So schön sind alte Autos
Oldtimer – Rüdiger Kaus und Lothar Henneberg haben sich einen Traum erfüllt
Erstmals nahmen Rüdiger Kaus (60 Jahre) und Lothar Henneberg (59) an den Hattersheimer Klassikertagen teil. Sie stellten dort eine Renault Caravelle, Baujahr 1965, und einen NSU TT, Baujahr 1972, vor.
Der Sindlinger und der Delkenheimer ernteten viele anerkennende Blicke von den Freunden alter Autos. Kein Wunder. Sie haben die Oldtimer selbst restauriert. Das taten der Koch und der Inhaber eines Tabakwarengeschäfts so gründlich und gut, dass selbst Fachleute staunen. Jede Schraube, jedes Birnchen hatten sie in der Hand. Sie reinigten jedes Teil, arbeiteten alles auf, griffen zu Zahnbürste und Dremel (ein Drehgerät zum Schleifen und Sägen) für die Detailarbeit. Sie wuschen die Bezüge in der Badewanne, polsterten die Sitze neu mit Jute. „Manchmal sind wir schier verzweifelt“, sagt Lothar Henneberg. Zum Glück ist der Sindlinger Rüdiger Kaus mit zwei örtlichen Kraftfahrzeugmeistern befreundet. „Wenn wir gar nicht weiter wussten, gaben uns Karl-Heinz Kümmeth und Walter Hansen gute Tipps“, sind die beiden dankbar. Wenn nötig, halfen die Freunde auch mal mit Spezialwerkzeug aus. Die Lackierarbeiten ließen die Restauratoren bei den Gebrüdern Langenberg ausführen. „Es war eine Herausforderung. Aber es hat funktioniert“, sagt Lothar Henneberg und lehnt sich lässig an seine schlanke, hellgraue Caravelle mit dem offenen Verdeck, den edlen Linien und dem klassischen Design.
Er hat sich damit einen Jugendtraum erfüllt. „Ich hatte immer den Wunsch, einmal einen Oldtimer zu besitzen“, erzählt Henneberg. 2007 kam er per Zufall an eine recht rostige Renault Caravelle. „Ach du je – ein Franzose“, kommentierte Rüdiger Kaus den Kauf seines Freundes. Trotzdem bot er an: „Wenn ich mal eine Stunde Zeit habe, helfe ich Dir. Was willst Du machen?“ – „Was nötig ist, dass man damit fahren kann“, entgegnete Henneberg.
Erst nahmen sie die Türen ab, dann weitere Teile. „Am Ende war nur noch der Motorblock drin“, berichten die Hobby-Restauratoren: „Wir haben dann entschieden, es richtig zu machen oder gar nicht. Das war der richtige Weg“. Um es „richtig“ zu machen, investierten die beiden viel Zeit. „Wir haben recherchiert, Fachzeitschriften gewälzt, Messen besucht und Teileflohmärkte. Wir waren in Frankreich und Holland“, sagt Henneberg. Sogar in den Urlaub nahm Kaus die Schaltpläne mit, übersetzte mit Hilfe seiner Frau Nicola mühsam die Fachbegriffe aus dem Französischen ins Deutsche. „Es half, dass wir das Auto Stück für Stück selbst auseinander genommen haben“, findet Henneberg.
5000 Arbeitsstunden steckten die Freunde in das Projekt. Von August 2007 bis Mai 2011 verbrachten sie zwei Nachmittage pro Woche in der Werkstatt. Die Caravelle wurde gerade rechtzeitig fertig, um Tochter Manuela Kaus und Sohn Marcel Henneberg zur Hochzeit zu kutschieren. 2012 verwandten die Väter darauf, das starre Verdeck durch ein Faltdach zu ersetzen. Und dann? „Dann haben sie zu mir gesagt: Du brauchst jetzt auch einen Oldtimer“, berichtet Rüdiger Kaus: „Wenn schon, dann will ich einen NSU, habe ich gesagt. Das war mein erstes Auto“.
