Category: Sindlinger Monatsblatt

Weihnachtsmarkt – Splitter

Weihnachtsmarkt – Splitter
Der Strom wird zur Zitterpartie
Gerade rechtzeitig zur Eröffnung war ein Problem gelöst, das den Helfern beim Aufbau schwer zu schaffen gemacht hatte: Zu viele Stromabnehmer hingen an der selben Steckdose. Peng, flog die Sicherung heraus. Durch eine bessere Unterverteilung und simples Stromsparen ging dann doch alles gut. „Die kleinen Wasserkocher sind das größte Problem“, sagte Elektriker Alexander Callea, deshalb wurden sie kurzerhand aus dem Verkehr gezogen. Der Turnverein schaltete seinen Ofen ab und ließ seine süßen Flammkuchen beim benachbarten Stand des Frauenchors des Gesangvereins Germania mitbacken.
Hauptsache heiß: Glühwein und Co
Groß war die Auswahl an heißen Getränken. Der Germania-Frauenchor bereitete weißen Winzerglühwein nach einem Rezept von Bärbel Gerhards; der Männerchor zapfte „Sängerschoppen“ forte (Apfelsaft, Apfelwein und ein kleiner Calvados) und „ff“ – doppelte Menge Calvados. Glühwein mit Amaretto, Pharisäer, Kirschwein mit Schuss, Kinderpunsch oder einfach nur Kaffee wärmten von innen. Der Turnverein bot unter anderem ein „Damengedeck“ an: einen heißen Slivovitz plus ein paar Ohrringe (zwei kleine Christbaumkugeln mit Ohrhänger).
Nikolaus beschenkt die Kinder
Fleißig Tüten gepackt hatten die Helfer von der Arge Sov. Nun verteilte Michael Konstantinou als Nikolaus die Gaben an die Kinder. Die hatten daran genauso viel Freude wie am Kinderkarussell.
Dabeisein für einen guten Zweck
Viele Anbieter beteiligten sich für einen guten Zweck am Weihnachtsmarkt. Marianne Michel zum Beispiel verkaufte selbst gestricktes wie Handschuhe, Mützen und Schals zugunsten eines Kinderdorfs in Thailand; unterstützt wird sie dabei von einem Strickkreis in Zürich, dem ihre Zwillingsschwester Elisabeth angehört. Die Damen der Kolping-Familie boten selbst gekochte Marmeladen an, um mit dem Erlös ein Straßenkinderprojekt in Sao Paulo zu unterstützen. Die Fördergemeinschaft Handel, Handwerk und Gewerbe (FHHG) verloste mit großem Erfolg Gänse, Puten und Gutscheine für die Mitgliedsbetriebe. Am Ende waren alle Lose verkauft. Der Erlös wird, zusammen mit demjenigen vom Ranzenbrunnenfest, an Vereine gespendet, sagt Vorsitzende Elke Erd.
Im Notfall zur Stelle
Das Deutsche Rote Kreuz, Ortsverband Sindlingen-Zeilsheim, leistete wie gewohnt den Sanitätsdienst. Diesmal richteten sich Mary Berk, Regina und Klaus Roder in einer Ecke des Gemeindehauses ein. Vor allem an Anfang hatten sie öfter „Kundschaft“ – kleine Aufbauunfälle wie Quetschungen, Ritzer oder Blasen erforderten Pflaster oder andere Maßnahmen der Ersten Hilfe. Die Brandwache leistete die Freiweillige Feuerwehr Sindlingen. Das offene Feuer am Stand der Awo ließ den stellvertretenden Wehrführer Sven Sommerschuh und seine Kollegen kalt. „Kein Schadfeuer“, schmunzelte er über die malerische Feuersäule. hn

