„Ebbelwörmscher“ sind bereit

„Ebbelwörmscher“ sind bereit

Apfelwein – Die Kelter-Neulinge haben ihr „Stöffche“ in der Flasche

„Zutritt nur für Ebbelwörmscher“ steht an der Kellertür. Im Raum dahinter, unter einer Gewölbedecke, stehen drei Glasballons auf einem Tisch. Auf einem weiteren Tisch liegen diverse Gerätschaften bereit, in der Ecke auf dem Boden findet sich eine Kiste mit bereits abgefüllten Flaschen. Die „Ebbelwörmscher“, Neulinge in der Kunst des Kelterns, haben kurz vor Weihnachten zum ersten Mal von ihrem ersten eigenen Apfelwein probiert. „Gut, aber noch ein wenig flach“, urteilten Peter Busch und Michael und Johannes Sittig damals.
Trotzdem stoppten sie den Gärprozess, indem sie die Gärröhrchen entfernten und die Ballons mit Gummikappen abdichteten. Im dunklen, gleichmäßig temperierten Keller ruhte der werdende Apfelwein weitere Wochen. Die Hefe setzte sich ab, wie sich beim Blick durchs Glas unschwer erkennen ließ.
Mitte Januar standen Sittigs und Busch wieder im Keller. Diesmal wollten sie das Stöffche in Literflaschen umfüllen. Zur Vorbereitung schütteten sie Kaliumpyrosulfit in einen Plastikkanister. „Das soll den Gärprozess hundertprozentig stoppen, damit der Ebbelwoi nicht kippt“, erklärte Michael Sittig. Peter Busch entfernte eine Gummikappe und steckte einen Schlauch vorsichtig durch den schmalen Hals des Glasballons. Er sollte oberhalb des Bodensatzes in der klaren Flüssigkeit bleiben. Michael Sittig nahm das andere Ende in den Mund, saugte ein wenig am Schlauch, um den Fluss in Gang zu bringen, und hielt ihn schnell in den Kanister. Er strahlte: „Oh, der schmeckt noch besser als der erste!“
Sobald der erste Ballon geleert war, wiederholten die Drei das Procedere mit dem zweiten. „Der schmeckt auch gut! Echt gut!“, freute sich Peter Busch. Den gefüllten 30-Liter-Kanister wuchteten die Männer anschließend die Kellertreppe hoch zur nächsten Station, zum Abfüllen der Flaschen. Die ersten Tropfen flossen in Probiergläser. „Er moussiert noch leicht“, stellten sie fest, „ist noch nicht ganz klar“. „Aber schon lecker“, waren sie sich einig. Ein würdiger Stoff für die Teilnahme beim „Apfelweinkönig“ der katholischen Gemeinde im Herbst. Die Drei spülten Flasche um Flasche heiß aus, befestigten den Bügelverschluss am Hals und hielten jede einzeln unter den Auslass des Kanisters. Zum Schluss klebten sie die eigens gedruckten Etiketten auf. Sie zeigen – ein Ebbelwörmsche. hn

Zutritt nur für „Ebbelwörmscher“: (von links) Johannes und Michael Sittig sowie Peter Busch beim Umfüllen ihres ersten eigenen Apfelweins.

Zutritt nur für „Ebbelwörmscher“: (von links) Johannes und Michael Sittig sowie Peter Busch beim Umfüllen ihres ersten eigenen Apfelweins.

Riecht gut, schmeckt gut, sieht gut aus: Die „Ebbelwörmscher“ sind mit ihrem Stöffche sehr zufrieden. Fotos: Heide Noll

Riecht gut, schmeckt gut, sieht gut aus: Die „Ebbelwörmscher“ sind mit ihrem Stöffche sehr zufrieden. Fotos: Heide Noll