Juni
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Änderungen bei der SPD

Änderungen bei der SPD

Einige Änderungen hat die Sindllinger SPD auf ihrer Jahreshauptversammlung beschlossen. Das Amt des Kassierers musste Joachim Hübner aus gesundheitlichen Gründen leider abgeben. Der Vorstand dankte dem hauptberuflichen Buchhalter sehr für sein Engagement und seine stets vorbildliche Kassenführung. Der auch bei der Arbeiterwohlfahrt Aktive wird dem Ortsverein aber weiterhin mit Rat und Tat beiseite stehen. In seine Fußstapfen tritt Rolf Stastny, der seit drei Jahren im Vorstand aktiv ist. Außerdem in den Vorstand berufen wurden Philippe Grun, der von seinem langjährigen Einsatz in Zeilsheim sozusagen heimgekehrt ist, sowie Wolfram Kremer, der vielen als Schauspieler und als Sindlinger Original bekannt ist. Die SPD sieht sich damit gut aufgestellt mit einer gesunden Mischung aus dem Norden und dem Süden des Stadtteils. Neben den Wahlen standen die Aktivitäten bis hin zur Kommunalwahl 2016 auf der Tagesordung. ph


Juni
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Kinder lieben die Feuerwehr

Freiwillige Feuerwehr Sindlingen

Kinder lieben die Feuerwehr

Der „Tag der offenen Tür“ dient nicht zuletzt der Nachwuchswerbung

Ob das gut geht? Mit einer großen Zange greift Torsten Shreeman nach einem rohen Ei. Er war früher Mitglied der Freiwilligen Feuerwehr Sindlingen und ist nun aus seinem neuen Wohnort extra zum Tag der offenen Tür gekommen, um alte Freunde zu treffen. Die animierten ihn zum Geschicklichkeitsspiel mit dem Rettungsspreizer. Das ist ein Gerät, mit dem sich bis zu 30 Tonnen Gewicht auseinander drücken lassen. „Trotzdem muss man damit feinfühlig arbeiten können“, sagt Wehrführer Sven Sommerschuh. Wenn direkt hinter der Tür eines Autowracks ein eingeklemmter Verletzter liegt, hantieren die Helfer mit dem Spreizer so behutsam, als ob es gälte, ein rohes Ei zu packen.
Genau das durfte jeder Besucher an Himmelfahrt versuchen. Torsten Shreeman packt das Ei, verstärkt den Druck, bis er es mit der Zange anheben kann, bugsiert es von einem Pylon zum anderen und setzt es vorsichtig wieder ab. Fast gelungen – nur ein leichter Riss durchzieht die Schale. Andere waren weniger geschickt, wie ein Blick auf die zerbrochenen Eier am Boden zeigt.
Noch weitere Mitmach-Stationen hatten die etwa 20 Mitglieder der Einsatzabteilung, zwölf Mitglieder der Jugendfeuerwehr und ihre Verwandten und Freunde auf dem Feuerwehrgelände am Kreisel aufgebaut. Kinder und Erwachsene konnten üben, Flammen mit einem Feuerlöscher zu löschen. Kinder vergnügten sich in der Rollenrutsche und als Passagiere in einem der beiden großen Löschfahrzeuge, das mit ihnen eine Runde durch den Ort drehte. Davor oder danach gab’s Pommes oder Popcorn, Kuchen oder etwas Deftiges vom Grill, dazu die passenden Getränke. Der Tag der offenen Tür ist für viele Besucher eine schöne Gelegenheit, den Feiertag im Freien zu verbringen. Die Gastgeber bewirteten sie aufs Beste, blieben selbst aber immer einsatzbereit, betont Sommerschuh.
„Der Tag der offenen Tür ist für uns die wichtigste Gelegenheit zur Darstellung und zum Dialog“, sagt Sascha Fölsing, Vorsitzender des Fördervereins der Sindlinger Feuerwehr. Außerdem dient er der Nachwuchswerbung. „Vor allem Kinder mögen das, die Feuerwehr zum Anfassen“, weiß Fölsing. Das bestätigt Angelika Bronja, die in der Nachbarschaft wohnt. Ihre kleine Tochter Anna bastelt hingebungsvoll Feuerwehrautos aus Pappe. „Sie mag die Feuerwehr“, sagt sie. Ähnlich ist das bei Lars Thiessens Söhnchen Maximilian. „Feuerwehrpolizei“ plappert der Zweijährige, während er im Gerätehaus sitzt und begeistert Kuchen isst.
Andere kommen über ihre Männer zur Feuerwehr. „Wir sind 1982 als passive Mitglieder eingetreten“, sagen Emmi Dreher und Tochter Inge Sommerschuh. Emmi Drehers Mann war Mitglied der Berufsfeuerwehr, ihr Enkel Sven Sommerschuh ist heute der Sindlinger Wehrführer. Daneben gibt es den „Mitbringeffekt“. „Ich bin durch einen Freund zum Mitmachen in der Jugendfeuerwehr überredet worden“, sagt Melanie Schmidt. „Ich auch“, nickt Laurin Decker. Die schöne Gemeinschaft gefiel den beiden jungen Leuten so gut, dass sie dabei blieben. Nun sind sie 17 geworden und in die Einsatzabteilung übernommen worden. Sie absolvieren an Wochenenden und abends unter der Woche eine Grundausbildung und rücken anschließend mit aus, wenn die Feuerwehr gerufen wird.
Auch Stefan Rühmkorf ist erst vor kurzem zu den Erwachsenen gewechselt. Er kam vor vielen Jahren durch einen Tag der offenen Tür auf den Geschmack. „Unser Sohn war nach dem Besuch so begeistert, dass er danach unbedingt zur Feuerwehr wollte“, erzählt Lydia Rühmkorf. Ebenso seine kleine Schwester. Ab zehn Jahren können Mädchen und Jungen in die Jugendfeuerwehr eintreten. Montags ab 18 Uhr ist Übungsabend im Gerätehaus. „Im Sommer gehen wir aber meistens raus, etwa auf die Mainwiesen“; sagt der neue Jugendfeuerwehrleiter Stefan Ade.

