Category: 2018

Von Sindlingern für Sindlinger

Von Sindlingern für Sindlinger

Kreativmarkt In gemütlicher Atmosphäre zeigen Anwohner originelle und hübsche Dinge

Schöne Dinge, gute Stimmung, nette Atmosphäre: Der Kreativmarkt im Seniorentreff hat auch im dritten Jahr seines Bestehens nichts von seinem Reiz verloren. Immer wieder verblüffend ist, wie viele verschiedene Arbeiten hier zusammen und in dem kleinen Raum auch unterkommen.

„Wir achten darauf, dass alle mit dem Platz gut zurechtkommen“, sagt Kathrin Puchtler-Hofmann, die den Mini-Markt gemeinsam mit Ilona Klein aus der Taufe gehoben hat: „Wir nutzen jedes Eckchen.“ So liegen die Patchworkarbeiten von Brigitte Maurer und Ingrid Schneider nicht nur auf dem Tisch vor ihnen, sondern auch auf dem Klavier dahinter. Nistkästen für Meisen stehen auf Wandregalen hinter dem Platz von Ute und Silke Flegel. Ute Flegels Mann Karlheinz hat sie aus Holzresten gebaut. Die beiden Frauen bieten originelle Süßigkeiten an: Gugelhupfpralinen und Mini-Muffins zum Beispiel, und Marmeladen wie das „Hasenfrühstück“ aus Kürbis, Apfel und Möhren mit Ingwer. „Das macht eine Heidenarbeit, aber auch viel Spaß“, sagt Silke Flegel. Mutter und Tochter beteiligten sich zum zweiten Mal. „Wir sind nicht so kreativ, aber wir haben andere Qualitäten“, finden sie: „Jeder, wie er kann“, sagt Ute Flegel. 

Dem stimmt Standnachbarin Renate Fischer aus vollem Herzen zu: „Ich könnte das gar nicht, was die beiden machen“, sagt sie. Ihre Liebe gehört dem Dekorieren und Verschönern von Alltagsgegenständen. Üppige, bunte Bilder aus Plastikblumen, frühlingshafte Vasen, verformte, bemalte Dosen, die anderswo als „Designkunst“ für viel Geld gehandelt würden, oder im Backofen zu Schüsseln verformte Langspielplatten belegen ihren Sinn fürs Ausgefallene.

Praktisch, mit einem Hauch von Luxus, sind dagegen die „Badebomben“ von Melanie Lünzer und Michael Fritz. Der Jahreszeit gemäß haben sie den wohlriechenden Zutaten für schmeichelnde Bäder die Form von Eiern, Herzen und Törtchen gegeben. „Das sind schöne kleine Geschenke“, findet Melanie Lünzer. Und das finden auch viele der Besucher, denn der Absatz floriert. Direkt daneben sitzt Marion Lenz. Vor Weihnachten bot sie Arbeiten aus der Strickliesel an. Diesmal hat sie Blumenstecker und Anhänger in Hasenform aus Modelliermasse und Serviettenringe gefertigt. „Das hält mich beschäftigt“, sagt sie. „Rentner müssen sich beschäftigen, weil sie keine Arbeit haben“, stimmen Marion und Walter Hochhaus augenzwinkernd zu. Marion Hochhaus hat Eierwärmer und Stirnbänder gestrickt, Walter Hochhaus Vogelhäuschen, kleine Schubkarren als Dekoration und Blumenkastendeko in Form kleiner Vogelhäuser gebaut. Der eigene Garten war zudem Lieferant für Birkenäste und Rebenholz, aus dem die beiden Wandschmuck geformt haben. Eine Gemeinschaftsproduktion waren auch die bunten Übertöpfe. Marion Hochhaus hat Lebensmitteldosen bemalt, Walter Hochhaus Bügel aus Kupferdraht daran befestigt. „Wir haben das alles gezielt für heute angefertigt. Es ist doch schön, dass auch mal im Sindlinger Norden etwas stattfindet. Und es macht Spaß“, sagen sie.

Das ist auch für Ilona Klein und Kathrin Puchtler-Hofmann das Wichtigste. Ilona Klein ist selbst kreativ, formt, gibt Eiern und Schalen den populären „Vintage-Look“ und fertigt Deko-Gegenstände. „Ich bin die Einzige hier, die nicht kreativ ist“, seufzt Kathrin Puchtler-Hofmann: „Aber ich kann organisieren, das ist ja auch `was.“ Sie beteiligt sich mit Silberschmuck am Frühlingsmarkt.