Der Wunsch wurde ihm erfüllt. 2013, zwei Wochen, bevor er sein Tabakwarengeschäft am Dalles abgab und in den Ruhestand wechselte, schenkte ihm die Familie Karosserie, Getriebe und etliche Kisten voller Teile für einen NSU TT von 1972. „Als Rentner hast Du mehr Zeit“, neckten sie ihn. „Wir haben erst mal vier Wochen dagesessen und Teile sortiert“, berichtet Lothar Henneberg. Auch hier galt es, jede Schraube, jeden Hebel, jeden Griff aufzuarbeiten.
Diesmal half die ganze Familie. Tochter Manuela baute den Auspuff ein, Frau Nicola das Getriebe. Sohn/Schwiegersohn Marcel erwies sich ebenfalls als große Hilfe. Im März 2015 erhielt der grasgrüne NSU die Zulassung. „Wir haben viel Spaß gehabt. Jetzt wollen wir unsere Autos hegen und pflegen“, sagen die Restauratoren – und können es doch nicht lassen. Zusammen mit Marcel Henneberg bringen sie gerade eine alte Vespa auf Vordermann. Nun werkeln ein Jurist, ein Koch und ein „Zigarettenverkäufer“ zusammen. Das Ergebnis wird sich sicher ebenso sehen lassen können wie die graue Caravelle und der grasgrüne NSU.
VdK-Termine
Sprechstunde
Hilfe beim Ausfüllen von Kur- und Wohngeldanträgen leisten die Berater des VdK Sindlingen in den monatlichen offenen Sprechstunden. Nächste Termine sind Freitag, 3., und Freitag, 24. Juli, jeweils von 16 bis 18 Uhr in den Räumen des Seniorenverbands, Edenkobener Straße 20a. Auch bei Fragen zum Schwerbehindertenrecht helfen die Berater weiter. Zu den offenen Sprechstunden ist keine Anmeldung nötig.
Monatswanderung
Nach Bergen-Enkheim führt die nächste Monatswanderung von Touristenclub und VdK Sindlingen. Am Sonntag, 19. Juli, nehmen die Wanderer den Bus um 9.15 Uhr an der Haltestelle Westenberger Straße (vor Rewe) und fahren zum Sindlinger Bahnhof, von da aus mit der S-Bahn um 9.34 Uhr Richtung Stadt. Wer mitwandern möchte, wird gebeten, sich bis 13 Juli bei Bruno Ohlwein unter der Nummer 37 32 67 anzumelden.
Sommerfest
Unterhaltung, gute Laune, nette Menschen und Kaffee, Kuchen und Gegrilltes zu kleinen Preisen erwarten die Besucher des VdK-Sommerfests am Samstag, 11. Juli. Beginn ist um 14.30 Uhr auf dem Gelände des Turnerheims des TV Sindlingen, Farbenstraße 85 a. Um die benötigten Mengen kalkulieren zu können, bittet der Vorstand um Anmeldung bis zum 6. Juli bei Renate Fröhlich, Telefon 37 12 93.
Stammtisch
Zum Stammtisch im „Loch“ (Gaststätte „Zur Mainlust“) lädt der VdK alle Mitglieder am Donnerstag, 16. Juli, ein. Das gesellige Beisammensein beginnt um 18 Uhr, eine Anmeldung ist nicht nötig.
Jugendclub Süd zieht um
Der evangelische Jugendclub zieht aus. Bislang ist er in den Kellerräumen des evangelischen Kindergartens in der Gustavsallee untergebracht. Demnächst soll er im ehemaligen „Frankfurter Hof“, später „Billardcafé Klick-Klack“ in der Okrifteler Straße anzutreffen sein. Noch will der Träger, der evangelische Verein für Jugend- und Sozialarbeit, die neue Adresse weder bestätigen noch dementieren, solange kein Vertrag unterzeichnet ist. Aber die evangelische Gemeinde selbst hat bereits Nägel mit Köpfen gemacht und dem Verein die Räume zu Ende Juni gekündigt. Die Unterbringung in Kindergartenkeller „war eine gute Zwischenlösung“, sagt Pfarrer Ulrich Vorländer. Sie wurde mehrmals verlängert. Doch nun wolle der Kindergarten die Räume selbst nutzen, um mehr Platz für die Mitarbeiter und die Elternarbeit zu gewinnen.
