Category: 2018

Leidenschaft für Chorgesang

Leidenschaft für Chorgesang

Männerchor Germania Dominik Pörtner will Freude weitergeben

„Spannend“ findet Dominik Pörtner den Männerchor Germania. „In der Altersstruktur ist alles drin, von 18 bis 90.“ Ein Querschnitt durch die Gesellschaft. „Man lernt viele Leute kennen, knüpft neue Kontakte. Das macht die Sache spannend“, findet der neue Dirigent des Chors. 

Umgekehrt ist es auch für den Chor ungewohnt, von einem so jungen Mann geführt zu werden. Das geschah zum letzten Mal 1965, als der damals 20-jährige Hans Schlaud den Dirigentenstab übernahm. Es war der Beginn einer fruchtbaren Zusammenarbeit, die erst 2016 endete.

Dominik Pörtner ist 1994 geboren, wird dieses Jahr 24 Jahre alt. Dennoch ist er in Sachen Chor ein alter Hase. „Ich leite seit meinem 17. Lebensjahr Chöre“, erzählt er. Das ist seinem Vater zu verdanken. Er war ebenfalls Chorleiter und nahm den Sohnemann überall mit hin. Hinzu kommen aber auch besonderes musikalisches Talent und frühe Förderung. Pörtner stammt aus einem Dorf bei Montabaur und besuchte schon als Kind die Kreismusikschule Westerwald. Als Vierzehnjähriger ließ er sich zum Vizechorleiter ausbilden; 2013 schloss er seine Chorleiterausbildung am renommierten Dr. Hoch-Konservatorium in Frankfurt ab. Parallel dazu nahm er Gesangsstunden und tritt sowohl als Solist wie auch Mitglied des Landesjugendchors Hessen auf. Er leitet neben der Germania noch fünf weitere Chöre, den MGV Mozart Eitelborn, MGV Teutonia Villmar, MGV Eintracht Niederselters, Sängervereinigung Frohsinn Wirges und die WirSings, das sind vier Männerchöre und ein gemischter.

Hans Schlaud hat ihn empfholen

 „Die Germania ist meine weiteste Strecke“, sagt er. Dass er überhaupt nach Sindlingen kam, ist Altmeister Hans Schlaud zu verdanken. Der frühere Leiter des Germania-Chors „hörte mich mit einem Chor bei einem Wettbewerb und empfahl mich“, erzählt er. Nach einem Probedirigat war die Sache geritzt.

Dominik Pörtner hat sehr klare Vorstellungen von dem, was er mit dem Chor machen und erreichen möchte. „Es ist mir wichtig, dass die Leute Spaß haben in der Probe, aber auch bereit sind zu Konzentration und Anspannung, um bei Wettbewerben punkten zu können. Mein Ziel ist es, die Freude am Chorgesang für alle Altersgruppen weiterzugeben. Das bedeutet, dass natürlich das alte Volkslied weiterhin gepflegt wird, aber im gleichen Atemzug auch die Moderne (Pop, Rock, Musicals) eine Rolle in der Probenarbeit spielen wird“, sagt er. Eine bunte Mischung eben, die Alte wie Junge zufrieden stellt. Locker, aber leistungsstark.

An sechs Abenden in der Woche ist Dominik Pörtner als Chorleiter unterwegs. Hinzu kommen seine eigenen Aktivitäten als Sänger und die Teilnahme an Wettbewerben. Doch anders als bei Hans Schlaud lebt er nicht davon. „Mit Blick auf die Zukunft der Chöre ist das Risiko zu groß, das hauptberuflich zu machen“, bedauert er. Deshalb absolviert er eine Ausbildung zum Industriekaufmann. Wie auch immer es nach Ende der Lehre 2019 aussehen wird, eins ist sicher: „Ich möchte die Chöre auf jeden Fall weiter machen. Das ist meine Leidenschaft, das werde ich nicht aufgeben“, sagt Dominik Pörtner.

