Category: Juni

Sindlinger Monatsblatt Juni 2013

Die Ausgabe Juni 2013 des Sindlinger Monatsblatt steht hier zum Download bereit:

Sindlinger Monatsblatt Juni 2013

Kurz gemeldet – Juni

Kurz gemeldet

Lesefreundin
„Hallo Schule, jetzt komm ich!“. Das Buch von Luise Holthausen stellt Lesefreundin Renate Donges-Kaveh am Mittwoch, 5. Juni, in der Stadtteilbücherei vor. Das Bilderbuchkino erzählt von Kindergartenkind Sophie, die sich eines Morgens in die Schule schmuggelt. Beginn ist um 15.30 Uhr. Eingeladen sind Kinder ab vier Jahren. Am Mittwoch, 19. Juni, ist im Bilderbuchkino alles klar zum Entern: Dann stellt die Lesefreundin „Der kleine Pirat“ von Kirsten Boie vor, ebenfalls ab 15.30 Uhr in der Sindlinger Bahnstraße 124.

Bücher-Essen
Der Förderverein „Buchstütze“ der Stadtteilbücherei richtet am Freitag, 7. Juni, ab 19 Uhr das vierte Sindlinger Bücher-Essen aus. „Bringen Sie Ihr Lieblingsbuch mit und lesen Sie daraus vor oder lassen Sie vorlesen. Oder Sie bringen etwas zu essen mit. Wer nur zum Zuhören kommt, ist ebenfalls willkommen“, ermuntert der Verein alle, Spaß am Lesen haben, zum Kommen. Leiterin Vera Dopichaj gibt an dem Abend in der Stadtteilbibliothek ihren Ausstand; der Eintritt ist frei.

Volksradfahren
Zum Volksradfahren laden GV Germania und FC Viktoria am Sonntag, 9. Juni, ein. Start und Ziel ist das Turnerheim in der Farbenstraße 85 a. Starts sind zwischen 9 und 12 Uhr möglich. Der Startpreis für Erwachsene beträgt fünf Euro, für Kinder drei Euro. Das Volksradfahren findet bei jedem Wetter statt.

Strand 931
Sommer, Sonne, Strand: Sindlingen bekommt einen Beachclub. Am Donnerstag, 13. Juni, 15 Uhr, wird das neu gestaltete Außengelände des Kinder- und Jugendhauses eingeweiht. Als „Strand 931“ soll es künftig vor allem für Jugendliche Treffpunkt sein. Zur Eröffnung sind alle Interessierten in die Sindlinger Bahnstraße 124 eingeladen.

Gemeindefest
Die evangelische Gemeinde feiert ihr Gemeindefest am Sonntag, 16. Juni. Es beginnt um 14 Uhr mit einem Familiengottesdienst. Danach gibt es Spiele und Zaubereien für die Kleinen und für die Großen reichlich Gelegenheit, sich rund ums Gemeindehaus zu unterhalten.

Ponyreiten
Ponyreiten im Meister-Park bietet der Sindlinger Reiterverein am Sonntag, 16., und Sonntag, 30. Juni, an. Jeweils von 14 bis 15 Uhr helfen junge Reiterinnen Kindern in die Sättel und führen sie durch den Park.

Open Abi
„Open Abi“ heißt es am Samstag, 22. Juni, einmal mehr auf dem Abenteuerspielplatz. Von 14 bis 18 Uhr haben beim Familienspaß Kinder und Erwachsene Gelegenheit, sich das Gelände anzusehen und die Spiel-, Sport- und Kreativangebote auszuprobieren. Das Team vom Kinder- und Jugendhaus hofft außerdem auf tatkräftige Unterstützung bei der Vorbereitung von zwei Grundgerüsten für den Hüttenbau während der Sommerferienspiele.

Manhattan Rose
Seinen neuen Roman „Manhattan Rose“ stellt Daniel Zahno am Montag, 24. Juni, im Park der Villa Meister vor. Bei schönem Wetter beginnt die Lesung um 16 Uhr am Rosenbeet, sonst in der Orangerie.