Wie jedes Mal lockten Kaffee und Kuchen, um die sich „Küchenfee“ Jürgen Fischer kümmerte. „Viele Ältere kennen ihn schon seit der Zeit, als er ein Junge war“, sagt seine Frau Renate. Denn auch das ist typisch für den Kreativmarkt in Sindlingen-Nord: Hier treffen Sindlinger Sindlinger. hn

Ute (links) und Silke Flegel boten süße Sünden und hübsche Nistkästen an. Fotos: Michael Sittig

Ute (links) und Silke Flegel boten süße Sünden und hübsche Nistkästen an. Fotos: Michael Sittig

Filigrane Holzkunst: Marion Hochhaus und ihr Mann Walter haben für den Frühlingsmarkt hübsche Ziergegenstände geschaffen.

Filigrane Holzkunst: Marion Hochhaus und ihr Mann Walter haben für den Frühlingsmarkt hübsche Ziergegenstände geschaffen.

Frühlingshafte „Badebomben“ fertigten Melanie Lünzer und Michael Fritz. 

Frühlingshafte „Badebomben“ fertigten Melanie Lünzer und Michael Fritz.

Reichlich und vielfältig…

Reichlich und vielfältig…

Buchstütze … und das gilt für die Literaturtipps wie das Essen

Ob das Huhn oder das Ei zuerst war, diese Frage bleibt wohl auf ewig unbeantwortet. Geht es um den Förderverein Buchstütze und das Bücher-Essen, dann ist die Sache klar: Schon ein Jahr vor der Gründung des Fördervereins gab es am 23. März 2012 das erste Bücheressen in der Stadtteilbibliothek. 

Letztlich ging aus dieser beliebten Veranstaltung im März 2013 die Buchstütze hervor. Somit konnte das Bücheressen mit der 20. Folge am 23. März 2018 einen runden Geburtstag feiern.

Mit fast zwanzig Besucherinnen und Besuchern war der Abend wieder gut besucht und der Tisch mit Essen reichlich gedeckt. Das Essen bringen die Gäste selber mit, es ist nie vorgeplant, und doch ist das Angebot meist reichlich und vielfältig: Vom pikanten Käseaufstrich über Mettbrötchen, Käseplatte und Senfgurken bis hin zu süßen Naschereien.

Vielfältig sind auch die vorgestellten Texte und Bücher, denn das ist das Prinzip dieses Bücheressens: Man bringt etwas zu Essen mit oder einen Text oder ein Buch. Oder beides – oder gar nix und hört einfach nur zu – essen und trinken darf man trotzdem. Da die Getränke vom Verein gestellt werden, steht auch immer eine Spendendose auf dem Tisch.

Dreizehn Gedichte und Bücher wurden dieses Mal vorgestellt. Von Goethes „Osterspaziergang“ (plus einer Persiflage: Vom Eise befreit sind Chrom und Bleche…) über Hans Falada (Kleiner Mann was nun), Bärbel Schäfer (Meine Nachmittage mit Eva), Lucinda Riley (Sieben Schwestern) bis hin zu Deniz Yücel (Wir sind ja nicht zum Spaß hier) und Robert Menasses preisgekröntem Brüssel-Roman „Hauptstadt“ reichte das Spektrum. Außerdem noch mit dabei: Hanns-Joseph Ortheil: Der Typ ist da, Rafik Schami: Die dunkle Seite der Liebe, Ulrich Zurkuhlen: Glaube im Wandel, Antonio Munoz Molina: Die Nacht der Erinnerung und Daniel Kehlmanns neuster Roman „Tyll“. Zum Auftakt des vom Vorsitzenden Mario Gesiarz moderierten Abends gab es, passend zum Bücheressen, das Vorwort eines Kochbüchelchens von Tim Mälzer.

Diese Abende mit Literatur und Kulinarischem sind über die Jahre die erfolgreichsten und beliebtesten Veranstaltungen des jungen und kleinen Fördervereins – seit 2017 auch einmal jährlich mit einem Abstecher nach Zeilsheim.

