Dez
9

Stabil, aber das reicht nicht

Stabil, aber das reicht nicht

FC Viktoria Fußballer wollen die Hände nicht in den Schoß legen

„Uns geht’s gut“, sagte Vorsitzender Bertold Alleweldt in der Jahreshauptversammlung des Fußballclubs Viktoria. Der Verein stehe finanziell solide da. Die Fußballer beteiligen sich an den Stadtteilfesten, richten selbst Turniere aus und nehmen mit zwei Erwachsenen- und sieben Jugendmannschaften am Wettbewerb teil. Das sei aber kein Grund, die Hände in den Schoß zu legen. Trotz aller Stabilität stagniere das Vereinsleben. Nicht zuletzt aufgrund der Altersstruktur müsse die Viktoria aufpassen, „dass wir das, was wir haben, nicht langsam verlieren“, sagte Alleweldt: „Ein ‚Weiter so‘ funktioniert nicht. Wir müssen was machen.“

Der Vorsitzende erinnerte in seiner Ansprache an zwei Männer, die immer „gemacht“ haben. Mit dem Tod des Ehrenvorsitzenden Klaus Hieronymus im März 2016 und von Heinz Wulf nur wenige Tage vor der Versammlung endete eine Epoche, sagte er. Dieses Duo habe es geschafft, den Verein zu entschulden, das 100-jährige Bestehen des Vereins mit 2500 Zuschauern zu feiern und sogar die Frankfurter Eintracht für ein Freundschaftsspiel an den Kreisel zu locken. „Das wäre ohne den Heinz nie gegangen“, sagte Bertold Alleweldt. Wulf habe viele Beziehungen gehabt, hinter den Kulissen gearbeitet und viel für die Viktoria erreicht. „Er war Spieler, Trainer, Geschäftsführer, zweiter Vorsitzender, kurz: Mister Viktoria. Er hat eine Lücke hinterlassen“, sagte er.

Keine Wünsche offen blieben bei den Vorstandswahlen. Alle Ämter konnten besetzt werden.

Gewählt wurden: Bertold Alleweldt (Vorsitzender), Mike Hilbich (zweiter Vorsitzender), Thomas Krock (Geschäftsführer), Volker Andreas (zweiter Geschäftsführer), Markus Butorac (Kassierer), Gerd Block (Spielausschussvorsitzender), Said Chighannou (Jugendleiter), Eduardo Rodriguez (Schülerwart), Arhan Dar (Zeugwart), die Beisitzer Alex Schubert, Deniz Dar, Kai Schmidt und Christoph Hammer. Beisitzer im Spielausschuss sind Zafar Khan, Peter Rek, Markus Butorac und Maximilian Lentsch. Den Vergnügungsausschuss bilden Arhan Dar, Gerhard Wäger und Max Lentsch.

Der erweiterte Vorstand: hintere Reihe von links: Alex Schubert, Markus Butorac, Max Lentsch, Peter Rek, Bertold Alleweldt, Mike Hilbich, Volker Andreas, Gerd Block, Gerhard Wäger, Christoph Hammer, Kai Schmid; sitzend von links: Thomas Krock, Said Chighannou, Eduardo Rodriguez, Deniz Dar. Es fehlen Arhan Dar und Zafar Khan. Foto: FC Viktoria

Der erweiterte Vorstand: hintere Reihe von links: Alex Schubert, Markus Butorac, Max Lentsch, Peter Rek, Bertold Alleweldt, Mike Hilbich, Volker Andreas, Gerd Block, Gerhard Wäger, Christoph Hammer, Kai Schmid; sitzend von links: Thomas Krock, Said Chighannou, Eduardo Rodriguez, Deniz Dar. Es fehlen Arhan Dar und Zafar Khan. Foto: FC Viktoria


Dez
9

Vergessen geht schnell

Vergessen geht schnell

Volkstrauertag VdK richtet Gedenkstunde auf dem Friedhof aus

Gedenken, trauern, erinnern. Verstehen, aufstehen, helfen. Der Volkstrauertag gibt jedes Jahr Anlass innezuhalten und nachzudenken über den Lauf der Welt und das Handeln des Menschen. Viele Jahre lang hatte die Arbeitsgemeinschaft der Sindlinger Ortsvereine (Arge Sov) dazu eine Gedenkstunde auf dem Friedhof organisiert. Doch immer weniger Bürger nahmen daran teil. Deshalb sagte der Dachverband der Vereine den Termin vergangenes Jahr ab.

