglichkeit sei, die Siedlung einfach zur Sackgasse zu erklären und nur Anwohnern die Zufahrt zu erlauben. Das müsse dann aber auch kontrolliert werden, waren sich alle einig. „Heute haben wir einen ersten Schritt auf einem langen Weg gemacht, um zu einer Lösung zu kommen“, sagte Sieghard Pawlik. Er wolle das Anliegen nun an den Magistrat weiterleiten und Gespräche führen.

Doch das dauert den Anwohnern alles zu lange. „Wir könnten schon mal Unterschriften sammeln“, schlug Ilona Klein vor. Den Ortsbeirat einzuschalten oder auf der Straße zu demonstrieren seien weitere Optionen. „Wir sollten eine Bürgergruppe bilden, die das in Angriff nimmt“, schlug Ilona Klein vor. Damit nicht nochmal 20 Jahre ins Land gehen, bis sich etwas bessert. hn

Die Verkehrsprobleme in der Hofmann-Siedlung nahm die SPD zum Anlass für einen Rundgang mit Bürgern. Foto: Heide Noll

Die Verkehrsprobleme in der Hofmann-Siedlung nahm die SPD zum Anlass für einen Rundgang mit Bürgern. Foto: Heide Noll

VdK Termine

Mitbestimmen

Zur Jahreshauptversammlung lädt der VdK-Ortsverband seine Mitglieder am Samstag, 24. Juni, um 15.30 Uhr ins Turnerheim des TV Sindlingen, Farbenstraße 85a, ein. Nach dem gemeinsamen Kaffeetrinken zu Beginn berichten die zweiten Vorsitzenden, die Frauenbetreuerin und der Kassierer von den Ereignissen im vergangenen Jahr. Wer einen Antrag einbringen möchte, kann das bis spätestens 16. Juni schriftlich tun. Adressatinnen sind die zweiten Vorsitzenden Renate Fröhlich und Edeltraud Strassenmeyer. Sie ermuntern alle Mitglieder, die Versammlung zu besuchen. „Hier haben Sie die Gelegenheit, sich über Aktuelles aus dem Verbandsleben zu informieren und über die zukünftigen Aktivtäten und Aufgabenschwerpunkte mitzubestimmen“, erklären sie. Für gehbehinderte Mitglieder gibt es einen Fahrdienst.

Fragen

Am Freitag, 2., und Freitag, 23. Juni, bietet der VdK soziale Sprechstunden an. Immer von 16 bis 18 Uhr helfen sachkundige Berater in den Räumen des Frankfurter Verbandes, Edenkobener Straße 20a, bei Fragen zum Schwerbehindertenrecht sowie Kur- und Wohngeldanträgen weiter. Eine Anmeldung ist nicht nötig: Wer kommt, ist da.

Mitwandern

Gemeinsam mit dem Touristenclub organisiert der VdK Sindlingen jeden Monat eine Wanderung. Am Sonntag, 18. Juni, geht es durch den Frankfurter Ostpark. Abfahrt ist um 9.15 Uhr an der Westenberger Straße (Rewe) mit dem 54-er Bus und um 9.32 Uhr am Bahnhof Sindlingen (Richtung Frankfurt). Die Organisatoren bitten um Anmeldung bis zum 12. Juni unter der Telefonnummer 373267.