Category: August

Von Herolden, Hexen und Narretey

Von Herolden, Hexen und Narretey

Familienkreis St. Dionysius – Jahresfahrt in den Harz

Zu einem gemeinsamen Wochenende im Harz machte sich der Familienkreis von St. Dionysius auf. Unter der organisatorischen Leitung von Pfarrgemeinderat Wolfgang Schuhmann besuchten die Sindlinger Goslar, Quedlinburg, Halberstadt und Wernigerode.
Mit 28 Familienkreislern war der Kleinbus bis auf den letzten Platz besetzt und machte zunächst Station in Goslar mit seiner wunderschönen Altstadt, einem Weltkulturerbe. Am Abend ging es zu einer zünftigen Rittertafel im Gewölbekeller der Traditionsgastwirtschaft „Zur Pfeife“ in Halberstadt, Mittelalter-Unterricht und verschiedene „Narreteyen“ inklusive. Ein amüsanter und heiterer Abend, der die Ritterzeit und seine Gebräuche den Sindlingern näherbrachte und zeigte, dass die alten Rittersleut trinkfeste Brüder waren. Gut, dass der gnädige Graf Kunibert alias Wolfgang Schuhmann auf seine Untertanen aufpasste und der Heimweg zum Hotel nicht so weit war.
Als nächstes Ziel steuerten die St. Dionysler die Weltkulturstadt Quedlinburg mit ihrem berühmten Fachwerk und den malerischen Altstadtgassen an. Höhepunkt war eine Fahrt mit der nostalgischen Schmalspur-Eisenbahn quer durch den Harz. Da wurden Erinnerungen an die Zeit wach, als auch bei uns noch Dampf-Lokomotiven rauchend die Sindlinger Bahnstraße kreuzten.
Freunde des süßen Likörs kamen ins Schwärmen bei einer Verkostung in der Likörfabrik Gernrode. Ob es am Kräuter-Hexenbitter „Walpurga“ oder am hochprozentigen „Ritter Bodo“ lag, spielte keine Rolle: Die Familienkreisler waren danach besonders drauf.
Was gut war für die etwas andere Hexenführung in Wernigerode, die folgte und die Erkenntnis hatte: Besenreiten ist doch ganz schön schwer! Den Ausklang des Tages bildete ein Traditionsmenü im Wernigeröder Brauhaus.
Da das Weltkulturerbe „ Bergpark Wilhelmshöhe“ in Kassel auf dem Heimweg lag, machte die Schuhmann-Truppe noch einen Abstecher und erlebte die berühmten Wasserspiele im Schatten des „Herkules“.
Ein gelungener Ausflug des Familienkreises St. Dionysius ging damit zu Ende und – Gott sei Dank – alle kamen gesund und munter nach Hause. AF
Der Familienkreis von St. Dionyius verbrachte erlebnisreiche Tage im Harz.