Wer mitsingen möchte: Der Männerchor Germania probt immer donnerstags von 20 bis 21.30 Uhr im katholischen Gemeindehaus St. Dionysius, Huthmacherstraße 32. hn

Dominik Pörtner leitet den Männerchor Germania. Foto: Sittig

Dominik Pörtner leitet den Männerchor Germania. Foto: Sittig

Zu viel Sand im Biomüll

Zu viel Sand im Biomüll

In der Bioabfallbehandlungsanlage der Rhein-Main-Biokompost GmbH (RMB) im Frankfurter Osthafen werden Störstoffe wie zum Beispiel Plastiktüten entfernt. Wachsende Probleme bereitet die in den letzten Jahren kontinuierlich gestiegene Menge von Sand, der über die Biotonnen entsorgt wird. 

Dieser Sand, der offenbar überwiegend als Kehricht in den Biotonnen landet, setzt sich in der Anlagentechnik ab, verstopft Rohre und verschleißt die technischen Bauteile, teilt die Stadt mit. RMB weist daher darauf hin, dass die Biotonne ausschließlich für organische Abfälle gedacht ist. Kehricht und kleinere Mengen Sand gehören in den Restmüll. Größere Mengen Sand sind über die Recyclinghöfe zu entsorgen.

Die RMB Rhein-Main-Biokompost GmbH ist eine 100-prozentige Tochter der Frankfurter Entsorgungs- und Service GmbH (FES). Sie verarbeitet die Bioabfälle aus Frankfurt und dem Kreis Offenbach und produziert daraus Biogas, Wärme und Strom sowie den hochwertigen Humerra Kompost. ffm

Arge Sov Ausschuss koordiniert und verteilt die Arbeit

Es geht nur gemeinsam

Arge Sov Ausschuss koordiniert und verteilt die Arbeit

Damit alle feiern können, leisten wenige viel. Zu viel, wie der Vorstand der Arbeitsgemeinschaft der Sindlinger Ortsvereine (Arge Sov) in der Frühjahrssitzung klagte. 

In den vergangenen Jahren sei es immer schwieriger geworden, die Vorbereitungen vor allem für das Ranzenbrunnenfest zu stemmen. „Unsere Hilferufe um Unterstützung sind ein bisschen ins Leere gelaufen“, bedauerte der bisherige Vorsitzende Andreas Rühmkorf.

„Rentner sollen nicht schwer heben müssen“

Insbesondere das Heben großer Gewichte für die diversen Hinweis- und Halteverbotsschilder fällt den wenigen Helfern zunehmend schwerer. „Wir werden alle nicht jünger“, sagte Rühmkorf. Rentner sollten nicht so schwer heben müssen. „Ohne Leute wie Uli Schlereth, der seinen Laster zur Verfügung stellt, um die Schilder vom Bauhof zu holen und wieder zurück zu bringen, ginge es gar nicht“, sagte Rühmkorf.

 Überdies habe der Tod des engagierten Jupp Riegelbeck eine Lücke gerissen. Er appellierte an alle, nicht nur den Beitrag des eigenen Vereins, sondern „auch das Drumherum“ im Blick zu haben: „Nur gemeinsam sind wir stark“. Sollten nicht genug Helfer für die Gemeinschaftsaufgaben zu finden sein, müsste man das Ranzenbrunnenfest zur Not auch kurzfristig absagen, warnte er.

Damit es nicht soweit kommt, regte der Vorstand an, einen Ausschuss zur Vorbereitung von Ranzenbrunnenfest und Weihnachtsmarkt zu bilden. Dieser Ausschuss solle neue Ideen entwickeln und die Aufgaben von der Planung über die Anträge und Genehmigungen bis hin zum Stellen der Schilder auf mehrere Schultern verteilen, sagte Schriftführer Detlef Beyer. Sie könnten dann ihrerseits Helfer aus ihren Vereinen aquirieren. „Es gibt einen Fahrplan für jedes Fest, alles ist geregelt. Es geht darum zu machen“, betonte Beyer. Ute Wäger (Frauenchor Germania), Sandra Herbener (Quartiersmanagerin), Eva-Maria Callender (Förderverein Buchstütze), Michael Sittig (Turnverein Sindlingen) und Jochen Dollase (Männerchor Germania) bilden nun diesen Ausschuss.