Gewusst wie, dann ist das Bedienen des Feuerlöschers kinderleicht, demonstriert Lisa.

Gewusst wie, dann ist das Bedienen des Feuerlöschers kinderleicht, demonstriert Lisa.

Wenn ich groß bin, werd ich Feuerwehrmann! Alexander übt schon mal mit Helm.

Wenn ich groß bin, werd ich Feuerwehrmann! Alexander übt schon mal mit Helm.

Anna findet die Feuerwehr toll.

Anna findet die Feuerwehr toll.

Mit Gefühl packt Torsten Shreeman das rohe Ei mit dem Rettungsspreizer.

Mit Gefühl packt Torsten Shreeman das rohe Ei mit dem Rettungsspreizer.


Juni
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So schmeckt die Welt: Sommerfest der ISF

So schmeckt die Welt: Sommerfest der ISF

Thailand neben der Türkei, Sushi, Sandwiches und Süßigkeiten aus Brasilien, Tamales aus Mexiko und Currys aus Malaysia: „Taste the world“, „Schmecke die Welt“, lautete das Motto des Sommerfests der Internationalen Schule Frankfurt-Rhein-Main (ISF). Eltern, viele in ihren Landestrachten, hatten Spezialitäten ihrer Heimatländer vorbereitet und richteten ein internationales Buffet aus. Ihre Kinder beteiligten sich je nach Neigung an einer „Science Fair“ genannten Ausstellung naturwissenschaftlicher Projekte, am umfangreichen Sportprogramm oder am kulturellen Programm in der Aula. Dort spielte ein Streichkonzert Klassik, Schüler veranstalteten eine Talentshow und anschließend faszinierten koeranische Trommler mit einem packenden Auftritt. Wie jedes Jahr gab es eine Tombola, deren Erlös für eine befreundete Schule in Kenia bestimmt ist. Außerdem wurde um Spenden für die Erdbebenopfer in Nepal gebeten. Mit dem Sommerfest feiern die rund 900 Schüler mit ihren Eltern, Verwandten, Freunden und den Lehrern das nahe Ende des Schuljahres.


