Sindlinger Monatsblatt Dezember 2018
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Annabell Brech strebt nach der Krone
Abstimmung – Sindlingerin erreicht die Endrunde zur Wahl der Frankfurter Apfelweinkönigin
Kommt die künftige Frankfurter Apfelweinkönigin aus Sindlingen? Das haben Sie, liebe Leser, in der Hand. Annabell-Sophie Brech (20 Jahre) hat sich um den Titel beworben und ist in die Endrunde gekommen. Die gewinnt, wer vom 9. bis 16. August die meisten Stimmen in einer Online-Abstimmung bekommt. Also ran an den Computer und für Annabell stimmen unter www.extratipp.com
Vor allem der katholische Familienkreis wäre entzückt, wenn die junge Frau das Rennen machen würde. Ihre Eltern Stephan und Queenie Brech sind dort aktiv, sie selbst unterstützt die Gemeinde als Messdienerin. Als die Ausschreibung für die Wahl zur Frankfurter Apfelweinkönigin in einem Anzeigenblatt veröffentlicht wurde, kam jemand aus dem Kreis auf die Idee, die damals noch 19-Jährige zur Kandidatur zu ermuntern, „weil ich selbst so gerne Apfelwein trinke“, sagt sie.
Gesagt, getan. Annabell Brech verfasste ein Motivationsschreiben, Mutter Queenie filmte sie fürs Bewerbungsvideo im heimischen Garten vorm Apfelbaum (zu sehen auf der Internetseite www.apfelweinwirte.de der Vereinigung Frankfurter Apfelweinwirte). Annabell erklärt darin ihre Liebe zum erfrischenden „Äppler“, den sie allen anderen Getränken vorzieht – am liebsten sauer, mit wenig Wasser. Ihr Lieblingsstöffche stammt aus Weilbach, wo sie mit ihrem Freundeskreis jedes Jahr zusammen keltert. „Wir schwefeln nicht, deshalb hält der Äppler nur ein halbes Jahr“, führt sie aus, warum die Gruppe noch nie bei der Wahl des Sindlinger Ebbelwoikönigs im Oktober angetreten ist.
Bei der Kür der Frankfurter Apfelweinkönigin kommt es nicht darauf an, möglichst viel über Apfelsorten und Herstellung zu wissen. „Es geht vielmehr darum, die Liebe und Leidenschaft zum Apfelwein zu repräsentieren“, sagt Annabell Brech. Dass sie aus Sindlingen stammt, in dem die Tradition mit vielen Selbstkelterern und der jährlichen Wahl des lokalen Apfelweinkönigs noch lebendig ist, dürfte ein weiterer Pluspunkt in ihrer Bewerbung sein. „Es wäre eine Ehre für unseren Stadtteil im äußersten Westen, wenn die Frankfurter Apfelweinkönigin von hier käme“, findet sie.
Sogar die „Löwen“ werben für Annabell
Namhafte Unterstützer hat die junge Frau, die eine duale Ausbildung zur Chemielaborantin und Chemieingenieurin im Industriepark absolviert, auch schon gefunden. In ihrer Bewerbung hat sie erwähnt, dass sie ein Fan der Frankfurter Eishockey-Löwen ist und bei den Spielen der Äppler nicht fehlen darf. „Nun wurde ich von der PR-Abteilung der Löwen kontaktiert. Sie wollen mich unterstützen und ein Video mit mir drehen, das zu Beginn der Abstimmung auf ihrer Facebook-Seite geschaltet werden soll“, freut sie sich: „Da schlug mein kleines Löwenherz gleich dreimal schneller“. Sie selbst macht keine Werbung für sich. Braucht sie auch nicht. „Das besorgt der Familienkreis“, versichern die Eltern.
Sollte Annabell Brech tatsächlich Frankfurter Apfelweinkönigin werden, kommen vor allem repräsentative Aufgaben auf sie zu. Die dürften der sympathischen, 1,83 Meter großen und schlanken Sindlingerin nicht schwerfallen. Als Mitglieder der Hattersheimer Showtanzgruppe „Wild Wings“ sind sie und ihre Mutter daran gewöhnt, mit Schminke und Frisierzeug umzugehen, um einen glanzvollen Auftritt zu absolvieren.