Der Sozialverband VdK, der ursprünglich als Verband der Kriegsversehrten gegründet wurde, wollte den Gedenktag aber nicht sang- und klanglos untergehen lassen. So übernahm er in diesem Jahr die Organisation. Bariton Franz Ilg sang „Heilig“ von Schubert und „Ich bete an die Macht der Liebe.“ Die Feuerwehr stellte mit zwölf Mann und einer Fahne die Ehrenwache, rund 30 weitere Bürger und Vereinsvertreter fanden sich in der Trauerhalle ein. Dort ermutigte Pfarrer Sauer von der katholischen Gemeinde die Besucher, dafür einzutreten, dass niemand wegen seiner Herkunft, seines Aussehens oder vielleicht auch nur, weil er anderer Meinung ist, geächtet und verfolgt werden soll. Auch und gerade wenn der Eindruck bestehe, dass Orte oder Stadtteile rechtsfreie Räume geworden seien, sei es Pflicht, die Stimme zu erheben. „Opfer sind wir schnell, vergessen noch viel schneller“, sagte der Pfarrer, und: „Wir müssen neu lernen, Demokraten zu sein, damit Diktatoren nicht wiederkommen.“

Andreas Rühmkorf, Vorsitzender der Arge Sov, stellte fest, dass heute mit rund 60 Millionen Menschen so viele auf der Flucht seien wie seit dem Zweiten Weltkrieg nicht mehr. Mehr als 30 Kriege seien daran schuld, aber auch Willkürherrschaft und Hunger. Die Menschen suchten Sicherheit, Arbeit und Brot. Es sei eine zutiefst christliche Pflicht zu helfen. Jedoch gehe es ihm wie wahrscheinlich vielen, sagte Andreas Rühmkorf: Er sei gespalten zwischen Mitleid und der Frage, ob wir die ganze Welt retten können. Umso wichtiger sei es, überall auf der Welt für menschenwürdiges Verhalten einzutreten. „Wir müssen uns weltweit um unsere Nachbarn kümmern, sonst lassen uns Unrecht, Gewalt und Terror nicht los“, sagte er, und weiter: „Toleranz ist der Schlüssel zum Frieden. Das Gedenken an die Opfer früher und heute nimmt uns in die Pflicht, am Volkstrauertag Menschen und Menschlichkeit in den Mittelpunkt unseres täglichen Handelns zu stellen.“

Anschließend wurden am Kriegerdenkmal ein Kranz der Stadt Frankfurt und ein Gesteck vom VdK niederlegt. hn

Die Freiwillige Feuerwehr brachte Kranz und Gesteck zum Ehrenmal.

Die Freiwillige Feuerwehr brachte Kranz und Gesteck zum Ehrenmal.

Auf dem Friedhof gedachten der VdK, der Vereinsring, die Feuerwehr und Mitglieder weiterer Vereine der Opfer von Krieg und Gewalt. Fotos: Michael Sittig

Auf dem Friedhof gedachten der VdK, der Vereinsring, die Feuerwehr und Mitglieder weiterer Vereine der Opfer von Krieg und Gewalt. Fotos: Michael Sittig


Dez
9

Radweg nach Hattersheim ab 2019

Radweg nach Hattersheim ab 2019

Hofheimer Weg Stadt setzt Anregung aus Sindlingen um

Mit einer Anregung fing es an – am 30. Oktober 2007. „Dass ich das noch erleben durfte! Zehn Jahre nach meinem Antrag von 2007 soll der Radweg durchs Feld nach Hattersheim realisiert werden“, freut sich CDU-Ortsbeirat Albrecht Fribolin.