Ehrenrunde im Galopp

Ehrenrunde im Galopp

Reiterverein Turnier für alle Disziplinen – Jugendliche organisieren Sommerfest

Zum Sommerfest mit vielen Attraktionen lud das Jugendteam des Reitervereins Sindlingen ein. Unterstützt von der „ZI:EL-Initiative“ des Bundesjugendministeriums und der Sportjugend Hessen im Landesportverband hatten in diesem Jahr die Vereinsjugendlichen die monatelangen Planungen für das Fest übernommen. Ihre Mühe wurde belohnt: Über 200 Gäste besuchten den Reiterverein bis zum Abend.
Der ereignisreiche Tag rund um das Pferd begann mit einem vereinsinternen Turnier. Schon in den frühen Morgenstunden begannen die Reiterinnen damit, die Schulpferde und –ponys vorzubereiten. Sie flochten Mähnen und setzten die Striegel besonders intensiv ein. Parallel dazu hängten sie im regen Treiben Startlisten auf und koordinierten Helfer. Als die Richterinnen Nele Schaller und Sabine Weigand eintrafen, wurden gerade die letzten Arbeiten ausgeführt und sowohl die Vierbeiner als auch die Turnierteilnehmer waren schon so gut wie startklar.
Die Reitlehrerinnen hatten die jungen Reitschüler aufgestellt. Sie sahen nun ebenso erwartungsvoll zu wie die begleitenden Familien. Zunächst kam die Führzügel-Klasse an die Reihe. Das ist ein Einsteigerwettbewerb, bei dem die Reitschüler zwar nicht frei reiten, doch ihr korrekter Sitz und ihre Hilfengebung bereits auf dem Prüfstand stehen. Stolz waren die Grundschülerinnen Leny Bergmann und Lina Lange, als das Richterurteil verkündet wurde und ihnen beiden ein erster Platz auf den Ponys Floppy und Lolita zugesprochen wurde.
Im Anschluss fand der einfache Reiterwettbewerb statt. Hier sicherten sich die Teenager Eva Kircher auf Elisha und Kyra Sanden auf Davina die ersten Plätze. Für den folgenden, schwierigeren Dressurwettbewerb Klasse E hatte der Verein sechs Nachwuchstalente nominiert, die bereits Turniererfahrung besitzen. Die erfahrene siebzehnjährige Lena Molenaar auf dem Reitpony Davina schaffte es mit einer harmonischen Vorstellung auf den ersten Platz. Eine Ehrenrunde im Galopp aller am Dressurwettbewerb beteiligten Reiter und Pferde sorgte für weiteren Applaus des Publikums, das mittlerweile eng gedrängt am Reitplatz auf das Springreiten wartete. Neugierig sahen die Zuschauer zu, wie die Hindernisse aufgestellt wurden und Springreitlehrerin Denise Nube mit den fünf startenden Springschülern den Parcours abschritt. Fehlerfrei absolvierten Ramona Werke auf dem Reitpony Daisy und Helen Müller auf der Trakehnerstute Naila den Parcours mit fünf Sprüngen. Aufgrund der besseren Wertnoten sicherte sich Helen Müller schließlich den ersten Platz im Springreiterwettbewerb Klasse E.
Reiten macht hungrig. Das galt nicht nur für Aktive, sondern auch für Zuschauer, wie im Anschluss der große Andrang am Grill und an der Kuchentheke zeigte. Gekühlte Getränke und eine alkoholfreie Himbeerbowle sorgten dazu für Erfrischungen. Gestärkt versuchten sich dann vor allem junge Gäste am Spaßparcours, während ihre Eltern auf den Bänken unter den Bäumen sitzend zuschauten. Acht bis zwölf Jahre alte Kinder tauchten Äpfel, hüpften über Stangen, liefen Slalom, balancierten Äpfel und zu zweit einen Luftballon am Kopf ins Ziel. Weitere Attraktionen für junge Pferdefreunde waren ein Fotoshooting mit dem Shetlandpony Felix und das besonders bei Kleinkindern beliebte Ponyreiten, bei dem neben Felix auch die Reitponys Lolita, Wendo und Floppy zum Einsatz kamen. Eine Familie hatte Freunde aus Würzburg mitgebracht, die nicht nur vom reiterlichem Programm, sondern auch von der Anlage begeistert waren.
„Ein rundum gelungener Tag“, freute sich die seit März als Jungendwart tätige Katharina Klug. Sie und das Jugendteam mit Paula Blöcher hatten den lang ersehnten Wunsch nach Vereins-T-Shirts für das Sommerfest realisiert, so dass die jungen Akteure nun im einheitlichen Blau erkennbar waren. Für die Jugendlichen Paula Blöcher, Ramona Werke, Lena Molenaar, Mara Neder und Helen Müller ist die Arbeit allerdings noch nicht erledigt. Weitere T-Shirts sind zu bestellen und Fotobestellungen auszuliefern. Die hohe Besucherzahl und die rege Teilnahme bestätigen jedoch ihren Einsatz. Im September wollen sie sich an die Planungen zur Weihnachtsfeier machen. simobla

Désirée Appadurai (rechts) wurde von Alex Sanden verabschiedet. Die zweite Vorsitzende zieht aus Frankfurt weg. Foto: Sittig

Désirée Appadurai (rechts) wurde von Alex Sanden verabschiedet. Die zweite Vorsitzende zieht aus Frankfurt weg. Foto: Sittig

