Category: Oktober

Sindlinger Monatsblatt Oktober 2015

Sindlinger Monatsblatt Oktober 2015

Die Ausgabe Oktober 2015 des Sindlinger Monatsblatt steht hier zum Download bereit:

Sindlinger Monatsblatt Oktober 2015

 

Bitte diese aktuelle Änderung zur Kita Pfingstbornstraße beachten:

Auf „Bald 40 neue Kita-Plätze“ müssen Sindlinger Eltern noch warten: Die Meldung auf Seite 3 der Oktober-Ausgabe des Sindlinger Monatsblatts ist nicht mehr aktuell. Der der Umbau des Wohn- und Geschäftshauses Pfingstbornstraße 53 verzögert sich, eine Eröffnung am 1. November (Wie in der gedruckten Ausgabe angekündigt) nicht möglich. Die mit dem Innenausbau beauftragte Baufirma komme einfach nicht voran, klagt Leiterin Christine Strauß. Derzeit sei kein Bezugsdatum abzusehen. In diesem Jahr werde es sicher nicht mehr klappen. Das sei umso ärgerlicher, als bereits Personal eingestellt und Kinder angemeldet wurden. Die neue Kita soll 20 Kindergartenplätze und 20 Krippenplätze (zwei Zehnergruppen für Kinder unter drei Jahren) haben, Träger ist die Gesellschaft für Jugendarbeit und Bildungsplanung. Es sind noch einige Plätze frei. Eltern, die ihre Kinder trotz des unsicheren Eröffnungsdatums anmelden wollen, erreichen Christine Strauß unter der Telefonnummer 0159 04 31 29 30 und der E-Mail-Adresse pfingstbornstrasse@bvz-frankfurt.de. hn

Gute Werbung für ein gutes Angebot

Gute Werbung für ein gutes Angebot
Stadtteilsonntag Gewerbetreibende etablieren allmählich ein zweites Straßenfest

Bei Günther Weide konnte sich jeder auf einem kleinen Bildschirm bewundern. Der Elektro-Spezialist stellte am Stadtteilsonntag Video-Sprechanlagen vor. Wer auf den Klingelknopf einer solchen Anlage drückt, wird gefilmt. Der Bewohner braucht nicht mehr ans Fenster zu gehen, um zu sehen, wer vor der Tür steht. Ein Blick auf einen Monitor genügt.
Wie sieben weitere Sindlinger Gewerbetreibende nutzte Weide den verkaufsoffenen Sonntag in den Stadtteilen, um auf seine Angebote aufmerksam zu machen. Gemeinsam mit Marita und Benjamin Seaton vom Pflegedienst Sonnenstrahl, Andreas Schmitt von der Schreinerei Willi und Andreas Schmitt, Sven Callender von Callender Media und Diego Farinola von der Fachfirma für Verputz, Trockenbau und Anstrich bot er eine kleine Gewerbeschau im Zelt am Dalles.
Die Alexander-Apotheke hatte geöffnet, Karin Karpucelj von der Imbissstube „Karins Petite Cuisine“ und Lahdo Kakur von der Getränkestraße sorgten für Verpflegung. Außerdem stellte die Fördergemeinschaft Handel, Handwerk und Gewerbe (FHHG) allen, die es noch nicht kannten, das Sindlinger Monatsblatt vor. Anders als durchschnittliche Anzeigenblätter wartet es mit einem redaktionell bearbeiteten Inhalt auf. Die Gewerbetreibenden bieten den Sindlingern damit eine kostenlose Zeitung, in der sich alles ums Leben in unserem Stadtteil dreht.
„Keine Reklame, keine kostenlosen Zeitungen“ – Viele Menschen schützen sich mit Hilfe solcher Aufkleber vor unerwünschter Werbeflut. Damit verhindern sie aber auch, dass sie das Monatsblatt erhalten. Deshalb hat die FHHG nun kleine Aufkleber herstellen lassen mit der Aufschrift „Sindlinger Monatsblatt – Ja, bitte“. Wo dieser Aufkleber angebracht wird, wird unser Austräger die Zeitung künftig einwerfen, auch wenn gleichzeitig die Aufforderung „Keine kostenlosen Zeitungen“ am Briefkasten klebt. Nächste Gelegenheit, einen solchen Aufkleber zu bekommen, ist beim Weihnachtsmarkt am Sonntag, 29. November, am FHHG-Stand.
Beim Ranzenbrunnenfest stellt der Gewerbeverein häufig ein Glücksrad auf. Beim Stadtteilsonntag überließ er das dem Verein Direkthilfe Nepal. Bei Lydia Sontopski durften alle, die wollten, gegen einen kleinen Obolus daran drehen. Bei kleinen Besuchern ebenso beliebt waren die Ponys Kolski, Peony, Löwenherz und Nelly von Sonja Heinischs „Ponyzwergen“. Helferinnen hoben die Kinder in die Sättel und führten sie einmal hinunter ins Loch und wieder zurück. Eltern und ältere Geschwister zerbrachen sich derweil den Kopf über mehreren Schälchen mit Körnern. Mais und Kartoffeln ließen sich leicht erkennen, aber die verschiedenen Getreidearten waren schwieriger zuzuordnen. „Wir wollen zeigen, wo unsere Nahrung herkommt“, erklärte Sonja Heinisch. Deshalb galt es im zweiten Schritt, die zugehörigen Pflanzen anhand von Fotos zu identifizieren. Wer Freude am Umgang mit der Natur hat, erhielt gleich eine Einladung für den 22. Oktober. „Was wären wir ohne Huhn?“ heißt es von 10 bis 12.30 Uhr. Informationen dazu stehen unter www.ponyzwerge-sindlingen.de
Informationen über die ambulante Pflege gaben Mutter und Sohn Seaton vom Pflegedienst Sonnenstrahl. „Wir sind im Juli 2014 mit unserem Büro von Unterliederbach nach Sindlingen gezogen“, berichtet Marita Seaton: „Wir fühlen uns hier wohl und freuen uns, heute hier mitmachen zu können“. Während der Pflegedienst zum ersten Mal dabei war, nutzte Diego Farinola schon zum zweiten Mal die Möglichkeit, seine Firma vorzustellen. Als Spezialist für Fassaden teilt er die derzeit verbreitete Skepsis gegenüber Styropor-Dämmungen nicht. Das Material war in Verruf gekommen, weil es bei einem Brand schnell entflammt. „Es gibt kein Problem bei Bränden, wenn das Styropor durch Putz und Brandbarrieren aus unbrennbarer Mineralwolle geschützt wird“, sagt er: „Dämmen lohnt sich und Styropor kann bedenkenlos eingebaut werden, solange man die Dämmtechnik Profis anvertraut“.
Sven Callender zeigte auf einem Fernsehschirm Werbefilme und Internetseiten, die er für Kunden erstellt. Andreas Schmitt stellte Fußbodenbeläge, Insektenschutz, Fenster, Rolläden und Türen vor. Nebenan verkaufte seine Tochter Annika Kleider und Spielsachen, die sie nicht mehr braucht. Noch weitere Sindlinger nutzten die Möglichkeit, sich bei einem kleinen Flohmarkt von verschiedensten Dingen zu trennen.
Sven Callender zog in seiner Eigenschaft als Vorsitzender der FHHG ein posititves Fazit. „Insgesamt erfolgreich“ sei der Stadtteilsonntag verlaufen. Und er sei ausbaufähig. Nächstes Jahr könnten vielleicht noch ein paar Vereine dafür gewonnen werden, sich ebenfalls zu beteiligen und ihre Angebote vorzustellen. Wenn dann noch ein bisschen Musik dazu kommt, hat Sindlingen neben dem Ranzenbrunnenfest ein zweites Stadtteilfest etabliert.