Vor zehn Jahren hatte er vorgeschlagen, den unbefestigten Feldweg „Hofheimer Weg“, der von der Hoechster Farbenstraße abzweigt und nach Hattersheim führt, zu einem Rad- und Fußweg ausbauen zu lassen. Unbefestigt ist er nur eingeschränkt nutzbar; mit einer wassergebundenen Decke jedoch würde er die 450 Meter bis zur Stadtgrenze gut begehbar und mit dem Rad befahrbar machen. Ab der Stadtgrenze ist der Weg bereits ausgebaut und Teil des Radwegenetzes von Hattersheim und Main-Taunus-Kreis. „Der Ausbau würde einen wichtigen Lückenschluss vollziehen“, argumentierte Fribolin 2007.

Nun teilt die Stadt mit, dass der Radweg realisiert werden soll – voraussichtlich im zweiten Quartal 2019. Durch den Ausbau entsteht eine Radverbindung abseits jeden Autoverkehrs nach Hattersheim, zum dortigen Schwimmbad und mit Anschluss an den Schwarzbachradweg.


Dez
9

Vielfalt auf engstem Raum

Vielfalt auf engstem Raum

Kreativmarkt Aussteller schätzen das schöne Miteinander

Wer dachte, dass der 11.11. für Plätzchen und Marmeladen noch zu früh sei, wurde im Seniorentreff eines Besseren belehrt. Ute Flegel und ihre Tochter Silke beteiligten sich mit selbst gefertigten Leckereien am Kreativmarkt und waren selbst ein wenig überrascht, wie gut sich die Sachen verkauften.

Elf Aussteller bestückten die Tische im Seniorentreff in der Edenkobener Straße mit den Ergebnissen kreativen Schaffens. Hand-, Näh- und Töpferarbeiten, Weihnachtskarten, Schmuckstücke oder dekorative Objekte wechselten dort die Besitzer. Marion Lenz zum Beispiel formt Schmuck und Bäumchen aus der Wollwurst, die mit der Strickliesel entsteht. Monika Hochhaus näht Kleidchen für Barbiepuppen, ihr Ehemann Hans-Walter gestaltete aus den Resten vom Bau kleiner Leiterwagen Vogelhäuschen. Petra Ullrich hatte für ihre Motivlampen schon vorab Bestellungen bekommen. Meike Bartelt mit Christbaumschmuck und Einkaufsbeuteln, Marion Schulz mit Tonarbeiten, Andrea Egelkraut mit Näharbeiten, Renate Fischer mit Kunsthandwerk, Bruni Moebes mit Karten, Ilona Klein mit „aus Alt mach Neu“ und Kathrin Puchtler-Hofmann mit Silberschmuck komplettierten den Kreativmarkt. „Wir haben alles sehr genau ausgemessen, damit alle genügend Platz hatten und sich wohlfühlten“, sagt Kathrin Puchtler-Hofmann, die den Markt gemeinsam mit Ilona Klein organisierte. Der Besuch sei ein wenig schlechter gewesen als im Vorjahr, bilanziert sie. Dennoch seien alle sehr zufrieden gewesen. Einen unermüdlichen Helfer hatten die Ausstellerinnen in Jürgen Fischer. Er kümmerte sich um die Bewirtung. „Viele Senioren aus Sindlingen-Süd und -Nord kamen extra für Kaffee, Kuchen und ein Schwätzchen, das war sehr schön“, freuen sich die Organisatorinnen. Mit dem Erlös aus dem Kuchenverkauf finanzieren sie die Raummiete. Wie schon beim Ostermarkt blieb trotzdem noch ein Überschuss, der für einen sozialen Zweck gespendet werden soll. hn

Marion Schulz (rechts) und Meike Bartelt waren auch während des Kreativmarkts am Basteln. Fotos: Hans-Joachim Schulz

Marion Schulz (rechts) und Meike Bartelt waren auch während des Kreativmarkts am Basteln. Fotos: Hans-Joachim Schulz

Ute und Silke Flegel verkauften selbst gebackene Plätzchen und Marmeladen. 

