Category: Sindlinger Monatsblatt

Neustart: Yoga am Morgen

Turnverein

Neustart: Yoga am Morgen beim TV Sindlingen

Mit Beginn des neuen Jahres gibt es beim TV Sindlingen wieder die Möglichkeit,
den Tag mit Yoga zu beginnen. Unter dem Motto „Yoga als Quelle von Kraft und Lebensfreude“ bietet die ausgebildete Yogalehrerin (BYV) Ute Weber aus Hattersheim „Yoga am Donnerstagmorgen“ von 8.30 bis 10.00 Uhr, in der Sporthalle, Mockstädter Straße 12 an. Der Kurs startet am 15. Januar 2015. Ein späterer Einstieg ist jederzeit möglich, eine Anmeldung ist nicht erforderlich. Eine Einheit (90 Minuten) kostet für Mitglieder € 3,00 und für Nichtmitglieder € 9,00. Die Kursgebühr wird über die TVS-Kurskarte beglichen.
In Ute Webers Unterricht darf es mal kraftvoll und dynamisch sein, ebenso aber auch sanft mobilisierend und entspannend. Wichtig sind ihr die korrekte Ausführungen der Übungen und die Entwicklung des Körperbewusstseins. Atem-, Achtsamkeits-übungen und Meditation sind wesentliche Elemente auf dem Yoga-Weg und werden im Unterricht regelmäßig praktiziert. Mehr über Ute unter www.yogawegewandern.de
Mit dem Dienstags-Kurs bei Julia (18.30-20.00 Uhr, ebenfalls in der Sporthalle) bietet der TVS damit zwei unterschiedliche Kurse an.
Bei Fragen können Sie sich per eMail (kurse@tv-sindlingen.de) an den Verein oder unter der Rufnummer 0152 04723209 an Josef Schmid wenden.

Locker mit den Beinen bambeln

Fit bis 100

Locker mit den Beinen bambeln

Senioren genießen ihr wöchentliches Treffen im Turnerheim

„Ich fühle mich dabei wohl“, sagt Alfred Baumann, 85 Jahre alt. „Es tut gut, wenn man sich bewegt“, findet Karin Sender (93). „Ich gehe wahnsinnig gerne und mit viel Freude her. Es ist schön und wohltuend“, stimmt Elli Wiese (83) zu. „Ich habe hier viele nette Menschen kennengelernt“, ergänzt Christa Sepe, mit ihren 73 Jahren die Jüngste der Gruppe, die sich jeden Freitag um 10.15 Uhr im Turnerheim des Turnvereins trifft.
Es handelt sich um die so genannte „Fit bis 100“-Gruppe, ein gemeinsames Angebot von Turnverein, VdK und Caritas. Lydia Karell animiert elf bis 15 Senioren jede Woche dazu, sich zu dehnen, zu strecken, Muskeln durch einfache Übungen zu stärken und ganz allgemein beweglich zu bleiben. Dazu sind keine Kniebeugen oder Liegestütze nötig. In dieser Gruppe geschieht die Gymnastik ganz entspannt im Sitzen. Weder Sportschuhe noch Sportkleidung sind nötig. Noch nicht einmal ein eigenes Auto. Der VdK Sindlingen organisiert einen Fahrdienst, bringt die Teilnehmer zum Turnerheim und wieder nach Hause.
„Heute machen wir Übungen, die das Gehirn fordern“, kündigt Leiterin Lydia Karell an. Dazu werden gewohnte Bewegungen auf ungewohnte Art ausgeführt. Am Ende greifen sich die betagten Herrschaften an die Knie, ziehen sie hoch, lassen die Beine locker auspendeln – „Die Baa bambele lasse“, lacht Lydia Karell, und alle lachen mit. Die 53-Jährige hat schon viel Erfahrung im Seniorensport und sich für die speziellen Bedürfnisse so genannter Hochaltriger qualifiziert. Denn Ziel des Projekts „Aktiv bis 100“ von Deutschem Turnerbund und Olpympischem Sportbund ist es, Menschen ab 80 zur Bewegung in der Gemeinschaft zu ermuntern und dadurch fit zu bleiben für den Alltag.
Manche Teilnehmer waren in früheren Jahren sportlich aktiv, andere nicht. Wilma Müller (74), Teilnehmerin von Anfang an, spielte Fußball, fuhr Rad und schlug die Becken in einem Fanfarenzug. „Ich kann es jedem nur empfehlen“, sagt sie zur wöchentlichen Übungsstunde: „Es tut so gut. Ich gehe erfrischt nach Hause“. Gerlinde Ehry (88) ist seit 1949 Mitglied im Turnverein. Sie besuchte regelmäßig die Gymnastikstunden. Heute fällt es ihr schwer, Übungen am Boden zu machen, deshalb fühlt sie sich in der Freitagsgruppe wohl. Da kommt das nicht vor. Lieselotte Felkel (89) ist seit über 30 Jahren TVS-Mitglied. „Ich lerne hier vieles, das mir im Alltag hilft, beim Aufstehen zum Beispiel“, sagt sie. Erna Schäfer (85), seit über 50 Jahren im TVS, weiß, wie wichtig eine positive Einstellung ist und dass es ohne Bewegung nicht geht: „Wenn man merkt, es wird steif, muss man was tun“, findet sie. Fritz Weber (90) trat schon mit sechs Jahren in den TVS ein, war Geräteturner und immer gern aktiv. Im hohen Alter jedoch zögerte er lange, ehe er sich der Gruppe anschloss. „Viele ältere Menschen haben Angst, es nicht zu schaffen, ausgelacht zu werden oder erst mal teure Sportsachen kaufen zu müssen“, sagt Boguslaw Kaluski. Er ist Pfleger und weiß um die Vorteile von Bewegung. „Aus meiner Sicht ist Seniorengymnastik Gold wert“, sagt er. Zum einen wegen der körperlichen Aspekte wie Stärkung der Muskeln, Stabilität und Koordination und den günstigen Auswirkungen auf den Geist, zum andern wegen der Seele: Die Menschen kommen aus dem Haus und unter Leute.
Kaluski weiß auch, wie schwer es manchem fällt, von sich aus in die „Fit bis 100“-Gruppe zu gehen. „Viele machen es nur deswegen, weil sie jemand dazu bewegt“, sagt er. Im Fall von Irmgard Nennemann (88) waren es Nachbarn, bei Alfred Baumann eine Helferin von der Caritas, bei Christa Sepe die Bekannten aus der Gedächtnistrainingsgruppe, bei Elli Wiese die Infos vom VdK, die sie dazu brachten, sich der Gruppe anzuschließen. Bereut hat es keiner. „Es gefällt mir ganz toll. Es ist eine super Gemeinschaft, wir lachen viel, das ist wichtig“, spricht Gisela Blessing (79) aus, was alle denken. hn