Eine Aufgabe allerdings entfällt voraussichtlich. Bislang beantragte die Arge Sov für alle Teilnehmer gemeinsam die Genehmigung zum Verkauf von Speisen und Getränken. Das sei nun nicht mehr möglich. Jeder Verein müsse seinen Antrag selbst per Internet beim Ordnungsamt stellen.

Neue Regeln für Stadtteilfeste 

 Allerdings bemühe sich der Stadtverband der Vereinsringe darum, eine Ausnahmegenehmigung für Stadtteilfeste zu erhalten, sagte Andreas Rühmkorf. Eine Antwort stehe noch aus. Pro Antrag falle eine Gebühr von 30 Euro an, die jedoch für Vereine mit Vereinsnummer intern verrechnet werde. „Einziger Vorteil: Es geht schnell“, sagte Rühmkorf. Die Genehmigungen sollen umgehend erteilt werden und nicht wie früher erst nach Wochen. hn

Arm, aber solide

Arm, aber solide

Arge Sov Neuer Lagerraum gesucht

Die moderaten Standgebühren reichen nicht, um die Kosten von Ranzenbrunnenfest und Weihnachtsmarkt zu decken, erklärte Kassierer Michael Streubel in der Versammlung der Arbeitsgemeinschaft Sindlinger Ortsvereine (Arge Sov). Dank Spenden sei es aber möglich, das Defizit aufzufangen und weiterzumachen wie gehabt. 

Ein Kostentreiber erster Güte ist die Gema. Rund 500 Euro müssten für die beiden großen Stadtteilfeste an die Gesellschaft für Musikrechte abgeführt werden. Fast 300 Euro fallen allein dafür an, dass beim Weihnachtsmarkt vor der Kirche CDs mit Weihnachtsliedern laufen können. Die Seniorenfastnacht, die die Arge Sov ausrichtet, werde gut angenommen und solle weitergeführt werden. sagte der Kassierer. Die Stadt fördert die Veranstaltung. Streubel dankte ausdrücklich der katholischen Gemeinde, die den Raum dafür zur Verfügung stellt und sich mit ihren Fastnachtsaktiven am Programm beteiligt. Die Kassenprüfer Albrecht Fribolin und Alfons Ehry bescheinigten Michael Streubel eine einwandfreie Kassenführung und baten, den Vorstand zu entlasten. Das geschah einstimmig. Fribolin regte außerdem an, nach einer Alternative für die Lagerung von Akten zu suchen. Sie liegen derzeit in einem Raum im Bunker in der Küferstraße. Rund 300 Euro Miete zahlt die Arge Sov dafür jedes Jahr. 

„Man braucht doch nur fünf Quadratmeter, eine Tür und ein Schloss“, sagte Fribolin: „Vielleicht findet sich irgendwo ein Plätzchen, das für eine günstigere Miete zu haben ist.“ hn

Klaus Mettin führt den Vereinsring

Klaus Mettin führt den Vereinsring

Arge Sov Der bisherige zweite Kassierer tritt die Nachfolge von Andreas Rühmkorf an

„Freiwillige vor!“ Fehlanzeige. Weder vor, noch in der Versammlung der Vereine fand sich fürs Erste ein Bewerber für das Amt des Vorsitzenden. Dass die Sitzung der Arbeitsgemeinschaft der Sindlinger Ortsvereine nicht ohne Ergebnis vertagt werden musste, ist Klaus Mettin zu verdanken. In der zweiten Sitzungsunterbrechung ließ er sich überzeugen, die Nachfolge von Andreas Rühmkorf anzutreten. Erleichtert und einmütig wählten ihn alle Teilnehmer zum neuen Vorsitzenden.