Die Schule liegt in Trümmern

Die Schule liegt in Trümmern

Direkthilfe Nepal Wiederaufbau hat begonnen

Seit Jahren engagiert sich Ursula Ochs aus Sindlingen für Menschen in Nepal. Sie gründete den Verein „Direkthilfe Nepal“ und fördert mit Gleichgesinnten verschiedene Projekte. Eins, auf das sie besonders stolz ist, ist die Janata English School in Amppipal. Der Verein hat nach und nach die gesamte Schule renoviert, möbliert, Schulpatenschaften übernommen und Schulessen und Förderprogramme ermöglicht.
Dann kam das Erdbeben.
Und jetzt ist alles dahin. „Wir sind fassungslos und tief betroffen“, sagte Vorsitzende Ursula Ochs in den Tagen nach den schweren Erschütterungen Ende April in dem Himalayastaat: „Zum Glück hat es in Amppipal keine Toten und nur wenig Verletzte gegeben. Die von uns unterstützten Kinder, deren Familien und die Lehrer der JES sind alle unverletzt“, ist sie dankbar. Aber die Schule ist eine Ruine. Teile des Dachs und der Wände sind eingestürzt. Der Schulbetrieb kam zum Erliegen. Zwischenzeitlich wurden aus Wellblech und Baumbusstäben behelfsmäßige Schulgebäude errichtet, seit Anfang Juni wird wieder unterrichtet. Sechs von zehn Klassen können gleichzeitig in den provisorischen Gebäuden unterkommen. Trotz der Schwierigkeiten sei es auch gelungen, einen neuen, qualifizierten Lehrer einzustellen, freut sich die Vorsitzende: „Das hört sich alles ganz erfreulich an.“ Die weitere Planung des erdbebensicheren Wiederaufbaus der Schule sei auch schon im Gange, erklärt Ursula Ochs. Dank der bis heute für diesen Zweck eingegangenen Spenden in Höhe von rund 10 500 Euro sei die Direkthilfe in der Lage, sofort mit dem Aufbau zu beginnen. Insgesamt rechnet die Vorsitzende mit Kosten von 50 000 Euro.
Außerdem will der Verein der Bitte des Schulleiters Rezwaj Rai nachkommen, Geld für die ärmsten Familien in Amppipal zur Verfügung zu stellen. „Wir halten dies für unsere einzige Möglichkeit, den Menschen dabei zu helfen, wieder auf die Beine zu kommen“, sagt Ursula Ochs. Bei vier Schulfesten und einem Fest in der Hofheimer Montessori-Schule war sie zu Besuch, um Spenden in Empfang zu nehmen, die alle in den Wiederaufbau fließen sollen. „Um helfen zu können, bitten wir im Namen der Betroffenen um Unterstützung. Wir arbeiten alle ehrenamtlich. Alle Spenden gehen in vollem Umfang in das Projekt in Amppipal“, versichert sie und garantiert für einen sicheren Geldtransfer.  hn

Spendenkonto: Iban DE10 5005 0201 0200 4326 13 bei der Frankfurter Sparkasse.

Verein sucht Paten

Verein sucht Paten

Grundschule Freude am Lesen vermitteln

Lesepaten sucht der Verein „Mentor – Die Leselernhelfer Hessen“ in Sindlingen. Die ehrenamtlichen Paten sollen Kindern dabei helfen, Spaß am Lesen zu finden, das Gelesene zu verstehen und den Wortschatz zu erweitern. Das tun sie während einer Schulstunde pro Woche in direkter persönlicher Betreuung für ein Schuljahr in der Schule.
Bei vielen Kindern lösen sich durch die persönliche, stressfreie Betreuung Blockaden , erklärt Koordinator Robert Taddiken. Die Mentoren sind als Ehrenamtliche über den Verein versichert. „Es gibt keine Altersgrenzen. Nur Freude an der Arbeit mit Kindern und Zuverlässigkeit sind gefordert“, betont er. An der Ludwig-Weber-Schule gebe es ein Potential von zehn Drittklässlern, denen ein Lesepate entscheidend helfen könnte, hat er in Gesprächen mit der Schulleitung erfahren. „Leider können wir nicht davon ausgehen, dass jedes Kind unserer Schule einen Partner zum Lesen im häuslichen Bereich hat“, sagt Leiterin Fatima Oturak-Pieknik: „Vielen Kindern fehlen Vorbilder, die Freude am Lesen vermitteln“. Da es im Unterricht aber nicht zu schaffen sei, mit jedem Kind einzeln Lesen zu üben, könnten Lesepaten die entscheidende Stütze sein.
Der Verein ist bereits in Sossenheim und Nied aktiv und hofft, nun auch in Sindlingen Lesepaten zu gewinnen. Wer als Mentor oder Mentorin aktiv werden möchte, wird gebeten, mit Robert Taddiken Kontakt aufzunehmen unter der Telefonnummer 34 82 85 86 oder per Mail an r.taddiken@arcor.de. Vereinsinfos finden sich unter www.mentor-hessen.de im Internet.