Hier hat der Griesgram keine Chance

1. Sindlinger Karnevalverein

Hier hat der Griesgram keine Chance

Fastnachter starten ins närrische Jubiläum – 11 mal 8 Jahre SKV

„Den Griesgram wollen wir verscheuchen und wollen lieber einen schleuchen“, versprachen Freunde der Fastnacht zu Beginn der „fünften Jahreszeit“: Beim Sindlinger Karnevalverein schworen sie „seiner Tollität, dem Prinzen Karneval“, die Treue. Der SKV feierte im November im katholischen Gemeindezentrum St. Dionysius den Beginn einer Kampagne, die im Zeichen eines närrischen Jubiläums steht. Vor elf mal acht Jahren wurde der SKV gegründet. „Beim SKV es richtig kracht, es wird wird gefeiert 11 mal 8“ lautet folgerichtig das Motto der neuen, recht kurzen Saison: Schon am13. Februar ist Aschermittwoch.
Aber wer wollte jetzt schon daran denken. Die Besucher der Eröffnungsveranstaltung sicher nicht. An den Wänden hingen Clownsmasken, an der Decke bunte Girlanden. Die Narrenkappen allerdings ruhten bis auf wenige Ausnahmen noch in den Schränken. Gleichwohl genossen die Besucher den Vorgeschmack aufs närrische Programm, durch das Sitzungspräsident Peter Thalau führte.
Alleinunterhalter Jörg Jansen ließ ein ums andre Mal einen Tusch erklingen und begleitete den Ein- und Ausmarsch der Büttenredner, Tänzerinnen und des Männerballetts. Die Mädchen der Garde „Giants“ waren die ersten, die, eine Hand an der Hüfte, die andere zum närrischen Gruß erhoben, einmarschierten. Leiterin Bianca Ottinger hatte mit ihnen einen Marsch einstudiert. Die „Purzel“ zeigten einen Schautanz. Die Drei- bis Achtjährigen setzten das Lied „Unter dem Meer“ in Szene. Andrea Schröder, Saskia Eichhorn und Denise Best üben regelmäßig mit den Kindern, die in diesem Jahr ihre zweite Kampagne bestreiten. Auf wesentlich mehr Erfahrung blicken die „Firestars“ zurück, die Vorzeigegarde des SKV. Ein Teil der Gruppe führte einen Gardemarsch vor. Ihre Kolleginnen, für die der Platz auf der freien Fläche im Saal nicht reichte, feuerten sie dabei an. „Wir freuen uns jetzt schon auf Eure Auftritte bei den Sitzungen“, dankte Peter Thalau für die mitreißende Aufführung. Gleiches gilt fürs Männerballett, dessen Aktive in Dirndln daherkamen und erstmals bei einer Saisoneröffnung auftraten; trainiert wird die Gruppe von Michaela Nienaber und Siggi Roth. Ursula Lehmann, Rosi Adler und Renate Metz stiegen in die Bütt und die Frauengruppe gab einmal mehr einen Playback-Auftritt zum Besten, ehe alle Aktiven zum Finale eine Polonäse in Bewegung setzten.
Der SKV betrachtet die Kampagneneröffnung als eine Art Generalprobe. Kleinere Fehler können dann noch ausgemerzt, mancher Rede der letzte Schliff verpasst werden. Thalau nutzte den Abend auch, um den Eltern der jungen Tänzerinnen zu danken, die sie ins Training bringen und wieder holen, Kostüme nähen und sie nach Kräften unterstützen. Außerdem ehrte er treue Narren: Für elf Jahre Mitgliedschaft im SKV Alicia Stammer, Jennifer Diry, Martina Pawlik, Josef „Joschi“ Czich, Torsten Hommel, Peter Hackl und den Vizepräsidenten des Ehrensenats Wolfgang Frischkorn. Für 22 Jahre: Werner Kirsten, Renate Metz und Elke und Michael Streubel (Vorstandsvorsitzender). Für 33 Jahre: Heidi Derstroff, Elfa Link und Axel Mensinger. Seit 55 Jahren ist Günter Mohr dem SKV närrisch verbunden.
Daneben hob der Vorstand noch drei Mitglieder hervor, die sich durch besonders großes Engagement den Verdienstorden des Vereins (Thalau: „Dafür muss man arbeiten“) verdient haben: Kathrin Grün, Michael Streubel und Saskia Eichhorn. Kathrin Grün erhielt den Orden für ihr langjähriges Mitwirken in der Garde. Saskia Eichhorn, die sogar noch länger dabei ist und den Verdienstorden bereits hat, freute sich über die „Goldene Flamme“, eine Auszeichnung speziell für Gardetänzerinnen. Sie tanzt aber nicht nur selbst, sondern leitet auch den Nachwuchs „Die Purzel“ an. Michael Streubel ist seit 1990 Mitglied des Vereins und trägt als Schatzmeister und seit einigen Jahren auch als Vorstandsvorsitzender dazu bei, dass der SKV jedes Jahr aufs Neue dafür sorgt, dass die Fastnacht nicht unbemerkt an Sindlingen vorüber geht. hn

Die Termine:

Samstag, 26. Januar, 19.11 Uhr, Prunksitzung, Haus Sindlingen
Samstag, 2. Februar, 19.60 Uhr, Damensitzung, Gemeindehaus St. Dionysius
Mittwoch, 6. Februar, 15.11 Uhr, Beteiligung an der Seniorenfastnacht mit Kreppelkaffee in St. Dionysius
Rosenmontag, 11. Februar, 14.11 Uhr, Kinderfastnachtszug in Sindlingen
Aschermittwoch, 13. Februar, 11.11 Uhr, Heringsessen im Vereinsheim

Das närrische Jubiläum feiert der SKV am 10. August auf seinem Vereinsgelände.

