Category: 2017

Jetzt fehlt noch der Parkplatz

Jetzt fehlt noch der Parkplatz

Friedhof Trauerhalle ist saniert, Fläche davor hat es noch nötig

Die Sanierung der Trauerhalle auf dem Friedhof ist abgeschlossen. Dach und Glockentürmchen wurden renoviert und die Fassade frisch gestrichen.

Doch der Vorplatz hat über die Jahre schwer gelitten. Die unbefestigte Fläche gegenüber des Parkplatzes besteht nur noch aus Schlamm, Morast und großen Pfützen. Die auf den Parkplatz einbiegenden und ausfahrenden Autos haben sehr tiefe Spurrillen gezogen. Die Bau- und Gerüstfahrzeuge wie auch die Fahrzeuge, die regelmäßig zum und vom Lagerplatz des Friedhofs fahren, haben das noch verschlimmert. Deshalb hat sich CDU-Ortsbeirat Albrecht Fribolin nun an das Grünflächenamt gewandt mit der Bitte, die etwa 80 Quadratmeter große Fläche kurzfristig zumindest so wetterfest zu machen, dass sie begangen und befahren werden kann.

„Da diese Situation seit Jahren immer wiederkehrend ist und sich im Winterhalbjahr verschlimmert, sollten wir uns für das kommende Jahr jedoch überlegen, wie eine dauerhafte und nachhaltige Lösung für diese Fläche aussehen könnte, wobei eine Befestigung mit Rasensteinen und Nutzung als zusätzliche Parkfläche denkbar wäre“, schreibt Fribolin: „Das würde auch die immer wieder entstehenden Reparaturkosten senken.“

VdK Termine

VdK Termine

Sprechstunden 

Sozialrechtliche Sprechstunden bietet der VdK-Ortsverband Sindlingen am Freitag, 8., und Freitag, 15. Dezember, in den Räumen des Frankfurter Verbandes, Edenkobener Straße 20a, an. Jeweils von 16 bis 18 Uhr stehen die Berater für Fragen zum Schwerbehindertenrecht zur Verfügung. Außerdem helfen sie Ratsuchenden beim Stellen von Kur- und Wohngeldanträgen.

Weihnachtsfeier

Zur Weihnachtsfeier sind alle Mitglieder am Samstag, 9. Dezember, ab 14.30 Uhr im Turnerheim (Farbenstraße 85a) willkommen.

Weihnachtsmarkt

Am Montag, 11. Dezember, unternimmt der VdK eine Fahrt zum Weihnachtsmarkt in Rüdesheim. Abfahrt ist in Sindlingen-Nord um 13 Uhr am Richard-Weidlich-Platz, in Sindlingen-Süd um 13.05 Uhr vor der Bäckerei Schäfer (Haltestelle Westenberger Straße). Rückkehr soll gegen 19.30/20 Uhr sein.

Abschlusswanderung

Die gemeinsame Monatswanderung von VdK und Touristenclub Sindlingen ist zugleich ein Jahresabschlussspaziergang. Sie führt am Samstag, 30. Dezember, von Schwanheim nach Goldstein. Abfahrt ist um 10.24 Uhr an der Haltestelle Westenberger Straße (vor Rewe), um 10.26 Uhr am Tor West mit dem 55-er Bus. Wer dabei sein möchte, wird gebeten, sich bis Samstag, 23. Dezember, bei Bruno Ohlwein unter der Telefon 37 32 67 anzumelden.

Margarete Karell

Margarete Karell †

Im Alter von 90 Jahren verstarb am 15. November Margarete Karell. Die freundliche Frau mit dem großen Herzen war ihrem Stadtteil sehr verbunden. Als Frau der ersten Stunde schloss sie sich 1946 der Sindlinger CDU an und war dort bis zuletzt aktives Vorstandsmitglied. Viele Jahre lang unterstützte sie den Ortsverband auch als Wahlhelferin. Sie gehörte daneben zu der Initiative „Freunde von Alt-Sindlingen“, die als Geburtshelferin des Sindlinger Ranzenbrunnenfests gilt. Als Mitglied der Kolping-Blaskapelle und der Kolping-Familie sorgte Margarte Karell unter anderem dafür, dass diese beim Stadtteilfest mit einem Tombola-Stand vertreten war. Viele Bürger haben es bedauert, als die Gruppierung diese Aktivität vor einigen Jahren aus Altersgründen einstellte.

