SKV feiert in Weiß-Blau
In München stach der Oberbürgermeister das erste Fass Festbier an. In Sindlingen drehte Roland Haschke den Zapfhahn auf und eröffnete damit nur wenige Stunden später ebenfalls ein Oktoberfest, wenn auch in bescheidenerem Rahmen.
Das Männerballett und die Garde Firestars hatten alles vorbereitet. Viele Gäste trugen Dirndl oder Lederhose oder zumindest kleinkarierte Hemden oder Blusen; ein passendes Kostüm ist für Karnevalisten Ehrensache. Ebenso die passende Dekoration in Weiß-blau, hübsche Details auf den Tischen und an den Wänden inbegriffen. Horst Best legte Festzelt-Stimmungslieder auf, Peter Thalau bereitete Haxen und Weißwürste, Brezeln und Obdazda zu und Angela Gibson von den Firestars brachte den Besuchern, die es sich an den Tischen drinnen sowie an den Biertischen im Zelt gemütlich machten, Oktoberfestbier vorzugsweise in Maßkrügen. Claus Hoss freute sich, dass nicht nur Mitglieder, sondern auch Sindlinger ohne närrische Ambitionen zum Feiern kamen. „Wir wollen das Oktoberfest zu einem festen Bestandteil des Sindlinger Veranstaltungskalenders machen, und zwar jedes Jahr am dritten Samstag im September“, kündigte er an.hn
Ferien im Ponystall
Reiterverein Angebote für Kinder
Der Herbst kommt mit großen Schritten – auch im Reiterverein Sindlingen werden verschiedene Aktivitäten rund ums Pferd für die nächsten Monate geplant.
Spielerisch Reiten lernen
„Spielerisch Reiten lernen“ können Kinder ab sieben Jahren vom 19. bis 23.Oktober und bei großer Nachfrage auch in der zweiten Ferienwoche vom 26. bis 30.Oktober jeweils von 9 bis 14 Uhr. Sie erhalten Longen- und Voltigierunterricht, lernen das Putzen und was für die Pflege des Vierbeiners wichtig ist. Verpflegung sollte mitgebracht werden. Die Kosten betragen pro Woche 130 Euro für Mitglieder und 150 Euro für Nichtmitglieder. Die Anmeldung erfolgt per Email an: mail@reiterverein-sindlingen.de.
Letztes Ponyreiten
Beim letzten Ponyreiten für Kleinkinder vor der Winterpause stehen am Sonntag, 11. Oktober, von 14 bis 15 Uhr bis zu drei Ponys bereit. Nach Erwerb eines Tickets zu zwei Euro werden die Ponyreiter im Schritt von ausgebildeten Helfern geführt, je nach Wetter durch den Meister-Park oder die Reithalle. Eine Anmeldung ist nicht nötig.
Ponyzeit im Winter
Wer auch im Winter zu den Ponys möchte, kann sich für die Ponystunde anmelden. Dort können ab 1. November jeden zweiten Sonntag von 14 bis 15 Uhr Kinder ab drei Jahren die Ponys des Reitervereins kennenlernen. Sie dürfen sie streicheln und beim Putzen, Satteln und Trensen helfen. Abwechselnd werden sie von den Übungsleitern geführt und können sich beim Reiten mit den Bewegungen der Ponys vertraut machen, je nach Wetter im Park oder in der Reithalle. Vorkenntnisse sind nicht erforderlich. Die Mithilfe der Eltern ist normalerweise nicht nötig, nur bei sehr jungen oder vorsichtigen Kindern ist ein wenig Beistand gefragt. Die Kosten für die Ponystunde betragen 15 Euro pro Kind und pro Stunde. Da die Plätze begrenzt sind, ist eine Voranmeldung unbedingt notwendig unter: rvs_ponystunde@ gmx.de.
Weitere Informationen finden sich auf der Homepage des Reitervereins Sindlingen, www.reiterverein-sindlingen.de.
Videos drehen, Theater spielen
In der ersten Woche der Herbstferien bietet das Kinder- und Jugendhaus gemeinsam mit dem Jugendbildungswerk ein Videoprojekt für Dreizehn- bis Sechzehnjährige an.
Zum Thema 25 Jahre Wiedervereinigung sollen 15 Frankfurter zusammen mit 15 Leipziger Jugendlichen vom 19. bis 23. Oktober eigene Filme drehen. Das Motto lautet „Herzlich Willkommen!“
Die Filme werden bei einer öffentlichen Vorführung präsentiert. In den Osterferien 2016 erfolgt der Gegenbesuch der Frankfurter in Leipzig. Fünf Jugendliche aus Sindlingen beteiligen sich an dem stadtweiten Projekt.