 

Langjährige Mitglieder ehrte der SKV bei der Saisoneröffnung.

Langjährige Mitglieder ehrte der SKV bei der Saisoneröffnung.

Gott Jokus hatte seine Freude: Seine Anhänger schworen ihm närrische Treue.

Gott Jokus hatte seine Freude: Seine Anhänger schworen ihm närrische Treue.

Scherzhaft schützt sich Sitzungspräsident Peter Thalau gegen den „bösen Blick“ - doch bei „Hexe“ Rosi Adler muss er sich keine Sorgen machen.

Scherzhaft schützt sich Sitzungspräsident Peter Thalau gegen den „bösen Blick“ – doch bei „Hexe“ Rosi Adler muss er sich keine Sorgen machen.

VdK Termine – Dezember

Nikolausstammtisch
Einen Nikolausstammtisch richtet der VdK-Sindlingen am Donnerstag, 13. Dezember, in der Gaststätte „Zur Mainlust“ (Loch) aus. Beginn ist um 19 Uhr. Wer dabei sein möchte, wird gebeten, sich bis 10. Dezember bei Renate Fröhlich, Telefon 37 12 93, anzumelden.

Dämmerschoppen
Eine „Dämmerschoppenwanderung“ unternehmen Touristenclub und VdK Sindlingen am Samstag, 15. Dezember. Die Wanderer treffen sich um 16.30 Uhr am Dalles und spazieren zum Schoppen nach Zeilsheim.

Weihnachtsfeier
Zur Weihnachtsfeier lädt der VdK-Ortsverband am Sonntag, 16. Dezember, ins Turnerheim ein. Die Feier beginnt um 14.30 Uhr.

Sprechstunde
Eine Sprechstunde zum Schwerbehindertenrecht sowie Hilfe bei Kur- und Wohngeldanträgen bietet der VdK-Ortsverband Sindlingen am Mittwoch, 19. Dezember, von 16 bis 18 Uhr in den Räumen des Seniorenverbands (Edenkobener Straße 20a) an. Anmeldungen sind nicht nötig. simobla

Gedichte

Gedichte

Eine Atempause in der hektischen Vorweihnachtszeit verspricht Christine Praml am Donnerstag, 13. Dezember. Die Sindlinger Autorin liest ab 17.30 Uhr in der Höchster Weinstube „Alte Münze“ (Alt Höchst 7) aus ihrem Buch „Gedichte, die mein Leben schrieb“. Es umfasst heitere Verse, in denen man sich wieder findet, Nachdenkliches, das man selbst in ähnlicher Weise erlebt hat und kleine Geschichten, die zum Nachdenken anregen.

 

Fest der 1000 Lichter

Fest der 1000 Lichter

Weihnachtszauber im Park und vorm Kamin

Vorweihnachtliche Genüsse verspricht ein Besuch im Meister-Park am Samstag, 15. Dezember: Die Fachklinik Villa unter den Linden lädt zum Fest der 1000 Lichter auf das Anwesen an der Weinbergstraße ein. Im alkohol- und drogenfreien Café und Bistro der Orangerie gibt es von 14 bis 18 Uhr weihnachtliche Speisen und Getränke. Klinikpsychologe Dieter David Seuthe führt Interessierte um 14 und um 15 Uhr durch den Park und erzählt von der Geschichte seiner früheren Besitzer. Start ist am großen Tor in der Weinbergstraße 9. Ein Höhepunkt für Kinder sind stets die Runden auf den Ponys des Sindlinger Reitervereins. Bei trockenem Wetter haben sie von 14.30 bis 15.30 Uhr Gelegenheit dazu. Ab 15.30 Uhr gehen Mitarbeiter und Patienten der Klinik umher und zünden die vielen Lichtchen an, die überall im Park verteilt stehen. Die Illumination ist sozusagen die Einladung an den Weihnachtsmann und Knecht Ruprecht, die Pferde anzuspannen und in die Kutsche zu steigen. Um 16 Uhr reisen die beiden an, um Kinder am Kamin in der großen Halle der Villa zu bescheren. Anschließend liest Sabrina Hartl die Weihnachtsgeschichte vor. Um 17 Uhr folgt ein weiterer Höhepunkt. Irina Bauer, eine junge Opernsängerin aus Leipzig, führt durch ein Programm mit festlichen Liedern, begleitet von den Senioren Karl-Heinz Edelmann und Karl Hohmann am Akkordeon sowie einer jungen Posaunen-Combo. „Wir versprechen unseren Fest-Besuchern ein weihnachtliches Live-Konzert im berührenden Miteinander von Alt und Jung“, kündigt Seuthe an. hn