Tennisclub – Sindlinger beim Sommercamp willkommen
Der Zeilsheimer Tennisclub gibt nicht nur Tennisstunden an der Meister-Schule. Er bietet auch interessierten Erwachsenen ein Sommer-Trainingslager auf seiner Sportanlage auf der Hohen Kanzel in Zeilsheim an. Medenspieler, Wiedereinsteiger und Anfänger können von Montag, 27., bis Freitag, 31. Juli, sowie Montag, 29. August, bis Freitag, 4. September, jeweils von 17 bis 20 Uhr gezielt üben, was ihnen fehlt. Das Training steht jedem Interessierten offen, eine Vereinsmitgliedschaft ist nicht nötig.
Für Kinder und Jugendliche organisiert der Tennisclub Sommercamps mit Mittagessen. Montag, 27., bis Freitag, 31. Juli, sowie Montag, 31. August, bis Freitag, 4. September, gibt es jeweils von 10 bis 15 Uhr wahlweise ein Schnuppertennis-Camp für Nachwuchs ohne und ein Tennis- und Freestyle-Camp für Kinder und Jugendliche mit Tenniserfahrung. Die Trainingslager kosten für Kinder wie Erwachsene jeweils 150 Euro pro Woche. Beim Nachwuchstraining zahlen Geschwisterkinder 125 Euro. Info und Anmeldung im Clubhaus des Zeilsheimer Tennisclubs auf der Hohen Kanzel und bei Trainer Alexander Ratzmann via Homepage www.alexanderratzmann.de oder per E-Mail an info@alexanderratzmann.de
Kinderhaus – Der Durchgangsraum dient als glitzernde Bühne
Dem Treppenhaus wird gemeinhin wenig Beachtung geschenkt. Ein Durchgangsraum, nüchtern und grau. Das hat das Kinder- und Jugendhaus geändert. Mit „Kunst im Treppenhaus“ rückte der Kinderbereich die Stufen und Flure in den Mittelpunkt einer phantasievollen Aktion.
Die Wände verkleideten die Betreuer Willi Schellen und Christian Bauer gemeinsam mit den Kindern mit Gold- und Silberfolie. Sie bewegte sich leicht, raschelte, spiegelte Licht und verlieh dem Treppenhaus ein besonderes Flair. Im ersten Stock klebten die Kinder Fotos von Lichtgraffiti daran. Sie entstanden bei einem der vielen Projekte, die die Betreuer täglich anbieten. Im dritten Stock etablierten sie einen „Kiosk der guten Tat“, in dem sie Süßigkeiten aus einem Eine-Welt-Laden verkaufen. „Es geht darum, ein Bewusstsein dafür zu entwickeln und nicht ständig billige Naschereien in sich hineinzustopfen“, sagt Leiterin Christina Göhre. Zur Bühne wurde der Flur des zweiten Stockwerks. „Tratsch im Treppenhaus“ nannten acht Mädchen ein Theaterstück, das sie mithilfe des Theaterpädagogen Willi Schellen entwickelt haben. Erst zwei, dann drei, dann fünf Kinder stehen beisammen und reden alle gleichzeitig – ein unwahrscheinliches Geschnatter. Immer, wenn neue dazukommen, erstarren alle und es herrscht Schweigen. Lidija sitzt als Phantasiewesen mit Wichtelmütze und grün geschminktem Gesicht in der Ecke und bestaunt das Treiben. Schließlich steht sie auf, alle hören auf zu reden, und sie fragt akzentuiert: Darf ich auch mal etwas sagen? Anschließend halten die Mädchen den Zuschauern Handspiegel vor die Gesichter. Die Interpretation blieb jedem selbst überlassen. „Wir haben viele theaterpädagogische Elemente im Alltag integriert. Es ist schön, das mal nach außen zu zeigen“, findet Christina Göhre. Schön anzusehen war auch die folgende Szene mit lebenden Marionetten zu ruhiger Musik. Noch ruhiger ging es im „Raum der Selbsterkenntnis“ zu. Dort konnte sich jeder zu meditativen Klängen in das Foto eines Baums auf dem Abenteuerspielplatz vertiefen. Hinterher erhielt er bestätigt: „Sie haben soeben zwei Minuten mit der Natur verbracht“. So wird das Treppenhaus zu dem, was man draus macht.
