Feb
6

Das Ende der Straßenfastnacht in Sindlingen

Das Ende der Straßenfastnacht in Sindlingen

Rosenmontag Karnevalverein hat den Kinderumzug schweren Herzens abgesagt

Wer am Rosenmontag Straßenfastnacht feiern will, muss anderswo hingehen. Der Sindlinger Karnevalverein hat den traditionellen Kinderfastnachtszug abgesagt. Nicht nur die schwache Beteiligung ist der Grund dafür.

„Es tut uns unendlich leid, wir sind sehr traurig. Aber es funktioniert nicht mehr“, sagt Michael Streubel, Vorstandsvorsitzender des Sindlinger Karnevalvereins. Nur vier Gruppen hatten sich für den Zug angemeldet.

Das ist der traurige Negativ-Rekord einer Tendenz, die sich seit Jahren abzeichnet. Trotz vieler persönlicher Ansprachen durch Zugmarschall Michael Czich und weitere Vereinsmitglieder zeigten weder Sindlinger Vereine noch Schulen Interesse. Teilnehmer von außerhalb blieben schon in den vergangenen Jahren weitgehend aus. Aufrufe in der Zeitung brachten auch nichts. „Wenn es keiner will, muss man die Konsequenzen ziehen“, bedauert Michael Streubel: „Obwohl viel Herzblut dranhängt, stehen Aufwand und Kosten in keiner Relation“. Der Aufwand für das Spektakel ist hoch. Neben den vielen erforderlichen Genehmigungen müssen Straßen gesperrt, Busse umgeleitet, die entsprechenden Schilder geholt, aufgestellt und wieder abgeräumt werden. Allein 59 Halteverbotsschilder stellte der Verein im vergangenen Jahr auf, baute 18 Absperrschranken und drei Hinweistafeln auf und richtete zwei Umleitungen ein. 6490 Kilo bewegten die Helfer, die Arbeitsstunden sind ungezählt. Gleichzeitig steigen Auflagen und sinken Zuschüsse. „Früher reichte der Wagen des Roten Kreuzes. Letztes Jahr mussten wir erstmals einen Rettungswagen mit Sanitäter und Mannschaft stellen“, sagt Streubel. Was dieses Jahr eventuell an zusätzlichen Auflagen, etwa wegen der Sicherheit, gekommen wäre, ist unbekannt, denn sechs Wochen vor dem Termin lagen dem Verein noch keine Genehmigungen seitens der städtischen Ämter vor.

Nicht zuletzt hat die Stadt den Zuschuss um die Hälfte gekürzt. Dass es in den vergangenen Jahren auch immer wieder zu unschönen Szenen kam, weil Kinder und Jugendliche Gardemädchen bedrängten und auf der Jagd nach Bonbons rücksichtslos vorgingen, will der Vorsitzende gar nicht eigens erwähnen; allein die schwache Beteiligung in Verbindung mit den wirtschaftlichen und logistischen Aspekten habe zu der Entscheidung geführt. Der SKV bedauere das, „auch vor dem Hintergrund, dass die angemeldeten Gruppen sicher schon Vorbereitungen getroffen haben“, erklärt der Vorstand in einer Mitteilung. Im Übrigen sei der SKV nicht der einzige Verein, der die Straßenfastnacht aufgrund der schwierigen Rahmenbedingungen aufgeben müsse. Die Stadt Rüsselsheim etwa habe ihren Umzug für dieses Jahr aus ähnlichen Gründen abgesagt.