 

Spende von der Volksbank

Spende von der Volksbank

Sie freuten sich über die Unterstützung: Vertreter von Vereinen und Organisationen erhielten von der Jubiläumsstiftung der Volksbank Höchst am Main eG Spenden für ihre Arbeit. Darunter waren auch Sindlinger Vereine. Seit nunmehr 25 Jahren unterstützt die Jubiläumsstiftung der Volksbank Vereine und Organisationen aus der Region. Begonnen hat sie mit einem Startkapital von 125 000 Mark; zwischenzeitlich hat sie rund 300 000 Euro gespendet. Dass das Geld hoch willkommen ist, betonten die geladenen Gäste. Denn angesichts der Finanzmisere sinken öffentliche Zuschüsse stetig oder werden sogar ganz gestrichen. Nicht allen, die angefragt hatten, konnte geholfen werden, bedauerte Alfons Gerling, seit diesem Jahr Vorstandsvorsitzender der Stiftung. Aus dem Stiftungsertrag des Jahres 2011 werden unterstützt: SG 01 Hoechst, VfB Unterliederbach, Turngemeinde Unterliederbach, FC Alemannia Nied 08, TG Zeilsheim, 1. Zeilsheimer Tennisclub, 1. FC Victoria Sindlingen, Turnverein 1875 Sindlingen, FC 1931 Eddersheim und Ball-Sport-Club 1985 Flörsheim zur Förderung des Jugendsports in der Region. Zur Förderung der Seniorenhilfe erhielten der Hospizverein Lebensbrücke Flörsheim, der Frankfurter Verband (Frankfurter Westen), der Förderkreis des Klinikums Höchst für die Geriatrische Tagesklinik, die Caritas der Unterliederbacher Gemeinde St. Johannes, die Arbeiterwohlfahrt Nied, die DRK-Ortsgruppe Zeilsheim, die Katholische Kirchengemeinde St. Kilian Sindlingen für den Seniorenmittagstisch und der Förderverein Ökumenische Diakonie Hattersheim Spendenschecks. simobla/Foto: Michael Sittig