Die Ausgabe Juni 2015 des Sindlinger Monatsblatt steht hier zum Download bereit:
Hier ist was los
Musik uff de Gass
Am Samstag, 6. Juni, spielen 13 Gruppen an verschiedenen Stellen in Sindlingen ganz unterschiedliche Arten von Musik. Außerdem gibt es Tanz- und Theatervorführungen.
Frauenfrühstück
Zum Frauenfrühstück lädt das Kinder- und Jugendhaus am Donnerstag, 11. Juni, ab 10.30 Uhr ein.
Jahrmarkt
Die Ludwig-Weber-Schule verwandelt sich bei ihrem Schulfest am Samstag, 13. Juni, in einen bunten Jahrmarkt. Dank der Unterstützung durch das Kinder- und Jugendhaus, die Freiwillige Feuerwehr, den Arbeiter-Samariter-Bund und viele Eltern finden Besucher von 12.30 bis 17 Uhr auf dem Schulgelände am Paul-Kirchhof-Platz 13 viele Aktionen, Attraktionen und Spiele vor. Für Essen und Trinken wird ebenfalls gesorgt.
Festkonzert
Mit einem Festkonzert am Samstag, 13. Juni, feiern der Männerchor des Gesangvereins Germania und sein Dirigent Hans Schlaud ihr 50-jähriges gemeinsames Schaffen. Es beginnt um 19 Uhr im Höchster Bikuz, Michael-Stumpf-Straße 2.
Treppenhauskunst
Verschiedene Formen von „Kunst im Treppenhaus“ zeigt das Kinder- und Jugendhaus am Freitag, 19. Juni. Aus- und Vorstellungen sind in der Sindlinger Bahnstraße 124 von 16 bis 18 Uhr zu erleben.
Die Allesinastraße
Vielleicht war sie einst eine Art „Sindlinger Zeil“: Die Allesinastraße wurde beherrscht von pulsierenden Geschäften und Handwerksbetrieben. Was ist davon geblieben? Einen Rückblick auf den Wandel dieser Straße liefert am Montag, 22. Juni, ab 19.30 Uhr Dieter Frank mit einem Lichtbildervortrag im evangelischen Gemeindehaus. „Die Allesinastraße – Vom Wandel einer Sindlinger Lebensader“ ist er überschrieben.
GV Germania
„Wie wär’s mit dem jungen Schlaud?“
Vor 50 Jahren leitete der Dirigent die erste Singstunde des Männerchors
Von Heide Noll
„Der Männerchorgesang bedeutet mir ein großes Glück, weil ich den Klang sehr liebe“, sagt Hans Schlaud. Und zwar von Kindheit an. Deshalb übernahm er 1962 mit 17 Jahren seinen ersten Chor, bald zwei weitere und 1965, als Zwanzigjähriger, einen vierten: die Germania Sindlingen. Das 50-jährige Miteinander würdigen Chor und Dirigent mit einem großen Festkonzert am Samstag, 13. Juni.
1965. Werder Bremen wird deutscher Fußballmeister, im Kino läuft der erste Italo-Western, Bob Dylan singt „Like a Rolling Stone“, die Beatles geben ihr fünftes Album „Help“ heraus und in Sindlingen betritt Hans Schlaud zum ersten Mal das Gasthaus Bayerischer Hof in der Allesinastraße, um eine Singstunde des Gesangvereins Germania zu leiten.