Ute und Silke Flegel verkauften selbst gebackene Plätzchen und Marmeladen.


Nov
3

Sindlinger Monatsblatt November 2017

Sindlinger Monatsblatt November 2017

Die Ausgabe November 2017 des Sindlinger Monatsblatt steht hier zum Download bereit:

Sindlinger Monatsblatt November 2017


Nov
3

Triumph der Gärfreunde

Triumph der Gärfreunde

Apfelweinkönig Harter Kampf der Meisterkelterer um die Sindlinger Stöffche-Krone

Von Albrecht Fribolin

Wenn leise Orgelmusik ertönt und Gott Vater aus dem Himmel verkündet: „Beachtet das 11. Gebot: Du sollst net so e sauer Brüh keltern“, dann ist es wieder soweit: Die Sindlinger St. Dionysius-Gemeinde feiert Kirchweih und sucht den ultimativen Meisterkelterer.

Und so stellten sich elf ehrgeizige Teams zum 18. Mal dem Wettbewerb und mehr als 140 meist sachkundige Stöffche-Schlucker kamen, um festzustellen, wer das Beste aus den Äpfeln der Sindlinger Streuobstwiesen herausgepresst hat.

Phantasievoll die Namen der diversen Keltergemeinschaften, die als Bembelbube, Ebbelwörmscher, Meisteräppler, Goldparmäncher, Gärfreunde oder Schoppen-Schmiede antraten. Dabei einige ergraute Alt-Könige aus den letzten Jahren, wie Jürgen Peters, Jochen Dollase oder Hasso Hör. Nur die Abonnementssieger vergangener Jahre, Jörg Peters und Stefan Daube, verzichteten majestätisch und ruhten sich in diesem Jahr auf ihren Lorbeeren aus.

Unter der bewährten Leitung von Cheforganisator Wolfgang Schuhmann und seiner Tochter Sonja stellte Moderator Jürgen Peters zunächst die Teilnehmer in Form kreativer Video-Clips vor, die Michael Sittig produziert hatte. Da ließen die Schoppen-Schmiede Wolfgang Scheh, Markus Krämer und Jochen Dollase ihren Kampfschrei „ Ein Äppelwoi geht immer nei“ ertönen und die Gärfreunde philosophierten darüber, ob sie im nächsten Jahr aus Gründen der Geheimhaltung im Dunkel keltern sollten.

Die Ebbelwörmscher Peter Busch, Johannes und Michael Sittig ließen sich im Dienstwagen zur Veranstaltung kutschieren und genossen im Traum Hunderte von Fans, die ihnen bereits zujubelten. War das etwa zu optimistisch ?

Während Markus Werner den letzten Appel des Jahrgangs 17 unter den Klängen der Bonanza-Melodie seinem Pferd verfütterte und dem Sonnenuntergang entgegenritt, war es bei Franz und Stefan Löllmann weniger romantisch: Sie pumpten frischgepressten Süßen aus dem Plastiktank in den Gärkeller. Ob das dem Stöffche gefiel ?

Konservativ dagegen Jürgen Peters: Der Altmeister der Vergärung demonstrierte mit Enkel Leif, wie man den fünften Löffel der Konzentration erreicht. Ob es ihm genutzt hat?

Die Meisteräppler 4 b, die Herren Furtwängler, Fischer und Schmidt, Ex-Klassenkameraden der Meisterschule aus Nachkriegstagen, flehten um göttlichen Beistand und erfanden das elfte Gebot für Kelterbanausen. Ob ihr Flehen erhört und ihr Gebräu ein „Heiliges Stöffche“ wurde?