Kinder lädt Sindlingens Theaterpädagoge Willi Schellen in der zweiten Ferienwoche (26. bis 30. Oktober) zu einem Theaterprojekt ein. Körperreisen und spielerische Übungen tragen dazu bei, das eigene Körpergefühl zu verbessern. Dabei wird auch eine kleine Aufführung einstudiert. Info und Anmeldung sind möglich per Telefon unter 37 21 41, 37 56 17 10 und per Mail an
info.kinder-und-jugendhaus-sindlingen@stadt-frankfurt.de.
Ein Vorhang aus Texten
Familienfest Unterhaltsamer Nachmittag am Bürgerhaus
Ein Vorhang aus Texten hängt zur Zeit vor der Sitzecke im Untergeschoss der Stadtteilbücherei. In verschiedenen Schriften und Größen stehen Auszüge aus Büchern auf den laminierten Blättern, die sich auf die eine oder andere Weise mit 25 Jahren deutscher Wiedervereinigung befassen. Die Zentralbibliothek hat die Textinstallation aus Anlass des Jubiläums „25 Jahre deutsche Einheit“ für alle Zweigstellen anfertigen lassen. Auf einem Tisch direkt daneben stehen die Bücher zu den Texten. Ob „Westbesuch“, „Zonenkinder“, „Ostgezeter“ oder „Helden wie wir“: „Sie können alle ausgeliehen werden“, sagt Sindlingens Büchereileiterin Annette Moschner.
Während das eher Erwachsene anspricht, wandten sich junge Besucher beim gemeinsamen Familienfest von Bücherei und Kinder- und Jugendhaus lieber den Malfarben zu. Sie malten sich die Hände an, drückten sie auf Papier und klebten Augen auf die Abdrücke. So entstand ein Plakat mit „Fingerfischen“ zum diesjährigen „Lesezauber“. Er steht unter dem Motto „… abtauchen!“ und will Kinder mit verschiedenen Aktionen dazu animieren, Freude am Lesen zu finden. Für alle, die mitmachen, gibt es zum Abschluss am Mittwoch, 4. November, ein großes Fest in der Bücherei. Der Kinderliedermacher Ferri taucht mit den kleinen Gästen ab 15 Uhr ab in „Ferris wunderbare Wasserwelt“.
Vielleicht hat dann das eine oder andere Kind schon einen Bücherwurm dabei. Solche kleinen, nützlichen Lesezeichen bastelten nämlich Christina Göhre und Kollegen vom Kinder- und Jugendhaus mit den Kindern. Weitere Bastelangebote und Spiele wie Wikingerschach sorgten ebenfalls für Unterhaltung. Dazu gab es Würstchen vom Grill und Kuchen. Höhepunkt war der Auftritt der evangelischen Theatergruppe. Sie spielte für die Kinder das Märchen „Dornröschen“.

„Fingerfische“ brachten Kinder mit Hilfe von Katrin Mundt (rechts) und Renate Donges-Kaveh aufs Lesezauber-Plakat.

Macht Lust auf mehr: die Textinstallation „25 Jahre deutsche Einheit“ in der Stadtteilbücherei.Fotos: Heide Noll
Züchter zeigen ihre Schönsten
Der Kleintierzuchtverein Sindlingen H 202 richtet am Wochenende 24. und 25. Oktober seine Lokalschau auf dem Farmgelände Farbenstraße 84 aus. Die Züchter zeigen Hühner, Tauben, Gänse und Kaninchen verschiedener Rassen.
Geöffnet ist die Ausstellung am Samstag, 24. Oktober, von 13 bis 18 Uhr sowie am Sonntag, 25., von 10 bis 18 Uhr. Für das leibliche Wohl ist bestens gesorgt. Es gibt Speisen vom Grill und im Vereinsheim eine große Auswahl an Kuchen, dazu die passenden Getränke. Die beliebte Tombola findet wie jedes Jahr statt. Zum ersten Mal seit langem gibt es außerdem an den Nachmittagn ein kleines Programm mit Kinderschminken sowie Spielen für Kinder und Erwachsene.