Einen Teil der Gewinne stellte Margarete Karell selbst her: Marmeladen und Gelees aus eigener Produktion. In den vergangenen Jahren bot sie sie beim Sindlinger Weihnachtsmarkt an. Der Erlös floss stets in die Hilfe für Menschen in armen Ländern, speziell in ein Straßenkinderprojekt in Sao Paulo, das Pfarrer Steinmetz unterstützt. Nicht zuletzt engagierte sich Margarete Karell im Heimat- und Geschichtsverein, dessen Arbeit sie viele Jahre lang im Vorstand mitbestimmte. 2007 würdigte sie der Vereinsring für ihren Einsatz für Sindlingen mit der Ranzenbrunnenauszeichnung.

Margarete Karell 2007 bei der Verleihung der Ranzenbrunnenauszeichnung. Archivfoto: Sittig

Margarete Karell 2007 bei der Verleihung der Ranzenbrunnenauszeichnung. Archivfoto: Sittig

Stabil, aber das reicht nicht

Stabil, aber das reicht nicht

FC Viktoria Fußballer wollen die Hände nicht in den Schoß legen

„Uns geht’s gut“, sagte Vorsitzender Bertold Alleweldt in der Jahreshauptversammlung des Fußballclubs Viktoria. Der Verein stehe finanziell solide da. Die Fußballer beteiligen sich an den Stadtteilfesten, richten selbst Turniere aus und nehmen mit zwei Erwachsenen- und sieben Jugendmannschaften am Wettbewerb teil. Das sei aber kein Grund, die Hände in den Schoß zu legen. Trotz aller Stabilität stagniere das Vereinsleben. Nicht zuletzt aufgrund der Altersstruktur müsse die Viktoria aufpassen, „dass wir das, was wir haben, nicht langsam verlieren“, sagte Alleweldt: „Ein ‚Weiter so‘ funktioniert nicht. Wir müssen was machen.“

Der Vorsitzende erinnerte in seiner Ansprache an zwei Männer, die immer „gemacht“ haben. Mit dem Tod des Ehrenvorsitzenden Klaus Hieronymus im März 2016 und von Heinz Wulf nur wenige Tage vor der Versammlung endete eine Epoche, sagte er. Dieses Duo habe es geschafft, den Verein zu entschulden, das 100-jährige Bestehen des Vereins mit 2500 Zuschauern zu feiern und sogar die Frankfurter Eintracht für ein Freundschaftsspiel an den Kreisel zu locken. „Das wäre ohne den Heinz nie gegangen“, sagte Bertold Alleweldt. Wulf habe viele Beziehungen gehabt, hinter den Kulissen gearbeitet und viel für die Viktoria erreicht. „Er war Spieler, Trainer, Geschäftsführer, zweiter Vorsitzender, kurz: Mister Viktoria. Er hat eine Lücke hinterlassen“, sagte er.

Keine Wünsche offen blieben bei den Vorstandswahlen. Alle Ämter konnten besetzt werden.

Gewählt wurden: Bertold Alleweldt (Vorsitzender), Mike Hilbich (zweiter Vorsitzender), Thomas Krock (Geschäftsführer), Volker Andreas (zweiter Geschäftsführer), Markus Butorac (Kassierer), Gerd Block (Spielausschussvorsitzender), Said Chighannou (Jugendleiter), Eduardo Rodriguez (Schülerwart), Arhan Dar (Zeugwart), die Beisitzer Alex Schubert, Deniz Dar, Kai Schmidt und Christoph Hammer. Beisitzer im Spielausschuss sind Zafar Khan, Peter Rek, Markus Butorac und Maximilian Lentsch. Den Vergnügungsausschuss bilden Arhan Dar, Gerhard Wäger und Max Lentsch.