Heute mit Ball: In der „Fit bis 100“-Gruppe stärken sich die Teilnehmer durch Bewegung in der Gemeinschaft für den Alltag. Fotos: Michael Sittig

Heute mit Ball: In der „Fit bis 100“-Gruppe stärken sich die Teilnehmer durch Bewegung in der Gemeinschaft für den Alltag. Fotos: Michael Sittig

Elastische Bänder sind ebenfalls ein geeignetes Übungsgerät für sie Senioren.

Elastische Bänder sind ebenfalls ein geeignetes Übungsgerät für sie Senioren.

Die Gruppe „Fit bis 100“ trifft sich freitags von 10.30 bis 11.30 Uhr. Eine zweite Gruppe kommt von 11.30 bis 12.30 Uhr im Turnerheim zusammen. Außerdem gibt es donnerstags von 11 bis 12 Uhr in der TVS-Halle eine Übungsstunde für Menschen mit Demenz. Infos dazu geben Turnverein, VdK und Caritas.

Politik macht der Industrie das Leben schwer

Industriepark

Politik macht der Industrie das Leben schwer

Geschäftsführung zieht Bilanz – Roland Mohr hat sich verabschiedet

Der Industriepark als Dauerbaustelle: Im Zeitraffer verschwinden rot markierte Gebäude, zahlreiche gelbe ploppen auf. Bei der Jahrespressekonferenz haben die Geschäftsführer der Betreibergesellschaft Infraserv, Dr. Roland Mohr und Jürgen Vormann, zehn Jahre Entwicklung in vier Minuten Film packen lassen. „Ein höchst dynamisches Gebilde“, ein „lebendiger Organismus“ sei der Industriepark, sagte Vormann. Gebäude wie Firmen kommen und gehen.
Manchmal geht auch ein führender Kopf. Roland Mohr kündigte seinen Abschied zum Jahresende 2014 an. Der 49-Jährige will sich nach gut zehn Jahren in der Geschäftsführung anderweitig umtun – was und wo verriet er nicht. Nachfolger ist seit dem 1. Januar Dr. Joachim Kreysing.
Mohr war maßgeblich mit dem Bau der Ersatzbrennstoffanlage befasst, in der vorbehandelte Abfälle verbrannt werden, um daraus Energie zu gewinnen. Nach vielen technischen Schwierigkeiten und Gerichtsverfahren sei die Anlage nun rechtskräftig genehmigt und gehe im Januar 2015 in den Regelbetrieb, kündigte Mohr an: „Aus unserer Sicht ein abgeschlossenes Projekt“. Schon 2014 seien 335 000 Tonnen Müll verbrannt worden, künftig seien es mehr 400 000 Tonnen. Damit werde ein Viertel bis ein Drittel des Dampfbedarfs der Firmen im Industriepark gedeckt.
Auch der Reformprozess „Perspektive 2015 plus“ sei nahezu abgeschlossen, die Ziele fast erreicht: eine Streichung von bislang 280 Vollzeitstellen und eine Einsparung von 75 Millionen Euro. Damit sollten Effizienz und Wettbewerbsfähigkeit nachhaltig gesteigert werden, erklärte Jürgen Vormann. Das wirke sich bereits positiv aus. Die Geschäftsführer konstatierten der Infraserv eine „zufriedenstellende Geschäftsentwicklung“ in einem für die Industrie schwierigen Umfeld. Jährliche Investitionen (2014 waren es 370 Millionen Euro, seit dem Jahr 2000 beläuft sich die Summe der Investitionen auf rund 6,3 Milliarden Euro) dienten der kontinuierlichen Weiterentwicklung des Industrieparks, in dem rund 90 Unternehmen der Chemie- und Pharmabranche mit rund 22 000 Mitarbeitern ansässig sind.