Vorangegangen waren die üblichen Berichte und die Entlastung des Vorstands. Andreas Rühmkorf hatte schon vergangenes Jahr angekündigt, dass er das Amt des Vorsitzenden niederlegen wolle. „Das ist mein letzter Arbeitstag als Vorsitzender. Elf Jahre sind genug“, bekräftigte er zu Beginn der Sitzung. „Im Rückblick möchte ich diese Zeit nicht missen. Trotz Licht und Schatten und manchmal auch der Frage: warum machst Du das eigentlich, war es eine schöne Zeit, die mir persönlich viel gegeben hat.“

Rühmkorf führte den Zusammenschluss von 30 Vereinen, zehn Institutionen und fünf Mandatsträgern durch schwierige Zeiten. Es gab große Probleme mit dem Finanzamt, das der Arge Sov die Gemeinnützigkeit absprach. Erst mit anwaltlicher Hilfe, dem Verzicht auf die Gemeinnützigkeit, einer neuen Satzung und dem Verlust von Rücklagen gelang es, sie wieder in ruhiges Fahrwasser zu manövrieren. Jetzt aber sei sie „ein guter Verein, gesund und komplett in der richtigen Spur“, sagte Rühmkorf: „Es fehlt nur noch jemand, der es weiterführt.“

„Geht doch mal in Euch“

Knapp 30 Teilnehmer sahen sich ratlos an. Niemand wollte das Amt übernehmen. Also wurde erst einmal eine Pause eingelegt. Anschließend schlug Kassierer Michael Streubel vor, es erst einmal für ein Jahr zu versuchen. 2019 steht ohnehin der komplette Vorstand regulär zur Wahl. Der oder die neue Vorsitzende könne sich auf ein eingespieltes Team verlassen, betonte Streubel, der selbst seit 16 Jahren im Vorstand mitwirkt. „Der Vorstand ist etabliert, arbeitet, das läuft“, sagte auch Rühmkorf: „Niemand ist allein.“ Und: „Es wäre enttäuschend, wenn es so abrupt enden sollte.“ Immerhin stünden nicht nur die Zukunft der Arge Sov, sondern auch die der Stadtteilfeste auf dem Spiel, die der Vereinsring organisiert. „Wenn heute niemand gewählt wird, müssen wir es in einer außerordentlichen Sitzung erneut versuchen. Geht doch mal in Euch“, animierte Michael Streubel die Mitglieder. 

Nochmal Pause. Und in der ließ sich Klaus Mettin, bislang zweiter Kassierer der Arge Sov, überzeugen. Er legte das Kassenamt nieder, wurde einstimmig gewählt und mit dankbarem Applaus bedacht, als er die Wahl annahm. „Ich hätte es schade gefunden, wenn es hier aufhören würde“, sagte der 65-Jährige später. Klaus Mettin ist ein erfahrener Vereinsmensch. Er singt im Männerchor Germania, arbeitet im Vorstand des TV Sindlingen als Beisitzer mit und engagiert sich im katholischen Familienkreis. Dass er nun als Vorsitzender der Arge Sov künftig eine prominente Rolle im Sindlinger Vereinsleben spielen wird, hatte er vor Beginn der Sitzung selbst nicht gedacht. hn

Stabwechsel: Der bisherige Vorsitzende der Arge Sov, Andreas Rühmkorf (links), gratuliert seinem Nachfolger Klaus Mettin (Zweiter von rechts) zur Wahl. Kathrin Puchtler-Hofmann, Michael Streubel und Detlef Beyer (von links) bilden zusammen mit ihm den Vorstand. Foto: Michael Sittig