Auch die Goldparmäncher alias Familie Müller/Callender zeigten sich optimistisch. Die „Bembelbube“ Patrick und Simon Stappert sowie Ralf Riemenschneider dagegen hatten eine verkaufsfördernde Idee und präsentierten ein neues Einsatzgebiet für ihr Super-Gesöff: Sie badeten die Karoffeln vom Traditionshof Stappert in ihrem heiligen Stöffche „mit de goldisch Farb“. Den Kartoffeln schien es zu gefallen, aber ob auch die Testtrinker Äppelwoi mit Kartoffelgeschmack lieben?

Edwin Reinhard, Tischtennisspieler im TV Sindlingen, demonstrierte die tollen Eigenschaften seines Äppelwois: Dank der vielen Vitamine gelang es ihm, Tischtennisbälle zielgenau in Bembel und Gläser zu schießen. Eine Meisterleistung nach dem Motto „Trinkst Du ein Gespritzter, dann sitzt er“. Ob auch das Publikum das so sah?

Wie in der Schule waren Noten von Eins bis Sechs zu vergeben, von „e goldisch Stöffche“ über „der is fer die buckelisch Verwandtschaft“ bis „Salatbrieh“. Die Bewertungsnote „von Fischer“ entfiel in diesem Jahr, um den früheren Träger der „Roten Laterne“ nicht allzu sehr zu deprimieren.

Es wurde geschnüffelt, geschüttelt, gekaut und mit der Zunge geschnalzt, was die Gläser hergaben, der Alkoholgehalt geschätzt, der Trübegrad analysiert und der Säuregehalt bewertet.

Am Ende gaben drei winzige Pünktchen den Ausschlag für das Gärfreunde-Team mit Gernot Kölbl, Gerald Carda und Martin Bertelmann. Sie siegten mit 499 Punkten vor Jürgen Peters mit 496 und der Schoppen-Schmiede der Kelterer Krämer, Dollase und Scheh. Die neuen Könige wurden traditionell gekrönt und erhielten die Siegerschärpe von Frau Rauscher alias Stefan Brech.

Die „Rote Laterne“ für die übelste Brühe übernahmen übrigens die „Ebbelwörmscher“: Ihr essigsaures Gesöff war einfach ungenießbar und sollte künftig für Wadenwickel eingesetzt werden, wie ein örtlicher Internist treffend bemerkte.

Am Ende waren alle zufrieden, denn Ebbelwoitrinker sind gute Gewinner und gute Verlierer. Das Stöffche vereinte die Schar der Kelterer bei Klängen der Sindlinger Bierlandschrummler. Und alle waren sich einig: Ein Leben ohne Ebbelwoi ist möglich, aber sinnlos!

Gärung gelungen: Die „Gärfreunde“ Gernot Kölbl, Gerald Carda und Martin Bertelmann errangen die Krone des Sindlinger Apfelweinkönigs. Fotos: Michael Sittig

Gärung gelungen: Die „Gärfreunde“ Gernot Kölbl, Gerald Carda und Martin Bertelmann errangen die Krone des Sindlinger Apfelweinkönigs. Fotos: Michael Sittig

Als „Hell‘s Bembels“ verkürzten die Bierlandschrummler (links) die Wartezeit aufs Ergebnis der Auszählung der Wertungsbögen. Das Publikum sang begeistert mit.

Als „Hell‘s Bembels“ verkürzten die Bierlandschrummler (links) die Wartezeit aufs Ergebnis der Auszählung der Wertungsbögen. Das Publikum sang begeistert mit.

Axel Breuckmann schmeckt‘s.

Axel Breuckmann schmeckt‘s.

Dicht umlagert: Der Tisch mit den Bembeln und Spuckeimern.