Spion ruft Helau

Spion ruft Helau

Geschichtsverein – Neuer Stadtteilkalender

Sechs kleinere Fotos von Sindlinger Sehenswürdigkeiten schmücken das Titelblatt des Stadtteilkalenders 2016, den der Sindlinger Geschichtsverein traditionsgemäß während des Ranzenbrunnenfests am 5. September zum Sonderpreis von sechs Euro anbieten wird.
Der Kalender enthält wieder eine Sammlung von Fotografien aus der jüngeren Vergangenheit Sindlingens. So wecken die Fotos Erinnerungen an eine Fastnachtssitzung im Bürgerhaus in den 60er-Jahren, bei der auch der ehemalige DDR-Spion Günter Guillaume anwesend war. Die Mädchen des Jahrgangs 1946/47 finden im neuen Kalender ebenso Berücksichtigung wie die katholischen Buben des gleichen Jahrgangs auf ihrem Weg zur ersten Heiligen Kommunion.
Ältere Aufnahmen zeigen dagegen Einzelheiten insbesondere aus der Allesinastraße, unter anderem das ehemalige Friseurgeschäft Glatt beziehungsweise Petri.
Ein kleiner Schwerpunkt ist aber – anlässlich der anstehenden 1225-Jahr-Feier im nächsten Jahr – der Rückblick auf das große 1200-Jahr-Fest, das die Sindlinger 1991 ausgiebig feierten.
Nach dem Ranzenbrunnenfest ist der Kalender in verschiedenen Sindlinger Geschäften für sieben Euro zu haben: bei Axel Wagenknecht, Nikolaus Moos, Anneliese bzw. Fritz Hedtler und im „Sindlinger Lottoladen“. Wer also beim Ranzenbrunnenfest zugreift, sichert sich sein Exemplar und spart dazu noch Geld! DF

Die Allesinastraße in den 60-er Jahren.

Die Allesinastraße in den 60-er Jahren.

Frauen tragen den Himmel

Frauen tragen den Himmel

Fronleichnam Prozession und Pfarrfest

Durch die Straßen von Alt-Sindlingen führte die Prozession an Fronleichnam mit Pfarrer Steinmetz. Vorangegangen war ein Festgottesdienst mit Messdienern aus allen Pfarreien des pastoralen Raums. Im Mittelpunkt stand das Thema Flüchtlinge, zu dem ein eindringlicher kurzer Film gezeigt wurde. Bei der anschließenden Prozession gab es am zweiten Altar ein Interview mit einem Flüchtling. Am dritten Altar erlebten die Katholiken eine Neuerung. Von da aus bis zur Kirche trugen erstmals Frauen den Himmel, unter dem der Pfarrer mit der Monstranz läuft. Danach gab es ein Mittagessen im Gemeindehaus, das der Frauenkreis organisiert hatte. Es ging nahtlos über ins Gemeindefest im und vor dem Gemeindehaus. Die Kindergärten des pastoralen Raums hatten Spiele für die Kinder vorbereitet. Bei Kaffee und Kuchen und dem abendlichen Grillen, organisiert vom Familienkreis, hatten die Angehörigen der Kirchengemeinden von Sindlingen, Zeilsheim, Höchst, Unterliederbach und Sossenheim, die den pastoralen Raum bilden, Gelegenheit zum Gespräch.