Blutspende
Zur Blutspende bittet das Deutsche Rote Kreuz am Dienstag, 25. Juni, in die Meister-Schule. Spender sind von 17 bis 20 Uhr willkommen.

Handballtag
Einen Handballtag richtet die Handballspielgemeinschaft Sindlingen-Zeilsheim am Samstag, 29. Juni, aus. Auf Rasenplatz und Sandfeld hinter dem Turnerheim tragen die Kinder, Jugendlichen und Aktiven ab 13 Uhr freundschaftliche Spiele aus. Für Essen und Getränke ist gesorgt.

 

 

 

„Hier ist etwas tolles entstanden“

Ludwig-Weber-Schule

„Hier ist etwas Tolles entstanden“

Grundschule feiert ihr 40-jähriges Bestehen

Da hat der Namenspatron sicher ein gutes Wort bei Petrus eingelegt: Als die nach Pfarrer Ludwig Weber benannte Grundschule in Sindlingen-Nord ihr Schulfest zum 40-jährigen Bestehen feierte, herrschte zwischen all den grauen Tagen vor und während Pfingsten das schönste Sommerwetter. So konnten die Kinder die acht Spielstationen im Freien ausgiebig nutzen. Und auch der Freiwilligen Feuerwehr Sindlingen und dem Deutschen Roten Kreuz, Ortsverein Höchst, war es recht: Sie stellten Fahrzeuge aus und warben für ihre Arbeit.
Die Sindlinger Jugendfeuerwehr baute zudem Hüpfburg und Rollenrutsche auf. Auch am Info-Stand des Kinder- und Jugendhauses wurde eine Rollenrutsche rege genutzt. Der größte Andrang herrschte allerdings an Grill und Kuchentheke. Geduldig standen die Besucher an, während viele Helfer aus den Reihen der Elternschaft Essen und Getränke ausgaben. Das Duo „Twin Set“ unterhielt die Gäste musikalisch.
Musik spielte bei der Feier unter dem Motto „Gemeinsam Hand in Hand“ ohnehin eine große Rolle. Die Frankfurter Herolde eröffneten den Festakt in der Turnhalle, deren Schäden zwischenzeitlich repariert worden sind. Schulleiterin Fatima Oturak-Pieknik begrüßte die Gäste und dankte allen, die zu der Feier beigetragen hatten. „Hier ist etwas Tolles entstanden“, sagte sie. Vor allem freute sie sich, dass mit Hans-Günther Weber ein Urenkel Ludwig Webers zur 40-Jahrfeier gekommen war. Auch Helmut Mag vom staatlichen Schulamt, der SPD-Fraktionsvorsitzende im Ortsbeirat Sechs, Hubert Schmitt, SPD-Ortsbeirat Claus Lünzer, Sozialbezirksvorsteherin Gisela Lünzer, die Schulleiterinnen Christiane Gittel (Friedrich-Liszt-Schule Nied) und Kerstin Treumann (Karmeliterschule), Schulelternbeiratsvorsitzende Manuela Stammer-Zink, ihr Vertreter Roland Haschke, der Stadtbezirksvorsteher Sindlingen Süd Dieter Frank und der evangelische Pfarrer Ulrich Vorländer saßen im Publikum und erlebten im Anschluss, was Grundschüler leisten können. Ganz ohne Mikrofon oder sonstige Hilfsmittel führten sie das Musical „Ritter Rost“ auf. Katharina Klemp und Susanne Irle hatten es in monatelanger Arbeit mit den Kindern geübt. Der Spaß, den die Schüler der dritten und vierten Klassen am Singen, Tanzen und Schauspielern hatten, übertrug sich bald auf die Zuschauer. Die spendeten entsprechend kräftigen Applaus.
Nach dem Ende der Vorführung begann das bunte Treiben auf dem ganzen Schulgelände. Im Foyer konnten die Besucher eine Ausstellung zu Ludwig Weber sehen und bekannte Gesichter auf den vielen Klassenfotos der vergangenen Jahre suchen. Mancher fühlte sich vielleicht sogar in seine eigene Schulzeit zurück versetzt, zum Beispiel, wenn er eine frühere Lehrerin traf. Heidemarie Sittig etwa hatte schon in den Pavillons, die die Vorläufer der späteren Grundschule Sindlingen-Nord und schließlich Ludwig-Weber-Schule bildeten, unterrichtet. Nach mehr als 30 Jahren verabschiedete sie sich 2004 in den Ruhestand. Noch mehr Kinder dürften Bekanntschaft mit Hiltrud Fuhrmann gemacht haben. Als musische Lehrerin von Sport, Kunst und Musik hat wahrscheinlich jeder Schüler in den 38 Jahren, die sie unterrichtete, mal vor ihr gesessen. Sie ist seit 2009 im Ruhestand. Die beiden fühlten sich der Schule stets verbunden und kamen gerne zum Schulfest. Das gilt auch für so manche „Ehemaligen“.
Der Arbeitskreis Zahngesundheit ließ Kinder an großen Modellen Zähneputzen üben und machte sie zu „Zahnindianern“. Der neue Verein Buchstütze zur Förderung der Stadtteilbücherei bot einen kleinen Bücher- und Spieleflohmarkt an und informierte über seine Arbeit. Eine Tombola mit 1000 Preisen verführte zum Loskauf, Clown Lukas formte lustige Ballontiere. Musik spielte auch nach dem Festakt eine große Rolle beim Schulfest. Kinder aus dem Türkischunterricht sangen, die Purzelgarde des Sindlinger Karnevalvereins tanzte und Sänger Anouar kam zur Autogrammstunde. hn