Sie waren maßgeblich am Stadtteilsonntag beteiligt: (von links) Sven Callender, Günther Weide, Elke Erd, Alexander Krauss, Andreas Schmitt, Diego Farinola, Lahdo Kakur, Marita und Benjamin Seaton.Fotos: Heide Noll

Sie waren maßgeblich am Stadtteilsonntag beteiligt: (von links) Sven Callender, Günther Weide, Elke Erd, Alexander Krauss, Andreas Schmitt, Diego Farinola, Lahdo Kakur, Marita und Benjamin Seaton.Fotos: Heide Noll

Schreinermeister Andreas Schmitt informierte unter anderem über Bodenbeläge wie Laminat.

Schreinermeister Andreas Schmitt informierte unter anderem über Bodenbeläge wie Laminat.

Marita und Benjamin Seaton vom Pflegedienst Sonnenstrahl waren zum ersten Mal dabei.

Marita und Benjamin Seaton vom Pflegedienst Sonnenstrahl waren zum ersten Mal dabei.

Der Käsekuchen war im Nu verspeist: Karin Karpucelj sorgte für die süße wie herzhafte Verpflegung.

Der Käsekuchen war im Nu verspeist: Karin Karpucelj sorgte für die süße wie herzhafte Verpflegung.

Bei den Ponyzwergen

Bei den Ponyzwergen

Das Glücksrad der Nepal-Hilfe

Das Glücksrad der Nepal-Hilfe

Heliumballons von der fhh+g

Heliumballons von der fhh+g

 

Termine Oktober

Ponyreiten
Am Sonntag, 11. Oktober, lädt der Reiterverein Sindlingen zum Ponyreiten ein. Von 14 bis 15 Uhr können Kleinkinder im Sattel sitzen und sich durch den Meister-Park führen lassen.

Kinder in Sindlingen
Am Montag, 12. Oktober, spricht Karin Ebert im evangelischen Gemeindehaus (Gustavsallee) über Kindererziehung und Kindheit in Sindlingen. Sie war lange Zeit Leiterin der Kita in der Pfingstbornstraße. Der Heimat- und Geschichtsverein lädt ab 19.30 Uhr zu dem Vortrag ein.

Kinderkino
Das Kinder- und Jugendhaus präsentiert am Donnerstag, 15. Oktober, 15 Uhr, einen Überraschungsfilm für Kinder ab sechs Jahren. In dem spannenden und unterhaltsamen Kinderfilm von 2012 geht es ums Pommes essen – mehr wird nicht verraten! Der Eintritt kostet 50 Cent.

Lokalschau
Zur Lokalschau laden die Kleintierzüchter Ende Oktober ein. Am Samstag, 24., von 13 bis 18 Uhr und Sonntag, 25., von 10 bis 18 Uhr zeigen sie Hühner, Tauben, Gänse und Kaninchen auf dem Farmgelände Farbenstraße 84.