Anlass ist ein Todesfall. Germania-Dirigent Walter Kühn stirbt 1965 überraschend und der Chor ist ratlos. Bei einer Versammlung im Vereinslokal fragt Vorsitzender Hans Schwenk: „Kameraden, was machen wir?“ Da steht ein betagter Sänger auf und sagt „Wie wäre es denn mit dem jungen Schlaud?“
Dessen Vater Franz Schlaud ist sozusagen Lokalmatador, komponiert selbst, leitet drei erfolgreiche Chöre in Schwanheim und hat Verwandtschaft in Sindlingen. Aber er steht nicht zur Verfügung. Der „junge Schlaud“ dagegen hat noch Kapazitäten frei und man hat Gutes gehört. Er leitet bereits drei Chöre, darunter den Sindlinger Bruderverein Arion. Er studiert Chorleitung an der Musikhochschule in Mainz und in Frankfurt, und er sagt zu. Probe-Dirigate, wie sie heute üblich sind, gibt es nicht. Der Vorstand engagiert Hans Schlaud vom Fleck weg als Dirigenten und stellt ihn in der erste Singstunde vor: „Das ist jetzt der Chorleiter“.

Ein Mann, ein Chor: Hans Schlaud dirigiert seit 50 Jahren den Gesangverein Germania. Foto: Michael Sittig
Woche um Woche, Jahr um Jahr steht er fortan jeden Donnerstag vor den Männern. Etliche sind so jung wie er, viele älter. 50 Jahre lang arbeitet Hans Schlaud, der in Bierstadt lebt, mit der Germania zusammen. Große Konzerte geben sie, engagieren Star-Solisten, unternehmen Sängerreisen und holen bei Wettbewerben zahlreiche Preise. Die Sänger gratulieren ihrem Leiter schon bald zum Staatsexamen zum Diplom-Kapellmeister. Zusätzlich absolviert er am Salzburger Mozarteum die Sommer-Akademie und macht sich auch international einen Namen. In seinen Hochzeiten leitet er zwölf Gruppen gleichzeitig. Er formt sogar aus mehreren seiner Gesangsvereine einen Konzertchor, um zu zeigen, dass man auch mit einer großen Menge an Sängern gute Qualität an Musik bieten kann.
Dann setzt das Sterben der Männerchöre ein. Von vier Sindlinger Chören überlebt nur die Germania – sicher auch wegen Hans Schlaud. Mit zunehmendem Alter trennt er sich von weiteren Gruppen. Heute leitet er noch vier, denen er sich verbunden fühlt. „Mit der Germania ist es mir eine besondere Freude, weil ich so lange schon hier bin und sich wirkliche Freundschaft entwickelt hat. Ich bin mit fast allen per Du. Es ist kein distanziertes Verhältnis vom Chorleiter zu den Sängern“, sagt der Siebzigjährige. Außerdem sei der Chor heute „sängerisch besser denn je. Er singt gepflegter und beherrscht die hohe Kunst des piano. Das trägt und klingt“, schwärmt Hans Schlaud und empfindet dabei einen „gewissen Stolz“. Denn nur noch wenige aus den Reihen der Germania haben das Singen woanders gelernt. Die meisten verdanken ihr Können Hans Schlaud.
Festlicher Abend im Bikuz
Die 50 gemeinsamen Jahre begehen Hans Schlaud und der Männerchor Germania Sindlingen am Samstag, 13. Juni, ab 19 Uhr im Bikuz (Michael-Stumpf-Straße 2) mit einem Festkonzert. Das Programm bildet einen Querschnitt dessen, was sich die Sänger im Lauf der Jahre angeeignet haben: klassische Komponisten, Opernchöre, kirchliche Lieder, aber auch Schlager und Evergreens. Bereichert wird das Programm durch die junge Sopranistin Hanna Ramminger als Solistin. Karten zu 18 Euro gibt es im Vorverkauf bei Samen-Schlereth in der Farbenstraße (Telefon: 37 29 54) und ab 18 Uhr an der Abendkasse. Um 18 Uhr eröffnet in der Cafeteria auch ein kleiner Ausschank mit Sekt, Wein und Orangensaft. In der Pause erhalten die Besucher dort belegte Brötchen und Snacks, hinterher ist Gelegenheit zum gemütlichen Ausklang.