Dicht umlagert: Der Tisch mit den Bembeln und Spuckeimern.

Wer am Bembel ist, schenkt aus.

Wer am Bembel ist, schenkt aus.

Read more »


Nov
3

Einfach liegen lassen ist billiger

Einfach liegen lassen ist billiger

Friedenseiche Die Gestaltung des Platzes würde wenigstens 15 700 Euro kosten

Das Ensemble der ehemaligen Friedenseiche in der Farbenstraße findet wenig Freunde. Deshalb regte der Ortsbeirat an, es zu verändern.

Er bat den Magistrat, den von Schädlingen befallenen Stamm vom jetzigen Standort zu entfernen und entsorgen zu lassen. Zur Erinnerung an das Naturdenkmal Friedenseiche solle dafür am ehemaligen Standort in Abstimmung mit dem Heimat- und Geschichtsverein eine Informationstafel zur Historie des Baumes aufgestellt werden. Auch die Idee der Präparation und Aufstellung einer Baumscheibe mit Jahresringen sollte umgesetzt werden.

Zwischenzeitlich hat die Verwaltung Kostenvoranschläge externer Firmen für die einzelnen Arbeiten eingeholt. Sie belaufen sich auf mindestens 15 700 Euro brutto.

Der Abtransport des Stammes und die Herrichtung des Beets sind dabei mit 2100 Euro der kleinste Betrag. Das Präparieren und Anfertigen einer Stammscheibe würde mit 4050 Euro zu Buche schlagen, das Er- und Aufstellen einer Infotafel mit 9550 Euro. Hierbei sei zu beachten, dass noch Unwägbarkeiten vorhanden sind, die gegebenenfalls die Kosten erhöhen könnten.

„An dieser Stelle weist der Magistrat nochmals darauf hin, dass die Fachämter die Beseitigung des Stammes für nicht sinnvoll halten und der Verbleib von Teilen des Stammes der abgestorbenen Friedenseiche auf der Grünfläche mit dem Ortsbeirat abgestimmt war“, heißt es im Magistratsbericht. „Die Idee der Unteren Naturschutzbehörde und des Grünflächenamtes, den Stamm der gefällten Eiche zur Erinnerung an den über 100 Jahre alten Baum auf der Grünfläche abzulegen, hörte sich bei der Vorstellung der Planungen durchaus akzeptabel an. Die Realität hat jedoch gezeigt, dass das Bild des toten, riesigen Stammes jetzt einen eher negativen Eindruck auf den Betrachter macht und vielen Bürgern so nicht gefällt“, hatte der Ortsbeirat schon im Frühjahr dazu erklärt. „Hinzu kommt, dass der Schädling Weidenbohrer, der den Baum absterben ließ, weiterhin im Stammholz lebt und die Gefahr besteht, dass er zusätzliche Bäume in der Umgebung (etwa die Kastanien der Meister-Schule) befällt und schädigt“, hieß es in der Vorlage.

Hausaufgaben gemacht, aber Geld gibt es nicht

Der Magistrat jedenfalls hat seine Hausaufgaben gemacht und die Kosten ermittelt. Geld aus seinem Etat gibt es aber nicht: „Wie bereits in der ersten Stellungnahme dargelegt, stehen dem Magistrat keine Haushaltsmittel für die Umsetzung des Vorhabens zur Verfügung. Die Kosten sollten gegebenenfalls über das Ortsbeiratsbudget finanziert werden“, endet der Bericht.