Lesezauber
„Ferris wundersame Unterwasserwelt“ macht am Mittwoch, 4. November, in der Stadtteilbücherei Station. Alle Kinder, die sich am „Lesezauber“ beteiligt haben, sind zu Theater, Ausstellung und Buchverlosung ab 15.30 Uhr eingeladen.

Konzert
Seit 70 Jahren gibt es das Handharmonikaorchester Sindlingen. Das würdigen die Musiker mit einem musikalischen Rückblick beim Jahreskonzert am Sonntag, 8. November, ab 17 Uhr in der evangelischen Kirche.

Frischekur für eine ehrwürdige Orgel

Frischekur für eine ehrwürdige Orgel
St. Dionysius Das denkmalgeschützte Instrument wird komplett restauriert

1937 erhielt die katholische Kirche St. Dionysius eine neue Orgel. Seither wurden gelegentlich die Pfeifen gereinigt, aber die gesamte pneumatische und elektrische Ausrüstung stammt aus der Vorkriegszeit. Sie hat eine Komplettsanierung nötig und bekommt sie nun auch.
70 000 bis 80 000 Euro veranschlagt der stellvertretende Vorsitzende des Verwaltungsrats, Wilhelm Stappert, dafür. Die Kosten für Sanierungsarbeiten an der Orgelempore hinzu gezählt, muss die Gemeinde 108 000 Euro aufbringen. „Dafür sparen wir seit 15 Jahren“, sagt Willi Stappert. Die letzten, noch fehlenden Tausender steuerten die Sparkassen-Kulturstiftung Hessen-Thüringen und das Landesamt für Denkmalpflege Hessen bei. Bettina Riehl für die Sparkassenstiftung und Bernhard Buchstab für die Denkmalpflege überreichten jeweils 7000 Euro an Pfarrer Martin Sauer, der sie postwendend an Willi Stappert weitergab.
Stappert kümmert sich nämlich um die gesamte Baumaßnahme. Sie begann Ende August damit, dass Teile der Orgel ausgebaut und der Rest gut eingepackt wurde. So ist das schöne Holzgehäuse vor dem Staub und Schmutz geschützt, der bei den Schreiner- und Elektroarbeiten anfällt. Die Schreinerei Schmitt dichtet das Fenster hinter der Orgel ab, Elektrobau Schmitt erneuert die Strom- und Starkstromleitungen. Außerdem wird ein Trockenbauer die feuchte Außenwand trockenlegen, von der immer der Putz bröckelte.
Nach Abschluss dieser Arbeiten wird das Instrument fertig demontiert und, voraussichtlich im Sommer 2016, zu Philipp Klais nach Bonn gebracht. Dessen Großvater Johannes hatte es 1937 gebaut. „Das ist aber nicht der Grund dafür, dass die Firma den Auftrag zur Restaurierung bekam“, betont Achim Seip, Orgelsachverständiger des Bistums Limburg: „Wir haben mehrere Angebote eingeholt und die Firma Klais machte das günstigste“, sagt er.
Die Spezialisten betreten dabei Neuland. Sie sollen nicht nur Pedale und Pfeifen reinigen und instand setzen, sondern auch die altertümlich anmutende Elektrik mit Sicherungen an jeder einzelnen Leitung erhalten. „Das ist wie in einem alten Haus. Nicht nur die Fassade, sondern die Summe aller Teile macht es aus“, sagt Buchstab. Um modernen Sicherheitsanforderungen zu genügen, sollen zusätzlich elektronische Sicherheitselemente eingesetzt werden, ergänzt Seip.
Die Sindlinger Orgel habe „aufgrund des hohen Originalbestandes und der künstlerischen Aussagekraft“ einen hohen Denkmalwert, erklären die Fachleute. Ursprünglich baute die Mainzer Werkstatt Bernhard Dreymann 1831 eine Orgel für den Neubau der Sindlinger Kirche, die 1832 eingeweiht wurde. Zuvor, in der alten Kirche, hatten die Organisten die Gottesdienste auf einem Instrument von 1671 der Frankfurter Firma Johann Christian Köhler begleitet.
In das Gehäuse der Dreymann-Orgel von 1831 setzte Klais 1937 das neue Instrument mit zwei Manualen und 24 Registern ein. „In Klang und Stil ist sie typisch für den Übergang vom romantischen zum neobarocken Ideal“, erläutert Seip. Und sie ist zuverlässig. „Die Orgel ist nie ausgefallen“, sagt Willi Stappert.
Er geht davon aus, dass das Instrument Ende 2016 wieder am angestammten Platz auf der Empore stehen wird. Bis dahin behilft sich die Gemeinde mit einer kleinen Ersatzorgel im Altarraum.hn

Mit diesem verhältnismäßig kleinen Instrument behilft sich die katholische Gemeinde während der Restaurierung ihrer Orgel. Foto: Michael Sittig

Mit diesem verhältnismäßig kleinen Instrument behilft sich die katholische Gemeinde während der Restaurierung ihrer Orgel.
Foto: Michael Sittig

Pfarrer Sauer (links), Willi Stappert (rechts) und Achim Seip (zweiter von rechts) freuen sich über die Zuschüsse zu den Restaurierungskosten, die (von links) Bettina Riehl, Ralf Zgraja und Bernhard Buchstab überbrachten.