Stabwechsel: Der bisherige Vorsitzende der Arge Sov, Andreas Rühmkorf (links), gratuliert seinem Nachfolger Klaus Mettin (Zweiter von rechts) zur Wahl. Kathrin Puchtler-Hofmann, Michael Streubel und Detlef Beyer (von links) bilden zusammen mit ihm den Vorstand. Foto: Michael Sittig

termine@sindlingen.de

termine@sindlingen.de

Vereine Neu: elektronischer Kalender

 Terminüberschneidungen sind ärgerlich und sollten vermieden werden, finden Vereinsvertreter. Eva-Maria Callender vom Frauenchor Germania und dem Förderverein Buchstütze regte in der Frühjahrssitzung der Arbeitsgemeinschaft Sindlinger Ortsvereine (Arge Sov) an, dass die Vereine ihre Termine möglichst frühzeitig publik machen sollten. Sie ging gleich mit gutem Beispiel voran und nannte den 8. März 2019 als Datum für die Jahreshauptversammlung des Frauenchors.

„Die Viktoria wünscht das auch“, sagte Gerhard Wäger von den Fußballern. Die Vereinsvertreter beschlossen daher, zusätzlich zu der Übersicht, die zu Jahresbeginn im Monatsblatt erscheint, einen elektronischen Kalender anzulegen. Michael Sittig (Turnverein und Sindlinger Monatsblatt) und Sven Callender (Förderverein Handel, Handwerk und Gewerbe) werden dafür sorgen, dass alle Termine im Internet auf der Sindlingen-Seite unter www.sindlingen.de/termine zu finden sind. 

Dafür richten sie die E-Mail-Adresse termine@sindlingen.de ein. Alle Meldungen, die dort eingehen, werden automatisch an die Arge Sov und das Sindlinger Monatsblatt weitergeleitet. In einer Übersicht kann dann jeder, der etwas plant, nachsehen, ob ein Termin noch frei ist oder nicht. hn

Frühjahrsputz am Bücherschrank

Frühjahrsputz am Bücherschrank

Jetzt glänzt er wieder: Die Paten vom Förderverein Buchstütze der Stadtteilbibliothek haben dem Sindlinger Bücherschrank einen Frühjahrsputz verpasst.   Der Schrank steht seit inzwischen anderthalb Jahren auf dem Richard-Weidlich-Platz und wird gut angenommen, teilen sie mit. Es finde ein reger Tausch von Büchern statt, die Resonanz sei durchweg positiv, berichtet Eva-Maria Callender. Nun räumten die Paten alle Bücher raus, schrubbten die Glastüren und die Regale und räumten anschließend wieder alle Bücher rein.

Jetzt glänzt er wieder: Die Paten vom Förderverein Buchstütze der Stadtteilbibliothek haben dem Sindlinger Bücherschrank einen Frühjahrsputz verpasst. 
Der Schrank steht seit inzwischen anderthalb Jahren auf dem Richard-Weidlich-Platz und wird gut angenommen, teilen sie mit. Es finde ein reger Tausch von Büchern statt, die Resonanz sei durchweg positiv, berichtet Eva-Maria Callender. Nun räumten die Paten alle Bücher raus, schrubbten die Glastüren und die Regale und räumten anschließend wieder alle Bücher rein.

Handballer mit Herz und Seele

Handballer mit Herz und Seele

TV Sindlingen Hans Brunnhöfer wird für seinen enormen Einsatz zum Ehrenvorsitzenden ernannt

Spieler, Schiedsrichter, Abteilungsleiter, Klassenleiter, Vereinsvorsitzender: Dem Handball war Hans Brunnhöfer zeitlebens sehr verbunden. Und das immer im gleichen Club, dem Turnverein Sindlingen. Zum Dank für dieses lebenslange Engagement ernannte der TVS den 75-Jährigen nun zum Ehrenvorsitzenden.

Vor ihm wurde diese Ehre nur Günther Stieglitz zuteil, Vorsitzender bis 1990 und Motor der Erweiterung und Modernisierung des Turnerheims. Auch in der Vita seines Nachfolgers Hans Brunnhöfer als Vorsitzender steht ein Bauvorhaben, nämlich das der vereinseigenen Sporthalle, die 2011 eingeweiht wurde.

