Lärm und Staub und schwere Laster

Lärm und Staub und schwere Laster

Weber-Schule Abriss erst Ende der Ferien – Verkehr wird durch die Siedlung geführt – Anwohner protestieren

„Es wäre interessant zu wissen, wer sowas plant“, sagt Anja Maier: Der asbestbelastete Altbau der Ludwig-Weber-Schule soll ab Mitte August abgerissen werden. Der Unterricht im Ersatzgebäude auf dem Schulhof fängt am 29. August wieder an. Mit Lärm, Staub und Verkehr: Die schweren Baufahrzeuge sollen wieder durch die engen Wohnstraßen der Bauvereinssiedlung rollen – wie schon von November 2014 bis Ostern 2015, als die Teile für das Ersatzschulgebäude herangekarrt wurden.

„Damals wurden die großen Baustellenfahrzeuge teilweise rückwärts durch die Straßen gelotst“, berichtet Anwohnerin Ilona Klein. „Hier wurde sehr viel rangiert, mehrfach ein Geländer umgefahren. Standen mehrere Laster da, gab es einen Stau. Da kam keine Feuerwehr, kein Rettungswagen mehr durch“, listen die Anwohner weiter auf, was ihnen während der fünf Monate Bauzeit das Leben schwer machte. Dabei hatten sie schon früh Kommunalpolitiker und die verschiedenen Ämter darauf hingewiesen, dass die Edenkobener Straße und der Paul-Kirchhof-Platz denkbar ungeeignet für Baustellenverkehr sind. Denn schon im Alltag ist es eng. Das zeigt sich gerade eben wieder, als sich ein „Hummer“ nähert. Das panzerähnliche Auto ist breiter als die verfügbare Fahrbahn der Edenkobener Straße, deren rechte Seite zugeparkt ist. Also steuert der Fahrer die linken Räder seines Boliden auf den Bürgersteig und fährt auf die Art weiter. Fußgänger, Senioren mit Rollatoren und Grundschüler auf dem Weg zur Schule müssen sehen, wo sie bleiben. Dass während der Bauphase Halteverbotsschilder aufgestellt werden, macht die Sache auch nicht besser. Besonders ärgerlich finden die Anwohner, dass ihre schon vor zwei Jahren geäußerten Bedenken und Bitten um Information und Gespräch seitens der Stadt ignoriert werden. „Dass die Abrissarbeiten nicht in den Ferien erfolgen, sondern erst gegen Ende der Sommerferien beginnen sollen, haben wir aus der Zeitung erfahren“, ärgert sich Ilona Klein. Sie und Anja Maier haben schon 2014 Unterschriften gesammelt und vorgeschlagen, das Schulgelände über eine Stichstraße anzubinden, die teilweise über das Gelände der benachbarten Internationalen Schule Rhein-Main führen sollte. Obwohl der frühere SPD-Ortsbeirat Claus Lünzer, Roland Haschke vom Elternbeirat der Ludwig-Weber-Schule und weitere Anwohner regelmäßig anfragten und nachbohrten, verlief alles im Sande. So ist es auch jetzt wieder. Trotz Anträgen im Ortsbeirat und der frühzeitigen Bitte, alternative Anfahrten zu untersuchen, soll alles bleiben wie gehabt. Geändert hat sich nur der Zeitpunkt. Statt während der Sommerferien soll der Altbau erst ab Mitte August abgerissen werden. Grund für die Verzögerung seien die Vorlaufzeiten für die Ausschreibung und Auftragsvergabe, hatte SPD-Stadtverordneter Sieghard Pawlik kurz vor der Kommunalwahl in Erfahrung gebracht. Damit sei die Chance vertan, den Verkehr über das Gelände der Internationalen Schule zu führen. Für Brigitte Erbe ist das „unerklärlich. Das Amt muss doch die Vorlaufzeiten kennen.“ – „Einfach ägerlich“, findet Karl Spengler: „Die Sachargumente sind seit Jahren bekannt, aber man reagiert nicht drauf“. Die Anwohner fordern, dass die Arbeiten früher beginnen und während der Ferien ausgeführt werden. Außerdem drängen sie darauf, dass die Stadt auf die Internationale Schule zugehen und wegen einer Stichstraße verhandeln möge. hn

Die Anwohner der Edenkobener und umliegender Straßen ärgern sich darüber, dass der Baustellenverkehr durch die Wohnsiedlung geführt wird.

Die Anwohner der Edenkobener und umliegender Straßen ärgern sich darüber, dass der Baustellenverkehr durch die Wohnsiedlung geführt wird.

Schwere Laster in schmalen Straßen rangieren umständlich während der Errichtung des Ersatzbaus der Ludwig-Weber-Schule. Fotos: Hans-Joachim Schulz

Schwere Laster in schmalen Straßen rangieren umständlich während der Errichtung des Ersatzbaus der Ludwig-Weber-Schule. Fotos: Hans-Joachim Schulz