Die Abstimmung läuft vom 9. bis 16. August unter der Adresse www.extratipp.de.
Gekrönt wird die neue Frankfurter Apfelweinkönigin während des Frankfurter Apfelweinfests am Freitag, 17. August. Ausrichter ist die Vereinigung Frankfurter Apfelweinwirte. hn
Schwer zu finden
Bauarbeiten Umleitung über einen Feldweg
Die Bauarbeiten in Zeilsheim sind für die Anlieger eine arge Belastung. Am schlimmsten trifft es diejenigen, die am hinteren Ende der Straße Alt-Zeilsheim, kurz vorm Feld, wohnen oder arbeiten. Besonders gebeutelt hat es den Kraftfahrzeug-Meisterbetrieb Franke und Kakavouris. Denn selbst Ortskundige taten sich schwer damit, den Weg dorthin zu finden.
Informiert wurden die Firmeninhaber wenige Tage vorher per Flugblatt vom Amt für Straßenbau und Erschließung. Darin wurde angekündigt, dass der obere Abschnitt der Straße Alt-Zeilsheim von Grund auf erneuert wird. Zunächst sei das Stück zwischen Hofheimer Straße und Pfortengartenweg dran, danach das Stück zwischen Pfortengartenweg und Alt-Zeilsheim 74. Patrick Franke und Moschos Kakavouris gingen daher davon aus, dass sie zunächst weiter über den Pfortengartenweg erreichbar seien.
Aber nichts da. Ihr ganzer Straßenabschnitt war abgehängt. Die Zufahrt erfolgte über einen Feldweg, der von der Hofheimer Straße hinter der Autobahnüberquerung als Haarnadelkurve rechts ab geht. Doch die Ausschilderung war kaum zu sehen und überdies falsch. „Firma Franke und Moschos“ hieß es da klein über einem größeren Hinweis auf die Firma Wisag, die nebenan sitzt. Es kostete viele Telefonate, bis die Ausschilderung verbessert wurde. Dass während der Arbeiten die Telefonleitung beschädigt wurde und der Anschluss sowie die EC-Karten-Bezahlfunktion einen Tag lang nicht funktionierten, machte es auch nicht leichter. Ein Wasserrohrbruch und die nur teilweise funktionierende Müllabfuhr sorgten ebenfalls für Verdruss.
Mit Lust in den Main
Sommerspaß Wirt und Gäste schwimmen einmal quer rüber
Eine Tradition ließen fünf Sindlinger und drei Kelsterbacher vor kurzem aufleben. Sie schwammen einmal quer über den Main.
Bis Mitte des vergangenen Jahrhunderts war das nichts Besonderes. Die meisten Kinder der Flussanlieger lernten im Main schwimmen. Buben liebten es, sich an Schlepper anzuhängen und mitziehen zu lassen. Lausejungen hatten ihren Spaß daran, auf die andere Seite zu schwimmen, Obst oder Kartoffeln zu stiebitzen und sich, wenn der Feldschütz kam, schnell wieder in die Fluten zu stürzen.
Solche Geschichten erzählten gerne Stammgäste der Gaststätte „Mainlust“, in Sindlingen besser unter dem Namen „Loch“ bekannt. „Irgendwann haben wir gesagt: Das können wir auch“, berichtet Wirt Thomas Jelitto, der die Idee zusammen mit dem Kelsterbacher Klaus Breckheimer in die Tat umsetzte. Vor zwei Jahren ging die Gruppe zum ersten Mal ins Wasser. Jetzt tat sie es wieder, „weil es schön ist, weil Sommer ist, weil wir Lust dazu haben“; sagt Jelitto. Stammgast Kornelia Vossberg schloss sich spontan an. „Wir haben zufällig davon erfahren. Weil ich gerne schwimme, bin ich jetzt hier. Ich mache das zum ersten Mal“, sagt sie.