„Warum muss, kann, will ich in Deutschland investieren und produzieren? Es wird immer schwieriger, diese Frage zu beantworten“, sagte Roland Mohr. Die Politik macht der Industrie das Leben schwer. Insbesondere Energiewirtschaft, Verkehr und Ausbildung bereiten den Betrieben Magenschmerzen. Mohr beklagte das Fehlen verlässlicher Rahmenbedingungen, vor allem für energieintensive Branchen wie die Chemie, die dadurch Wettbewerbsnachteile erlitten. Die einseitige Förderung erneuerbarer Energien führe weiter dazu, dass effiziente Kraft-Wärme-Kopplungsanlagen nicht wirtschaftlich betrieben werden könnten. Das wiederum stehe im Widerspruch zu den Klimaschutzzielen der Regierung, wonach bis 2020 der Anteil des Stroms aus solchen Anlagen bei 20 Prozent liegen solle.
Großen Schaden verursachten auch die schlechten Straßen und maroden Brücken im Land. Sperrungen und Staus wirkten sich schmerzhaft auf die Logistik aus. „Die marode Infrastruktur bremst die Entwicklung der Wirtschaft“, sagte Jürgen Vormann – eine Entwicklung, „die wir uns vor zehn Jahren nicht hätten vorstellen können“. Die Chemie sei die transportintensivste Branche Deutschlands und leide daher besonders unter der „chronischen Unterfinanzierung“ der Straßen. Er plädierte dafür, mehr Geld für investive Ausgaben aufzuwenden und weniger für konsumtive, „um den Wohlstand perspektivisch zu sichern“.
Sorgen bereitet den Unternehmen darüber hinaus die Lage auf dem Arbeitskräftemarkt. Aufgrund des demographischen Wandels gebe es immer weniger geeignete Schulabgänger für die immer komplexeren Berufe. Der Trend zur Akademisierung gefährde das Duale Ausbildungssystem, immerhin ein deutsches Erfolgsmodell. „Ein berufsqualifizierender Abschluss ist kein Abschluss zweiter Klasse“, warb Vormann für die vielen Möglichkeiten, die sich Absolventen auch nach der Ausbildung eröffnen.
Auch im Hinblick auf die Regionalpolitik brauche die Industrie Entwicklungsmöglichkeiten. Sei es der Kampf um die knappen Flächen im Ballungsraum oder der „Zielkonflikt“ zwischen prodzuierendem Gewerbe und den Ansprüchen der Wohnbevölkerung: „Wir brauchen eine breite Akzeptanz unseres nachbarschftlichen Umfelds“, sagte Vormann, nur dann könne die Industrie langfristige Perspektiven entwickeln. hn

Zehn Jahre lang leiteten die Geschäftsführer Roland Mohr (links) und Jürgen Vormann die Geschicke der Infraserv. Nun hat sich Mohr verabschiedet. Foto: Michael Sittig

Zehn Jahre lang leiteten die Geschäftsführer Roland Mohr (links) und Jürgen Vormann die Geschicke der Infraserv. Nun hat sich Mohr verabschiedet. Foto: Michael Sittig

Macht ganz schön Dampf: Die Ersatzstoffverbrennungsanlage der Infraserv auf der südlichen Mainseite. Foto: Michael Sittig

Macht ganz schön Dampf: Die Ersatzstoffverbrennungsanlage der Infraserv auf der südlichen Mainseite. Foto: Michael Sittig