Drachen, Ritter und Gespenster: Die Schüler führten das Musical „Ritter Rost“ auf.

Drachen, Ritter und Gespenster: Die Schüler führten das Musical „Ritter Rost“ auf.

Hat Grund zum Strahlen: Leiterin Fatima Oturak-Pieknik freute sich über ein gelungenes Schulfest. Fotos: Michael Sittig

Hat Grund zum Strahlen: Leiterin Fatima Oturak-Pieknik freute sich über ein gelungenes Schulfest. Fotos: Michael Sittig

Ein Buch, ein Spiel? Mario Gesiarz und weitere Mitglieder boten einen kleinen Flohmarkt an und warben für den Förderverein Buchstütze.

Ein Buch, ein Spiel? Mario Gesiarz und weitere Mitglieder boten einen kleinen Flohmarkt an und warben für den Förderverein Buchstütze.

Die ehemalige Schülerin Alicia Stammer-Zink half an der Slackline. Foto: Heide Noll

Die ehemalige Schülerin Alicia Stammer-Zink half an der Slackline.
Foto: Heide Noll

 

 

Tochter führt die Apotheke weiter

Geschäftsübergabe

Tochter führt die Apotheke weiter

Alexander Krauß möchte kürzer treten

Seinen 80. Geburtstag feiert Apotheker Dr. Alexander Krauß. Noch immer steht er täglich in seiner Alexander-Apotheke, die seit 1966 als fester Bestandteil zu Sindlingen gehört. Doch jetzt möchte er kürzertreten. „Die Sindlinger vertrauen seit vielen Jahrzehnten auf „ihre“ Stadtteilapotheke.Und so soll es auch bleiben“, erklärt er. Daher übergibt Alexander Krauß seine Apotheke nun vertrauensvoll in die Hände seiner Tochter Miriam Oster, die selbst seit einigen Jahren erfolgreich eine Apotheke in Oberursel betreibt.
„Selbstverständlich werden die Sindlinger Bürger auch in Zukunft vom gewohnt sehr guten und vertrauten Team unter der zukünftigen Leitung der erfahrenen und langjährigen Mitarbeiterin Frau Daniela Schubert betreut“, erklärt die neue Inhaberin. Alexander Krauß wird sich in Zukunft auf beratende Tätigkeiten zurück ziehen.
Er möchte sich zusammen mit seinem Team mit einer fröhlichen Feier in der Apotheke unter dem Motto „Wer hat an der Uhr gedreht“ bei allen Sindlingern für fast ein halbes Jahrhundert Kundentreue bedanken. Die Feier findet während der üblichen Geschäftszeit am Samstag, 22. Juni, von 9 bis 13 Uhr in der Alexander- Apotheke statt. simobla