Damit der Spaß kein schlimmes Ende nimmt, sorgten Thomas Jelitto, Klaus Breckheimer sowie der Kelsterbacher Uwe Rolle (beide bei der Kelsterbacher Feuerwehr) für eine Sicherheitsbegleitung. Sie organisierten eine Übungsfahrt des Feuerwehr-Rettungsbootes, das die Schwimmer begleitete. So konnten sich die fünf Männer und drei Frauen auf der Sindlinger Seite am „Echo“, dem Kanalauslass gleich unterhalb der Farbwerksbrücke, unbesorgt ins Wasser begeben.
Kalt war es nicht, die Strömung spielte keine Rolle – aufgrund der niedrigen Wasserstände sind die Wehre geschlossen. Zügig überquerten sie den Fluss, leicht schräg flussabwärts in Richtung Kelsterbach, um außerhalb des Werksgeländes des Industrieparks ans Ufer zu gelangen. Klaus Breckheimer radelte derweil über die Brücke und brachte ihnen Handtücher und Kleider. Anschließend spazierten die Schwimmer zu seinem Garten am Kelsterbacher Mainufer. Dort endete die Spritztour mit Würstchen vom Grill und Getränken. hn
Sausen und Schmausen
Familienkreis Vergnügliches Abendessen
„Sausen und Schmausen“ geht in die zweite Runde. Der katholische Familienkreis und der Familienkreis 2.0 laden wieder dazu ein, an einem Abend drei verschiedene Gänge in drei verschiedenen Häusern und mit verschiedenen Tischgenossen zu genießen. Mitmachen dürfen alle, die zu Zweit sind und eine Küche und einen Esstisch in Sindlingen haben. Jedem Paar wird ein Gang (Vorspeise, Hauptspeise, Nachtisch) zugeteilt, den es für vier Gäste zubereiten muss. Für die übrigen beiden Gänge sind dann andere an einer anderen Adresse zuständig, die die Teilnehmer erst erhalten, wenn es soweit ist. Das ist der Teil mit dem „Sausen“. Das Überraschungsmenü wird am Samstag, 3. November, serviert. Die Vorspeise kommt um 18.30 Uhr auf den Tisch. Um 19.30 Uhr erfahren die Schmauser, wo sie das Hauptgericht bekommen und um 21.15 Uhr, wo ab 21.30 Uhr der Nachtisch serviert wird. Gegen 22.30 Uhr treffen sich alle Teilnehmer zum Ausklang in der Sporthalle des Turnvereins. Wer mitmachten möchte, erfährt Näheres bei Sonja Peters unter der E-Mail-Adresse sonjapeters1717@gmail.de oder telefonisch unter 0174 171 73 19. Sie sammelt in der Steinmetzstraße 19 bis zum 1. Oktober die Anmeldungen.
Student, Milchlieferant, Landwirt
90. Geburtstag – Der Krieg zerstörte die Karriere, aber Franz Pickel ist trotzdem ein Glückskind
Wenn Franz Pickel von früher erzählt, ist das wie eine Zeitreise. Der Ur-Sindlinger feierte am Anfang Juni seinen 90. Geburtstag. Er hat Vieles erlebt, was Jüngere nur noch aus den Geschichtsbüchern kennen – oder von Fotos im Kalender des Heimat- und Geschichtsvereins.
Franz Pickel kam am 8. Juni 1928 als Sohn eines Milchhändlers zur Welt und wuchs in der Straße Alt-Sindlingen 15 auf. 1942 schickten die Eltern den Vierzehnjährigen an eine Lehrerbildungsanstalt in der Nähe von Koblenz. „Da war ich ganz auf mich angewiesen“, sagt der Jubilar, „da bin ich selbständig geworden.“
Doch 1944 wurder er zum Reichsarbeitsdienst eingezogen. „Wir haben Panzersperren im Bayerischen Wald gebaut“, berichtet er. Sieben Monate später endete der Krieg. „Ich kam kurz in tschechische Kriegsgefangenschaft, durfte aber schon am 23. Mai 1945 wieder heim“, sagt er: „Ich habe mein Leben lang Glück gehabt.“
Zuhause sah es danach erst mal nicht aus. Zwar hätte Franz Pickel gerne die Lehrerausbildung zu Ende geführt, doch seine Zeugnisse aus der NS-Zeit wurden abgelehnt. Stattdessen riet man ihm, Maurer zu lernen, „weil die Städte alle in Trümmern lagen und das gebraucht wurde“, berichtet er. Nach zwei Jahren absolvierte er die Prüfung und wartete auf einen Studienplatz für ein Ingenieursstudium. Die Zwischenzeit überbrückte er im elterlichen Betrieb. „Da war genug zu tun“, erzählt er.