Ein Dorf im Aufschwung – Dann kommt der Krieg

Heimat- und Geschichtsverein

Ein Dorf im Aufschwung – Dann kommt der Krieg

Vortrag über Sindlingen, die Sindlinger und das Jahr 1914

Zehn Millionen Soldaten fielen im Ersten Weltkrieg. Unter diesen Toten waren auch Sindlinger. Allein in den ersten fünf Kriegsmonaten des Jahres 1914 mussten die Angehörigen den Tod von siebzehn Männern verkraften. Wie der Krieg das Leben im Dorf veränderte, hat Dieter Frank, Vorsitzender des Heimat- und Geschichtsvereins, recherchiert. Mit Hilfe verschiedener Archive ist es ihm gelungen zu skizzieren, „wie sich der Kriegsbeginn auf das Leben der Menschen ausgewirkt hat“, sagte er zu Beginn eines gut besuchten Vortrags im evangelischen Gemeindehaus mit dem Titel Sindlingen, die Sindlinger und das Jahr 1914.
Zu Jahresbeginn 1914 war in Sindlingen die Welt noch in Ordnung. Etwas mehr als 4000 Einwohner lebten in 550 Wohnhäusern der selbständigen, landwirtschaftlich geprägten Gemeinde. Sie hielten in etwa genausoviel Vieh, davon 2802 Hühner, 642 Schweine, 316 Ziegen und 271Rinder, wenige Schafe und weiteres Geflügel. Ein Gemeinderat aus 18 Mitgliedern lenkte die Geschicke, an der Spitze der legendäre Bürgermeister Huthmacher, nach dem eine Straße benannt ist, und Rohrmeister Westenberger als sein Vertreter. Zwei Gendarmen (Karell und Rendel) und ein Feldschütz (Spengler) wahrten die Ordnung. Der Nachtwächter, der 1912 für mehr Geld streikte, war entlassen worden.
Die Sindlinger wirtschafteten gut. Ihr Haushalt war im Plus, obwohl sie gerade in jenen Jahren viel in Schulen den Friedhof, die Kanalisation und den Wegebau investierten. Allgemein herrschte wirtschaftlicher Aufschwung. Gerade hatte an der Ecke Okrifteler Straße/Allesinastraße ein Kaufhaus (Schade und Füllgrabe) eröffnet. In der Farbenstraße (dort, wo später der Bierbrunnen war und heute eine Pizzeria) stand das Kaufhaus der Farbwerke. Seit 1910 entstand in der Verlängerung der Gustavsallee die „Villenkolonie“ für führende Mitarbeiter der Farbwerke. Entsprechend der Kaufkraft und der im Vergleich zu heute geringen Mobilität prosperierte der Handel. Sechs Bekleidungsgeschäfte, fünf Haushaltswarenläden, sieben Lebensmittelgeschäfte, sechs Bäcker, vier Metzger, drei Kaufhäuser und zwölf Gaststätten versorgten die Sindlinger mit dem Nötigen.
1914 feierte der evangelische Pfarrer Ludwig Weber sein 25-jähriges Dienstjubiläum. In der Schule wurden erstmals Zeugnishefte eingeführt. Am 24. Januar feierte man den Geburtstag des Kaisers. In Höchst konstituierte sich der Bauverein, der später entscheidend am Wachstum Sindlingens beteiligt war. Im Juli 1914 stieg das Kreiskriegerverbandsfest im Ort, mit Tagung, Festessen, Festzug und Fahnenweihe. Es war das letzte große gesellschaftliche Ereignis. Denn dann kam der Krieg.
„Erzherzog Franz Ferdinand von Oesterreich und Gemahlin ermordet!“, lautete die Schlagzeile im Kreisblatt vom 29. Juni 1914. Im Lauf des Juli spitzte sich die Lage zu, am 31. Juli 1914 verordnete der Kaiser die Mobilmachung. Das wurde allenthalben frenetisch begrüßt. Europa wollte den Krieg. In Sindlingen dagegen „ist von Hurra-Stimmung nichts bekannt“, sagte Dieter Frank.
Die Zeitungen veröffentlichten Bekanntmachungen, wer sich wo zu melden hatte. Der Polizeisergeant brachte den wehrpflichtigen Männern zwischen 17 und 45 Jahren ihre Einrückbefehle in die Gutleutkaserne und nach Mainz, alles getreu dem Mobilmachungsplan, den es für jeden Ort gab. Neben den Mannschaften stellte der Ort zwei Autos (eins von der Familie Meister, eins vom Kaufmann Frank) und etliche Pferde zur Verfügung. Der zivile Zugverkehr kam zum Erliegen. Das Militär brauchte alle Fahrzeuge, um Mensch und Material zu transportieren. Die Frauen, angeführt von Else von Meister (Vorsitzende Frauenverein) und Ida Laumann (Vorsitzende Mütterverein), sammelten „Liebesgaben“: Haltbare Nahrung, warme Kleider, Taschenmesser und andere Dinge, die ein Soldat im Feld gut brauchen konnte. Auch Vereine wie Turnverein und Gesangverein unterstützten ihre kämpfenden Mitglieder. Im Rathaus wurde eine öffentliche Schreibstube für die Feldpost eingerichtet.
Am 11. August 1914 starb der erste Sindlinger in einer Schlacht. Peter Hescher fiel einem Kopfschuss zum Opfer. Im September wurde die Turnhalle der Meisterschule zum Lazarett. Der Krieg dauerte an. Schon bald zeigte sich, dass das Kaiserreich wirtschaftlich nicht auf längere Kämpfe eingerichtet war. Nahrung wurde knapp, bereits im Februar 1915 kam es zu Hungerunruhen in Frankfurt. Die Zahl der Opfer stieg. Aus Sindlingen sind die Namen von 17 Männern bekannt, die allein 1914 fielen. Am Ende sind mehr als 270 Sindlinger auf den Schlachtfeldern gestorben oder schwer verwundet worden. hn

Über Sindlingen 1914 sprach Dieter Frank, Vorsitzender des Geschichtsvereins. Foto: Michael Sittig