Juni
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Theater, Licht und Tratsch: Kunst im Treppenhaus

Theater, Licht und Tratsch: Kunst im Treppenhaus

Die Mitarbeiter des Kinderbereiches des Kinder- und Jugendhauses/Abenteuerspielplatz präsentieren am Freitag, 19. Juni, von 16 bis 18 Uhr ein einmaliges Kunstereignis im Treppenhaus der Sindlinger Bahnstraße 124.
Die Besucher erwartet „Hilfe zur Selbsthilfe“, wenn die Frage geklärt werden soll, was Kunst eigentlich ist. Zu einem gemeinsamen Kunstwerk kann ebenso Hand angelegt werden. Licht als Kunstelement nimmt einen breiten Raum in dieser Ausstellung ein. Gezeigt werden außergewöhnliche Beispiele von Licht-Graffiti-Bildern. Visuelle Natureindrücke, die den Besucher zunächst ratlos hinterlassen werden, spiegeln unseren Alltag in einer kleinen Performance allzu deutlich wider.
Um 16.30 Uhr und 17.30 Uhr führen junge Künstler Theater in einer ganz besonderen Kunstform auf. Zu musikalischer Untermalung werden improvisierte Theaterelemente über „Macht und Ohnmacht“ dargestellt. „Tratsch im Treppenhaus“ – ein Spektakel, das dem Zuhörer die Dimension von Redeschwall und Schweigeminute aufzeigt, ist ein weiterer Höhepunkt der „Treppenhauskunst“.
Während der ganzen Zeit gilt nach wie vor: „Kunst nimmt keine Rücksicht“ (Überraschungen nicht ausgeschlossen!) Der Eintritt ist frei. cg


Juni
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In der Bücherei

In der Bücherei

Jane Austen
Ob „Stolz und Vorteil“ oder „Verstand und Gefühl“: Nach 200 Jahren erleben die Gesellschafts-Romane der englischen Pfarrerstochter Jane Austen ein überwältigendes Comeback. Der Förderverein Buchstütze und das Bürgerinstitut widmen ihrem Leben und Werk am Freitag, 5. Juni, ab 19 Uhr einen Vortragsabend in der Stadtteilbibliothek, Sindlinger Bahnstraße 124. Der Eintritt ist frei.

Internet-Einführung
Am Donnerstag, 25. Juni, bietet die Stadtteilbücherei eine Einführung ins Internet an. Von 9 bis 10.45 Uhr lernen Interessierte die Grundlagen kennen, von 11 bis 12.45 Uhr den Umgang mit E-Mails. Anmeldung unter der Nummer 37 27 24.

Nilpferd auf Reisen
Kinder ab vier Jahre können am Mittwoch, 10. Juni, Zilly in die Ferien begleiten. Sie verwandelt sich in eine Krake und ihren wasserscheuen Kater in einen Fisch. Das Buch „Zilly macht Ferien“ von Korky Paul und Valerie Thomas steht im Mittelpunkt der Vorlesestunde mit Kreativaktion ab 15.30 Uhr mit Lesefreundin Renate Donges-Kaveh
Am Mittwoch, 24. Juni, geht „Olli Nil auf Weltreise“. In dem Buch von Beate und Michael Schober überlegt sich die Nilpferddame beim Planschen in der Badewanne, wie wohl andere Tiere baden und beschließt zu verreisen. Auch hierzu gibt es eine Kreativaktion mit Renate Donges-Kaveh. Beginn ist um 15.30 Uhr in der Stadtteilbibliothek, Sindlinger Bahnstraße 124.