Wer am Programm der Buchstütze interessiert ist, kann Termine und Infos in der Stadtteilbibliothek, beim Kulturforum Zeilsheim oder beim Verein direkt anfordern: Mario Gesiarz, Telefonnummer 069 37 21 18 oder per Mail an gesiarz@gmx.net. rio

 

Frankfurt liest ein Buch

Anna Seghers in Sindlingen und Zeilsheim

Anna Seghers‘ weltberühmter Roman „Das siebte Kreuz“ steht in diesem Jahr im Mittelpunkt der zweiwöchigen Leseaktion „Frankfurt liest ein Buch“. Mit drei Veranstaltungen beteiligt sich die Buchstütze, Förderverein zur Unterstützung der Stadtteilbibliothek, daran. Neben einer Filmvorführung werden zweimal ausgewählte Textstellen aus dem Roman gelesen und darüber diskutiert. 

Dazu konnte der Verein mit Rainer Weisbecker einen besonderen Gast gewinnen. Der vor allem als Mundartdichter und Liedermacher bekannte Weisbecker veröffentlicht in seinen Büchern neben zahlreichen Mundartgedichten immer wieder kurze Prosatexte, auch aus der Geschichte seiner Familie. Diese war in Nazideutschland im Widerstand, wehrte sich gegen die Barbarei und wurde dafür mit Gefängnis und Konzentrationslager bestraft. In den vierziger Jahren versteckten Weisbeckers Vorfahren in Niederrad mehrere Tage lang einen entflohenen KZ-Häftling, ganz so wie es Georg Heisler, der Hauptfigur im „Siebten Kreuz“, ergeht. Diese Anekdote hat Weisbecker in einer Kurzgeschichte in Mundart festgehalten und gab ihr den Titel: „Wie die Gilche Anna in die Weltliteratur eingriff“. Der Liedermacher wird sie vorlesen, eingerahmt von zwei dazu passenden Liedern. 

Die Idee hatte der Vorsitzende der Buchstütze, Mario Gesiarz. Als Mundartrezitator tritt er immer wieder mal mit Rainer Weisbecker auf (so beim diesjährigen Schlossfest in Höchst). Da Gesiarz ebenfalls eine widerständige Familiengeschichte hat, lag es nah, das miteinander zu verbinden.

Lesung: Dienstag, 17. April, 19 Uhr:

 Stadtteilbibliothek, Sindlinger Bahnstraße 124

Donnerstag, 26. April, 19.30 Uhr:

Kulturforum Zeilsheim, Alt-Zeilsheim 23

Filmvorführung am Sonntag, 22. April, 17 Uhr:

„The Seventh Cross“, USA 1944 mit Spencer Tracy. Film in Englisch. Kulturforum Zeilsheim, Alt-Zeilsheim 23

„Heule-Eule“ in zwei Sprachen

„Heule-Eule“ in zwei Sprachen

Die Geschichte der „Heule-Eule“ wird am Freitag, 27. April, ab 16 Uhr für Kinder ab vier Jahren auf Deutsch und Polnisch in der Stadtteilbibliothek vorgelesen. 

Noch vier Mal Fußball hautnah

Noch vier Mal Fußball hautnah

Fußball hautnah erleben Zuschauer bei den Heimspielen des FC Viktoria am Kreisel. Noch viermal erwarten die Sindlinger Gäste in der Punktrunde 2017/18. Am Sonntag, 8. April, spielt die erste Mannschaft ab 15 Uhr gegen Spvgg 07 Hochheim. Am 22. April heißt der Gegner auf heimischem Feld BSC Schwalbach, am 6. Mai FSG Sulzbach und am 20. Mai FC 1957 Marxheim. Die Spiele beginnen jeweils um 15 Uhr. Unmittelbar davor, ab 13 Uhr, trägt die zweite Mannschaft ihre Spiele aus: am 8. April gegen Spvgg 07 Hochheim III, am 22. April gegen BSC Schwalbach II, am 6. Mai gegen GC Fort. Höchst und am 20. Mai gegen SG Sossenheim II. 