Nun werde überlegt, welche Möglichkeiten es gebe, 2019 eine andere Fastnachtsveranstaltung für Kinder auf die Beine zu stellen. hn

Stimmen zur Absage

Dieter Sänger, Ehrenvorsitzender: „Es hatten sich zu wenig Gruppen gemeldet und es gab auch Probleme am Straßenrand. Es ist schade darum, aber man muss die Realität wahrnehmen. Der Kinderumzug ist erst mal gestorben, und das ist zumindest jetzt das Aus für die Straßenfastnacht in Sindlingen. Man muss aufpassen, dass karnevalistisch nicht zu viel wegbricht.“

Gardebetreuerin Andrea Schröder: „Für die Garden ist die Absage okay, wir sind nicht böse darum. Wir laufen am Fastnachtssamstag in Hattersheim und am Sonntag in Hofheim mit. Für die Kinder ist es ganz schön, dass sie nun Zeit haben, sich am Montag einmal einen Zug als Zuschauer anzusehen.“

Peter Thalau, Sitzungspräsident: „Ich finde es gut. Ich habe mich auf dem Wagen permanent geärgert, wurde beworfen und beleidigt. In den letzten Jahren hatten wir sogar Polizeibegleitung. Das ist schlimm, der Grund für die Absage war aber ein anderer, nämlich die Kürzung der Zuschüsse.“

Sieghard Pawlik, SPD-Stadtverordneter, Sindlingen: „Außerordentlich bedauerlich. Der Zug hat hier eine Geschichte, war für die Kinder und die Zuschauer eine Freude und ein Erlebnis. Wir brauchen so etwas.“

Albrecht Fribolin, CDU-Ortsbeirat: „Schade, dass das Engagement des SKV von den Teilnehmern nicht belohnt wird. Niemand ist mehr bereit, die Kinder hinzuführen. Die Kindergärten können es nicht leisten, die Eltern wollen es nicht oder haben einfach keine Zeit. So liegt alles brach und der Kinderzug hat sich leider überlebt.“


Feb
6

VdK Meldungen Februar

Fragen und Antworten

Die nächste Sprechstunde der Sozialberatung des VdK ist am Freitag, 16. Februar, in den Räumen des Frankfurter Verbands, Edenkobener Straße 20a. Wer Fragen zum Schwerbehindertenrecht, Kur- und Wohngeldanträgen hat, kann ohne Anmeldung zwischen 16 und 18 Uhr vorbeikommen.

Heringsessen

Ein Heringsessen organisiert der VdK Sindlingen für seine Mitglieder am Donnerstag, 15. Februar, ab 17 Uhr in der Gaststätte „Zur Mainlust“ (Loch). Wer dabei sein möchte, sollte sich umgehend bei Renate Fröhlich, Telefon 37 12 93, anmelden.

Durch den Stadtpark

Durch den Höchster Stadtpark spazieren VdK und Touristenclub Sindlingen bei der Monatswanderung am Sonntag, 18. Februar. Abfahrt ist um 10.24 Uhr mit dem 55-er Bus ab der Haltestelle Westenberger Straße (Rewe), beziehungsweise um 10.26 Uhr ab Tor West. Organisator Bruno Ohlwein bittet um Anmeldung bis 12. Februar unter 37 32 67.


Feb
6

Frühlingsmarkt der Kreativen

Frühlingsmarkt der Kreativen

Gleich, ob schon frühe Blumen blühen oder noch alles grau in grau daherkommt: Am Samstag, 17. März, zieht der Frühling in Sindlingen-Nord ein. Im Seniorentreff in der Edenkobener Straße 20a richten Anwohnerinnen einen Frühlingsmarkt aus. Sie verkaufen Patchworkarbeiten, Badebomben, Oster- und Frühlingsdeko, Kissen und Etageren im Vintage-Stil, Chutneys, Schönes aus Glas, originelle Bilderrahmen und Silberschmuck. Für Kaffee und Kuchen wird gesorgt.


Feb
6

Gymnastik im Wasser

Gymnastik im Wasser

Der Erste Sindlinger Schwimmclub hat noch Plätze frei in der Wassergymnastik-Gruppe für Senioren. Der Kurs findet jeweils mittwochs von 19.15 bis 20.15 Uhr in der internationalen Schule Sindlingen statt. Nichtmitglieder zahlen für zehn Stunden 90 Euro. Informationen dazu gibt es unter 069 35 79 45 und 0179–4941483.