Fronleichnamsprozession mit Pfarrer Steinmetz. Foto: Michael Sittig

Fronleichnamsprozession mit Pfarrer Steinmetz. Foto: Michael Sittig

Katholiken wählen neue Pfarrgemeinderäte

Katholiken wählen neue Pfarrgemeinderäte
Am 7. und 8. November 2015 werden im Bistum Limburg neue Pfarrgemeinderäte gewählt. Diese Gremien beraten und entscheiden zusammen mit den Pfarrern und Seelsorgern über wichtige Fragen des kirchlichen Lebens. Sie bieten so die Möglichkeit, dass von der Gemeinde gewählte Vertreter die Geschicke ihrer Gemeinde mitbestimmen können.
„Es ist wichtig, dass wir gerade in der jetzigen Zeit der Kooperationen (Pastoraler Raum) und der Veränderungen (Pfarrei Neuen Typs) engagierte, wohlwollend kritische Personen aus der Mitte der Gemeinde wählen, die diese Aufgaben übernehmen können“, ermuntert Pfarrer Martin Sauer die Katholiken zur Kandidatur. Wenn sich auch bis auf Weiteres nichts am Zuschnitt des Partoralen Raums ändern soll, bleiben doch genügend Aufgaben für die Laien zu erledigen. „Wir freuen uns über engagierte junge Christen ab 18 Jahren mit Elan und Unbekümmertheit genauso wie über erfahrene und besonnene Senioren. Der Pfarrgemeinderat soll einen Querschnitt der Gemeinde repräsentieren“, so Pfarrer Sauer.
Das Gremium wird von den Gemeindemitgliedern ab 16 Jahren für vier Jahre gewählt. In St. Dionysius/St. Kilian sollten 18 Kandidaten zusammen kommen, von denen letzten Endes zwölf den neuen Rat bilden. Vorschläge können bis zum 4. Oktober in die Kandidatenboxen in den Kirchen gesteckt werden. Die vorbereitenden Wahlausschüsse setzen sich dann mit den Vorgeschlagenen in Verbindung um zu klären, ob sie eine Wahl annehmen würden. Wer sich aktiv um einen Sitz bemüht, kann einen unterschriebenen Vorschlag zur Kandidatur mit den Unterschriften von zehn Gemeindemitgliedern einreichen. Auch hierzu liegen Formulare bereit.
Weitere Informationen gibt es in den Pfarrbüros und auf der Internetseite www.pfarrgemeinderatswahlen.de

Die Pläne vom Park sind passé

Die Pläne vom Park sind passé
Runder Geburtstag – Vor 90 Jahren gründete sich der Sindlinger Kleingartenverein

Wer? Warum? Das ist nicht überliefert. Aber dass ihr Verein 1925 gegründet wurde, ist sicher. Deshalb feiern die Mitglieder des Kleingartenvereins Sindlingen in diesem Jahr ihr 90-jähriges Bestehen.
1925 war Sindlingen ein rapide wachsendes Dorf. Die Farbwerke heuerten immer mehr Arbeiter an, die Wohnungen in den Ortschaften rund ums Werk brauchten. Obwohl mit der Bauvereinssiedlung und den Kolonien in Zeilsheim und Unterliederbach Wohnraum geschaffen wurde, blieb die Lage angespannt und viele Menschen hausten beengt und ungesund.
Schon in einer früheren Phase der Industrialisierung Anfang des 19. Jahrhunderts waren parzellierte „Armengärten“ entstanden, die dem Hunger und der Verarmung der Industriearbeiter gegenwirken sollten. Bis Mitte des Jahrhunderts fanden sich in vielen Städten entsprechende Anlagen, in denen die Pächter gegen geringes Entgelt Obst und Gemüse für den Eigenbedarf anbauten.
In Frankfurt entstand 1915 die Stadtgruppe der Kleingärtner, in Sindlingen gründete sich 1925 ein Kleingartenverein und wurde auch gleich Mitglied in der Stadtgruppe. Die ersten Gärten lagen auf dem Hochufer des Mains in den Wingerten. Zeitweise müssen es mehr als 150 Parzellen gewesen sein.
Wer die Gründer waren, wie viele Mitglieder der neue Verein zählte und was sie anbauten, ist nicht überliefert. Ebensowenig besitzen die heutigen Vorstandsmitglieder Fotos oder sonstige Erinnerungsstücke an die ersten 50 Jahre. Immerhin lässt sich folgern, dass die Fläche in städtischem Besitz war, denn die Stadt kündigte den Gärtnern 1974 den Pachtvertrag. Sie wollte das Klärwerk erweitern. Zum Ausgleich erhielt der Verein ein Gelände an der Farbenstraße, im Anschluss an den Sportplatz. „Dort sollte ein großer Kleingartenpark entstehen. 139 Gärten sollten sich bis nach Hattersheim hinziehen“, wissen Wolfgang Müller, Halina Richmann und Helmut Freyer vom heutigen Vorstand. Im ersten Schritt 1975 wurden 38 im Schnitt 320 Quadratmeter große Gärten parzelliert, eine Wasserleitung verlegt und ein Zaun drumherum errichtet. Eine Stromleitung spendierte die Stadt nicht, nur einen Zuschuss zu einer Solaranlage auf dem Dach des Vereinsheims. „Nachdem sie gestohlen wurde, haben wir sich nicht mehr ersetzt“, sagt Freyer. Aus Geldmangel wurde der Plan des Kleingartenparks nie verwirklicht. So blieb es bei 40 Gärten.
Deren Besitzer verzichteten auf Zäune innerhalb der Anlage. Nur flache Kantsteine trennen die einzelnen Parzellen voneinander. Zunächst legten die Gärtner ihre Beete an, dann bauten sie nach und nach in viel Eigenarbeit aus vorgefertigten Teilen ihre Hütten. Strom haben sie immer noch nicht. Dafür jedoch ein ausgeprägtes Gemeinschaftsgefühl und Freude am Feiern. Ende Juli begingen sie das neunzigjährige Bestehen mit Kaffee und Kuchen, Kinderspielen und einer Tombola. „Wir danken den Sindlinger Betrieben, die dafür so großzügig gespendet haben“, sagt Halina Richmann: „Jeder hat etwas gegeben.“
Sie hoffen, auch in Zukunft gemeinsam in ihrer Anlage feiern zu können. Die Vorstellungen des Frankfurter Planungsdezernenten Olaf Cunitz, ihre Anlage ein zweites Mal zu verlegen, um an der Stelle Wohnungen zu bauen, lehnen sie ab. „Das macht gar keinen Sinn“, findet Vorsitzender Wolfgang Müller. „Wir erfüllen schließlich auch eine wichtige Funktion als ’grüne Lunge’“, sagt zweite Vorsitzende Halina Richmann. Die meisten Mitglieder lebten in Etagenwohnungen, der Garten sei für sie „die einzige Möglichkeit, mal raus und auf ein Stück eigenes Land zu kommen“, spricht Kassierer Helmut Freyer eine der sozialen Komponenten an. hn