Pfarrer Sauer (links), Willi Stappert (rechts) und Achim Seip (zweiter von rechts) freuen sich über die Zuschüsse zu den Restaurierungskosten, die (von links) Bettina Riehl, Ralf Zgraja und Bernhard Buchstab überbrachten.

Evangelische Gemeinde

Evangelische G em einde

Vikarverabschiedet sich

Vikar Konstantin Sacher wird die evangelische Gemeinde Ende November verlassen. Er hat in Sindlingen seine praktische Aus- bildung zum Pfarrer absolviert. Als erste Bewährungsprobe wird er die Sindlinger Gemeinde den Novemberübereigenständigführen;PfarrerVorländerbesuchtin dieser Zeit eine Fortbildung für Lehrpfarrerundist so langefreigestellt. Im Gottesdienst am1. Advent (29. November, 10.30 Uhr) wird Konstantin Sacher offiziell verabschiedet.

Herbstbasteln

„Herbstbasteln mit Kindergartenkindern“ wollen die Besucher des ökumenischen Seniorenkreises am Dienstag, 13.Oktober.Beginn ist um 15Uhr im Senioren- treff,Edenkobener Straße.

KaffeeundSpiele

Zu einem Nachmittag mit Kaffeetrinken und Gesellschafts- spielen lädt die evangelische Gemeinde am Donnerstag, 22. Oktober,um 15 Uhr ins Gemeindehaus ein.

VdK – Oktober

Versammlung
Mit einem gemeinsamen Kaffeetrinken beginnt die jährliche Herbst-Mitgliederversammlung des VdK-Verbands Sindlingen. Dazu treffen sich die Mitglieder am Samstag, 24. Oktober, um 15 Uhr im Turnerheim (Farbenstraße 85a). Es folgen Berichte, die Vorstellung eines örtlichen Pflegedienstes und die Jubilarenehrung. Um die Planung zu erleichtern, bittet der Vorstand um Anmeldung bis zum 18. Oktober bei Renate Fröhlich, Telefon 37 12 93.

Stammtisch
Am Donnerstag, 15. Oktober, ist wieder VdK-Stammtisch im „Loch“. Ab 18 Uhr sind alle Mitglieder zum gemütlichen Beisammensein in der Gaststätte Zur Mainlust willkommen.

Alt-Hofheim
Bei der nächsten gemeinsamen Monatswanderung von VdK und Touristenclub Sindlingen ist eine kundige Führerin mit von der Partie. Stadtarchivarin Roswitha Schlecker begibt sich am Sonntag, 18. Oktober, mit den Sindlingern auf die Spuren Alt-Hofheims. Die Führung kostet drei Euro. Abfahrt nach Hofheim ist um 9.16 Uhr mit dem 54-er Bus an der Haltestelle Westenberger Straße (Rewe) und um 9.35 Uhr am Zeilsheimer Bahnhof mit der S-Bahn. Organisator Bruno Ohlwein bittet um Anmeldung bis zum 12. Oktober unter der Nummer 37 32 67.

Sprechstunde
Am Freitag, 23. Oktober, bietet der VdK die nächste sozialrechtliche Sprechstunde an. Von 16 bis 18 Uhr werden in den Räumen des Frankfurter Verbands, Edenkobener Straße 20a, Fragen zum Schwerbehindertenrecht beantwortet sowie Hilfe bei Kur- und Wohngeldanträgen geleistet. Eine Anmeldung ist nicht nötig.

Ohne Felder fällt das Überleben schwer

Ohne Felder fällt das Überleben schwer
Interview Landwirt Patrick Stappert über ein mögliches Baugebiet und seine Folgen

Patrick Stappert ist Sindlingens einziger Vollerwerbslandwirt. Eine erste urkundliche Erwähnung der Familie in Sindlingen reicht bis ins Jahr 1651 zurück. Der 31-Jährige betreibt den elterlichen Hof in fünfter Generation. „Wir waren immer Landwirte und Zimmerleute“, sagt er. Patrick Stappert lernte zunächst Zimmermann und betrieb die Landwirtschaft im Nebenerwerb. Doch trotz der Unterstützung durch die Eltern ließen sich die beiden körperlich anstrengenden Arbeiten auf Dauer nicht gleichzeitig durchhalten. 2010 entschied sich Stappert, den Ackerbau im Vollerwerb zu betreiben. Parallel zur täglichen Arbeit auf den Feldern absolvierte er an einer Winterschule eine landwirtschaftliche Ausbildung und ist nun staatlich geprüfter Landwirt. Ob er als solcher eine Zukunft hat, hängt nicht nur vom Wetter, EU-Richtlinien, Preisen und dem eigenen Geschick ab, sondern auch davon, ob ihm genügend Felder bleiben. Das vom Frankfurter Stadtparlament ins Auge gefasste Baugebiet am Sindlinger Ortsrand würde die für die Landwirtschaft verfügbare Fläche massiv verringern. Stappert wäre einer der Hauptbetroffenen. Heide Noll hat mit ihm über das Thema gesprochen.