Am Dienstag, 1. Mai, richtet die Viktoria auf der Sportanlage am Kreisel den Süwag-Energie-Cup der Jugend aus. hn

Noch zweimal Handball

Noch zweimal Handball

HSG Die letzten Heimspiele der Saison

Noch zweimal tragen die Mannschaften der Handballspielgemeinschaft Sindlingen/Zeilsheim (HSG) Heimspiele in der TVS-Halle an der Mockstädter Straße aus, dann ist die Saison zu Ende. Während die beiden ersten Mannschaften sicher im Mittelfeld der jeweiligen Tabelle stehen, tut sich die zweite Herrenmannschaft schwer, auf einen grünen Zweig zu kommen. Sie dümpelt im Tabellenkeller der C-Klasse vor sich hin. Vielleicht klappt es ja beim nächsten Heimspieltag am Sonntag, 15. April, mit einem Punktgewinn. Die zweiten Herren erwarten um 14 Uhr die besser platzierte SV Fun-Ball Dortelweil. Danach, ab 16 Uhr, spielen die Damen in der Bezirksoberliga gegen TV Hattersheim, ab 18 Uhr die ersten Herren gegen MSG Niederhofheim/Sulzbach II.

Die letzten Heimspiele der Punktrunde 2017/18 folgen am Samstag, 28. April. Der Ablauf ist der selbe: 14 Uhr Herren II gegen TV Gonzenheim, 16 Uhr Damen gegen TG Eltville und zum Schluss ab 18 Uhr Herren I gegen TG Eltville. hn

Friedhofsvorplatz ist geschottert

Friedhofsvorplatz ist geschottert

Das Grünflächenamt hat schnell reagiert und den schlammigen Friedhofsvorplatz durch eine Schotterschicht befestigt und damit begeh- und befahrbar gemacht. „Das wurde von den Gästen einer Beerdigung mit Wohlwollen zur Kenntnis genommen“, gibt CDU-Ortsbeirat Albrecht Fribolin dem Amt eine Rückmeldung. Bei der Gelegenheit erinnert er noch einmal daran, dass eine dauerhafte Lösung wie eine Asphaltierung oder Pflasterung mit Rasensteinen nötig ist, damit nicht in einem Jahr erneut geschottert werden muss. Es sei davon auszugehen, dass sich das Verkehrsaufkommen und damit die Belastung des Parkplatzes in den nächsten zwölf Monaten noch erhöht, weil die Zeilsheimer Trauerhalle grundsaniert wird. Trauerfeiern werden so lange in der Sindlinger Trauerhalle gehalten. 

Tennisclub Tag der offenen Tür

Es geht wieder los

Tennisclub Tag der offenen Tür

Sonnenschein erwünscht: Am Sonntag, 22. April, 11 Uhr, eröffnet der 1. Zeilsheimer Tennisclub offiziell die Freiluftsaison mit einem Tag der offenen Tür. Interessierte haben die Möglichkeit, sich die gepflegte Anlage auf der „Hohen Kanzel“ anzusehen, mit den Mitgliedern zu sprechen und ein paar Probeschläge zu versuchen. Die Trainer des Clubs geben Hilfestellung und bereiten auch spezielle Übungs- und Spaßparcours für Kinder und Jugendliche vor. Wer sich an diesem Tag dazu entschließt, dem Verein beizutreten, zahlt im ersten Jahr nur den halben Beitrag. 

Der Tag der offenen Tür beginnt mit einem Sektempfang und geht dann nahtlos ins Schnuppertraining über. Für Essen und Trinken ist mit einem Brunchbüffet gesorgt. hn

Alexander-Apotheke: Fest für alle Kunden – Botendienst bringt Medikamente

Ein Treffpunkt im Stadtteil

Alexander-Apotheke Fest für alle Kunden – Botendienst bringt Medikamente

Eine Party in der Apotheke? Es sah fast so aus. Fröhliche Akkordeonmusik, Rabe Berti, Tilt, der Clown und Gleichgewichtskünstlerin Didin auf Stelzen luden an einem Samstag im März dazu ein, einen Blick in die Alexander-Apotheke zu werfen.

Auf der neuen Theke mitten im Raum reihten sich mit Sekt und Orangensaft gefüllte Gläser aneinander. Es gab Waffeln und Würstchen, Kaffee und Kuchen, Luftballons hingen unter der Decke und allgemein herrschte reger Betrieb. Dazu mag auch beigetragen haben, dass Inhaberin Miriam Oster den Kunden an diesem Tag 25 Prozent Rabatt auf fast alle Produkte gewährte.