 

Wiesenidylle bei Gabriele und Wolfgang Schipper.

Wiesenidylle bei Gabriele und Wolfgang Schipper.

Die Ruhe in seiner grünen Oase genießt Karl-Heinz Gerber. Fotos: Michael Sittig

Die Ruhe in seiner grünen Oase genießt Karl-Heinz Gerber. Fotos: Michael Sittig

 

Lieber leicht lenken statt am Zügel zu zerren

Lieber leicht lenken statt am Zügel zu zerren
Mensch und Pferd – Beim Bodenarbeitsabzeichen zählt das Vertrauen
Liebevoll tätschelt Elke Bekk den Hals ihres Islandpferdes „Riddari“. Gerade haben die beiden unter den Augen zweier Prüfer eine Runde über den „Trailplatz“ zurückgelegt. Dabei saß die Kriftelerin nicht auf dem Rücken des karamellbraunen Tieres, sondern führte es zu Fuß vorwärts, rückwärts, vorbei an flatternden Bändern und über niedrige Hindernisse. Das geschah nicht, indem Elke Bekk an den Zügeln zerrte, sondern durch nur leichtes Lenken, Körpersprache und Stimme. Die beiden bewiesen derart, dass sie als Team die verschiedensten Situationen meistern können. Zum Lohn gab es das so genannte Bodenarbeitsabzeichen der Reiterlichen Vereinigung (FN).
Acht Teilnehmer beteiligten sich auf dem Gelände der „Ponyzwerge Sindlingen“ an der Prüfung. Zuvor hatten zehn Kinder und drei Erwachsene die Prüfung zum Basis-pass Pferdekunde gemeistert.
Vorbereitet wurden Menschen und Tiere von Sonja Heinisch, Inhaberin des gewerblichen Reitbetriebs und Berittführerin FN, sowie Stephanie und Ralf Rößler vom gleichnamigen Reit- und Fahrstall. „Unser Programm ist vor allem auf Kinder ausgelegt. Sie lernen bei uns spielerisch den sicheren Umgang mit den Ponys sowie das Reiten“, sagt Sonja Heinisch. Sie hat sich 2012 mit den „Ponyzwergen Sindlingen“ selbständig gemacht. „Persönlichkeitsentwicklung und der Umgang mit dem Pferd sind hier die Schwerpunkte“, bestätigt Sara Kolata. Sie entwickelt derzeit mit Sonja Heinisch ein Konzept für pädagogisches Reiten für Kindergärten.
Teilnehmer des Kurses „Basispass Pferdekunde“ erwerben umfangreiches Wissen rund ums Pferd. Beispielsweise lernen sie, dass Pferde Dauerfresser, Steppen-, Flucht- und Herdentiere sind. „ Sie haben eine gute Rundsicht, nach vorne und hinten aber einen toten Winkel. Deshalb erschrecken sie, wenn sich jemand hier plötzlich nähert“, erläutert Sonja Heinisch. Und wenn sie erschrecken, wollen sie fliehen. All diese Dinge sind für den Reiter wichtig zu wissen, damit er richtig reagiert. Wenn die Schüler schließlich gut Bescheid wissen über Gesundheit, Haltung, Knochenaufbau und Sinneswahrnehmungen, wenn sie die Ausrüstung kennen und wissen, wie gesattelt wird, können sie den „Basispass Pferdekunde“ erwerben.