Feb
6

Handball in der TVS-Halle

Handball in der TVS-Halle

Am Fastnachtswochenende ruht der Sport. Am Wochenende danach sind die Mannschaften der Handball-Spielgemeinschaft Sindlingen/Zeilsheim auswärts zugange. Erst am Samstag, 24. Februar, können interessierte Sindlinger wieder Handball in der heimischen TVS-Halle in der Mockstädter Straße sehen. An diesem Tag bestreitet die männliche B-Jugend der HSG ab 16.15 Uhr ein Spiel gegen FTG Frankfurt. Ab 18 Uhr wollen die Herren I der TSG Eddersheim II nach Möglichkeit beide Zähler abknöpfen. Am Sonntag, 25. Februar, erwarten die Herren II um 16 Uhr die TSG Münster III. Ab 18 Uhr spielen die Damen gegen den Tabellenführer der Bezirksoberliga, HSG Anspach/Usingen.


Feb
6

Fitness zu flotter Musik

Fitness zu flotter Musik

Turnverein Ganzkörpertraining „Easy Step“

Du hast Spaß an Bewegung im Rhythmus motivierender Musik? Dann probiere doch mal „Easy Step“.

Aktuelle und nie vergessene Hits, von den 80ern bis zu den aktuellen Charts, geben den Takt für ein effektives Herz-Kreislauf-Training an. Festgelegte Schritte werden zu immer neuen Kombinationen und Choreografien zusammengesetzt. Das motiviert und macht Spaß!

Das Training beschränkt sich nicht auf die Bein- und Gesäßmuskulatur. Durch den Einsatz verschiedener Geräte wie Hanteln, Flexi-Bar, Tubes und vielem mehr wird Easy Step zum abwechslungsreichen Ganzkörpertraining. Kräftigungsübungen im Stand und am Boden und das Stretching zum Abschluss ergeben ein ausgewogenes Programm.

Steigere Deine Fitness, Deine Ausdauer, Kraft und Koordination.

Das Training ist für alle Altersgruppen und sowohl für Einsteiger wie für Fortgeschrittene geeignet. Ausprobieren kann man „Easy Step“ mittwochs von 19 bis 20 Uhr in der Sporthalle des TV Sindlingen, Mockstädter Straße 12. Dort sowie unter E-Mail an kurse@tv-sindlingen.de gibt es auch nähere Informationen.

Sprechzeit des geschäftsführenden Vorstandes ist montags von 17.30 bis 19 Uhr in der Halle. Telefonnummer der Geschäftsstelle: 069/ 45090192. (Sg)

Bei „Easy Step“ treten die Teilnehmer zwar auf der Stelle, bleiben dabei aber nicht stehen. Foto: Michael Sittig

Bei „Easy Step“ treten die Teilnehmer zwar auf der Stelle, bleiben dabei aber nicht stehen. Foto: Michael Sittig


Feb
6

Ans Reiten gewöhnen

Ans Reiten gewöhnen

Reiterverein Ponystunde für die Jüngsten

Reiten und das Erlernen des Umganges mit Ponys bietet der Sindlinger Reiterverein jeden zweiten Sonntag Kleinkindern und Kindern an.

In der Ponystunde können junge Pferdefreunde ab drei Jahren die Tiere näher kennenlernen. Sie dürfen sie streicheln und beim Putzen, Satteln und Trensen helfen. Abwechselnd werden die jungen Pferdefreunde von den Übungsleitern geführt und können sich beim Reiten mit den Bewegungen der Ponys vertraut machen. Je nach Wetter findet das geführte Reiten in der idyllischen Parkanlage oder in der denkmalgeschützten Vereinsreithalle an der Allesinastraße statt. Vorkenntnisse sind nicht erforderlich. Feste Schuhe und eine Hose werden empfohlen. Die Kosten für die Ponystunde betragen 15 Euro pro Kind und Stunde. Da die Plätze begrenzt sind, ist eine Voranmeldung unbedingt notwendig unter: rvs_ponystunde@gmx.de. Die nächsten Ponystunden sind am 18. Februar und 4. März. Weitere Informationen befinden sich auf der Homepage des Reitervereins Sindlingen e.V.: www.reiterverein-sindlingen.de.