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Neuer Kirchenvorstand

Neuer Kirchenvorstand

Die evangelische Gemeinde hat einen neuen Kirchenvorstand gewählt. Das ehrenamtliche Leitungsgremium besteht nun aus Anthony Baechle, Sonja Heinisch, Claudia Ilg, Jürgen Peters, Edith Schlereth, Christa Trompeter, Hans-Joachim Schulz und Frank Weber, teilt Pfarrer Ulrich Vorländer mit. Die Amtszeit beginnt am 1. September, der Einführungsgottesdienst wird am 6. September um 10.30 Uhr in der evangelischen Kirche gefeiert.


Juni
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Fußballtunier der Vereine

Fußballturnier der Vereine

Der Sindlinger Fußballclub Viktoria richtet am Samstag, 26. September, ein Kleinfeldturnier für alle nicht-fußballspielenden Ortsvereine aus. „Der ‚Viktoriatag‘ war ursprünglich eine interne Veranstaltung. Das wollen wir in anderer Form wieder aufleben lassen, indem wir ein Turnier für die Vereine ausrichten“, erklärte zweiter Vorsitzender Thomas Krock in der Hauptversammlung des Vereinsrings. Männer, Frauen und Jugendliche ab 15 Jahre bilden gemischte Mannschaften aus fünf Feldspielern und einem Tormann. Nicht fußballerische Glanzleistungen, sondern der Spaß und das Miteinander stehen im Vordergrund. Die Viktoria bittet um Anmeldungen bis 30. Juni bei Gerhard Wäger unter der E-Mail-Adresse gerhard.waeger@arcor.de. Weitere Programmpunkte sind voraussichtlich ein Schnuppertraining für Kinder und Jugendliche, ein Einlagespiel der Seniorenmannschaften der Viktoria und weitere kleinere Aktionen. Essen und Trinken soll es auch geben. hn


Juni
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Das Abenteuer beginnt

Das Abenteuer beginnt

Spielplatz hinter dem Kinder- und Jugendhaus wieder geöffnet

Einige Monate mussten die Sindlinger Kinder drinnen bleiben. Das ist jetzt vorbei: Im April wurde der Abenteuerspielplatz des Kinder- und Jugendhauses offiziell mit einer Open-Air-Party für die neue Saison eröffnet.
Knapp 50 Besucher kamen im Laufe des Nachmittags bei strahlendem Sonnenschein zum weiträumigen Gelände am Bahndamm. Einige griffen gleich zu Hammer und Sägen, um an den Holzhütten weiterzubauen, andere vergnügten sich bei Spiel- und Sportangeboten auf der Wiese. Paarweise konnten die Kinder einen großen Parcours ablaufen, bei dem viele Aufgaben zu bewältigen waren, zum Beispiel Frisbeegolf, kleine Schnitzeljagd, balancieren, mit einem Bobby Car einen Hügel herunter fahren und ähnliches. Großen Spaß bereiteten auch Spiele im Kreis und eine abschließende Wasserschlacht. Am großen Lagerfeuer schmeckten die verschiedenen gegrillten Würstchen gleich nochmal so lecker.
In den Sommermonaten ist der Abenteuerspielplatz montags bis donnerstags von 14.30 bis 17 Uhr und freitags von 13 bis 16 Uhr geöffnet. Bei Regen gibt es ein Spielprogramm im Kinder- und Jugendhaus.
Neben den alljährlichen Ferienspielen vom 27. Juni bis 5. August findet am Samstag, 6. Juni, ein weiteres Highlight auf dem Abenteuerspielplatz statt. In Zusammenarbeit mit den „Frankfurter Flöhen“ veranstaltet das Kinder- und Jugendhaus im Rahmen von „Musik uff de Gass“ auf der kleinen Naturbühne ein Kindertheaterstück. Um 15 Uhr präsentiert das „Theater con Cuore“ das Stück „Robbi, Tobbi und das FlieWatüüt“ für Kinder ab vier Jahre.