Schön umpflanzt wurde der Torso der Friedenseiche im Frühjahr. Doch der tote Stamm mit den Löchern, die der Schädling frisst, gefällt vielen so nicht. Foto: Michael Sittig

Schön umpflanzt wurde der Torso der Friedenseiche im Frühjahr. Doch der tote Stamm mit den Löchern, die der Schädling frisst, gefällt vielen so nicht. Foto: Michael Sittig


Nov
3

Sindlingen wird zur europäischen Hauptstadt für Straßenmöbel

Das neuste Gerücht

Sindlingen wird zur europäischen Hauptstadt für Straßenmöbel

Von Mario Gesiarz

Noch will es niemand bestätigen, noch liegt der Vorgang in Brüssel, aber die Gerüchteküche brodelt: Unser Stadtteil soll zur europäischen Hauptstadt für Straßenmöbel ernannt werden. Erste Anzeichen dafür sind bereits seit einiger Zeit rund um den Dalles zu besichtigen: Querungshilfen aus Beton in verschiedenen Größen, ein- und zweiteilig, mit und ohne Schilder, festmontiert und locker. Außerdem Poller und Absperrgitter unterschiedlichster Lackierung, begleitende Straßenmalereien verschiedener Motive, haltbare und solche, die sich in kürzester Zeit selbst auflösen. Dazu rotweiße Baken, diverse Straßenschilder und Installationen für zum Beispiel Geschwindigkeitsbegrenzungen von bis zu 40 Metern Länge. Manche der Objekte wurden in der Nähe unübersichtlicher Kurven aufgebaut, um die Leistungsfähigkeit der modernen Straßenmöbel wirkungsvoll zu demonstrieren.

Schon jahrelang gibt es lustige Straßenmöblierungen im Stadtteil, zum Beispiel an der Einmündung der Heussleinstraße in die Sindlinger Bahnstraße. Doch noch liegt die offizielle Ernennung nicht vor, ist Brüssel wohl noch skeptisch, da ein zu hohes Radleraufkommen an den Ausstellungsorten befürchtet wird und die Ausstellung sich doch an alle Verkehrsteilnehmer richten solle. Die Frankfurter Lobbyorganisation der Radler wiegelt ab, das Fahrradaufkommen in Sindlingens Ortsmitte sei sehr gering, auch könnten einheimische Radler gut angrenzende, übersichtlichere Seitenstraßen nutzen. Somit seien alle Objekte weitgehend frei von Nutzern und könnten von Ausstellungsbesuchern ungehindert studiert werden.

Hingegen ist offen, wie Brüssel mit ergänzenden örtlichen Vorschlägen umgeht. So beantragte der Karnevalverein, in der Zeit vom 11.11. bis Aschermittwoch die Querungshilfen zusätzlich mit einer Bütt‘ auszugestalten und Sindlingern so eine närrisch-humorvolle Gelegenheit für lustige Reden zu bieten. Der Turnverein möchte in den Sommermonaten gern Fitnessgeräte auf den Betoninseln aufstellen und der Fußballverein soll angeblich schon eine Torwand bestellt haben, die am Ampelübergang vor dem Ärztehaus den Passanten die Wartezeit auf grünes Licht verkürzen könnte.

Die Apotheke spendet Erste-Hilfe-Kästen für jede Querungshilfe, das Blumenkontor und eine Gärtnerei möchten die Inseln mit Geranienkästen verschönern, Elternbeiräte hätten gern überdachte Querungshilfen vor Schulen und Kindergärten und Rewe beantragt faltbare Parkplätze vor dem Laden.

Der zuständige Ortsbeirat plädiert für Tribünen am Dalles, um die Ausstellung besser beobachten zu können, und ein ansässiger Fernsehtechniker könnte eine Livekamera spendieren, damit das ganze Geschehen im Internet international zu verfolgen ist.

Ein Teil des Gerüchts scheint sich zumindest zu bewahrheiten: Die Besichtigung kostet keinen Eintritt!

Da geht noch was: zum Beispiel eine Fastnachtsbütt‘ , meint Mario Gesiarz. Fotomontage: Michael Sittig

Da geht noch was: zum Beispiel eine Fastnachtsbütt‘ , meint Mario Gesiarz. Fotomontage: Michael Sittig


Nov
3

Überall Baustellen

Überall Baustellen

Verkehr Staus im Berufsverkehr

Nicht nur am Dalles beherrscht die „Straßenmöblierung“ das Bild. Auch an mehreren anderen Stellen reihen sich Absperrungen, Baken, Reflektoren, Plastikwände und Behelfsampeln aneinander. Einige Tage lang wussten die Sindlinger kaum noch, wie sie auf die Autobahn kommen sollten.