Spannend, lehrreich, familiär
Buchstütze Bücheressen weckt die Lust an der Literatur
Auf Wunsch der Mitglieder hat der Förderverein Buchstütze der Stadtteilbücherei kurzfristig ein „Bücher-Essen“ eingeschoben. Obwohl der Termin bereits in den Sommerferien lag, war er ein voller Erfolg, berichtet Vorsitzender Mario Gesiarz.
Die kleine, feine Veranstaltungsreihe gibt es seit März 2012. Erstmals fand sie nun in Zeilsheim statt, in den Räumen des „Kulturforums“, die sich dazu bestens eignen. „Überhaupt scheint unser Verein Buchstütze, der sich laut Satzung ja als Zeilsheimer und Sindlinger Verein versteht, mit dem Kulturforum einen perfekten Partner für zukünftige Aktivitäten in Zeilsheim gefunden zu haben“, stellt Mario Gesiarz fest. In gemütlicher Atmosphäre überraschte erneut die Vielfalt der vorgestellten Bücher und leckerer Speisen. Neben Nudelsalat, Frischkäsvariationen, Rotwein, Apfelsaft und Wasser gab es viele Infos über die mitgebrachten Bücher und ihre Autoren.
Vergnüglich auch die Art und Weise, in der einige Texte vorgestellt wurden. „Es ist immer deutlich zu spüren, mit wie viel Lust an der unterschiedlichsten Literatur die Teilnehmerinnen und Teilnehmer zum Bücheressen kommen. Es war wieder einmal spannend, unterhaltsam, lehrreich und familiär – kurz: Es macht einfach Spaß, beim Bücheressen dabei zu sein“, erklärt der Vorsitzende.
Das nächste Bücher-Essen folgt am Mittwoch, 11. November, um 19.30 Uhr, in der Stadtteilbücherei.
Außerdem weist der Verein auf die Reihe „Frankfurt liest ein Buch“ vom 11. bis 24. April 2016 hin. Diesmal steht das Buch „Frankfurt verboten“ von Dieter David Seuthe im Mittelpunkt. Seuthe arbeitet als psychologischer Psychotherapeut in der Villa unter den Linden des Deutschen Ordens in Sindlingen. Der Roman ist sein erstes Werk. Die „Buchstütze“ plant dazu je eine Veranstaltung in der Stadtteilbibliothek in Sindlingen und im Kulturforum Zeilsheim.mg
Rostige Pfostenund kleine Dienstwege
Ortsbeirat Anregungen und Anderes
Neue Beetpfosten
Rostige Pfosten sind kein schöner Anblick. Deshalb sind am Richard-Weidlich-Platz schon 2012 einige der Beetpfosten ausgewechselt worden, teilt SPD-Ortsbeirat Claus Lünzer mit. Die restlichen zeigten nun ebenfalls Rost. Auf seinen Anruf hin habe das Grünflächenamt die Stangen entrostet, so dass der Platz wieder ansehnlich sei.
Kein Hundeklo
Die Wiese am Richard-Weidlich-Platz ist kein Hundeklo. Darauf weisen Schilder hin, die kürzlich aufgestellt wurden, teilt Ortsbeirat Claus Lünzer mit. Anwohner hätten über frei laufende Hunde und Verschmutzungen durch Hundekot geklagt. Die Polizei werde die Einhaltung des Verbots kontrollieren, kündigt Lünzer an.
Keine Visitenkarte
Die „Sindlingen“-Schilder am S-Bahnhof sind keine Visitenkarte für den Stadtteil, findet CDU-Ortsbeirat Albrecht Fribolin. Besucher, die mit der Bahn anreisen, haben Mühe, die völlig verblassten und zum Teil mit Graffiti besprühten, teils unleserlichen Hinweise auf den Namen der Station zu entziffern. Fribolin hat sich deshalb an die Verkehrsträger RMV und Traffiq gewandt und gebeten, die Schilder zu sanieren oder auszutauschen. Hoffnung auf rasche Besserung hat der Ortsbeirat nicht: „Die Mühlen bei RMV, Traffiq und der Bahn mahlen erfahrungsgemäß langsam“, weiß Fribolin: „Aber ich werde auf jeden Fall am Ball bleiben.“
Stichweg repariert
Auf dem „kleinen Dienstweg“ hat CDU-Ortsbeirat Albrecht Fribolin Anwohnern der Weinbergstraße geholfen. Zwischen den Häusern Weinbergstraße 45 bis 47 hatte sich das Verbundpflaster abgesenkt. Bei Regen bildete sich eine Pfütze, im Winter gefror sie. „Es ist ihr schlecht beizukommen, Salz hilft kaum. Wir haben Angst, dass sich einer verletzen kann“, beschilderte ein Anwohner die Malaise und bat Fribolin darum, sich der Sache anzunehmen. Der Ortsbeirat wandte sich im August an den zuständigen Mann im Straßenbauam. „Am 21. September ist der Stichweg repariert worden“, teilte der Anwohner nun mit und bedankte sich für die Hilfe.