Der erweiterte Vorstand: hintere Reihe von links: Alex Schubert, Markus Butorac, Max Lentsch, Peter Rek, Bertold Alleweldt, Mike Hilbich, Volker Andreas, Gerd Block, Gerhard Wäger, Christoph Hammer, Kai Schmid; sitzend von links: Thomas Krock, Said Chighannou, Eduardo Rodriguez, Deniz Dar. Es fehlen Arhan Dar und Zafar Khan. Foto: FC Viktoria

Der erweiterte Vorstand: hintere Reihe von links: Alex Schubert, Markus Butorac, Max Lentsch, Peter Rek, Bertold Alleweldt, Mike Hilbich, Volker Andreas, Gerd Block, Gerhard Wäger, Christoph Hammer, Kai Schmid; sitzend von links: Thomas Krock, Said Chighannou, Eduardo Rodriguez, Deniz Dar. Es fehlen Arhan Dar und Zafar Khan. Foto: FC Viktoria

Vergessen geht schnell

Vergessen geht schnell

Volkstrauertag VdK richtet Gedenkstunde auf dem Friedhof aus

Gedenken, trauern, erinnern. Verstehen, aufstehen, helfen. Der Volkstrauertag gibt jedes Jahr Anlass innezuhalten und nachzudenken über den Lauf der Welt und das Handeln des Menschen. Viele Jahre lang hatte die Arbeitsgemeinschaft der Sindlinger Ortsvereine (Arge Sov) dazu eine Gedenkstunde auf dem Friedhof organisiert. Doch immer weniger Bürger nahmen daran teil. Deshalb sagte der Dachverband der Vereine den Termin vergangenes Jahr ab.

Der Sozialverband VdK, der ursprünglich als Verband der Kriegsversehrten gegründet wurde, wollte den Gedenktag aber nicht sang- und klanglos untergehen lassen. So übernahm er in diesem Jahr die Organisation. Bariton Franz Ilg sang „Heilig“ von Schubert und „Ich bete an die Macht der Liebe.“ Die Feuerwehr stellte mit zwölf Mann und einer Fahne die Ehrenwache, rund 30 weitere Bürger und Vereinsvertreter fanden sich in der Trauerhalle ein. Dort ermutigte Pfarrer Sauer von der katholischen Gemeinde die Besucher, dafür einzutreten, dass niemand wegen seiner Herkunft, seines Aussehens oder vielleicht auch nur, weil er anderer Meinung ist, geächtet und verfolgt werden soll. Auch und gerade wenn der Eindruck bestehe, dass Orte oder Stadtteile rechtsfreie Räume geworden seien, sei es Pflicht, die Stimme zu erheben. „Opfer sind wir schnell, vergessen noch viel schneller“, sagte der Pfarrer, und: „Wir müssen neu lernen, Demokraten zu sein, damit Diktatoren nicht wiederkommen.“

Andreas Rühmkorf, Vorsitzender der Arge Sov, stellte fest, dass heute mit rund 60 Millionen Menschen so viele auf der Flucht seien wie seit dem Zweiten Weltkrieg nicht mehr. Mehr als 30 Kriege seien daran schuld, aber auch Willkürherrschaft und Hunger. Die Menschen suchten Sicherheit, Arbeit und Brot. Es sei eine zutiefst christliche Pflicht zu helfen. Jedoch gehe es ihm wie wahrscheinlich vielen, sagte Andreas Rühmkorf: Er sei gespalten zwischen Mitleid und der Frage, ob wir die ganze Welt retten können. Umso wichtiger sei es, überall auf der Welt für menschenwürdiges Verhalten einzutreten. „Wir müssen uns weltweit um unsere Nachbarn kümmern, sonst lassen uns Unrecht, Gewalt und Terror nicht los“, sagte er, und weiter: „Toleranz ist der Schlüssel zum Frieden. Das Gedenken an die Opfer früher und heute nimmt uns in die Pflicht, am Volkstrauertag Menschen und Menschlichkeit in den Mittelpunkt unseres täglichen Handelns zu stellen.“

Anschließend wurden am Kriegerdenkmal ein Kranz der Stadt Frankfurt und ein Gesteck vom VdK niederlegt. hn

Die Freiwillige Feuerwehr brachte Kranz und Gesteck zum Ehrenmal.