Gleichzeitig werden beide Omnibushaltestellen am Richard-Weidlich-Platz sowie die Haltestelle an der Ecke Westenberger/Steinmetz-, Hermann-Brill-Straße so umgebaut, dass Fahrgäste künftig keine hohe Stufen mehr überwinden müssen. Während der Bauarbeiten regeln in der Bahnstraße Ampeln den Verkehr. Folge: Rückstau.

An der Kreuzung Hoechster Farbenstraße / Im Hofheimer Grund (Abzweig nach Hattersheim) ließ das hessische Straßenbauamt die Fahrbahn neu asphaltieren. Das war nötig, weil sich dort über die Jahre erhebliche Spurrillen gebildet hatten. „Schade ist nur, dass es hier offenbar interne Abstimmungsmängel gab: Erst vor sechs Wochen wurden gerade an dieser Kreuzung umfangreiche Fahrbahnmarkierungen durchgeführt, die jetzt wieder abrasiert wurden“, stellte CDU-Ortsbeirat Albrecht Fribolin fest. Während der Arbeiten war die Zufahrt von Hattersheim her komplett gesperrt. Gleichzeitig wurde die Ampelschaltung verkürzt. Der Berufsverkehr, der morgens und abends vom Kreisel her kommend ortsauswärts Richtung Autobahn rollt, geriet dramatisch ins Stocken.

Die beliebte Route über die Bleiwerksbrücke ist schon seit längerem wegen Straßenbauarbeiten in Richtung Höchst gesperrt. „Man wusste schon gar nicht mehr, wie man noch fahren soll“, berichtet eine Sindlingerin: „Überall Stau und stockender Verkehr.“


Nov
3

Unrühmliche Posse – Zu der so genannten Radfahrquerungshilfe am Dalles schreibt der Leser

Unrühmliche Posse

Zu der so genannten Radfahrquerungshilfe am Dalles schreibt der Leser: 

Als alter Verwaltungsmann und natürlich Sindlinger radfahrender Bürger verfolge ich diese unrühmliche Posse schon geraume Zeit mit einer gewissen kritischen Humorquote, jedoch hauptsächlich mit großer Besorgnis und Unverständnis.

Wie kann es sein, dass durch Bürger und Mandatsträger vorgetragene berechtigte Bedenken gegen dieses obskure Projekt von ortsunkundigen Sesselpatriarchen einfach ignoriert werden und sie gegen jegliche Vernunft einen sturen, unsachgemäßen Willen durchsetzen?

Diese tunnelblickbehafteten preußischen Mentalitätsentscheidungen – so habbe mers dort gemacht, so mache mers auch hie – sind doch wohl in der heutigen Zeit völlig unangebracht, auch wenn man berücksichtigt, dass alles rund ums Fahrrad derzeit absolut im Trend liegt und auch politisch hoch angesiedelt ist, jedoch sollte man die Kirche im jeweiligen Dorf lassen.

Es ist für mich ohnehin schwer zu verstehen, aus welchem Grund Radfahrer nun seit längerer Zeit schon gegen Einbahnstraßen fahren dürfen ohne Beachtung gängiger Verkehrsregeln; kürzlich passiert in der völlig überparkten Lehmkautstraße, als plötzlich ein gimpelhaft gekleideter Zweirädler vor mir stand und wild gestikulierend auf sein Durchfahrtsrecht bestand; ei wohin mit meinem Auto……….. Lachen soll zwar gesund sein, aber das hier ist lächerlich.

Ist Sindlingen umgetauft in Schilda ?? Jochen Dollase