Über Sindlingen 1914 sprach Dieter Frank, Vorsitzender des Geschichtsvereins. Foto: Michael Sittig

Postkarten und Einzelschicksale

Mit zwei weiteren Vorträgen will der Heimat- und Geschichtsverein die Kriegsjahre 1914 bis 1918 beleuchten. Am Montag, 23. Februar 2015, spricht die Hofheimer Stadtarchivarin Roswitha Schlecker ab 19.30 Uhr im evangelischen Gemeindehaus über „Von der Propaganda bis zum Kitsch – Das weite Feld der Kriegsillustrationen im Ersten Weltkrieg“. Außerdem recherchieren die Mitglieder des Vereins Einzelschicksale von Sindlinger Soldaten. Über individuelle Schicksale und Erlebnisse soll 2016 gesprochen werden.

Bäumchen umgefahren

Bäumchen umgefahren

Ein neu gepflanzter Baum an der Ecke Allesinastraße/Huthmacherstraße hat nicht lange überlebt. Kurz vor dem dritten Advent hat ihn ein Lastwagen umgenietet. Dabei wurden auch die hölzernen Stützpfosten und die Metallpoller beschädigt. Ein Anwohner informierte CDU-Ortsbeirat Albrecht Fribolin, der daraufhin die Stadt verständigte und darum bat, den Trümmerhaufen noch vor den Feiertagen reparieren zu lassen.

Kinderfastnachtsumzug am Rosenmontag

Kinderfastnachtszug

Am Rosenmontag (16. Februar) richtet der Sindlinger Karnevalverein zum 14. Mal den Frankfurter Kinderumzug aus. Je mehr Gruppen mitmachen, desto schöner wird er. Wer teilnehmen möchte, kann sich bei Zugmarschall Michael Czich unter der Nummer 0176 729 059 80 informieren und anmelden. hno

Viele Fragen, keine Antworten

Falsche Antwort, keine Antwort, Widersprüche

Verärgerte Ortsbeiräte fordern umgehende Information

Die Wochen des Parkverbots vor ihren Türen haben die Anwohner der Edenkobener Straße und des Paul-Kirchhof-Platzes ganz gut überstanden. Sie hatten einen Ersatzparkplatz in der Nähe zur Verfügung gestellt bekommen. Wie sich die Verkehrsführung gestaltet, wenn die Ludwig-Weber-Schule abgerissen und neu gebaut wird, ist offen.
Der Vorschlag von Anwohnern und SPD-Ortsbeirat Claus Lünzer, den Baustellenverkehr über die Straße zur Internationalen Schule und einen Stichweg aufs Gelände der Ludwig-Weber-Schule zu führen, sei nicht durchführbar, sagen Roland Hatz vom Hochbauamt und Frank Groos vom Stadtschulamt. Dadurch würde die Internationale Schule (ISF) zu stark beeinträchtigt und die Logistik sei schwierig. Wenn morgens und nachmittags Schüler gebracht und geholt werden, verträgt sich das nicht gut mit dem Baustellenverkehr.
Außerdem plane die ISF selbst einen Erweiterungsbau auf ihrem Gelände. Bereits am 12. Januar sollen komplette „Raumzellen“ angeliefert werden, aus denen die private Schule ein zusätzliches Gebäude errichten lassen will.
Das steht im Widerspruch zu einer Aussage, die Claus Lünzer zitiert. In einem Gespräch habe ihm das Management der Internationalen Schule mitgeteilt, dass dort keine Bauarbeiten stattfänden.
Viele Fragen, keine Antworten. Das ärgert die Ortsbeiräte. Sie nahmen in der Dezember-Sitzung Claus Lünzers Antrag an, wonach sich der Magistrat umgehend mit der Internationalen Schule in Verbindung setzen und eine Lösung finden soll, wie der Baustellenverkehr über deren Gelände geführt werden könnte, um die Siedlung zu entlasten. Außerdem wollen die Ortsbeiräte wissen, warum die Informationsveranstaltung, um die sie parteiübergreifend gebeten hatten (Brief des Ortsvorstehers vom September diesen Jahres), nicht zustande kam und bis heute nicht einmal eine Antwort erfolgt ist.
Und wie um das Fass zum Überlaufen zu bringen, führen sie an, dass ihnen der Magistrat auf eine frühere Anfrage hin eine Begründung gegeben hat, „die offensichtlich nicht den Tatsachen entspricht“. Damit ist die Antwort gemeint, dass das Grundstück, über das der Baustellenverkehr geführt werden könnte, in Erbbaurecht vergeben sei und die Internationale Schule auf ihrem Gelände ebenfalls umfangreiche Baumaßnahmen durchführe und deshalb eine privatrechtliche Nutzungsvereinbarung zwischen der Stadt und dem Schulträger nicht möglich sei (wir haben berichtet).
Das fanden die Ortsbeiräte unbefriedigend. Der Ortsvorsteher schrieb deshalb einen Brief an Bildungsdezernentin Sarah Sorge und bat darum, die Sache mit dem Ortsbeirat, den Anwohnern sowie Vertretern der Internationalen Schule und der Ludwig-Weber-Schule auf einer Informationsveranstaltung zu erörtern und möglichst nach einer Lösung zu suchen. „Dieser Brief wurde bis heute nicht beantwortet“, stellt der Ortsbeirat fest.
Das Management der ISF habe auf seine Frage hin erklärt, dass von Seiten des Bildungsdezernats oder Schulamts bisher niemand an sie herangetreten sei und auch keine Bauarbeiten auf dem Schulgelände stattfänden. Außerdem sei die Internationale Schule in der Sache selbst durchaus kooperativ und zu Gesprächen bereit, um an einer Lösung im Sinne der Anwohner mitzuarbeiten, berichtet Claus Lünzer.
Er erwartet, dass die Bildungsdezernentin jetzt unverzüglich handelt. Für den Bau des Grundschul-Provisoriums kommt zwar jedwede Reaktion zu spät, die Sache ist ausgestanden. Aber wenn es erst mal mit Abriss und Neubau losgeht, treten die gleichen Probleme auf. Es solle also ein Weg gefunden werden, die LKWs aus dem Wohngebiet herauszuhalten.
Unabhängig davon sei das Verhalten von Sarah Sorge nicht in Ordnung. „Dass die Dezernentin einen Brief eines Ortsvorstehers, der sich eines dringlichen und berechtigten Anliegens der Bürgerinnen und Bürger annimmt, ignoriert und einfach nicht beantwortet, ist völlig unverständlich und nicht akzeptabel“, schreibt Claus Lünzer.