Die Freiwillige Feuerwehr brachte Kranz und Gesteck zum Ehrenmal.

Auf dem Friedhof gedachten der VdK, der Vereinsring, die Feuerwehr und Mitglieder weiterer Vereine der Opfer von Krieg und Gewalt. Fotos: Michael Sittig

Auf dem Friedhof gedachten der VdK, der Vereinsring, die Feuerwehr und Mitglieder weiterer Vereine der Opfer von Krieg und Gewalt. Fotos: Michael Sittig

Radweg nach Hattersheim ab 2019

Radweg nach Hattersheim ab 2019

Hofheimer Weg Stadt setzt Anregung aus Sindlingen um

Mit einer Anregung fing es an – am 30. Oktober 2007. „Dass ich das noch erleben durfte! Zehn Jahre nach meinem Antrag von 2007 soll der Radweg durchs Feld nach Hattersheim realisiert werden“, freut sich CDU-Ortsbeirat Albrecht Fribolin.

Vor zehn Jahren hatte er vorgeschlagen, den unbefestigten Feldweg „Hofheimer Weg“, der von der Hoechster Farbenstraße abzweigt und nach Hattersheim führt, zu einem Rad- und Fußweg ausbauen zu lassen. Unbefestigt ist er nur eingeschränkt nutzbar; mit einer wassergebundenen Decke jedoch würde er die 450 Meter bis zur Stadtgrenze gut begehbar und mit dem Rad befahrbar machen. Ab der Stadtgrenze ist der Weg bereits ausgebaut und Teil des Radwegenetzes von Hattersheim und Main-Taunus-Kreis. „Der Ausbau würde einen wichtigen Lückenschluss vollziehen“, argumentierte Fribolin 2007.

Nun teilt die Stadt mit, dass der Radweg realisiert werden soll – voraussichtlich im zweiten Quartal 2019. Durch den Ausbau entsteht eine Radverbindung abseits jeden Autoverkehrs nach Hattersheim, zum dortigen Schwimmbad und mit Anschluss an den Schwarzbachradweg.

Vielfalt auf engstem Raum

Vielfalt auf engstem Raum

Kreativmarkt Aussteller schätzen das schöne Miteinander

Wer dachte, dass der 11.11. für Plätzchen und Marmeladen noch zu früh sei, wurde im Seniorentreff eines Besseren belehrt. Ute Flegel und ihre Tochter Silke beteiligten sich mit selbst gefertigten Leckereien am Kreativmarkt und waren selbst ein wenig überrascht, wie gut sich die Sachen verkauften.

Elf Aussteller bestückten die Tische im Seniorentreff in der Edenkobener Straße mit den Ergebnissen kreativen Schaffens. Hand-, Näh- und Töpferarbeiten, Weihnachtskarten, Schmuckstücke oder dekorative Objekte wechselten dort die Besitzer. Marion Lenz zum Beispiel formt Schmuck und Bäumchen aus der Wollwurst, die mit der Strickliesel entsteht. Monika Hochhaus näht Kleidchen für Barbiepuppen, ihr Ehemann Hans-Walter gestaltete aus den Resten vom Bau kleiner Leiterwagen Vogelhäuschen. Petra Ullrich hatte für ihre Motivlampen schon vorab Bestellungen bekommen. Meike Bartelt mit Christbaumschmuck und Einkaufsbeuteln, Marion Schulz mit Tonarbeiten, Andrea Egelkraut mit Näharbeiten, Renate Fischer mit Kunsthandwerk, Bruni Moebes mit Karten, Ilona Klein mit „aus Alt mach Neu“ und Kathrin Puchtler-Hofmann mit Silberschmuck komplettierten den Kreativmarkt. „Wir haben alles sehr genau ausgemessen, damit alle genügend Platz hatten und sich wohlfühlten“, sagt Kathrin Puchtler-Hofmann, die den Markt gemeinsam mit Ilona Klein organisierte. Der Besuch sei ein wenig schlechter gewesen als im Vorjahr, bilanziert sie. Dennoch seien alle sehr zufrieden gewesen. Einen unermüdlichen Helfer hatten die Ausstellerinnen in Jürgen Fischer. Er kümmerte sich um die Bewirtung. „Viele Senioren aus Sindlingen-Süd und -Nord kamen extra für Kaffee, Kuchen und ein Schwätzchen, das war sehr schön“, freuen sich die Organisatorinnen. Mit dem Erlös aus dem Kuchenverkauf finanzieren sie die Raummiete. Wie schon beim Ostermarkt blieb trotzdem noch ein Überschuss, der für einen sozialen Zweck gespendet werden soll. hn