90. Geburtstag
Schöne Stunden im Garten und an der Trompete
Franz Huthmacher ist der letzte lebende Enkel des Bürgermeisters Huthmacher
Seit 90 Jahren lebt Franz Huthmacher in Sindlingen. Er ist der letzte lebende Enkel des früheren Bürgermeisters Huthmacher. Dadurch ist er mit dem halben Ort verwandt. Sein Großvater Franz-Joseph Huthmacher (1850 bis 1925) und dessen Frau Elisabeth, geborene Nix, hatten 13 Kinder und 40 Enkel.
Zehn Enkel stammen aus der Verbindung von Andreas Huthmacher und seiner Frau Katharina. Franz war der jüngste davon. Sein Vater starb nur fünf Jahre nach seiner Geburt. Die Mutter führte ein Haushaltswarengeschäft in der Farbenstraße. „Es hieß allgemein nur „Dibbe-Huthmacher“, erzählt der Jubilar. Als Kind half er in der kleinen Landwirtschaft, die die Familie zusätzlich betrieb.
Nach der Schulzeit in der Meister-Schule lernte er ab 1939 bei der Firma Biriniger in Höchst Schlosser. Mit 17 Jahren erhielt er den Gesellenbrief, arbeitete aber nicht weiter, sondern wurde Soldat. Arbeitsdienst, dann die Panzernachrichtenabteilung in Weimar, schließlich die Front in Bessarabien im heutigen Rumänien führten ihn weit weg von der Heimat. Mit 19 Jahren geriet er in russische Gefangenschaft. „Hunger und Elend – Das war keine schöne Jugendzeit“, sagt er und schaudert noch heute, wenn er daran zurückdenkt.
1948 durfte er heimkehren. Franz Huthmacher arbeitete als Schlossergeselle und machte den Meisterbrief. Schließlich wechselte er in die wieder aufblühenden Farbwerke. „Das war ein schönes Arbeiten dort“, sagt er. Abends stand er häufig in seiner eigenen Werkstatt und betrieb ein Nebengeschäft. „Viele Sindlinger Tore habe ich gemacht“, sagt er; Beispiele seines Könnens zieren auch sein eigenes Haus in der Zehnthofgasse. 1953 heiratete er Marianne Fischer in der nur wenige Meter entfernten Kirche St. Dionysius. 1955 kam der erste Sohn Hubert zur Welt, 1956 Tochter Gertrud, 1961 Sohn Berthold. Der Jüngste war auch der Anlass dafür, dass Franz Huthmacher in den 70-er Jahren ein altes Hobby wieder aufgriff. „Ich habe als Kind gern und gut Trompete gespielt“, berichtet er. Nach dem Krieg war das Instrument weg. Doch als Sohn Berthold Interesse äußerte, bekam er eine Trompete geschenkt. Als das Interesse später nachließ, „erbte“ Franz Huthmacher das gute Stück und fing wieder an zu spielen. „Es war alles noch da“, erinnert er sich an die ersten Versuche. Bald schon fand er Mitstreiter und gründete mit ihnen das Kolping-Blasorchester, das er 30 Jahre lang leitete.