Monatsblatt: Herr Stappert, die Stadt will wachsen. Was haben Sie gegen 2000 neue Wohnungen am Ortsrand?

Patrick Stappert: Mehreres. Zum Beispiel entfällt eine wichtige Frischluftschneise für Sindlingen. Eine zweite Hermann-Brill-Straße kann niemand wollen. Und wo Ackerland in Bauland umgewandelt wird, ist es unwiederbringlich verloren. Gerade die Felder zwischen den Bahngleisen haben eine Bodenqualität wie in der Wetterau. Dort wächst alles. Kartoffeln, Luzerne, Zuckerrüben. Einerseits wollen die Menschen regionale Produkte kaufen, andererseits verliert die Landwirtschaft Jahr um Jahr Flächen; es gibt sogar Kommunalpolitiker, die meinen, dass Frankfurt keine Landwirtschaft brauche! Die 30 Hektar, die da entfallen würden, hätten für mich einen fünfzehn- bis zwanzigprozentigen Einkommensverlust zur Folge. Das wäre ein herber Einschnitt.

Monatsblatt: Würden Sie denn nicht vom Verkauf der Flächen an die Stadt profitieren?

Patrick Stappert: Nein, das ist alles gepachtet. Ein Ersatz wäre kaum zu bekommen und wahrscheinlich auch viel zu teuer.

Monatsblatt: Sie stehen mit ihrer Ablehnung des Baugebiets ziemlich allein. Im Stadtparlament wurde mit großer Mehrheit beschlossen, einen Bebauungsplan aufstellen zu lassen. Lediglich die Junge Union West, der Sie angehören, hat sich dagegen ausgesprochen. Glauben Sie, dass Sie eine Chance haben, das Vorhaben zu verhindern?

Patrick Stappert: Nein, ich zähle nicht, das ist mir bewusst. Aber es gibt Anderes, das nicht so leicht vom Tisch zu wischen ist. Der Feldhamster zum Beispiel, der unter Artenschutz steht und hier vorkommt. Er ist nicht einfach umzusiedeln. Oder die Seveso-Richtlinie, die bislang eine Bebauung in dieser Distanz zu einem Chemiewerk untersagte. Eigentlich sollte sie neu gefasst und der Radius verringert werden; nur dann könnte Wohnungsbau an dieser Stelle genehmigt werden. Aber da hört man bislang nichts. Drittens unterschätzen die Frankfurter die Schwierigkeiten mit der Anbindung. Ein großes, neues Wohngebiet durch die engen Wohnstraßen der bestehenden Siedlung anzubinden, das geht gar nicht! Die Zufahrt müsste von Süden her erfolgen, über die Bahngleise. Der Bau einer Unterführung wäre mit extrem hohem Aufwand verbunden. Dort verlaufen Strom-, Gas- und Wasserleitungen und nicht zuletzt der große Kanal, auch als Abfangsammler West bekannt. Ob Unter- oder Überführung: Dadurch würden sich die Kosten für die Anlage eines Baugebiets enorm erhöhen.

Monatsblatt: Alles richtig. Aber gibt es überhaupt Alternativen zu einem Neubaugebiet?

Patrick Stappert: Ja, es gibt sogar einfachere Wege, Wohnraum zu schaffen. In den Ortskernen stehen viele Häuser leer. Aber die extremen Auflagen schrecken potentielle Interessenten ab. Ein praxisorientiertes Baurecht könnte da viel ausrichten und wäre wünschenswert – auch im Sinn der Belebung des Altbaubestands.

Monatsblatt: Herr Stappert, vielen Dank für das Gespräch.

Patrick Stappert.Fotos: M.Sittig

Patrick Stappert.Fotos: M.Sittig

Wo ist der Feldhamster

Wo ist der Feldhamster

Bald 40 neue Kita Plätze

Bald 40 neueKita-Plätze
Das städtische Kinderzentrum Pfingstbornstraße bekommt einen neuen Nachbarn. Das bisherige Wohn- und Geschäftshaus Pfingstbornstraße 53 wird zur Zeit umgebaut, um ab dem 1. November 40 Kindern Platz zu bieten. Neben einer Kindergartengruppe für 20 Drei- bis Sechsjährige soll es zwei Gruppen für jeweils zehn unter Dreijährige geben, die hier täglich von 7.30 bis 17 Uhr betreut werden. Träger ist die Gesellschaft für Jugendarbeit und Bildungsplanung e.V.
Einen Namen hat die neue Kita noch nicht, mit Christine Strauß aber schon eine Leiterin. Sie sucht noch pädagogische Fachkräfte sowie eine Hauswirtschafterin. „Wer Interesse hat, am Aufbau einer neuen Einrichtung beteiligt zu sein, der kann sich unter Telefon 0159 04 31 29 30 und der E-Mail-Adresse pfingstbornstrasse@bvz-frankfurt.de bei mir melden“, erklärt sie. Anmeldungen für die Kita-Plätze sind bereits möglich. Das pädagogische Konzept soll humanistische Schwerpunkte setzen.hn

Aktuelles Update zur Kita nach Druck der Zeitung:

Auf „Bald 40 neue Kita-Plätze“ müssen Sindlinger Eltern noch warten: Die Meldung auf Seite 3 der Oktober-Ausgabe des Sindlinger Monatsblatts ist nicht mehr aktuell. Der der Umbau des Wohn- und Geschäftshauses Pfingstbornstraße 53 verzögert sich, eine Eröffnung am 1. November (Wie in der gedruckten Ausgabe angekündigt) nicht möglich. Die mit dem Innenausbau beauftragte Baufirma komme einfach nicht voran, klagt Leiterin Christine Strauß. Derzeit sei kein Bezugsdatum abzusehen. In diesem Jahr werde es sicher nicht mehr klappen. Das sei umso ärgerlicher, als bereits Personal eingestellt und Kinder angemeldet wurden. Die neue Kita soll 20 Kindergartenplätze und 20 Krippenplätze (zwei Zehnergruppen für Kinder unter drei Jahren) haben, Träger ist die Gesellschaft für Jugendarbeit und Bildungsplanung. Es sind noch einige Plätze frei. Eltern, die ihre Kinder trotz des unsicheren Eröffnungsdatums anmelden wollen, erreichen Christine Strauß unter der Telefonnummer 0159 04 31 29 30 und der E-Mail-Adresse pfingstbornstrasse@bvz-frankfurt.de. hn

Vom Aussterben bedroht

Vom Aussterben bedroht
Feldhamster Zählung soll Aufschluss geben über den Bestand

Der Rücken ist braun-gelblich, der Bauch eher dunkel, und charakteristische weiße Flecken zieren das Fell. Die Pfötchen laufen spitz zu, ebenfalls das Schnäuzchen. Mit den langen Barthaaren, die seitlich wegstehen, den dunklen Knopfaugen und den runden Ohren ist der Feldhamster ein hübsches Kerlchen; er gäbe eine gute Vorlage für putzige Plüschtiere ab.
In freier Wildbahn lässt er sich selten sehen. Jetzt schon gar nicht mehr. Die Tiere, die am Sindlinger Ortsrand im Feld zwischen den Bahngleisen leben, liegen nun im Winterschlaf und träumen womöglich von besseren Zeiten. Sie haben ein hartes Jahr hinter sich. Wärme und Trockenheit führten dazu, dass Getreidefelder noch früher abgeerntet wurden als in anderen Jahren. Damit fehlten Futter und Deckung, um den zweiten Wurf durchzubringen, fürchtet Melanie Albert. Die Fachreferentin für Feldhamsterschutz untersuchte in den wenigen Wochen zwischen Ernte und Neusaat die Flächen, auf denen der Hamster lebt.
Sie und fünf weitere Mitarbeiter der Arbeitsgemeinschaft Feldhamsterschutz bekamen dabei kaum einmal einen zu Gesicht. Die scheuen Tiere flüchten bei Anzeichen von Gefahr unter die Erde. Die Zugänge zu ihren Bauten dienen den Biologen als Anhaltspunkte für die Zählung. „Mauselöcher sind viel kleiner und kürzer“, erklärt Biologe Bertan Türemis. Bei dem mehr als faustgroßen Loch, das leicht schräg im Ackerboden verschwindet, handelt es sich um eine Schlupfröhre. 70 Zentimeter weit reicht ein Zollstock hinein, bevor er auf Widerstand trifft. „Die Hamster machen ihre Bauten zu“, erklärt Melanie Albert, damit keine Wiesel, Marder oder andere Räuber hineinschlüpfen können.
Weiter vorn markieren Lisa Eichler, Julia Bäuml und Mathis Rink weitere Löcher mit Stöckchen, Fallröhren diesmal. Das sind senkrecht abfallende Schächte, in die sich die Hamster bei Gefahr hineinplumpsen lassen können. Melanie Albert folgt dem Trio mit GPS-Gerät und Notizbuch, misst die Positionen der Bauten ein und notiert die Koordinaten sicherheitshalber auch von Hand.
Die Kartierung ist Teil des Frankfurter Schutzkonzepts von 2012. Der Feldhamster ist eine bedrohte Art. Vor zehn Jahren gab es in Frankfurt 15 Populationen. Heute sind es nur noch drei. Bei Sindlingen/Zeilsheim, Bergen-Enkheim und auf dem Riedberg haben Melanie Albert und Kollegen Tiere und Bauten gefunden. Dort helfen Landwirte in Kooperation mit der Stadt und der AG dem Feldhamster durch einfache Maßnahmen zu überleben. Sie ernten das Getreide nicht komplett ab, sondern lassen Streifen oder quadratische Flächen stehen, die den Hamstern Schutz und Nahrung bieten.
Die intensive Landwirtschaft nämlich ist der Hauptgrund für das Aussterben der Feldhamster. Je früher die Bauern das Getreide ernten, desto schwieriger wird es für die meerschweinchenähnlichen Tiere, Nahrung und Deckung zu finden. Dreimal pro Jahr können sie bei guten Bedingungen Nachwuchs bekommen. Zweimal im Jahr müssen sie es tun, um den Bestand zu sichern. Kommen nur einmal Junge zur Welt, ist abzusehen, dass die Population erlischt. In diesem Jahr, in dem die Ernte besonders früh eingeholt wurde, ist das Futter schon aus, bevor der zweite Wurf aus dem Bau krabbelt. „Umso wichtiger sind die Schutzmaßnahmen“, betont Melanie Albert. Zumal die Nager auch noch Futter sammeln mussten, um über den Winter zu kommen. Denn auch wenn sie jetzt schlafen – ab und zu erwachen sie und brauchen dann Nahrung. Die Ergebnisse der Zählung werden über den Winter ausgewertet und mit dem Vorjahreswert (rund 200 Tiere) verglichen. Spätestens im Frühjahr wird sich zeigen, ob die kleine Gemeinschaft bei Sindlingen auf Dauer überleben kann.hn