Bücherschrank
Einen Bücherschrank möchte SPD-Ortsbeirat Claus Lünzer auf der westlichen Seite des Richard-Weidlich-Platzes aufstellen lassen. Dafür soll der Ortsbeirat das nötige Geld bereit stellen, beantragte er. In einem solchen Bücherschrank kann jeder Bücher einstellen, der er gelesen hat und gerne weitergibt. Andererseits kann sich jeder unkonventionell und kostenlos ein Buch mitnehmen. Es hätten sich schon mehrere Bürger bereit erklärt, den Bücherschrank zu betreuen, merkt Lünzer an.
Kann weg
Das Telefonhäuschen am Kreisel ist eine leere Hülle. Bis auf Kabelreste wurde es vor über einem Jahr ausgeräumt, erläutert Ortsbeirat Claus Lünzer in einem Antrag. Darin bittet er darum, mit der Telekom Kontakt aufzunehmen und dafür zu sorgen, dass das Häuschen abgebaut wird. Denn es sei längst zum Anziehungspunkt für Vandalen geworden und sehe entsprechend aus.
Ortsbeirat dankt
Der Kreisel ist saniert, der Verkehr rollt wieder über die Bahnstraße. Der Lachgraben ist entlastet, das Halteverbot aufgehoben. SPD-Ortsbeirat Claus Lünzer dankt der Parkplatzverwaltung des Industrieparks dafür, dass sie ihren Parkplatz am Tor West während der Arbeiten schnell und unbürokratisch den Anwohnern zur Verfügung gestellt hat.hn
„Elterntaxis“ nicht erwünscht
Ludwig-Weber-Schule Aktionswoche „Zu Fuß zur Schule“
Ronja Loch, fünf Jahre alt, kommt zu Fuß zur Schule. Ihre Mutter Sonja begleitet sie, denn das Mädchen ist erst nach den Ferien in die Eingangsstufe gekommen. Heute steht Lehrerin Dorothea Lauer am Tor zum Schulhof und belohnt die Kleine mit einem Stempel in ihre Laufkarte. So beginnt die Aktion „Zu Fuß zur Schule“.
Alle Kinder, die im September eine Woche lang zum Unterricht in der Ludwig-Weber-Schule liefen, erhielten täglich einen Aufdruck auf einen Laufzettel und konnten damit kleine Preise gewinnen. Die Aktion sollte vor allem Eltern motivieren, mit ihren Kindern zu laufen, statt mit dem Auto vorzufahren. Das schult die Verkehrssicherheit der Kinder und ihre Selbständigkeit, erklärt Schulleiterin Fatima Oturak-Pieknik. Die Bewegung ist zudem gut für die Gesundheit und vor der Schule läuft alles entspannter ab, wenn weniger „Elterntaxis“ heranrollen, Kinder aussteigen lassen, wenden und sich in der engen Straße gegenseitig behindern. Zum Glück sei das an der Ludwig-Weber-Schule kein großes Problem, sagt die Leiterin. Die meisten kommen auch außerhalb der Aktionswoche zu Fuß. Trotzdem kann es nicht schaden, darauf hinzuweisen. Das findet auch Daniela Wölk. Die Mutter des sechsjährigen Kilian hat an diesem Tag frei und geht deshalb die wenigen Meter von der Ferdinand-Hofmann-Siedlung zur Schule mit ihrem Sohn zu Fuß. Wenn sie aber arbeiten muss, setzt sie ihn ins Auto, sonst wird es zeitlich zu knapp. Bei Esra Günal ist es genau umgekehrt. Sie bringt Ömet (sechs Jahre) normalerweise zur Fuß zur Schule, nur heute nicht. „Ich habe einen dringenden Termin“, sagt sie. „Wir kommen immer zu Fuß oder mit dem Fahrrad“, erzählt Marina Bajer aus der Hugo-Kallenbach-Straße. Noch begleitet sie ihren Sohn Nathanael (sechs Jahre), denn auch er ist erst seit kurzem Schulkind.