Marion Schulz (rechts) und Meike Bartelt waren auch während des Kreativmarkts am Basteln. Fotos: Hans-Joachim Schulz

Marion Schulz (rechts) und Meike Bartelt waren auch während des Kreativmarkts am Basteln. Fotos: Hans-Joachim Schulz

Ute und Silke Flegel verkauften selbst gebackene Plätzchen und Marmeladen. 

Ute und Silke Flegel verkauften selbst gebackene Plätzchen und Marmeladen.

Sindlinger Monatsblatt November 2017

Sindlinger Monatsblatt November 2017

Die Ausgabe November 2017 des Sindlinger Monatsblatt steht hier zum Download bereit:

Sindlinger Monatsblatt November 2017

Triumph der Gärfreunde

Triumph der Gärfreunde

Apfelweinkönig Harter Kampf der Meisterkelterer um die Sindlinger Stöffche-Krone

Von Albrecht Fribolin

Wenn leise Orgelmusik ertönt und Gott Vater aus dem Himmel verkündet: „Beachtet das 11. Gebot: Du sollst net so e sauer Brüh keltern“, dann ist es wieder soweit: Die Sindlinger St. Dionysius-Gemeinde feiert Kirchweih und sucht den ultimativen Meisterkelterer.

Und so stellten sich elf ehrgeizige Teams zum 18. Mal dem Wettbewerb und mehr als 140 meist sachkundige Stöffche-Schlucker kamen, um festzustellen, wer das Beste aus den Äpfeln der Sindlinger Streuobstwiesen herausgepresst hat.

Phantasievoll die Namen der diversen Keltergemeinschaften, die als Bembelbube, Ebbelwörmscher, Meisteräppler, Goldparmäncher, Gärfreunde oder Schoppen-Schmiede antraten. Dabei einige ergraute Alt-Könige aus den letzten Jahren, wie Jürgen Peters, Jochen Dollase oder Hasso Hör. Nur die Abonnementssieger vergangener Jahre, Jörg Peters und Stefan Daube, verzichteten majestätisch und ruhten sich in diesem Jahr auf ihren Lorbeeren aus.

Unter der bewährten Leitung von Cheforganisator Wolfgang Schuhmann und seiner Tochter Sonja stellte Moderator Jürgen Peters zunächst die Teilnehmer in Form kreativer Video-Clips vor, die Michael Sittig produziert hatte. Da ließen die Schoppen-Schmiede Wolfgang Scheh, Markus Krämer und Jochen Dollase ihren Kampfschrei „ Ein Äppelwoi geht immer nei“ ertönen und die Gärfreunde philosophierten darüber, ob sie im nächsten Jahr aus Gründen der Geheimhaltung im Dunkel keltern sollten.

Die Ebbelwörmscher Peter Busch, Johannes und Michael Sittig ließen sich im Dienstwagen zur Veranstaltung kutschieren und genossen im Traum Hunderte von Fans, die ihnen bereits zujubelten. War das etwa zu optimistisch ?

Während Markus Werner den letzten Appel des Jahrgangs 17 unter den Klängen der Bonanza-Melodie seinem Pferd verfütterte und dem Sonnenuntergang entgegenritt, war es bei Franz und Stefan Löllmann weniger romantisch: Sie pumpten frischgepressten Süßen aus dem Plastiktank in den Gärkeller. Ob das dem Stöffche gefiel ?