Feldhamster

Feldhamster

Bange Stunden im Bunker

Bange Stunden im Bunker
ERster Weltkrieg Ein Kind wird geboren, ein Betttuch gehisst – Erinnerungen

Der „Bunker“ ist ein Relikt, in dem heute glücklicherweise niemand mehr Schutz zu suchen braucht. Vor 70 Jahren war das anders. Lieselotte „Lilo“ Heim (83 Jahre), geborene Merz, folgte dem Drängen ihrer Kinder und Enkel und hat ihre Erinnerungen aufgeschrieben.
Von Lieselotte Heim

„Nachdem der Luftschutzbunker gebaut worden war, eilten meine Mutter, meine Großmutter, Heinz, mein vier Jahre jüngerer Bruder, und ich bei Ertönen der Sirene dorthin; unser so genannter Luftschutzkeller im Haus war wegen häufigen Hochwassers ungeeignet. Nachdem aber die Alarme immer häufiger und die Alarmzeiten immer länger wurden, mietete meine Mutter eine so genannte Schlafkabine, und wir begaben uns am frühen Abend in den Bunker und blieben dort bis zum Morgen. Als dann im März 1945 die Amerikaner immer näher kamen, gingen wir ganz in den Bunker.
Wie aufgeregt waren wir alle, als wir hörten, dass im Bunker ein Kind geboren werden sollte. Am 29. März 1945 erblickte Gisela Probst das Licht der Welt, nicht in einer Herberge, sondern im Sindlinger Luftschutzbunker. Ihre Mutter war Gretel (Margarete) Probst, geborene Weber, Tochter von Pfarrer Hans Weber und Enkelin des ersten evangelischen Pfarrers von Sindlingen, Ludwig Weber. Gott sei Dank verlief die Geburt problemlos, denn es war „nur“ eine Hebamme da. Der Arzt, der ihr eigentlich beistehen sollte, ihr Onkel Paul Weber, war mit dem letzten Aufgebot des Volkssturms unterwegs zum Kreiswehrersatzamt in Bad Homburg. Mit wie vielen Männern er in Bad Homburg ankam, weiß ich leider nicht. Es hielten sich Gerüchte, dass er allein dort angekommen sei. Tatsache ist, dass er auf dem Weg dorthin in Abständen immer wieder Männer mit Krankschreibungen nach Hause entließ, darunter auch meinen Vater, und dadurch viele Frauen und Kinder ihm unendlich dankbar waren.
Ein für mich traumatisches Erlebnis ereignete sich am 31. März 1945. Wir lebten, wie gesagt, schon im Bunker, als die Nachricht verbreitet wurde, es gäbe nochmals eine Zuteilung auf Lebensmittelkarten. Leider glaubten wir dieser Meldung und meine Mutter und ich eilten zu unserem Lebensmittelgeschäft in die Gustavsallee, wo wir feststellen mussten, dass es sich um enie Falschmeldung gehandelt hatte. Nachdem wir noch schnell etwas aus unserem Haus geholt hatten, eilten wir den „Kirchberg“ hinauf. Aus einem Fenster des ersten Stocks des Gemeindehauses schaute Schwester Karoline heraus und rief: „Was machen Sie denn noch auf der Straße? Das ist doch viel zu gefährlich! Eilen Sie sich, alles Gute und Gottes Segen!“