Voba Gruppenbild

Voba Gruppenbild

Geschichtsverein: Der Kaiser blickt zurück

Geschichtsverein

Der Kaiser blickt zurück

Ehemaliger Verwaltungschef im Bolongaropalast erzählt aus seinem Leben

„Der Kaiser“, Höchster Bürgermeister oder „the man who runs the show“ – Alfons Kaiser hatte viele Titel. Der ehemalige Verwaltungschef des Bolongaropalasts erzählte auf Einladung des Heimat- und Geschichtsvereins Sindlingen im Hotel Post über die Jahrzehnte, die er mitgeprägt hat.
Der 79-Jährige, ein Sindlinger Bub, erinnert sich noch an die Zeit, „als im Ort nur zehn Autos herumfuhren und ein Laib Brot 50 Pfennig kostete. Das war in den 1930ern.“ Seitdem habe sich im Frankfurter Westen viel geändert. Der Mann, der in der Vorkriegszeit geboren wurde, kann über viele prägende Momente in seinem Leben berichten. Bereits in jungen Jahren trat er der Viktoria Sindlingen bei. „Damals haben wir noch auf einem Sandhaufen gekickt und uns die Knie dabei aufgeschabt.“ Kaiser ist bis heute passionierter Eintracht-Frankfurt-Fan: „Heute ist es ein richtiges Event, wenn man zu einem Fußballspiel geht.“
Beamter nur per Zufall
Um sich auf seinen Beruf zu konzentrieren, gab Kaiser das Fußballspielen mit 28 Jahren auf, blieb aber bis heute passives Vereinsmitglied der Viktoria. Auch dem Gesangsverein Germania hält er seit Jahrzehnten die Treue. Kaiser machte seinen Abschluss in der Höchster Handelsschule und bekam daraufhin eine Beamtenstelle: „Ich wusste nicht einmal richtig, was ein Beamter genau macht.“ Als Verwaltungslehrling startete er seine Karriere im Bolongaropalast. „Mit der Zeit habe ich dort verschiedene Positionen eingenommen. Beispielsweise Oberinspektor. Aber ich wurde schnell in den gehobenen Dienst befördert. Irgendwann war ich dann Magistratdirektor und Verwaltungschef“, erzählt Kaiser. Von vielen wurde er als „Höchster Bürgermeister“ tituliert. „Das habe ich aber erst immer abgestritten. Die Amerikaner nannten mich ,the man who runs the show.‘ (etwa: Der Mann, der die Sache am Laufen hält) Darauf haben wir uns dann geeinigt“, erzählt Kaiser mit einem Augenzwinkern. Als der ehemalige OB Willi Brundert tatsächlich das „Bürgermeisteramt“ in Höchst schuf, geschah das auch zu Kaisers Gunsten. „Damit hat auch meine Position als Verwaltungschef an Ansehen gewonnen.“
Mit 62 Jahren ist er vom Amt als Verwaltungschef zurückgetreten. „Ich wollte zusammen mit meiner Frau Katrin ein neues Leben beginnen. Ich hatte in all den Jahren nur wenig Zeit für sie, da ich immer viel für die Stadt unterwegs war.“ Trotzdem habe sie ihrem Mann immer den Rücken freigehalten und viel für ihn aufgegeben. „Dafür bin ich Katrin sehr dankbar“, sagt Kaiser. Danach hat das langjährige SPD-Mitglied keine Politik mehr gemacht. Doch sein Ziel, auf die Bedürfnisse der Bürger einzugehen habe er nie aus dem Auge verloren. „Ich bin ab und zu mit dem Fahrrad durch unsere Stadtteile gefahren und habe mir selbst ein Bild von den Problemen der Bürger gemacht“, erzählt Kaiser. Auch als Vorstandsmitglied des Bauvereins für Höchst und Umgebung übernahm Kaiser Verantwortung im Frankfurter Westen. Zusammen mit der Jubiläumsstiftung der Volksbank Höchst unterstützt er bis heute den Jugendsport und die Seniorenhilfe. Außerdem ist er Mitbegründer der Bürgervereinigung Höchst. Für seine langjährigen Einsatz wurde Kaiser von Wolfram Brück (CDU) für das Bundesverdienstkreuz vorgeschlagen. „Nachdem ich vorher den Ehrenbrief des Landes Hessen abgeschlagen hatte, habe ich das Bundesverdienstkreuz gerne angenommen“, erzählt Kaiser. Mit fast 80 Jahren schaue er auf seine „schöne und erfolgreiche“ Karriere zurück. Mittlerweile könne er den Bologaropalast schon als zu Hause bezeichnen. Bis heute verfolge er sein wichtigstes Ziel: „Die Bürger unserer Stadtteile müssen unterstützt werden. Wenn der Bolongaropalast wirklich umgebaut werden soll, ist das für mich okay, solange er eine Anlaufstelle unserer Mitbürger bleibt“, sagt Kaiser.
„Immer treu geblieben“
Kaiser sei sich zunächst nicht sicher gewesen, ob er einen Vortrag über sein Leben halten sollte. „Ich wollte nicht, dass ein falscher Eindruck von mir entsteht.“ Doch letztlich habe ich schnell gemerkt, dass sich viele Leute für seine Lebensgeschichte interessieren. Diese Einschätzung unterstützt Dieter Frank, Vorsitzender des Heimat- und Geschichtsvereins. Er habe sich sehr über den Besuch von Herrn Kaiser gefreut. „Obwohl er jeden Tag in einem Palast verbrachte und mit hohen Persönlichkeiten des öffentlichen Lebens in Verbindung stand, ist er den Stadtteilen immer treu geblieben.“spi (spi)
Nachdruck aus dem Höchster Kreisblatt

Alfons Kaiser (links) erzählte beim Geschichtsverein aus seinem Leben. Foto: Michael Sittig

Alfons Kaiser (links) erzählte beim Geschichtsverein aus seinem Leben. Foto: Michael Sittig

 