Seine Eltern betrieben ein Milchgeschäft, das die Sindlinger täglich mit frischer Milch belieferte. „Damals gab es noch keine Kühlschränke. Aber es gab viele Kinder“, erklärt der Senior, warum dieser Dienst so wichtig war.
In der Freizeit spielte Franz Pickel bei der Sportgemeinschaft Sindlingen Fußball. „Nach dem Spielen gingen wir häufig zum Tanz im Mainzer Hof“, erzählt er. Dort fand er in Hedwig Huthmacher eine Gleichgesinnte. Er kannte das Mädchen aus der Nachbarschaft schon seit Kindheitstagen. Franz Pickel half gelegentlich auf den Äckern ihres Vaters Jakob Huthmacher.
Der evangelische Junge und das katholische Mädchen heirateten 1950 in der katholischen Kirche St. Dionysius. Sie lebten im Elternhaus Huthmacher in der Allesinastraße 28. Im gleichen Jahr überschrieb Jakob Huthmacher seinem Schwiegersohn den Hof.
Damit war das Studium passé. „Damals hatten wir noch 36 Landwirtschaften in Sindlingen“; sagt Franz Pickel. Spezialisiert war keiner. Wie alle anderen betrieb er Getreidebau für Brot, Bier und Schweinemast, Kartoffelbau für den Verzehr und die Schweine, pflanzte Klee und Heu für die Pferde und Runkelrüben für die Kühe. Um 1960 herum tat er sich mit zwei benachbarten Landwirten zusammen, um gemeinsam einen großen Mähdrescher zu kaufen. „Das war wie ein Wunderwerk“, sagt er.
Franz Pickel setzte von Anfang an auf Wachstum und Modernisierung. Während andere Höfe, deren Erben im Krieg gefallen waren, aufhörten, pachtete er weitere Flächen hinzu. 1958 baute er seinen Hof um und schuf mit einer großen Halle, Getreidespeicher und neuen Ställen die Voraussetzungen für einen prosperierenden Betrieb. Er kaufte seinen ersten Traktor und trennte sich von den Rindern. Stattdessen standen von nun an sechs Pferde des Reitervereins bei ihm ein. „Damit und mit dem Anbau des Futters war mehr zu verdienen“, sagt er. Hinzu kamen 300 Hühner. Viele Sindlinger kauften bei ihm ihre Eier direkt ab Hof.
Auch privat lief alles bestens. Drei Töchter brachte Hedwig Pickel zur Welt. „Mein Schwiegervater war ein echter Freund. Wir hatten ein wunderbares Familienleben“, sagt Franz Pickel.
Urlaub war nie drin, aber eins ließ er sich nicht nehmen. „Ich war 35 Jahre lang bei jedem Eintracht-Spiel, habe immer auf dem selben Platz gesessen“, sagt er und freut sich über die silberne Nadel, die ihm der Frankfurter Fußballverein verliehen hat.
1993 gab er die Landwirtschaft auf. Mit 65 Jahren wechselte er in den Ruhestand. Die folgenden Jahre holte er mit seiner Frau nach, was zuvor nicht möglich gewesen war. „Wir sind durch ganz Europa gereist“, erzählt er. Die lange gemeinsame Zeit endete 2013 mit Hedwigs Pickels Tod, kurz vor ihrem 88. Geburtstag. Seither lebt Franz Pickel allein, unterstützt von den Töchtern. „Ich kümmere mich um alles, Hof, Scheune und Garten und habe trotz einer Sehschwäche immer etwas zu tun“, sagt er – ein Glückskind eben, das aus allem das Beste macht.