Juni
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773000 Euro für muffige Räumchen

Immobilien

773 000 Euro für muffige Räumchen

Ortsbeirat beantragt, den Bunker nicht zu kaufen

Die Stadt kauft dem Bund für rund 2,145 Millionen Euro sechs Hochbunker auf einmal ab. Darunter ist auch der Sindlinger Betonklotz in der Küferstraße. CDU-Ortsbeirat Albrecht Fribolin hat beantragt, auf dessen Ankauf zu verzichten. Der Ortsbeirat stimmte zu.
Denn Fribolin machte eine Rechnung auf, die allen einleuchtete. Karnevalverein, Arbeiterwohlfahrt, SPD und VDK nutzen den Bunker als Lager. Für etwa 130 Quadratmeter Lagerfläche zahlen sie 3612 Euro Miete im Jahr. Die Stadt will nun 470 000 Euro für den Kauf des Gebäudes hinblättern. Hinzu kommen 263 000 Euro für Brandschutzmaßnahmen. Bis sich diese 733 000 Euro amortisiert hätten, würden 203 Jahre vergehen: „Dies erscheint ökonomisch nicht sinnvoll angesichts der Tatsache, dass sich die winzigen, unbeheizten Einzelzellen in einem außerordentlich schlechten Zustand befinden, feucht und muffig sind. Sie waren und sind für die Vereine immer nur eine Notlösung gewesen“, begründet Fribolin den Antrag, den Ankauf des Sindlinger Bunkers aus dem „Bunkerpaket“ zu streichen: „Die geplante Ausgabe von 733 000 Euro für diese Nutzung ist den Bürgern im Stadtteil und den Vereinen nicht zu vermitteln und wird gerade auch in Anbetracht der Konsolidierungsmaßnahmen im städtischen Haushalt als unangemessen angesehen werden“, findet der CDU-Ortsbeirat.
Die Stadt begründet den Kauf damit, dass sie die derzeitige Nutzung als Lagerraum für Vereine sichern wolle. Täte sie es nicht, würde der Bund die Gebäude anderweitig verkaufen, weil er die nötigen Brandschutzmaßnahmen nicht finanzieren wolle. Dann wäre aber nicht sichergestellt, dass die Mieter bleiben dürfen. Der Kauf sei daher „für viele Vereine von existenzieller Bedeutung, da die Stadt Frankfurt nicht in der Lage ist, adäquate Ausweichräume anzubieten. Durch den Erwerb der Bunkeranlagen wird damit ein wichtiger Beitrag zu Erhalt und Sicherung der städtischen Vereinsvielfalt geleistet“, heißt es in der Magistratsvorlage.
Fribolin widerspricht: Diese „überzogene Geldausgabe“ leiste sicher keinen „wichtigen Beitrag zu Erhalt und Sicherung der städtischen Vereinsvielfalt“. Er beantragt, stattdessen mit einem Teil der eingesparten Mittel einen alternativen und funktionalen Lagerraum für die betroffenen Vereine zu schaffen.
Der Beschluss des Ortsbeirats hat allerdings nur empfehlenden Charakter. Die Stadtverordneten müssen sich nicht daran halten. Denn bislang war immer von einem „Paketpreis“ für sechs Bunker die Rede. Es ist unklar, wie sich die Herauslösung des Sindlinger Hauses darauf auswirken würde. hn


Juni
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Seit 65 Jahren ein Paar