Stadtteilsonntag

Stadtteilsonntag

Der Gewerbeverein, kurz fhh+g, organisiert auch in diesem Jahr den Stadtteilsonntag in Sindlingen. Vorsitzende Elke Erd erinnert alle Mitglieder an den Termin 15. September und bittet um Anmeldungen. „Einige liegen schon vor. Umso mehr Betriebe sich beteiligen, um so attraktiver ist es für die Besucher. Unser Programm nimmt auch Formen an“, erklärt sie. Da das Werbekonzept zentral über die Wirtschaftsförderung der Stadt Frankfurt organisiert wird, bittet sie bis spätestens 10. Juni um die Anmeldungen. „Sollte es Fragen zum Standort geben, rufen Sie mich bitte an“: Telefon 37 56 07 01, Fax 37 56 07 02, E-Mail: elkeerd-schreibwaren@onlinehome. simobla

Pfarrfest für die ganze Familie

Kath. Kirchengemeinden

Pfarrfest für die ganze Familie

Förmlich überrannt wurden die Organisatoren und Helfer des Pfarrfestes von St. Dionysius. Am Ende waren die Würstchen und die Getränke ausverkauft. Die drei Kindergärten des pastoralen Raums, St. Dionysius, St. Kilian und St. Stephan beteiligten sich intensiv an dem Fest und so kamen neben den Kindern ihre Eltern und Großeltern alle in und um das Gemeindehaus in der Huthmacherstraße zusammen. Der Frauenkreis sorgte für das Mittagessen, der Familienkreis grillte am Abend und die Gemeinden aus Zeilsheim und Höchst, die mit zum pastoralen Raum gehören organisierten die Kaffeetafel.
Zahlreich war auch die Beteiligung an der Fronleichnamsprozession (unser Foto) durch die Sindlinger Straßen.
Eine rundherum gelungene Veranstaltung, deren Gewinner auch die Straßenkinder in St. Paulo sein werden. Ein Teil des Erlöses der Veranstaltung geht nach Brasilien. Pfarrer Wolfgang Steinmetz, der eifrig für die Aktion warb, war sichtlich gut gelaunt – auch wegen der Sonnenstrahlen.
Sg/Foto: Sittig