Ein Mädchen stirbt
im Kugelhagel

Gegenüber befand sich die Wäscherei Betz. Aus dem Fenster im ersten Stock rief Herr Betz meine Mutter an: „Frau Merz, können Sie nicht Ottilie (eine Klassen- und Spielkameradin von mir) mit in den Bunker nehmen? Sie hat so furchtbare Angst und will nicht in unseren Keller!“ – Darauf meine Mutter: „Gern, sie müssen sich aber eilen!“ – Dann Ottilie: „Lauft schon vor, ich bringe nur noch einen schweren Koffer für meine Eltern in den Keller, ich komme sofort nach!“ –
Aber als meine Mutter und ich gerade an der Tür des Glockenturms waren, ging der Artilleriebeschuss los, und Ottilie wurde beim Verlassen des Hoftores tödlich getroffen. Wir hörten nur Entsetzensschreie. Ich war wie versteinert, doch meine Mutter zog mich weiter. Wir sind dann wie „Karnickel“ die Bahnstraße entlang Richtung Bunker gehastet, immer beim Pfeifen einer Granate auf den Boden geworfen, dann wieder aufgestanden … Als wir endlich zum Bunker kamen, war dieser wegen der Gefahrensituation bereits geschlossen. Wir schrieen verzweifelt. Wie wir später erfuhren, standen jenseits der Tür meine Großmutter und mein Bruder und fehlten den Bunkerwart an, die Türe nochmals zu öffnen und uns hereinzulassen. Wie meine Großmutter es fertigbrachte, weiß ich nicht, aber er ließ uns tatsächlich ein und sagte zu ihr: „Ich habe etwas gut bei Ihnen!“ – (Was ich vorher nie gesehen hatte und auch später nie mehr sah: Meine Großmutter hatte in der Zeit unserer Abwesenheit einen breiten weißen Streifen Haar bekommen).
Den Gefallen forderte der Bunkerwart schon bald ein. Er tuschelte einige Zeit mit meiner Großmutter und zog anschließend mit einem weißen Betttuch zu unserer Verwunderung ab, legte aber den Zeigefinger zum Zeichen des Schweigens auf den Mund. „Ich bekommt später eine Aufklärung“, meinte Großmutter. Des Rätsels Lösung: Der Bunkerwart wollte den von Hattersheim her ausrückenden Amerikanern signalisieren, dass sich der Bunker kampflos ergibt und hisste dazu das Betttuch auf dem Dach. Da sich aber im Bunker noch deutsche Soldaten befanden und er nicht wusste, wie diese sich verhalten würden, musste es heimlich geschehen.
Soviel ich weiß, konnten oder mussten wie einen Tag später, also am 1. April, den Bunker verlassen und bewunderten als erstes unser wehendes Betttuch auf dem Bunker.
Sehr schmerzlich war der Heimweg und das Heimkommen. Jetzt erfuhren wir, dass auch Schwester Karoline von einer Granate getötet worden war und der „Besuch“ bei Ottilie, die in ihrem Kommunionkleid aufgebahrt war, war nur schwer zu verkraften. Vergessen kann man solche Erlebnisse sowieso nicht.

Lieselotte Heim (rechts) suchte als Kind häufig Schutz im Sindlinger Bunker, wenn die Sirenen Fliegeralarm gaben.Fotos: Michael Sittig

Lieselotte Heim (rechts) suchte als Kind häufig Schutz im Sindlinger Bunker, wenn die Sirenen Fliegeralarm gaben.Fotos: Michael Sittig

Zur Person
Lieselotte Merz wurde 1932 im Wöchnerinnenheim der Farbwerke geboren. Ihre Familie lebte zunächst in Hattersheim und zog 1937 in das Haus der Großeltern in Sindlingen, das zur Villenkolonie der Farbwerke gehörte. Der Bachgraben trennte die „Villa Daheim“ in der Gustavsallee 15 vom damaligen evangelischen Gemeindehaus. Gegenüber befand sich das Haus von „Rektor Nickel“, dessen Enkeltochter Lieselotte „Lotte“ Guckes häufig zu Besuch kam. Lilo Merz machte Abitur an der Königsteiner Ursulinenschule, heiratete 1952 Hans Heim und musste Sindlingen 1955 verlassen, als die Villenkolonie abgerissen wurde. Nach einer kurzen Zeit in Unterliederbach zog das Paar nach Dreieich. Dort erzog Lilo Heim die Kinder und absolvierte eine Ausbildung zur Apotheken-Assistentin, um ihrem Mann in dessen Apotheke helfen zu können. An den Geschehnissen in Sindlingen ist sie nach wie vor interessiert. Die Freundschaft mit Lotte Guckes, „die im Sandkasten begann (sie war sechs Jahre alt, ich fünf) hat bis heute angehalten. Sie versorgt mich mit Sindlinger Neuigkeiten, unter anderem mit Zeitung und Kalender“, sagt Lieselotte Heim und freut sich schon auf nächstes Jahr, wenn in der evangelischen Gemeinde Konfirmationsjubilare zur gemeinsamen Feier eingeladen werden. Dann liegt ihre eigene Konfirmation in Sindlingen genau 70 Jahre zurück.

In diesem schmucken Häuschen der „Villenkolonie“ lebte Familie Heim, bis die Farbwerke die Gebäude abreißen ließen.

In diesem schmucken Häuschen der „Villenkolonie“ lebte Familie Heim, bis die Farbwerke die Gebäude abreißen ließen.

 

Wiedersehen mit Karin Ebert
Der Sindlinger Heimat- und Geschichtsverein hat für Montag, 12. Oktober, eine ganz besondere Zeitzeugin eingeladen: Karin Ebert, über viele Jahre Leiterin der Kita 31 (Pfingstbornstraße).
Unter anderem das 50-jährige Bestehen dieser Einrichtung ist für den Geschichtsverein Anlass, das Thema aus Sicht einer Fachfrau zu beleuchten, die aus erster Hand über die Entwicklung und Veränderung von Kindern und Kindheit in Sindlingen erzählen kann. Gerade die aktuelle Diskussion zur frühkindlichen Betreuung, die Kindern bereits ab dem ersten Lebensjahr einen Rechtsanspruch auf einen Krippenplatz zusichert, zeigt die Aktualität der öffentlichen Kinderbetreuung wie auch die Brisanz, die mit fehlenden Betreuungsplätzen einhergeht. Von daher freut sich der Sindlinger Geschichtsverein, mit Karin Ebert eine erfahreren Expertin begrüßen zu dürfen.
Der Geschichtsverein lädt zu dieser Veranstaltung, die um 19.30 Uhr im evangelischen Gemeindehaus in der Gustavsallee stattfindet, insbesondere alle „Ehemaligen“ von Karin Ebert ein.DF