Mit Maria und Josef auf Herbergssuche

Mit Maria und Josef auf Herbergssuche

„Bitte lasst uns ein“ – „Nein!“ Donnernd schallt die Ablehnung, Maria und Josef müssen weiterziehen. Nach dem Lied in Moll wechseln sie die Tonart, freuen sich in Dur über den Stall, in dem sie übernachten dürfen. Maria, Josef, Engel, Herbergsbesitzer, Hirten und die Heiligen drei Könige sind am Sonntag, 16. Dezember, in der evangelischen Kirche zu sehen. 18 Kinder zwischen sieben und dreizehn Jahren zeigen dort unter der Leitung von Meike Bartelt ein Singspiel zur Weihnachtsgeschichte. Geschrieben hat es Pfarrer Ulrich Gohl, gesungen wird es sowohl von evangelischen wie katholischen Kindern. Der frühere Konfirmand Erik Hülsmann führt als Sprecher durch die Geschichte, die ansonsten überwiegend aus Musik besteht. Chor und Solisten werden dabei von Flöte, Klavier und Trompete begleitet. Das Singspiel beginnt um 16 Uhr. hn/Foto: Michael Sittig

Krippenspiel Probe

Krippenspiel Probe

Die Germania-Frauen schmückten den Weihnachtsbaum am Dalles

Den Weihnachtsbaum am Dalles haben Sängerinnen des Frauenchors der Germania liebevoll geschmückt.

Germania Frauen beim Weihnachtsbaum schmücken

Germania Frauen beim Weihnachtsbaum schmücken

 

 

 

Bücherei: Der Regenbogenfisch auf indisch

Bücherei

Der Regenbogenfisch auf indisch

Grundschüler lesen in ihren Muttersprachen

„Der Regenbogenfisch“ entdeckt die Tiefsee. Und zwar auf englisch und spanisch, arabisch und serbisch. Dritt- und Viertklässler aus der Meisterschule besuchten in der Stadtteilbücherei eine ganz besondere Vorlesestunde. Sie selbst lasen ihren Mitschülern in fremden Sprachen vor. Nach jeweils zwei, drei Sätzen folgte die deutsche Übersetzung.
Das Ganze geschah im Rahmen der Interkulturellen Wochen der Stadtbücherei. „Wir betreiben viel Sprachförderung und haben auch viele zweisprachige Bücher hier“, erklärt Vera Dopichaj, Leiterin der Sindlinger Stadtteilbücherei. Denn viele Kinder haben einen so genannten Migrationshintergrund. Das heißt, dass ein oder beide Elternteile oder die Großeltern aus einem fremden Land stammen. Sie wachsen zweisprachig auf. „Sie können in Deutsch nur dann gut werden, wenn sie auch ihre Muttersprache können“, erklärt Vera Dopichaj: „Kinder müssen beide Sprachen beherrschen.“ Sonst besteht die Gefahr, dass die Jugendlichen weder die eine, noch die andere Sprache richtig sprechen. Daher war die Leiterin sofort einverstanden, als Anja Bursche vorschlug, einmal eine vielsprachige Vorleserunde durchzuführen. „Ich habe Sprachen studiert und bin an Sprachen interessiert“, sagt die 29-Jährige, die vor gut anderthalb Jahren nach Sindlingen gezogen ist. Sie mag das Interkulturelle, empfindet die Vielfalt als Bereicherung. „Ich hatte Lust, mehr von den Leuten kennenzulernen, die in Sindlingen wohnen“, erklärt sie. Beim Besuch einer Lesung in der Bücherei kam sie mit Vera Dopichaj ins Gespräch. Daraus wurde schließlich der Vorlesetag. Anja Bursche fand in Frau Erdner eine engagierte Lehrerin, die das Vorhaben unterstützte. Anfangs trauten sich nur wenige Kinder zu, in ihrer Muttersprache oder der Sprache ihrer Eltern vorzulesen. Beim ersten Übungstreffen kamen dann aber mehr Schüler als gedacht. „Sie konnten sehr gut lesen“, lobt Anja Bursche. Dreimal trafen sie sich und übten, dann ging es in die Bücherei. Zwei große Klassen nahmen auf Kissen auf dem Boden Platz und hörten, wie es sich anhört, wenn der Regenbogenfisch in der Türkei, Marokko, Indien, Spanien, Serbien, Belgien, Russland, Eritrea, Pakistan, den USA, Vietnam oder auf den Philippinen vorgelesen wird. Am Ende gab es Adventskalender und Wissensbücher für jede Klasse. hn