Fronleichnamsprozession

Fronleichnamsprozession

Der Abschied fällt nicht leicht

Stadtteilbibliothek

Der Abschied fällt nicht leicht

Büchereileiterin Vera Dopichaj wechselt den Arbeitsplatz

Der Anfang war hart. Die Sindlinger Stadtteilbücherei hatte zwei, drei Jahre lang keinen Leiter mehr gehabt. Und Vera Dopichaj war nicht aufs öffentliche und Kinder-Bibliothekswesen spezialisiert. Im Gegenteil: „Ich habe wissenschaftliches Buchwesen studiert“, berichtet sie. Dennoch bewarb sie sich auf die vakante Stelle und bekam sie auch.
Das war vor acht Jahren. „Ich habe mich erst mal fit gemacht, viel in anderen Stadtteilbüchereien hospitiert und mir gesagt: Es kann ja nur bergauf gehen“, erinnert sie sich an die ersten Gehversuche Mitte der 90-er Jahre. Um die Bücherei wieder ins Bewußtsein der Sindlinger und Zeilsheimer zu rufen, versuchte sie zunächst, die Grundschulen für eine Zusammenarbeit zu gewinnen. Doch das scheiterte. „Sie waren daran gewöhnt, dass es nichts gab“, vermutet die Leiterin. Also versuchte sie es mit den Kindergärten: „Das schlug ein wie eine Bombe“. Bilderbuchkino und andere Angebote wurden bald gerne genutzt. Mittlerweile gibt es eine rege Kinder- und Jugendarbeit, mit Klassenführungen, Gruppenveranstaltungen, Vorlese- und Bastelstunden. Neue Medien hielten Einzug, nach der Renovierung vor einigen Jahren auch neue Technik wie die Selbstausleihe. Unermüdlich knüpfte Vera Dopichaj weiter Kontakte, war bei Schul- und Stadtteilfesten dabei und arbeitet seit seiner Einrichtung mit dem Quartiersmanagement der Hermann-Brill-Straße zusammen. Dessen Sprachcafé ist gerne zu Gast in der Bücherei. Sprachbücher, Zeitschriften, Kinderbücher, Romane, Wissensbücher und Spiele, sogar für Nintendo und Wii, locken immer mehr Publikum in die Räume in der Bahnstraße 124. Der Lohn: Die Ausleihzahlen stiegen, liegen derzeit bei über 35000. Und gerade eben hat sich der Verein „Buchstütze“ gegründet, der die Bücherei weiter stärken und fördern möchte.
„Es hat Spaß gemacht zu sehen, wie es langsam besser wird“, sagt Vera Dopichaj, 43 Jahre alt. Trotzdem hat sie sich nun nach langem Überlegen auf eine intern ausgeschriebene Stelle in der schulbibliothekarischen Arbeitsstelle beworben und sie bekommen – wohl auch aufgrund ihrer Leistungen in Sindlingen. „Ich sehe das als Chance, mich nochmal zu verändern“, sagt sie. Als Leiterin des Sachgebiets Geschäftstelle wird sie sich ab Juni mit acht Mitarbeitern um die Verwaltung und Organisation der mehr als 90 Schulbüchereien in Frankfurt kümmern. Vermissen wird sie den Kontakt zu den Menschen und die Vielfalt der Aufgaben. Von daher „gehe ich mit vielen weinenden Augen“, sagt sie. Vera Dopichaj tritt ihre neue Stelle zum 1. Juni an. Am Freitag, 7. Juni, 19 Uhr, wird sie sich beim nächsten „Bücher-Essen“ von ihren treusten Lesern verabschieden.
Die Stelle in Sindlingen soll wieder besetzt werden. Bis das geschehen ist, werden die Mitarbeiterinnen Nele Faber und Walburga Sigmundt die gewohnten Öffnungszeiten gewährleisten. Auch Gruppentermine an den Vormittagen sollen nach Absprache weiterhin möglich sein. hn