Damit erfüllte sich für die Handballer ein lang gehegter Wunsch. „Als ich 1960 mit dem Handball anfing, gab es kaum Hallen. Wir spielten Feldhandball“, sagt Hans Brunnhöfer, der als 18-Jähriger direkt in die Herrenmannschaft eintrat. Anders als viele Sindlinger Kinder war er vorher nicht im Turnverein zum Turnen gewesen. „Mein Bruder Arno hat mich überredet, zum Handball mitzugehen“, erinnert er sich. Der Sport gefiel ihm, er blieb dabei. „Die erste Hallenberührung hatten wir durch die McNair-Kaserne“, sagt Hans Brunnhöfer. Dort durften die Sindlinger ab und zu Turniere austragen. Die Punktrunden aber fanden nach wie vor im Sommer auf dem Großfeld statt. Später kam eine Kleinfeldrunde hinzu. Deren Sieger qualifizierten sich für eine Hallenrunde im Winter. „Die haben wir in Sachsenhausen ausgetragen“, erzählt der Ehrenvorsitzende. 

In der Nähe gab es sonst keine Frankfurter Hallen. Später gelang es dem Turnverein, der Anordnung des Hessischen Handballverbandes zu widerstehen, als Frankfurter Verein vom Kreis Main-Taunus in den Kreis Frankfurt zu wechseln. Der Turnverein Sindlingen spielte fortan gegen erhebliche Widerstände widerrechtlich weiter im Main-Taunus-Kreis. Die Wege waren einfach kürzer, die Krifteler Kreissporthalle diente als Heimspielstätte. Erst mit dem Bau des Höchster Bikuz und der Stadthalle Zeilsheim entspannte sich die Lage. Trotzdem gab es immer wieder Engpässe. Das ist dank der eigenen Halle nun vorbei.

Von Anfang an mehr als nur Spieler

Hans Brunnhöfer spielte erste und zweite Mannschaft und danach bis 1995 Altherren. Er fing auch gleich an zu pfeifen. „Ich habe das gerne gemacht und hatte keine negativen Erfahrungen“, berichtet er. Nach etwa zehn Jahren ließ Brunnhöfer die Pfeife in der Tasche. Stattdessen leitete er die Handballabteilung, 22 Jahre lang. Außerdem übernahm er 1980 die Aufgaben eines Klassenleiters und versieht sie immer noch. „Dieses Jahr höre ich aber nach 38jähriger Klassenleitertätigkeit auf“, sagt der 75-Jährige.

1990 vollzog sich ein Generationswechsel im Turnverein. Hans Brunnhöfer wurde Vorsitzender und Handball-Torwart Michael Sittig Vize. Später „tauschten“ sie, seit 2002 ist Michael Sittig Vorsitzender und Hans Brunnhöfer war Vize bis März 2018. Aber natürlich führt der Sportler auch ein Leben außerhalb des Vereins. Der Sindlinger legte 1962 das Abitur ab, studierte Biologie und Chemie und promovierte 1968. Das Staatsexamen erwarb er ein Jahr später zusätzlich.

Überhaupt war 1969 ein bedeutsames Jahr. Hans Brunnhöfer heiratete seine Studienfreundin Doris und fing als Ausbilder bei der Hoechst AG an. „Zuerst hat man mich aber in die Forschung geschickt. Das war ein Glücksfall“, sagt er. Die biologische-medizinische-pharmazeutische Forschung war spannend. Viele Kontakte knüpfte er in jenen Jahren. Als Ausbildungsleiter kümmerte er sich stark um die Weiterbildung der Angestellten.

 „Ich war aber auch für die biologische Ausbildung, die Biolaboranten und Tierpfleger, verantwortlich“, berichtet er. Hoechst hatte damals ein Riesenspektrum an Aus- und Weiterbildungen im Programm, vom Facharbeiter bis zum Diplom-Ingenieur. Die Prüfungen auf Techniker- und Diplom-Ingenieur-Ebene wurden extern an den Fach- und Fachhochschulen abgenommen. 