Zusammen mit ihrem Team und dem Ehepaar Kapetanopoulos hatte die Tochter von Apotheken-Gründer Dr. Alexander Krauß, tatkräftig unterstützt von Mitarbeitern aus ihren Oberurseler Filialen, zu dem Aktionstag eingeladen, um einen Neubeginn zu begehen. Wie berichtet schloss Georgios Kapetanopoulos seine Stephanische Apotheke in der Sindlinger Bahnstraße nördlich des Kreisels. Nun gibt es in Sindlingen nur noch eine, nämlich die Alexander-Apotheke am Dalles. „Wir sind mit einem Schlag zur Stadtteil-Apotheke geworden“, sagt Miriam Oster.

Um den Kunden aus Sindlingen-Nord das Kennenlernen zu erleichtern, arbeitete sie vor der Schließung der Stephanischen Apotheke dort mit und warb dafür, in die Alexander-Apotheke zu kommen. Insbesondere die Filialleiterin der Alexander-Apotheke, Sabine Rössert, und ihr Team empfingen die Kunden in gewohnt herzlicher Weise und mit kompetentem Fachwissen. Schon während dieser Übergangsphase gewann sie dadurch etliche Neukunden. Das große Fest am Samstag nutzten ebenfalls viele Sindlinger, um sich eine Kundenkarte ausstellen zu lassen.

Miriam Oster will es allen, die weiter weg wohnen, möglichst leicht machen, die nötigen Medikamente zu bekommen. Sie hat einen Botendienst eingerichtet, der alles, was vor 12 Uhr in der Apotheke bestellt wird, noch am gleichen Tag ausliefert. So müssen die Kunden den Weg nur einmal auf sich nehmen. Gleichzeitig soll die Lagerhaltung wieder ausgeweitet werden. Auch das dient dazu, Wege zu vermeiden. „Das Wichtigste ist für die Kunden, neben einer guten Beratung, dass sie ihre Medikamente möglichst gleich bekommen“, weiß die Apothekerin. Deshalb hatte sie sich auch darum bemüht, an der Stephanischen Apotheke eine Rezeptsammelstelle einzurichten. „Leider wurde das von der Genehmigungsbehörde abgelehnt“, bedauert sie.

So bleibt also nur, den Botendienst zu nutzen oder selbst vorbei zu kommen. Um den Aufenthalt so angenehm wie möglich zu machen, wandelt Miriam Oster die Apotheke in einen Treffpunkt um. Dazu trägt schon die neue Einrichtung mit der schönen, alten, hölzernen Theke aus der Stephanischen Apotheke bei. Darüber hängt ein Kronleuchter, der dem Raum eine anheimelnde Atmosphäre verleiht. Zusätzlich hat die Inhaberin Sitzecken eingerichtet und die Plakate von den Fenstern genommen. Dadurch ist es heller und möglich, herein und hinaus zu schauen. Außerdem soll demnächst ein Beratungsraum renoviert und aufgewertet werden, damit längere Gespräche mit der nötigen Diskretion erfolgen können.

Mit dem Einstand als Stadtteil-apotheke und Treffpunkt war Miriam Oster jedenfalls sehr zufrieden. Tochter, Sohn und Vater halfen mit, das Ehepaar Kapetanopoulos kam und viele neue Kunden und Stammkunden. Sie nutzten die Gelegenheit nicht nur zum Plausch oder für einen Imbiss, sondern auch, um die heimische Hausapotheke zu ergänzen und reduzierte Kosmetika zu erwerben. „Es ist durchaus denkbar, dass wir häufiger Aktionen machen“, sagt Miriam Oster, denn sie hat beobachtet: „Die Sindlinger genießen es, wenn Feste gefeiert werden.“ hn

Gut gelaunt ließ sich der Gründer der Alexander-Apotheke, Dr. Alexander Krauß, auf einen Spaß mit Schnurrbart ein.

Gut gelaunt ließ sich der Gründer der Alexander-Apotheke, Dr. Alexander Krauß, auf einen Spaß mit Schnurrbart ein.

Didin und Tilt, der Clown, unterhielten die Besucher in der Apotheke. Miriam Oster hatte die Kleinkünstler über die Eventagentur Oliver Lorscheid aus Oberursel engagiert.

Didin und Tilt, der Clown, unterhielten die Besucher in der Apotheke. Miriam Oster hatte die Kleinkünstler über die Eventagentur Oliver Lorscheid aus Oberursel engagiert.