Konservativ dagegen Jürgen Peters: Der Altmeister der Vergärung demonstrierte mit Enkel Leif, wie man den fünften Löffel der Konzentration erreicht. Ob es ihm genutzt hat?

Die Meisteräppler 4 b, die Herren Furtwängler, Fischer und Schmidt, Ex-Klassenkameraden der Meisterschule aus Nachkriegstagen, flehten um göttlichen Beistand und erfanden das elfte Gebot für Kelterbanausen. Ob ihr Flehen erhört und ihr Gebräu ein „Heiliges Stöffche“ wurde?

Auch die Goldparmäncher alias Familie Müller/Callender zeigten sich optimistisch. Die „Bembelbube“ Patrick und Simon Stappert sowie Ralf Riemenschneider dagegen hatten eine verkaufsfördernde Idee und präsentierten ein neues Einsatzgebiet für ihr Super-Gesöff: Sie badeten die Karoffeln vom Traditionshof Stappert in ihrem heiligen Stöffche „mit de goldisch Farb“. Den Kartoffeln schien es zu gefallen, aber ob auch die Testtrinker Äppelwoi mit Kartoffelgeschmack lieben?

Edwin Reinhard, Tischtennisspieler im TV Sindlingen, demonstrierte die tollen Eigenschaften seines Äppelwois: Dank der vielen Vitamine gelang es ihm, Tischtennisbälle zielgenau in Bembel und Gläser zu schießen. Eine Meisterleistung nach dem Motto „Trinkst Du ein Gespritzter, dann sitzt er“. Ob auch das Publikum das so sah?

Wie in der Schule waren Noten von Eins bis Sechs zu vergeben, von „e goldisch Stöffche“ über „der is fer die buckelisch Verwandtschaft“ bis „Salatbrieh“. Die Bewertungsnote „von Fischer“ entfiel in diesem Jahr, um den früheren Träger der „Roten Laterne“ nicht allzu sehr zu deprimieren.

Es wurde geschnüffelt, geschüttelt, gekaut und mit der Zunge geschnalzt, was die Gläser hergaben, der Alkoholgehalt geschätzt, der Trübegrad analysiert und der Säuregehalt bewertet.

Am Ende gaben drei winzige Pünktchen den Ausschlag für das Gärfreunde-Team mit Gernot Kölbl, Gerald Carda und Martin Bertelmann. Sie siegten mit 499 Punkten vor Jürgen Peters mit 496 und der Schoppen-Schmiede der Kelterer Krämer, Dollase und Scheh. Die neuen Könige wurden traditionell gekrönt und erhielten die Siegerschärpe von Frau Rauscher alias Stefan Brech.

Die „Rote Laterne“ für die übelste Brühe übernahmen übrigens die „Ebbelwörmscher“: Ihr essigsaures Gesöff war einfach ungenießbar und sollte künftig für Wadenwickel eingesetzt werden, wie ein örtlicher Internist treffend bemerkte.

Am Ende waren alle zufrieden, denn Ebbelwoitrinker sind gute Gewinner und gute Verlierer. Das Stöffche vereinte die Schar der Kelterer bei Klängen der Sindlinger Bierlandschrummler. Und alle waren sich einig: Ein Leben ohne Ebbelwoi ist möglich, aber sinnlos!

Gärung gelungen: Die „Gärfreunde“ Gernot Kölbl, Gerald Carda und Martin Bertelmann errangen die Krone des Sindlinger Apfelweinkönigs. Fotos: Michael Sittig

Gärung gelungen: Die „Gärfreunde“ Gernot Kölbl, Gerald Carda und Martin Bertelmann errangen die Krone des Sindlinger Apfelweinkönigs. Fotos: Michael Sittig

Als „Hell‘s Bembels“ verkürzten die Bierlandschrummler (links) die Wartezeit aufs Ergebnis der Auszählung der Wertungsbögen. Das Publikum sang begeistert mit.

Als „Hell‘s Bembels“ verkürzten die Bierlandschrummler (links) die Wartezeit aufs Ergebnis der Auszählung der Wertungsbögen. Das Publikum sang begeistert mit.