Professor und Leiter der Ausbildung

Hans Brunnhöfer pflegte daher intensive Kontakte zur Fachhochschule Gießen, an der er auch seit 1983 lehrte, sowie zu den Fachhochschulen Darmstadt und Rüsselsheim. Er führte in Gießen das Fachgebiet Bio- und Gentechnologie in die Lehre ein und wurde 1988 zum Professor ernannt. Bei der Gesellschaft für Chemische Technik und Biotechnologie e.V. begleitete er über viele Jahre die Leitung eines Fachausschusses, in dem alle Fachhochschulen mit Chemie- oder Biotechnologie-Fachbereichen in der gesamten Bundesrepublik vertreten waren. 1997 war er bei der Gründung der Provadis GmbH dabei, die seither als Dienstleister die Aus-und Weiterbildung für die Unternehmen im Industriepark Höchst betreibt. 

Brunnhöfers lebten zunächst in Schwanheim. 1975 bezogen sie ein eigenes Haus in Hattersheim. 1978 kam Sohn Björn zur Welt.

Familie, Arbeit, Verein – Wie schafft man das? „Das geht schon, wenn es Spaß macht“, sagt Hans Brunnhöfer. Auch wenn das heißt, jeden Abend und an den Wochenenden unterwegs zu sein. Die Familie trug es mit. „Ich hatte immer eine positive Einstellung“, betont der Althandballer. 

Die brauchte er vor allem in den vergangenen Jahren. Nach dem 70. Geburtstag stellten die Ärzte eine Autoimmunerkrankung der Wirbelsäule bei ihm fest. Nach einer langwierigen Behandlung hat er sie überstanden. Heute „bin ich froh, dass ich beweglich bin“, freut sich Hans Brunnhöfer darüber, dass er weiterhin als Zuschauer zum Handball gehen kann. Als Ehrenvorsitzender hat er auch weiter aktiv Anteil an den Entwicklungen im Verein. Und: „Ich stehe zur Verfügung, wenn ich gebraucht werde.“ hn

In Hans Brunnhöfers Leben spielen der Handball und der TV Sindlingen eine wichtige Rolle. Foto: Michael Sittig

In Hans Brunnhöfers Leben spielen der Handball und der TV Sindlingen eine wichtige Rolle. Foto: Michael Sittig

Zeltlager in der Rhön

Zeltlager in der Rhön

Vom 28. Juli bis 4. August bietet die Gemeinde St. Dionysius/St.Kilian der Pfarrei Sankt Margareta eine Zeltlagerwoche in Dalherda in der Rhön an. 

Kinder und Jugendliche im Alter von sieben bis 16 Jahren können mitfahren. Die Teilnahme kostet 180 Euro pro Kind, bei Geschwisterkindern 160 Euro pro Kind. Anzahlung bei Anmeldung: 50 Euro pro Kind. Anmeldeschluss ist der 31. Mai. Anmeldungen können unter www.sindlingen.de heruntergeladen sowie im Pfarrbüro, Huthmacherstraße 21, abgeholt werden. Außerdem liegen Anmeldungen in der TVS-Sporthalle, Mockstädterstraße 12, aus. Bei Fragen wenden Sie sich bitte per Email an zeltlager@sindlingen.de.

Wo den Letzte net die Hunde beiße

Wo den Letzte net die Hunde beiße

Förderverein Buchstütze Frankfurt liest ein Buch – Gerne auch in Mundart

„Eisebähnerblues“ hieß das erste Lied von Rainer Weisbecker in der gut besuchten Veranstaltung in der Stadtteilbibliothek im Rahmen der stadtweiten Aktion „Frankfurt liest ein Buch“. In diesem Lied besingt Weisbecker seinen Opa, „de Greife-Phillipp“, der wegen seiner kommunistischen Gesinnung 1935 zuerst ins Zuchthaus und dann bis 1945 nach Dachau kam. Die Familie lebte damals in Niederrad, wo auch ein Teil des Romans „Das siebte Kreuz“ von Anna Seghers spielt. Es war nicht die einzige Parallele zwischen dem Buch und der Familiengeschichte von Weisbecker.