Germania ehrt treue Mitglieder

Germania ehrt treue Mitglieder

Bei der traditionellen Jahresabschlussfeier ehrte der Gesangverein Germania seine Jubilare. Nachdem Vorsitzender Jochen Dollase die Gäste begrüßt hatte, dankte er zunächst den Sängern des Männerchors und Dirigent Hans Schlaud für den Einsatz im vergangenen Jahr. Zuletzt war der Chor für die Stiftung Leberecht der Frankfurter Neuen Presse im Einsatz gewesen. Die Männer sangen auf der Fressgass, um für die Hilfsorganisation zu sammeln. Bei Festen stehen sie im Schichtdienst selbst hinter der Theke und bewirten Besucher, beim Jahresabschluss übernahmen das die Damen vom Frauenchor Germania. So startete die Gesellschaft in einen vergnüglichen Abend.
Geehrt wurden Herbert Dotzauer für 50 Jahre aktives Mitsingen, Manfred Huthmacher und Karl-Heinz Grau für 50 Jahre passive Mitgliedschaft sowie Rüdiger Kaus, Marcel Schmitt, Albrecht Fribolin, Gerald Bechtold, Walter Hansen, Frank Weber, Markus Röttger und Heinz Dieter Gleiß für jeweils 25 Jahre Unterstützung des Gesangvereins Germania. JoDo

Die Jubilare der Germania: Karlheinz Grau, Vorsitzender Jochen Dollase, Manfred Huthmacher, Rüdiger Kaus, Marcel Schmitt, Albrecht Fribolin, Vorstandsmitglied Hans Riegelbeck und Herbert Dotzauer

Die Jubilare der Germania: Karlheinz Grau, Vorsitzender Jochen Dollase, Manfred Huthmacher, Rüdiger Kaus, Marcel Schmitt, Albrecht Fribolin, Vorstandsmitglied Hans Riegelbeck und Herbert Dotzauer        Foto: Germania

 

Von Bank bis Baugebiet ist vieles in der Schwebe

CDU Sindlingen

Von Bank bis Baugebiet ist vieles in der Schwebe

Ortsvereinsvorsitzender Albrecht Fribolin zieht Bilanz

Das Jahresende ist stets ein gute Gelegenheit, Bilanz zu ziehen, findet der Sindlinger CDU-Vorsitzende, Ortsbeirat Albrecht Fribolin. Er berichtet in Kurzform über die Aktivitäten der CDU Sindlingen, Anträge und Anregungen, die an die Stadtverwaltung im Römer gerichtet wurden. Er dankt allen Bürgern, die mit Hinweisen dazu beigetragen haben, Mängel im Stadtteil zu erkennen und Verbesserungen durchzusetzen.
Hier eine Auflistung von Maßnahmen mit Hinweisen zum Stand der Dinge:

– Die Sanierung des Sindlinger Kreisels ist endlich vom hessischen Verkehrsminister zugesagt und wird voraussichtlich im Frühjahr 2015 ausgeführt.

– Der Ausbau der sogenannten Baustraße von Hattersheim bis zur Okriftelerstraße, die bisher nur vom Andienungsverkehr des Klärwerks genutzt werden darf, wurde angeregt. Eine Planung soll im kommenden Jahr dem Ortsbeirat vorgelegt werden.

– Die Erneuerung der Bürgersteige zwischen Lehmkautstraße und Hotel Post wurde ausgeführt und die bestehenden Stolperstellen im Bereich der Haltestelle, die zu einigen Stürzen führten, beseitigt.