Ein schöner Rahmen für ein schönes Fest: Apothekerin Miriam Oster (Zweite von rechts) mit den Künstlern Didin, Tilt und „Akkordeonteufel“ Alfred. Fotos: Michael Sittig

Ein schöner Rahmen für ein schönes Fest: Apothekerin Miriam Oster (Zweite von rechts) mit den Künstlern Didin, Tilt und „Akkordeonteufel“ Alfred. Fotos: Michael Sittig

Sindlinger Monatsblatt März 2018

Sindlinger Monatsblatt März 2018

Die Ausgabe März 2018 des Sindlinger Monatsblatt steht hier zum Download bereit:

Sindlinger Monatsblatt März 2018

Freud und Leid der Sommerzeit

Freud und Leid der Sommerzeit

Umstellung Länger hell kontra früher raus: Umfrage in Sindlingen

„Toll, endlich ist es abends wieder länger hell“, jubeln die einen. „Oh nein, jetzt muss ich morgens eine Stunde früher raus“, stöhnen die anderen. In der Nacht vom 24. auf den 25. März werden die Uhren um eine Stunde vorgestellt. In Mitteleuropa beginnt die Sommerzeit.

Eingeführt wurde der Zeitsprung 1980. Damals, kurz nach der Ölkrise, erhoffte sich die Regierung davon eine Energieeinsparung. Diese Hoffnung hat sich nicht erfüllt. Doch die Sommerzeit ist geblieben.

Viele Menschen begrüßen das. Sie sehen Vorteile darin, dass es nach Feierabend noch lange nicht dunkel wird und mehr Zeit für Außenaktivitäten bleibt. Allerdings kann das Uhrenumstellen zweimal im Jahr auch negative Auswirkungen haben. Bei vielen Menschen leidet der Biorhythmus unter der künstlichen Veränderung. Schlafstörungen, Konzentrationsschwächen und Depressionen sind belegt, es gibt mehr Unfälle, mehr Krankmeldungen und mehr Herzinfarkte in den Tagen nach der Zeitumstellung. Manche Menschen nervt die gewaltsame Veränderung der Zeit einfach nur. So bildete sich schon vor Jahren eine Initiative „Zeitumstellung abschaffen“. „In vielen Bereichen des privaten Lebens und des Arbeitslebens ist die Zeitumstellung eine unnütze und unnötige Mehrbelastung, die, wenn falsch gehandhabt oder vergessen wird, empfindliche Konsequenzen mit sich bringen kann“, heißt es auf ihrer Internetseite.

Vor wenigen Wochen befasste sich das EU-Parlament mit der Sommerzeit. Die Verabschiedung einer Resolution zur Abschaffung der halbjährlichen Zeitumstellung scheiterte. Jedoch wurde die EU-Kommission beauftragt, sich mit dem Thema zu beschäftigen mit dem Ziel, die Zeitumstellung abzuschaffen. Das heißt vor allem, neue Gutachten und Studien über die Auswirkungen zu erstellen Mit anderen Worten: Die Zeitumstellungen bleiben uns voraussichtlich noch lange erhalten. Im Guten wie im Schlechten.

Was halten Sindlinger davon? Wir haben uns einmal umgehört.

Miriam Oster und Alexander Krauß

Miriam Oster und Alexander Krauß

„Mir ist es gleichgültig“, sagt Dr. Alexander Krauß, früherer Besitzer der Alexander-Apotheke: „Die Aufregung um das Thema ist zum Teil künstlich, glaube ich. Ich habe eine Zeit erlebt, als es eine doppelte Sommerzeit gab, in den 70-er Jahren, wegen der Ölkrise. Da waren es zwei Stunden, meine ich. Das war schon heftig. Die eine Stunde macht jetzt doch nicht viel aus.“ Seine Tochter Miriam Oster, Inhaberin der Alexander-Apotheke: „Ich mag die Zeitumstellung, weil es schön ist, wenn es abends länger hell ist. Ich freue mich aber auch, wenn es im Winter wieder früher dunkel wird. Ich finde die krasse Umstellung schön.“

Bertold Alleweldt

Bertold Alleweldt

„Ich bin ein großer Fan der Sommerzeit“, sagt Bertold Alleweldt, Vorsitzender des Fußballclubs Viktoria: „Es ist länger hell, man kann länger ohne Flutlicht auf dem Rasen trainieren“. Außerdem „habe ich es gerne lange hell. Das ist dann wie im Süden, weckt sommerliche Gefühle. Dass es morgens anfangs etwas dunkler ist, macht mir nichts aus. Und bei der Umstellung Herbst kann man eine Stunde länger schlafen. Das läutet dann den Winter ein.“