Feb
6

Treff voller Möglichkeiten

Treff voller Möglichkeiten

Jugendclub Vielfältiges Programm im ehemaligen „Frankfurter Hof“

Von außen hat sich nur das Schild geändert. Innen aber hat der ehemalige „Frankfurter Hof“ in der Okrifteler Straße eine Frischekur hinter sich. Dort betreibt nun der evangelische Verein für Jugendsozialarbeit den Jugendclub Sindlingen (Süd).

Prominente Lage an der Okrifteler Straße

Früher führte der Club ein etwas verstecktes Dasein im Keller des evangelischen Kindergartens im Sackgassenabschnitt der Gustavsallee. Jetzt weisen ein Schild und Lampen an der Fassade in der Durchgangsstraße schon von weitem darauf hin, dass hier ein Treffpunkt für Jugendliche liegt. In monatelanger Arbeit ist aus dem zuletzt als „Billardcafé Klick-Klack“ betriebenen Lokal ein moderner Jugendclub geworden.

Tischtennisplatte, Dartscheibe und Tischkicker stehen im ehemaligen Saal bereit. Auf der kleinen Bühne ist Raum für Tanz- und Theaterworkshops. Leinwand und Beamer erlauben das Austragen von Playstation-Turnieren, Karaoke-Wettbewerben und Kinoabenden. Eine Ecke für Brettspiele und fürs Entspannen findet sich auf der seitlichen Empore. An einem großen Tisch ist Platz fürs Malen und Basteln. Mitarbeiterin Nadina Smajlovic gibt hier Comic- und Mangaworkshops.

Beim Projekt „Stoffwechsel“ zusammen mit dem Weltkulturenmuseum und der Meister-Schule musste allerdings auch die Tischtennisplatte als Arbeitsfläche herhalten. „Die Jugendlichen haben erfahren, wie man Papier herstellt und anschließend daraus Mode macht“, sagt Leiter Nacer Achour-Otmane und zeigt auf Fotos vom Projekt, die neben Mangazeichnungen hängen.

Der ehemalige Gastraum ist noch immer ein Aufenthaltsraum, dominiert von der leuchtend roten Theke. Zwei Computerarbeitsplätze stehen hier, ein Kühlschrank und etliche Sitzmöbel. Eine Tür führt direkt in die nagelneue Küche, in der einmal pro Woche im Rahmen des Projekts „Gesunde Ernährung und Fußball“ gekocht wird. Überhaupt „wird Sport bei uns groß geschrieben“, sagt Achour-Otmane. Einmal pro Woche treffen sich jugendliche Besucher zum Fußball auf dem Bolzplatz in der Hermann-Brill-Straße. „Ich gehe aber auch mit den Jungs am Mainufer joggen“, sagt der Leiter. Das Engagement wurde mit einem dritten Platz in der Frankfurter Bolzplatz-Liga belohnt.

Damit es auch mit der Schule klappt, bietet der Jugendclub seinen Besuchern ab elf Jahren montags bis donnerstags von 14 bis 15 Uhr eine Hausaufgabenhilfe an. Danach ist Zeit für Workshops, Projekte, fürs Spielen oder einfach nur herumsitzen und schwätzen. Geöffnet ist der Treff Montag bis Freitag von 13.30 Uhr bis 22 Uhr. Für Jugendliche zwischen 18 und 21 Jahren bietet der Club zudem Beratungen zu Ausbildungsplatzsuche und Bewerbung an.

Kooperationen und Jugendbegegnungen

Gerne arbeitet der evangelische Verein mit örtlichen Kooperationspartnern wie der Stadtteilbücherei und dem Quartiersmanagement zusammen. Außerdem gibt es jedes Jahr europäische Jugendbegegnungen. In den Herbstferien durften acht Jugendliche eine Woche in Barcelona verbringen. Für dieses Jahr ist ein Austausch mit Frankreich in Vorbereitung, der vom deutsch-französischen Jugendwerk unterstützt wird. Zehn Jugendliche aus Sindlingen können nach Paris mitfahren.