– Die Prüfung des Grünflächenamtes, ob die demontierte Eichen-Rundbank auf dem Friedhof im Bereich des Ehrenmals aufgestellt werden kann, ist noch nicht abgeschlossen. Ein entsprechender Ortsbeiratsantrag wurde gestellt. Die Umsetzung soll 2015 erfolgen.

– Unterstützung der Schulgemeinde der Ludwig-Weber-Schule auf Sanierung oder Neubau der Schule wegen gravierender Baumängel.

– Eine Sanierung der maroden Begrenzungsmauer und der Eingangstore vor der Turnhalle der Meisterschule wurde im Ortsbeirat beantragt.

– Am Mainufer wurde eine weiterer Sitzplatz angelegt. Die Maßnahme wurde mit Mitteln des Ortsbeirates ist finanziert.

– Die Neugestaltung des Kirchplatzes vor St. Dionysius wird weiterhin verfolgt. Die Maßnahme ist in der Prioritätenliste des Magistrats aufgeführt und befindet sich in der Vorplanung.

– Der Bereich des Mainufers am Feierabendweg zwischen Werksbrücke und Villa Meister soll renaturiert werden (Stichwort: „Copacabana“). Entsprechende Maßnahmen hat der Regierungspräsident genehmigt. Einzelheiten wurden bereits vom Umweltamt dem Ortsbeirat vorgestellt. Die Realisierung soll voraussichtlich 2015/2016 beginnen.

– Die Entwicklung des Baugebietes Sindlingen-Süd wurde vom Magistrat zurückgestellt. Im Zusammenhang mit der Planung eines neuen Baugebietes in Sindlingen-Nord setzt sich die CDU mit Nachdruck für eine ausgewogene Bauplanung mit privatem und sozialem Wohnungsbau sowie den Erhalt der Sportanlagen am Kreisel und der Kleingartenanlage ein.

– Errichtung eines Weges zur Sporthalle des Turnvereins Sindlingen zur Sicherung des Schulwegs der Meisterschüler ist in der Planung. Der notwendige Grundstückserwerb läuft.

– Für den Sindlinger Friedhof wurde die Anlage von pflegeleichten Rasengrabstätten beantragt. 2015 wird das Friedhofsamt ein Konzept zur Neuordnung des Sindlinger Friedhofs vorlegen und die Anregungen berücksichtigen.

– Der Rad- und Fußweg zwischen Gustavsallee und dem Wendehammer an der Farbenstraße (Loch) wurde wetterfest asphaltiert. Ein weiteres Teilstück ist zur Sanierung vorgesehen.

– Anregungen zur Sicherung des öffentlichen Zugangs zum Park der Villa Meister, Erhalt von Reithalle, Reitställen und der Gastronomie der Orangerie.

„Die CDU Sindlingen bedankt sich bei allen Sindlinger Bürgern für Tipps und Hinweise auf Brennpunkte im Stadtteil. Gerne sind wir auch im Jahr 2015 wieder ein zuverlässiger kommunalpolitischer Partner der Bürger und Vereine“, erklärt Albrecht Fribolin.
Im Namen des CDU-Stadtbezirksverbands Sindlingen wünscht er den Lesern des Monatsblatts alles Gute im Neuen Jahr.

Der neue Sitzplatz am Mainufer geht auf eine Initiative des CDU-Ortsbeirats und – Vorsitzenden Albrecht Fribolin zurück.

Der neue Sitzplatz am Mainufer geht auf eine Initiative des CDU-Ortsbeirats und – Vorsitzenden Albrecht Fribolin zurück.

Eine von Frankfurts holprigsten Kreuzungen: der Sindlinger Kreisel. Nächstes Jahr soll er saniert werden, kündigt Albrecht Fribolin an. Fotos: Michael Sittig

Eine von Frankfurts holprigsten Kreuzungen: der Sindlinger Kreisel. Nächstes Jahr soll er saniert werden, kündigt Albrecht Fribolin an. Fotos: Michael Sittig

Ohne die Frauen geht gar nichts

Sindlinger Karnevalverein

Ohne die Frauen geht gar nichts

Frauengruppe stemmt jedes Jahr die Weibersitzung und ist auch sonst unverzichtbar