Gelassenheit und Koordination

Am Nachmittag absolvierten acht Reiter die Bodenarbeitsprüfung auf dem „Trailplatz“. Das neue Abzeichen Bodenarbeit wurde erst 2014 bei der FN neu eingeführt. Trainer B Fahren Ralf Rößler hatte vergangenes Jahr an einem Pilotprojekt teilgenommen, die Zusatzqualifikation erworben und konnte nun selbst die entsprechende Ausbildung anbieten.
Wiederum steht der sichere Umgang mit dem Tier im Mittelpunkt. Gelassenheit und Gehorsam und die Koordination zwischen Führer und Pferd werden bewertet. „Das dient dem Aufbau des Vertrauens zwischen Mensch und Pferd“, sagt Ralf Rößler. Dabei spielen weder die Pferderasse, noch Alter oder Vorkenntnisse der Menschen eine Rolle. Jedoch gilt es, mit Gewohnheiten zu brechen. Anfangs hatten die Teilnehmer Schwierigkeiten damit, das Pferd von der „falschen“ Seite zu führen, also von rechts, und auch die Pferde mussten umdenken. Als das klappte, wurden die Pferde an Hindernissen vorbeigeführt, die ihnen Angst machen. Im Lauf der Zeit verloren so wehende Fahnen, helle Flächen, Rappelsack, Flatterband und ähnliches ihren Schrecken für die Tiere. Zusätzlich übten sich die Teilnehmer in Geschicklichkeitsaufgaben. Die Prüfungen haben alle bestanden.
Auch Elke Bekk aus Kriftel und ihr „Riddari“ hatten sich gut vorbereitet. Das Islandpferd ist Dauergast bei Sonja Heinisch, die selbst fünf Schulponys besitzt. Elke Bekk schätzt an den „Ponyzwergen“, „dass immer jemand da ist und die Pferde nicht auf sich selbst gestellt sind“. „Sie stehen hier ganzjährig matschfrei, können frei entscheiden, ob sie im Freien oder im Stall stehen, fressen oder trinken wollen und leben in einem Herdenverband“, erläutert die Besitzerin das Konzept.
Für diese artgerechte Haltung hat sie von der Laufstall-Arbeits-Gemeinschaft fünf Sterne bekommen, mithin die höchste Auszeichnung. hn

Strahlende Gesichter nach einem Prüfungstag: (hinten, von links) Klaus Nass (Wertungsrichter), Ralf Rößler, Stephanie Rößler, Sandra Christoph, Claudia Christoph, Andreas Rossbach (Richter), Bernd Christoph, (vorne, von links), Sara Kolata, Sonja Heinisch, Lalena Schwab, Celia Rößler, Stefanie von Knoblauch und Elke Bekk. Foto: Ramona Wagner

Strahlende Gesichter nach einem Prüfungstag: (hinten, von links) Klaus Nass (Wertungsrichter), Ralf Rößler, Stephanie Rößler, Sandra Christoph, Claudia Christoph, Andreas Rossbach (Richter), Bernd Christoph, (vorne, von links), Sara Kolata, Sonja Heinisch, Lalena Schwab, Celia Rößler, Stefanie von Knoblauch und Elke Bekk. Foto: Ramona Wagner

Den Gang durchs Flatterband meistert Sandra Christoph mit Alanya vor den Augen von Ralf Rößler (rechts) und den Wertungsrichtern Klaus Nass und Andreas Rossbach. Fotos: Michael Sittig

Den Gang durchs Flatterband meistert Sandra Christoph mit Alanya vor den Augen von Ralf Rößler (rechts) und den Wertungsrichtern Klaus Nass und Andreas Rossbach. Fotos: Michael Sittig