Zusätzlich zu den wöchentlichen Angeboten wie Mädchentag, Jungentag, Tischtennis- oder Playstation-Turnier, Bewegungsspielen oder Kochworkshops gibt es regelmäßig Sonderveranstaltungen. hn

Nacer Achour-Otmane (links) und Nadina Smajlovic (rechts) betreuen die Besucher des Jugendclubs im ehemaligen Frankfurter Hof. Veit Wennhak (Zweiter von rechts) bot eine Sonderveranstaltung zur Suchtprävention an. Fotos: Michael Sittig

Nacer Achour-Otmane (links) und Nadina Smajlovic (rechts) betreuen die Besucher des Jugendclubs im ehemaligen Frankfurter Hof. Veit Wennhak (Zweiter von rechts) bot eine Sonderveranstaltung zur Suchtprävention an. Fotos: Michael Sittig


Feb
6

25 Jahre selbständig – Raoul Wirz – Wirtschaftsförderung gratuliert

25 Jahre selbständig

Raoul Wirz Wirtschaftsförderung gratuliert

Glückwunsch, Raoul Wirz: Christian Girmann (links) gratulierte dem Sindlinger Fernseh- und Medientechniker im Namen der Wirtschaftsförderung Frankfurt zum 25. Jahrestag als selbständiger Meister. Zum 2. Januar 1993 machte sich Raoul Wirz selbstständig, am 11. September 1993 eröffnete er seinen Betrieb in Sindlingen. Dieses 25-jährige Betriebsjubiläum will er im September mit Kunden und Freunden feiern. Damit verbunden wird die Einweihung neuer Räume. Schon im Februar/März verabschiedet sich Raoul Wirz aus der Zehnthofgasse 1, Ecke Huthmacherstraße. Er zieht um in die Farbenstraße 54. „Das wird schön“, freut sich der Rundfunk- und Fernsehtechnikermeister auf den neuen Standort: „Die neuen Technik- und Verkaufsräume sind groß, es gibt mehr Platz, alles ist hell und modern. Und vor allem gibt es Kundenparkplätze“. hn/Foto: Michael Sittig

Glückwunsch, Raoul Wirz: Christian Girmann (links) gratulierte dem Sindlinger Fernseh- und Medientechniker im Namen der Wirtschaftsförderung Frankfurt zum 25. Jahrestag als selbständiger Meister. Zum 2. Januar 1993 machte sich Raoul Wirz selbstständig, am 11. September 1993 eröffnete er seinen Betrieb in Sindlingen. Dieses 25-jährige Betriebsjubiläum will er im September mit Kunden und Freunden feiern. Damit verbunden wird die Einweihung neuer Räume. Schon im Februar/März verabschiedet sich Raoul Wirz aus der Zehnthofgasse 1, Ecke Huthmacherstraße. Er zieht um in die Farbenstraße 54. „Das wird schön“, freut sich der Rundfunk- und Fernsehtechnikermeister auf den neuen Standort: „Die neuen Technik- und Verkaufsräume sind groß, es gibt mehr Platz, alles ist hell und modern. Und vor allem gibt es Kundenparkplätze“. hn/Foto: Michael Sittig


Feb
6

Bürger beschweren sich weniger oft

Bürger beschweren sich weniger oft

Gesprächskreis der Nachbarn Neues aus dem Industriepark

Nichts Neues an der Geruchsfront. Im Gesprächskreis der Nachbarn des Industrieparks stellte der Immissionsschutzbeauftragte des Industriepark-Betreibers Infraserv, Guido Schmitt, die Fortschreibung der Diagramme zur Geruchsbelastung in Sindlingen vor.