Früher wirkten sie eher im Hintergrund. Sie nähten Kostüme, schmierten Brote für die Sitzungen und organisierten Feiern und Stände beim Weihnachtsmarkt und anderen Stadtteilfesten. Auch bei den Umzügen lief die Frauengruppe des Ersten Sindlinger Karnevalvereins mit. 2002 aber nahmen die Damen das närrische Zepter selbst in die Hand und richteten zum ersten Mal eine „Weibersitzung“ aus.
„Anfangs gab es Widerstände. Man dachte, dass da niemand kommt“, erinnert sich Roswitha Adler. Der heutige Vorsitzende Michael Streubel ermunterte den Vorstand schließlich, die Frauen mal machen zu lassen. „Wir hatten viele Ideen und der Andrang war riesengroß“, erinnert sich die Sitzungspräsidentin. Im Gemeindezentrum St. Kilian feierten 120 „verrückte Weiber“ ausgelassen Fastnacht. Die Sitzung war von Anfang an als „Hausfrauensitzung“ ausgeschrieben. Daran hat sich bis heute nichts geändert. Noch immer tragen Rosi Adler, Henni Bender und Karin Krock als Dreierrätinnen Kittelschürzen und Putzschwämmchen, wenn sie zur Weibersitzung bitten. Die Gäste kamen anfangs ebenfalls zu 90 Prozent in solcher Aufmachung. Heute dagegen tragen sie, was ihnen gefällt.
Die Vorbereitung für die Sitzung beginnt im Frühsommer des Vorjahres. „Wir treffen uns reihum, jede bringt etwas zu Essen oder Trinken mit, und wir sammeln Ideen“, berichtet Christa Hauff. Weil keine richtig singen kann, haben sich die Fastnachterinnen auf Playback-Auftritte spezialisiert. Zu Musik vom Band treten sie in verschiedensten Verkleidungen auf, sind mal „Dschingis Khan“, mal die „Zuckerpuppe aus der Bauchtanzgruppe“. Traditionell beginnt das Programm mit dem Lied „Das bisschen Haushalt“. Auch der „Altentanz“ darf nicht fehlen. Weitere Tänze steuern die Garden des Vereins und das Männerballett bei. Büttenreden dürfen gerne ein bisschen unter die Gürtellinie gehen, aber es sollen nicht zu viele sein. Die Sitzung hat eindeutig Party-Charakter.
Daran hat sich auch mit dem Umzug vor vier Jahren ins Gemeindezentrum St. Dionysius nichts geändert. Hier wie dort besorgen die Herren von Bautrupp und Männerballett – als dralle Damen verkleidet – die Bewirtung. Bis das Programm beginnt, haben alle Besucherinnen schon die ersten Speisen vertilgt und Getränke genossen. Je länger der Abend, desto ausgelassener die Stimmung. Dazu trägt auch der jährliche Höhepunkt bei, die Gruppe „Dancing Desaster“ aus Okriftel. Die Leichtathleten mit ihrer akrobatischen Show gehören seit 2003 fest zum Programm und verdanken den Sindlingerinnen gewissermaßen ihre karnevalistische Karriere. „Ich habe sie in Okriftel bei den „Wilden Weibern“ gesehen und gefragt, ob sie nicht auch bei uns auftreten wollen“, berichtet Rosi Adler: „Sie waren ganz baff, dass jemand sie haben wollte“. Längst ist die Gruppe um Trainer Christian Seelmann rundum für Auftritte begehrt. Den SKV-Frauen halten die Sportler aber die Treue.
Nach Programmende gehen die Fastnachterinnen noch lange nicht heim. Sie tanzen zur Musik – bislang vom Alleinunterhalter, in diesem Jahr vom Band. Bei aller Feierfreude wird aber nie jemand ausfallend, es gibt keine Prügeleien und wenn die Musik endet, gehen sie friedlich heim, lobt Heike Herzig die Gäste. So ist es kein Wunder, dass sich die Frauengruppe auch diesmal wieder mächtig ins Zeug legt, um am Samstag, 7. Februar, eine schöne Weibersitzung (mit dem musikalischen Schwerpunkt auf „Ballermann“-Stimmungsliedern) auf die Beine zu stellen. Das fällt allerdings zunehmend schwerer. Um Nachwuchs ist es schlecht bestellt. Die Jüngste ist Anfang 40, die meisten Mitglieder der Frauengruppe befinden sich in den Fünfzigern. Zieht man den dreiköpfigen Sitzungsrat ab, bleiben nur neun Aktive, die das Programm mit den vielen Kostümwechseln stemmen. Trotzdem tun sie es jedes Jahr aufs Neue – weil es Spaß macht und um das Brauchtum zu pflegen. „Und wenn es losgeht, kommt immer noch das Kribbeln“, sagt Heike Herzig.
In der Prunksitzung des SKV am 31. Januar mischen die Frauen ebenfalls mit. Außerdem machen sie an Weiberfastnacht als Hexen die Sindlinger Lokalitäten unsicher. In der Endstation treffen sie die Herren vom Ehrensenat, die sich alle brav die Schlipse abschneiden lassen. Am Fastnachtswochenende marschieren die Frauen bei Umzügen in der Umgebung mit, am Montag beim Kinderumzug in Sindlingen. Am Fastnachtsdienstag fahren sie nach „Klaa Paris“ und sehen sich den Zug an. „Unser Entspannungstag“, sagt Elke Streubel. „Das ist auch mal schön, einfach nur Zuschauer zu sein“, ergänzt Heike Herzig. hn

Spaß an der Fastnacht und an der Gemeinschaft hat die Frauengruppe des Karnevalvereins. Foto: Michael Sittig

Spaß an der Fastnacht und an der Gemeinschaft hat die Frauengruppe des Karnevalvereins. Foto: Michael Sittig