Axel Breuckmann schmeckt‘s.

Axel Breuckmann schmeckt‘s.

Dicht umlagert: Der Tisch mit den Bembeln und Spuckeimern.

Dicht umlagert: Der Tisch mit den Bembeln und Spuckeimern.

Wer am Bembel ist, schenkt aus.

Wer am Bembel ist, schenkt aus.

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Einfach liegen lassen ist billiger

Einfach liegen lassen ist billiger

Friedenseiche Die Gestaltung des Platzes würde wenigstens 15 700 Euro kosten

Das Ensemble der ehemaligen Friedenseiche in der Farbenstraße findet wenig Freunde. Deshalb regte der Ortsbeirat an, es zu verändern.

Er bat den Magistrat, den von Schädlingen befallenen Stamm vom jetzigen Standort zu entfernen und entsorgen zu lassen. Zur Erinnerung an das Naturdenkmal Friedenseiche solle dafür am ehemaligen Standort in Abstimmung mit dem Heimat- und Geschichtsverein eine Informationstafel zur Historie des Baumes aufgestellt werden. Auch die Idee der Präparation und Aufstellung einer Baumscheibe mit Jahresringen sollte umgesetzt werden.

Zwischenzeitlich hat die Verwaltung Kostenvoranschläge externer Firmen für die einzelnen Arbeiten eingeholt. Sie belaufen sich auf mindestens 15 700 Euro brutto.

Der Abtransport des Stammes und die Herrichtung des Beets sind dabei mit 2100 Euro der kleinste Betrag. Das Präparieren und Anfertigen einer Stammscheibe würde mit 4050 Euro zu Buche schlagen, das Er- und Aufstellen einer Infotafel mit 9550 Euro. Hierbei sei zu beachten, dass noch Unwägbarkeiten vorhanden sind, die gegebenenfalls die Kosten erhöhen könnten.

„An dieser Stelle weist der Magistrat nochmals darauf hin, dass die Fachämter die Beseitigung des Stammes für nicht sinnvoll halten und der Verbleib von Teilen des Stammes der abgestorbenen Friedenseiche auf der Grünfläche mit dem Ortsbeirat abgestimmt war“, heißt es im Magistratsbericht. „Die Idee der Unteren Naturschutzbehörde und des Grünflächenamtes, den Stamm der gefällten Eiche zur Erinnerung an den über 100 Jahre alten Baum auf der Grünfläche abzulegen, hörte sich bei der Vorstellung der Planungen durchaus akzeptabel an. Die Realität hat jedoch gezeigt, dass das Bild des toten, riesigen Stammes jetzt einen eher negativen Eindruck auf den Betrachter macht und vielen Bürgern so nicht gefällt“, hatte der Ortsbeirat schon im Frühjahr dazu erklärt. „Hinzu kommt, dass der Schädling Weidenbohrer, der den Baum absterben ließ, weiterhin im Stammholz lebt und die Gefahr besteht, dass er zusätzliche Bäume in der Umgebung (etwa die Kastanien der Meister-Schule) befällt und schädigt“, hieß es in der Vorlage.

Hausaufgaben gemacht, aber Geld gibt es nicht

Der Magistrat jedenfalls hat seine Hausaufgaben gemacht und die Kosten ermittelt. Geld aus seinem Etat gibt es aber nicht: „Wie bereits in der ersten Stellungnahme dargelegt, stehen dem Magistrat keine Haushaltsmittel für die Umsetzung des Vorhabens zur Verfügung. Die Kosten sollten gegebenenfalls über das Ortsbeiratsbudget finanziert werden“, endet der Bericht.

Schön umpflanzt wurde der Torso der Friedenseiche im Frühjahr. Doch der tote Stamm mit den Löchern, die der Schädling frisst, gefällt vielen so nicht. Foto: Michael Sittig

Schön umpflanzt wurde der Torso der Friedenseiche im Frühjahr. Doch der tote Stamm mit den Löchern, die der Schädling frisst, gefällt vielen so nicht. Foto: Michael Sittig