Seit 2007 lässt Infraserv hier Geruchsmessungen vornehmen. Weil die Entsorgungsanlagen des Chemiewerks direkt an der westlichen Werksgrenze und nur wenige Meter entfernt von den ersten Wohnhäusern stehen, leiden die Anwohner bei Nordostwind besonders stark unter den fauligen Gerüchen.

Guido Schmitt erinnerte an einen „Geruchsrundgang“ mit Bürgern im Mai, bei dem der Vorgang der Geruchsmessung erklärt wurde. Generell sei seit Februar 2008 dank verschiedenster Maßnahmen eine allmähliche Verbesserung eingetreten. Rückmeldungen von Bürgern bestätigten, dass die Intensität der Gerüche deutlich nachgelassen habe. Die Zahl der Beschwerden sei von 72 im Vorjahr auf bislang 49 gesunken.

Revision möglichst nicht bei stehender Luft

Bei Revisionsarbeiten an den drei in Frage kommenden Anlagen seien Geruchsbelästigungen jedoch nicht zu vermeiden. Markus Gelbert von Infraserv betonte, dass Wartungsarbeiten generell nicht im Sommer, bei stehender Luft, geplant würden, sondern in den Übergangsjahreszeiten „mit guter Chance auf kräftigen Wind.“ Der muss dann nur noch aus der richtigen Richtung kommen. Schmitt versicherte, dass allen Meldungen von Bürgern über üble Gerüche unverzüglich nachgegangen werde.

Ein weiteres Thema waren Veränderungen im Industriepark selbst. Frank Zurmühlen, Standortleiter der Bayer AG, berichtete, dass sein Unternehmen den Betrieb, der das Pflanzenschutzmittel „Basta“ herstellt, an die BASF verkaufen möchte. Damit wolle das Unternehmen Bedenken von Kartellwächtern entkräften, die sonst ihr Veto gegen die geplante Übernahme des US-amerikanischen Saatgutherstellers Monsanto durch Bayer einlegen könnten. Der Verkauf erfolge nur im Fall einer erfolgreichen Übernahme. Betroffen wären rund 100 der 800 Mitarbeiter vor Ort. Sie erhielten eine dreijährige Beschäftigungsgarantie von BASF, versicherte Zurmühlen. Forschung und Entwicklung, insbesondere die Herbizid-Forschung, und die Formulierungsbetriebe blieben weiter bei Bayer.

Intelligente Holznutzung

Rund 100 neue Arbeitsplätze könnten entstehen, wenn sich ein neuer Betrieb im Industriepark ansiedelt. Das finnische Unternehmen UPM befindet sich in der letzten Planungsphase zur Errichtung einer Bio-Raffinerie auf der Südseite des Werks, in der Nähe der großen Lastwagenzufahrten. UPM sei weltweit größter Hersteller grafischer Papiere, größter Altpapier-Recycling-Betrieb und europaweit der größte Hersteller von Sperrholz, führte Michael Duetsch, Leiter von Biochemicals Deutschland, aus. Doch der Papiermarkt ist rückläufig. Deshalb suchen die Finnen neue Geschäftsfelder.

Eins davon soll die Herstellung von Biochemikalien aus Laubbäumen sein. Sie könnten als Grundstoffe für Textilien, Flaschen, Verpackungen, Enteiser, Holzklebstoffe, Kunststoffe sowie Produkte der Pharma- und Kosmetikbranche gas- und ölbasierte Stoffe ersetzen. „Nachhaltig, CO2-neutral, verfügbar, keine Lebensmittelkonkurrenz, kurzum: Intelligente Holznutzung als Treiber der Bioökonomie“ sei das, sagte Duetsch. Für den Industriepark sprächen seine „hervorragende Infrastruktur“, die Lage in Zentraleuropa, der Rhein als Verbindung zu namhaften chemischen Betrieben und die guten Chancen, im Rhein-Main-Gebiet qualifizierte Mitarbeiter zu finden.

In diesem Jahr trifft sich der Gesprächskreis am 22. März und am 8. November. hn