Zunächst, nach kurzer Begrüßung, gab Buchstützen-Vorsitzender Mario Gesiarz eine kurze Inhaltszusammenfassung des Romans, der im April zwei Wochen lang in Frankfurt und Umgebung bei über 120 Veranstaltungen im Mittelpunkt stand. Dieser ist schnell erzählt: Sieben Häftlinge fliehen aus dem Konzentrationslager Westhofen (ein Synonym für das tatsächliche Lager Osthofen), nur einer von ihnen überlebt und kommt durch: Georg Heisler. Die anderen werden in Westhofen an Holzkreuze gefesselt und ermordet. Georg Heisler schlägt sich nach Frankfurt durch, Ziel ist hier seine Freundin Leni in Niederrad. Doch die hat inzwischen die Seiten gewechselt und so muss sich Georg, stets in Gefahr, entdeckt zu werden, nach einem anderen Ausweg umsehen. Dieser wird dann auch mit Hilfe mehrerer mutiger Menschen gefunden.

Nach dieser kurzen Einführung lasen Bibliotheksleiterin Annette Moschner sowie Eva-Maria Callender und Mario Gesiarz vom Förderverein Buchstütze der Stadtteilbücherei abwechselnd ausgesuchte Passagen aus dem Roman in der Hoffnung, dem zahlreichen Publikum „Lust zu machen, den Roman zu lesen“ (Gesiarz), sofern das nicht schon geschehen ist.

Danach kam Rainer Weisbecker. Gesiarz und Weisbecker kennen sich schon lange über die Mundart und treten auch gelegentlich gemeinsam auf (demnächst wieder am Freitag, 22. Juni, im Rahmen des Höchster Schlossfestes). Da beide eine widerständige Familiengeschichte haben, lag es nahe, den Bluesmusiker und Mundartdichter einzuladen. Zumal er eine durchaus passende Familienanekdote zu bieten hatte. So versteckte Weisbeckers Familie mehrere Tage einen geflohenen KZ-Häftling in Niederrad, bevor dieser mit einem Kohlendampfer ins sichere Ausland gebracht werden konnte.

Nicht ohne Humor und vor allem in Mundart schrieb Weisbecker diese Geschichte auf, die ihm eine Tante einst erzählte, und veröffentlichte sie in einem seiner Mundart-Bücher. Zum Abschluss hatte Weisbecker noch ein zweites Blueslied. Im „Dehaam-Boogie“ besingt er das, was für ihn Heimat bedeutet. Bei einer Fernsehaufzeichnung strich der Hessische Rundfunk jedoch die letzte Strophe, denn passend zum Abend heißt es darin: „Ich fühl mich dehaam, wo den Letzte net die Hunde beiße un wo die Leut‘ noch uffen Adolf sch…“. Bei uns durfte er das singen. Eine Woche später wurde die Veranstaltung gemeinsam mit dem Kulturforum in Zeilsheim wiederholt. Hier las auch die Vereinsvorsitzende Nathaly Simonis. Beide Veranstaltungen waren sehr gut besucht. rio

Sie lasen aus „Das siebte Kreuz“: (von rechts) Eva-Maria Callender, Annette Moschner und Mario Gesiarz. Rainer Weisbecker ergänzte mit Erlebnissen aus seiner Familie und spielte Blues. Foto: Michael Sittig

Sie lasen aus „Das siebte Kreuz“: (von rechts) Eva-Maria Callender, Annette Moschner und Mario Gesiarz. Rainer Weisbecker ergänzte mit Erlebnissen aus seiner Familie und spielte Blues. Foto: Michael Sittig

Er will die Lust am Lesen wecken: Mario Gesiarz.

Er will die Lust am Lesen wecken: Mario Gesiarz.