Ehejubiläum

Seit 65 Jahren ein Paar

Karola und Karl-Heinz Mast feiern Eiserne Hochzeit

„65 Jahre verheiratet, und immer mit der selben Frau“, witzelt Karl-Heinz Mast (87). „Du wolltest ihn, jetzt hast Du ihn, hat meine Mutter immer gesagt“, seufzt Karola Mast (84) in gespielter Verzweiflung. Keine Frage: Die beiden necken sich ganz gern. Und sie kennen sich gut: Am 13. Mai feierte das Paar Eiserne Hochzeit.
65 Jahre Ehe, das ist schon etwas Besonderes. „Heute lassen sich die Leute viel zu schnell scheiden“, finden die beiden. Natürlich gebe es Höhen und Tiefen. „Bei uns war immer was los, aber wir haben uns auch immer wieder vertragen“, blicken sie auf bewegte Zeiten zurück.
Beide stammen aus Sindlingen. Karola Mast, geborene Frohnapfel, half ihren Eltern im Lebensmittelgeschäft am heutigen Kreisel. In der Freizeit vergnügte sie sich beim Kerwetanz, beim Zuschauen, wenn die Fußballer der Viktoria spielten, bei den Tanzabenden in den Saalwirtschaften oder im Kino. Karl-Heinz Mast, ebenfalls in Sindlingen geboren, als Zweijähriger aber mit seiner Familie nach Bockenheim übersiedelt, fiel ihr nach dem Krieg auf dem Fußballplatz ins Auge. Er hatte bei Hartmann und Braun Feinmechaniker gelernt. Als die Firma, die kriegswichtiges Gerät produzierte, 1944 bei einem Bombenangriff weitgehend zerstört wurde, lag er acht Stunden verschüttet unter den Trümmern. 166 Arbeiter starben, Karl-Heinz Mast überlebte als einer von wenigen. Da auch die Wohnung ausgebombt war, zog die Mutter mit ihm und seinen Geschwistern zurück ins Elternhaus nach Sindlingen. Dort lernten sich die achtzehnjährige Karola und der zweiundzwanzigjährige junge Mann kennen.
Nach der Hochzeit bezogen sie eine Wohnung im Elternhaus in der Bahnstraße. Bald kam Sohn Klaus Peter zur Welt. Karola Mast führte den Haushalt und half weiter im elterlichen Geschäft, bis es 1963 geschlossen wurde. Sie wechselte nahtlos in die Werkstatt ihres Mannes. Er hatte zunächst als Fahrer für die US-Armee gearbeitet und sich 1960 mit einer Werkstatt für Feinmechanik und Gravuren selbständig gemacht. „Sie war eine wundervolle Mechanikerin“, schwärmt er von der Mitarbeit seiner Frau. Für feinste Gravuren hatte sie ein gutes Händchen, und der Betrieb florierte. „Ich hatte sieben Mitarbeiter und wir hatten unheimlich viel zu tun“, berichtet Karl-Heinz Mast. Die Firma fertigte allein 250000 Schilder für die unzähligen Rohrleitungen im chemischen Werk an, aber auch Dentalapparaturen und Sportpokale.
Nach einem Herzinfarkt musste Mast langsamer treten. Er gab die Mechanik auf und betrieb fortan nur noch eine Gravierwerkstatt. In der führt er noch heute, mit 87 Jahren, Gravuren für Vereine und Privatleute aus. Andere Beschäftigungen musste er zwischenzeitlich aufgeben. Mast spielte bis 1950 Fußball bei der Viktoria, Indiaka im Turnverein und Tennis im Tennisclub. Ferner sang er als erster Bass im Männergesangverein Arion. „Wer rastet, rostet“, ist seine Devise seit jeher.
Karola Mast begnügte sich damit, ihrem Mann zuzuschauen oder zuzuhören. „Wir waren ja immer zusammen“, sagt sie. Wenn er heute zum Treffen mit den Freunden vom Indiaka oder vom Arion geht, geht sie mit Hund Lissy spazieren oder setzt sich an den Küchentisch, um dem Treiben im Kreisverkehr zuzusehen. Das große Gartengrundstück im Vogelsberg haben die beiden vor einem Jahr verpachtet. „Das wurde uns zuviel“, sagen sie. Sonst aber sind die beiden fit und optimistisch, in fünf Jahren das nächste Ehejubiläum zu begehen, die Gnadenhochzeit. hn

Sie halten eisern zusammen: Karola und Karl-Heinz Mast. Am 13. Mai feierten sie ihr 65-jähriges Ehejubiläum. Foto: Michael Sittig

Sie halten eisern zusammen: Karola und Karl-Heinz Mast. Am 13. Mai feierten sie ihr 65-jähriges Ehejubiläum. Foto: Michael Sittig