Als fördernde Mitglieder unterstützen Huthmachers die Sängerlust und die Freiwillige Feuerwehr. In guter Erinnerung geblieben sind ihre „Scheunenfeste“: Zu besonderen Anlässen verhängte Franz Huthmacher die Wände seiner Arbeitsscheune mit Vorhängen, stellte Tische und Bänke auf, und schon fanden große Festgesellschaften Platz – sei es die Familie (etwa beim „Fischerfest“ 2011 – alle Mitglieder der Familie Fischer) oder der Verein (die Kolping-Musiker). Heute ist er 90, sie 85 und die Vorbereitung für solche Großveranstaltungen fällt schwerer. „Ich bin nicht mehr so gut zu Fuß“, bedauert Franz Huthmacher. Radfahren will er aber auch nicht, das ist ihm zu gefährlich. Deshalb hat er einen Kleinwagen gekauft, mit dem er nahezu täglich zum Garten in den Wingerten zu seiner „Datscha“ fährt. „Der Garten ist mein A und O. Da bin ich aber erst nach der Pensionierung vor 30 Jahren drauf gekommen“, erzählt er. Die körperliche Arbeit kann er nach wie vor gut bewältigen. „Es geht alles gut. Bis auf die Knie ist alles bestens“, sagt er. Luft hat er auch noch genügend, um fast jeden Tag Trompete zu spielen. Zum Geburtstag gratulierten drei Kinder, sieben Enkel und vier Urenkel, dazu viele Freunde, Bekannte und entfernte Verwandte aus der Bürgermeisterlinie. hn
Serie Handel, Handwerk und Gewerbe: Alles für den kühlen Schluck
Die Getränkestraße hat sogar Zapfanlagen auf Lager
Sindlingen hat seinen Einwohnern einiges an Geschäften und Dienstleistungen zu bieten. In einer Serie stellen wir die Mitgliedsbetriebe der Fördergemeinschaft Handel, Handwerk und Gewerbe (FHHG) vor. Heute: Sindlinger Getränkestraße
Wenn die steigenden Temperaturen Durst auf kühle Getränke machen, kann Lahdo Kakur leicht Abhilfe schaffen. Der Inhaber der „Getränkestraße“ verleiht selbstkühlende Zapfanlagen für Faßbierfreunde. „Das wird im Sommer gut nachgefragt“, berichtet er.
Seit 2011 versorgt der Neunundzwanzigjährige die Sindlinger mit Getränken. Kisten voller Wasser, Bier und Limonaden in vielen verschiedenen Sorten, angesagter Mischgetränke und Säfte stapeln sich im Verkaufsraum und den Lagern. Ausgebildet ist er als Mechaniker. Als aber sein Onkel, ein Großhändler, erfuhr, dass Mladen Dautovic einen Nachfolger für die „Getränkestraße“ suchte, riet er seinem Neffen dazu, sich als Quereinsteiger selbständig zu machen. Das hat ganz gut geklappt, sagt Kakur bescheiden. Reich werde man nicht, die Konkurrenz ist groß. Aber er kann auf etliche Stammkunden zählen, darunter Vereine wie den Turnverein, den Gesangverein Germania, den Fußballclub Viktoria oder die katholische Gemeinde. Dass Kunden von der Bahnstraße aus in die „Getränkestraße“ direkt hineinfahren können, sei ein Vorteil. Ihnen die vollen Kästen in die Kofferräume zu heben, gehört zum Service. Anschließend fahren sie auf der anderen Seite, zur Küferstraße, wieder weg. „Dieser ‚Drive-in‘ hat sich bewährt“, sagt Lahdo Kakur.
Gleichwohl werde der Lieferservice immer wichtiger. „Ab zwei Kisten liefern wir und tragen sie auch hoch in obere Stockwerke“, sagt er. Das kostet lediglich einen Euro Aufschlag pro Kasten.Vor allem ältere Kunden nutzten dieses Angebot dankbar. Die freundlichen Männer von der Getränkestraße nehmen dann auch das Leergut wieder mit.
Außerdem liefern sie alles, was für eine kleine oder größere Feier nützlich ist. Die Getränkestraße verleiht Biertischgarnituren, Stehtische, Bier- und Apfelweingläser und große Schirme. Und natürlich die selbstkühlenden Zapfanlagen für Fässer ab 30 Litern. hn
Die Getränkestraße in der Bahnstraße 25a ist montags, dienstags, donnerstags und freitags durchgehend von9 bis 18 Uhr geöffnet, mittwochs und samstags von 9 bis 14.30 Uhr.