Vera Dopichaj

Vera Dopichaj

Ein Leben in Sindlingen

Jubiläum

Ein Leben in Sindlingen

Ellen Schreiber feierte 90. Geburtstag

Was anderswo mit öffentlichen Mitteln als Projekt gefördert wird, ist in der Pfingstbornstraße Alltag: das Zusammenleben mehrerer Generationen. Die älteste Generation vertritt Eleonore Schreiber, genannt Ellen. Sie feierte im Mai ihren 90. Geburtstag, zusammen mit Tochter und Schwiegersohn, zwei Enkeln und zwei Urenkeln.
Enkel Ralf Rößler, seine Frau Stephanie und die beiden Söhne leben im Erdgeschoss, die Eltern Traute und Ferdi Rößler im ersten Stock und Oma Ellen noch eine Etage höher. Die Treppen machen ihr nichts aus. „Das hält mich beweglich“, sagt die 90-Jährige.
Dank der Familie wird ihr nie langweilig. „Bei uns ist immer Action“, lächelt Traute Rößler. Alle sind eingebunden, auch Ellen Schreiber. „Morgens komme ich zum Kaffeetrinken in den ersten Stock runter“, sagt sie, ebenso mittags zum Essen. Danach spült sie, was nicht in die Spülmaschine geräumt wird, und Traute Rößler trocknet ab – ein eingespieltes Team seit Jahrzehnten.
Gebaut haben das Haus in der Pfingstbornstraße Ellen Schreibers Großeltern Wagner. Bezogen wurde es 1906. Deren Tochter Therese heiratete den Schlosser Christian Ottermann, und 1923 kam Ellen zur Welt. Es war eine Hausgeburt, wie auch später ihre eigene Tochter Traute im Elternhaus entbunden wurde. Die kleine Ellen besuchte die Meisterschule, danach die Handelsschule in Frankfurt. Anschließend ging sie bei Juwelier Buchwald in Höchst in die kaufmännische Lehre und arbeitete als Verkäuferin. „Dann kam der Krieg“, sagt Ellen Schreiber. Sie wurde für einen Arbeitseinsatz in Eckernförde dienstverpflichtet. „Ich wollte nicht in den Arbeitsdienst“, sagt sie. Tatsächlich gelang es ihr, sich zu entziehen: „Am 1. April sollte ich dorthin, am 29. März habe ich geheiratet, obwohl ich eigentlich mit 18 noch ein bisschen jung dafür war“. Aber „wir hätten sowieso geheiratet“, sagt sie über ihren Mann Franz Schreiber. Der Bauernsohn aus der Huthmacherstraße war damals 26 und in der Armee; er bekam extra zwei Wochen Heiratsurlaub.
Ende 1945 kehrte er unversehrt aus französischer Kriegsgefangenschaft zurück. Er fand Arbeit als Kraftfahrer, anfangs bei den US-Amerikanern, später in den Farbwerken. Gemeinsam überstanden sie die schwierige Nachkriegszeit. „Das war schlimmer als der Krieg, denn es gab nichts“, findet Ellen Schreiber. Mit Lebensmittelkarten und mit Hilfe der bäuerlichen Verwandtschaft überstanden sie die mageren Jahre. Dann ging es aufwärts. 1949 kam Tochter Traute zur Welt. „Ich habe für sie immer frische Milch beim Bauern geholt“, erinnert sich die Jubilarin. In den 50-er Jahren half Ellen Schreiber bei ihrem Onkel, einem Orthopädiemechanikermeister, im Laden an der Farbenstraße aus. 1956 freute sich die Familie über ihr erstes Auto, einen blauen VW-Käfer. Mit dem fuhren Schreibers bis 1971 auch in den Urlaub, immer gen Süden, aber nie über die Landesgrenze hinaus. 1971 aber heiratete Tochter Traute einen Österreicher, der in den Farbwerken Arbeit gefunden hatte. Von da an hieß das Urlaubsziel in den Ferien stets Kärnten.
Auch nachdem ihr Mann 1979 verstorben war, begleitete Ellen Schreiber ihre Kinder und Enkel regelmäßig dorthin. Heute allerdings ist ihr die lange Fahrt zu beschwerlich. Lieber erledigt sie gleich nach dem Frühstück ihre Einkäufe oder geht spazieren. „Am liebsten bin ich so früh wie möglich unterwegs, dann ist alles noch so schön still“, sagt sie. Im Vergleich zu früher ist Sindlingen vor allem „größer geworden“, findet sie. In ihren Jugendjahren gab es noch keinen Kreisel, keine Farbwerksmauer, keine geteerten Straßen. Jenseits der alten Mainzer Landstraße stand nur ein Haus, der Rest war Feld. In der Villenkolonie am Ende der Gustavsallee wohnten „die Doktoren von den Farbwerken“. Ihr Vater sang bei der „Meenzer Hofgesellschaft“, den Sängern, die sich im Mainzer Hof am Dalles trafen. „Jeder kannte jeden“, sagt sie.
Längst sind Freunde und Jahrgangskameraden verstorben. Doch Ellen Schreiber beschwert sich nicht. „Ich bin sehr zufrieden. Ich habe einen wunderschönen Lebensabend“, findet sie, „einen solchen wünsche ich jedem“. hn

Socken strickt Ellen Schreiber am liebsten, hier mit Enkel Ben. Am 13. Mai feierte sie ihren 90. Geburtstag. Foto: Michael Sittig

Socken strickt Ellen Schreiber am liebsten, hier mit Enkel Ben. Am 13. Mai feierte sie ihren 90. Geburtstag. Foto: Michael Sittig