Schritt um Schritt werden die Kleinen selbständiger. In der dritten Schulwoche begannen sie, nach dem Unterricht alleine zum nahen Hort zu gehen. Bald werden die ersten den Schulweg alleine meistern. Und zwar zu Fuß.hn

Ronja (fünf) kommt zu Fuß zur Schule. Dafür stempelt Dorothea Lauer ihre Laufkarte.Foto: hn

Kolpingfamilie erlebt virtuellen Vulkanausbruch
Die Abtei der heiligen Maria am Laacher See besuchten 50 Sindlinger und Zeilsheimer auf Einladung der Kolpingfamilie. Mit den Reiseleitern Alfons Gerling und Stefan Löllmann erlebten sie einen gregorianischen Choral, Klosterkunst, eine atemberaubende Blumenwelt und vieles mehr. Sie spazierten durch die weitläufige Klosteranlage, blickten über den Vulkansee und sahen am Nachmittag im „Lava Dome Museum“ einen virtuellen Vulkanausbruch. Dort erfuhren sie auch viel Wissenswertes über Entstehung und Geschichte der Vulkaneifel. Abends kehrten sie in einem Brauhaus zum zünftigen Abendessen ein und machten sich dann zufrieden auf die Heimfahrt.
Was ich seit 70 Jahren mitmache
Harmonika-Orchester Zum runden Geburtstag: Bericht aus dem Leben eines Taktstocks
Guten Tag, da bin ich. Wenn ich mich kurz vorstellen darf, ich bin circa 30 Zentimeter lang, an einem Ende sehr spitz und zum besseren Festhalten am andern Ende dicker und aus Holz. Angeschafft wurde ich, um einer kleinen Gruppe, die sich Handharmonika-Club „Fidelio“ nannte, den Takt anzugeben. Doch dann lag ich lange Zeit im Schrank, ohne dass ich zum Einsatz kam.
Eines Tages im Mai 1945 wurde ich von Peter Blum mit in den Frankfurter Hof genommen. Er verkündete, dass er das Harmonika-Orchester Frankfurt/M – Sindlingen 1945 gründet, kurz HOS. Was meinte er denn mit Orchester? Da saßen nur vier Spielerinnen, die ich noch von damals kannte, vor mir. Wo war der Rest? In der nächsten Zeit kamen dann noch vier Herren dazu. Nicht zu vergessen die drei Kinder, die zum Unterricht kamen. Die kleine Hildegart Ehry (heute Karell), Alfred Füller und Marianne Strack. Die beiden Erstgenannten kenne ich auch heute noch. Allerdings spielen sie heute nicht mehr mit, sondern sind als Ehrenmitglieder dem Verein treu geblieben. Mit den Jahren bekam ich zu tun. 1955 waren es bereits 95 Spieler, die sich nach mir richteten und 450 Zuhörer beim Konzert erfreuten. Es wurden jedoch nicht nur Konzerte gegeben, auf denen das HOS alleine zu hören war. Unzählige Vereine gestalteten manches Konzert mit. Darunter nicht nur Akkordeonvereine, sondern auch Chöre, Geiger, Gitarrengruppen und sogar ein ganzes Sinfonieorchester aus England.
Besonders aufgeregt war ich immer, wenn wir zu einem Wettstreit fuhren. Nicht nur das erste Orchester, sondern auch die Jugendgruppe nahm bis 1985 immer wieder an verschiedenen Wertungsspielen mit großem Erfolg teil und die Beurteilung lautete nicht selten: hervorragend oder ausgezeichnet. So wurde das Stück „Rondo“ von Franz Reinl 1975 bei den vierten Akkordeon-Weltfestspielen in Luzern/Schweiz vom ersten Orchester vorgetragen. Es erhielt hierfür das Prädikat „ausgezeichnet“.
Jetzt bin ich gespannt auf das diesjährige Jubiläumskonzert am Sonntag, 8. November, um 17 Uhr in der evangelischen Kirche in Sindlingen. Zwar sind die Zeiten mit über 100 aktiven Mitgliedern lange vorbei. Im Gegenteil. Heute richten sich wieder genauso viele Spieler wie zu Gründerzeiten nach meinem Schlag. Am diesjährigen Konzert werden Stücke aus 70 Jahren Vereinsgeschichte zum Besten geben, so auch das oben erwähnte „Rondo“, und ich würde mich freuen, wenn wir uns am Konzert sehen würden.Ihr Taktstock vom HOS