Diego Farinola

Diego Farinola

„Man hat sich daran gewöhnt in den letzten 20, 25 Jahren“, sagt Diego Farinola, Geschäftsführer der gleichnamigen Firma für Baudekoration und Renovierungs-/Sanierungsarbeiten am und im Haus. „Für Außenarbeiten ist die Sommerzeit von Vorteil, weil man abends länger arbeiten kann. Für die Leute ist es aber schwierig“, weiß er. Die Handwerker fangen in der Regel um 6.15 Uhr an, da tut die Stunde, die im März „weggenommen“ wird, weh. Im Winter dagegen fehlt diese Stunde. „Wenn es dann schon um 16 Uhr dunkel wird, ist der Tag für Außenarbeiten sehr kurz“, findet Farinola.

Gennaro Cassavia

Gennaro Cassavia

„Muss nicht sein. Für mich wäre es in Ordnung, wenn die Uhrzeit nicht verändert würde“, sagt Gennaro Cassavia von der gleichnamigen Pizzeria. „Am besten wäre es, wenn immer Sommerzeit wäre“, meint er, auch im Hinblick auf die Außenbewirtschaftung.

Angelika Mayer Fotos: Sittig

Angelika Mayer Fotos: Sittig

„Ich finde es schon jahrelang unnötig“, sagt Angelika Mayer, Leiterin des katholischen Kindergartens St. Kilian. „Ich komme aus dem Rhythmus, mir fehlt diese Stunde. Und auch mein Hund merkt es“, sagt sie, „er ist dann ganz gaga.“ Morgens um 5 schon Gassi gehen zu müssen, mögen weder Frauchen noch Hund: „Das macht mich ganz fertig. Und im Winter bis ich abends müde und muss dann schon um sieben ins Bett“, sagt sie: „Ich bin ganz klar gegen die Zeitumstellung.“

 

Die Kirchturmsuhr stellt sich automatisch um

Wer dreht eigentlich an der Kirchturmsuhr? „Niemand“, sagt Wolfgang Scheh, „Glöckner“ von St. Dionysius: „Das geschieht automatisch per Funksignal.“ Früher stieg er am Tag der Zeitumstellung in den Kirchturm, um das alte Stellwerk manuell anzupassen. Heute ist sein Einsatz nur noch an besonderen Tagen nötig, wenn Festgottesdienste wie zu Ostern nicht von den Stundenschlägen gestört werden sollen. Dann gibt Wolfgang Scheh an einer modernen, kleinen Schaltuhr die nötigen Befehle („Läuten aussetzen“). Sonst schlagen die vier Glocken mit den Namen Herz Jesu, Maria, Dionysius und Antonius täglich zwischen 7 Uhr und 22 Uhr zu jeder vollen Stunde die Uhrzeit. Zusätzlich gibt es dreimal am Tag ein zweiminütiges Läuten mit einer Glocke, nämlich um 7.31 Uhr, 12 Uhr und 18 Uhr. Das alles ist ebenso programmiert wie die Zeiten der Gottesdienste mit dem zugehörigen Geläute.

Wolfgang Scheh kümmert sich ums Geläut in St. Dionysius.

Wolfgang Scheh kümmert sich ums Geläut in St. Dionysius.

Sender steht in Mainflingen

Nachtschwärmer können dabei zusehen, wie ihnen die Nacht verkürzt wird. Um 2 Uhr am Sontag, 25. März, legen die Zeiger funkgesteuerter Uhren eine Extrarunde ein, Digitaluhren springen einfach um eine Stunde vor und zeigen 3 Uhr an. Verantwortlich dafür ist ein Langwellensender in Mainflingen. Das ist ein Ortsteil von Mainhausen im Landkreis Offenbach. Der Zeitzeichensender mit der Bezeichnung DCF77 versorgt die meisten Funkuhren im westlichen Europa mit der in Deutschland geltenden gesetzlichen Uhrzeit.

Und ohne Funk Uhr?

Vor oder zurück? Wer sich nicht merken kann, in welche Richtung die Uhren am letzten Sonntag im März und am letzten Sonntag im Oktober umgestellt werden, kann sich mit folgender Eselsbrücke behelfen: Im Frühjahr stellt man die Gartenmöbel vor die Tür, im Herbst stellt man sie zurück in den Schuppen.