Das „Füchschen“ soll bleiben

Reiterverein Sindlingen

Das „Füchschen“ soll bleiben

Tag der offenen Tür – Reiter sammeln für ein neues Pferd

Arbeitstitel „Füchschen“: Eine Fuchsstute steht zur Zeit auf Probe im Stall des Sindlinger Reitervereins. Die jungen Reiterinnen haben sie bereits ins Herz geschlossen. „Sie ist sehr lieb und soll fürs Voltigieren eingesetzt werden“, sagt Desiree Appadurai vom Vorstand. Doch der Verein hat kein Geld, das Tier zu kaufen. Deshalb bat er am Tag der offenen Tür um Spenden. Und mehr noch: Der Reiternachwuchs ermöglichte allen Besuchern, gegen kleine Beträge bei der Namensgebung der Stute mitzuwirken.
Ein Todesfall ist der Grund dafür, dass die Reiterinnen so dringend auf ein neues Pferd angewiesen sind. Erst vergangenes Jahr hatten sie unter großen finanziellen Mühen den zehnjährigen braunen Wallach Lago erworben. Vor kurzem ist er völlig unerwartet gestorben. Nun fehlt der Voltigiergruppe ein Tier. Das wirkte sich auch auf die Vorführungen am Tag der offenen Tür aus. Um die verbliebenen Pferde nicht überzustrapazieren, zeigten die Voltigierkinder ihre Künste zunächst an einem stationären „Bock“, einem Übungsgerät, das in der Mitte der Reithalle aufgebaut wurde. Die Zuschauer waren dennoch beeindruckt vom Können der Mädchen. „Das ist ja fast wie im Zirkus“, staunte einer. Später erlebten die Besucher dann auch noch akrobatische Übungen auf und am Pferd. Ebenfalls schön anzusehen war die Quadrille, die vier jugendliche Reiterinnen vorführten. Synchron zur Musik und zueinander durchlief die Vierer-Formation alle Gangarten. Eigentlich hätten die Reiterinnen das gerne auf dem etwas größeren Reitplatz im Freien getan, aber das Wetter ließ es nicht zu. Aus dem gleichen Grund fand das Ponyreiten in der denkmalgeschützten Reithalle des ehemaligen Meisterschen Anwesens statt. Den Grill warfen die Helfer trotzdem an. Im Pferde-Unterstand waren sie zumindest vor dem Regen geschützt. Kaffee und Kuchen, Waffeln und Samba-Bowle gab’s in der Heukammer, und auch im „Reiterstübchen“ war Gelegenheit, sich aufzuwärmen. Viele Besucher nutzten auch die Gelegenheit, einen Blick in den Stall zu werfen. Dort schauten Wallach Sambo, Warmblut Alisha und der Hannoverander Purple genauso neugierig zurück. hn

Ihr Turn“gerät“ ist das Pferd: die Voltigiergruppe des Reitervereins. Foto: Michael Sittig

Ihr Turn“gerät“ ist das Pferd: die Voltigiergruppe des Reitervereins. Foto: Michael Sittig

Die Liebe zu den Rosen, der Zauber einer Frau

Die Liebe zu den Rosen,
der Zauber einer Frau

Rosenzauber mal zwei verheißt der Nachmittag des 24. Juni. Die Fachklinik Villa unter den Linden und der Verlag weissbooks.w laden zu einer Autorenlesung in den Park der Villa Meister ein. Wenn es das Wetter erlaubt, wird Daniel Zahno ab 16 Uhr vor dem historischen Duftrosenbeet aus seinem neuen Roman „Manhattan Rose“ lesen. Darin geht es um den Rosenzüchter Luca aus Europa, der sich bei einem Besuch in New York in die Schönheit des „Rockefeller Rose Garden“ und die Anmut einer jungen Frau verliebt. Bis die Leidenschaft zu den tausend und einer Rose im Herzen der Stadt ihre Erfüllung findet, muss Luca immer wieder neue Hürden nehmen. Aber er wagt das Unmögliche und beginnt, verliebt in das Gelingen, ein neues Leben zwischen der alten und der neuen Welt.
Dem Erzähler und Romancier Daniel Zahno, geboren 1963 in Basel, gelang 2009 mit „Die Geliebte des Gelatiere“, einer bittersüßen Lebens- und Liebesgeschichte, ein überraschend großer Erfolg, dessen Verfilmung für 2014 geplant ist. Zahno lebt in New York und Basel. Der Roman „Manhattan Rose“ soll im August 2013 erscheinen. Sollte es regnen, wird übrigens auch gelesen – dann eben in der Orangerie. simobla