Katholische Gemeinde
Lebendiges Gloria
Erste Kommunion für 38 Kinder aus Sindlingen und Zeilsheim
Dem großen Tag gingen Monate der Vorbereitung voraus. 16 Kinder aus Sindlingen und 22 aus Zeilsheim bereiteten sich teils in ihren Pfarreien, teils gemeinsam auf die erste Heilige Kommunion vor. Sie stand unter dem Motto „Jesus, der gute Hirte“. Die Kinder starteten mit einer Übernachtung im Gemeindehaus St. Dionysius und wurden anschließend mit einem Segnungsgottesdienst in die Zeit der Vorbereitung entlassen. Zweimal im Monat übernahmen Eltern die Anleitung der Kleingruppen, einmal im Monat kamen alle an einem Samstag Vormittag zusammen. Ende Januar verbrachten sie sogar ein ganzes Jesus-Wochenende in einem Selbstversorgerhaus mit Bibelgeschichten, Theater, Schattenspiel, Collagen und Gesang. „Wir haben die Bibel dabei kreativ kennengelernt“, berichtet Gemeindereferentin Claudia Lamargese. Erstmals feierten auch alle fünf Gemeinden das Pastoralen Raums, also Sindlingen, Zeilsheim, Höchst, Unterliederbach und Sossenheim, einen gemeinsamen Familiengottesdienst. Außerdem gab es zwei thematische Elternabende. „Wir haben bemerkt, dass die Eltern selbst teilweise unsicher sind im Glauben und Bedarf am Gespräch besteht“, sagt Claudia Lamargese. Die Kinder waren ihrerseits vor allem über die Musik sehr zu begeistern. Deshalb wünschten sie sich, im Erstkommunionsgottesdienst ein lebendiges „Gloria“ zu singen. Gesang und Bewegung im Stil eines Gopsels bereiteten ihnen erkennbar viel Spaß. hn

Die Sindlinger Kommunionkinder 2015, zusammen mit Messdienern, Pfarrer Martin Sauer und Gemeindereferentin Claudia Lamargese. Foto: Michael Sittig

Wie einen Gospel sangen die Kinder das Gloria.
Arge Sov
Die Löcher werden größer
Vereine sorgen sich um die Zukunft des Ranzenbrunnenfest
Das Ranzenbrunnenfest beschäftigte die Mitglieder der Arbeitsgemeinschaft Sindlinger Ortsvereine (Arge Sov) in ihrer Jahreshauptversammlung. Steigende Kosten einerseits, schwindende Teilnehmer- und Besucherzahlen andererseits setzen den Ausrichtern des Straßenfests zu.
„Die Löcher zwischen den Ständen werden größer“, sagte Jochen Dollase vom Gesangverein Germania. Deshalb sei das Konzept dringend überarbeitungswürdig. Er erinnerte daran, dass es vor 34 Jahren mit zwei Ständen direkt am Ranzenbrunnen begann. Es dehnte sich im Lauf der Jahre in die Huthmacherstraße hinein aus, reichte schließlich bis zur katholischen Kirche und umfasst heute auch noch die Mainwiesen. Doch in dem Maß, in dem sich Gruppen und Vereine wie die Kolpingfamilie, die Radfahrer und die Sportfischer aus Alters- und Personalmangel zurückziehen, wird es in der Huthmacherstraße immer lichter. Dazu tragen aber auch noch andere Dinge bei, erklärte Organisator Martin Wagner. Standortwünsche der Vereine, die Breite der vorgeschriebenen Rettungsgasse und kurzfristige Absagen erschweren es, Lücken zu füllen. „Wir werden nicht mehr Teilnehmer dazu bekommen, es werden eher weniger“, sagte Wagner.
Es gebe genügend Professionelle, die gerne mitmachen würden, wusste Wolfgang Schuhmann von der katholischen Gemeinde. „Aber das nimmt den Vereinen das Geschäft weg. Es soll ein Vereinsfest bleiben“, sagte er. Franz Ilg erklärte, dass der Zeilsheimer Vereineinsring bei seinen Veranstaltungen ähnliche Probleme habe. Er regte an, sich mit den Kollegen auszutauschen und eventuell zu kooperieren. So gewinne das Ranzenbrunnenfest, das zu einem reinen Ortsfest geschrumpft sei, vielleicht wieder Besucher von außerhalb, und das Zeilsheimer Froschbrunnenfest ebenso.
Kassierer Michael Streubel vom Ersten Sindlinger Karnevalverein wies darauf hin, dass die Standgebühren die Kosten des Ranzenbrunnenfests nicht decken. Dank verschiedener Spender sei es aber möglich, das Defizit auszugleichen und die Gebühren für die Teilnehmer moderat zu halten. Allerdings fallen seit der Neuordnung der Gema-Gebühren Kosten von 450 Euro für Ranzenbrunnenfest und Weihnachtsmarkt an. „Das haut richtig rein“, sagte Streubel. Die Vereine verdienen in der Regel nicht so viel durch den Verkauf von Würstchen, Getränken oder Kuchen, dass ein nenneswerter Gewinn übrig bliebe. Die meisten sind froh, wenn sie nicht draufzahlen. Im vergangenen Jahr hatte die Versammlung beschlossen, die Gema-Gebühren einfach auf alle umzulegen. Dadurch würden sich die Kosten pro Stand im Schnitt um 17 Euro erhöhen. „Der SKV trägt diese Entscheidung nicht mit“, kündigte Streubel für seinen Verein an. Es sei nicht einzusehen, dass manche Vereine Alleinunterhalter engagierten, dadurch mehr Zulauf hätten und alle für die Kosten aufkommen müssten. „Wir wollen das Fest damit attraktiver machen“, entgegnete Markus Krämer vom Gesangverein Germania. Ein deutlich höherer Umsatz am Germania-Stand sei dadurch nicht zu verzeichnen. Er schlug vor, dass der Dachverband, also die Arge Sov, die Gebühren aus ihrer Kasse begleichen solle, sofern sich kein Spender dafür finde. So wurde es beschlossen. In diesem Jahr findet das Ranzenbrunnenfest am Samstag, 5. September, statt.
Den Weihnachtsmarkt bewerteten die Vereinsvertreter als rundum gelungen, ebenso den Seniorenfasching. Die Beteiligung an der Gedenkstunde zum Volkstrauertag dagegen ließ zu wünschen übrig. Der Reinigungstag im Frühjahr hatte vor allem symbolischen Wert. Schon am nächsten Tag war am Mainufer wieder alles zugemüllt und die Sammelstellen, an denen die gesammelten Abfallsäcke zur Abholung bereit lagen, von Unbekannten als Deponie für alte Kühlschränke und weiteres missbraucht. Außerdem entwickele sich die Straße zur Internationalen Schule zunehmend zur Müll-Meile, merkten mehrere Vereinsvertreter an. hn
Sindlingen-Nord
Eine schöne Siedlung – oder?
Quartiersmanagement soll den Norden beleben – Abschied von Marja Glage
Marja Glage wird von Sindlingen nach Unterliederbach wechseln. Das teilte die Quartiersmanagerin Stadtteilakteuren am Ende einer Strategiesitzung für Sindlingen-Nord mit.
Seit 2008 kümmert sich die Diplom-Geographin im Auftrag der Caritas um die Hermann-Brill-Siedlung. Im Rahmen des städtischen Programms „Aktive Nachbarschaft“ baute sie ein Netzwerk von Angeboten und ehrenamtlich Aktiven auf, die dazu beitragen, das Miteinander zu verbessern. Das Programm lief nach fünf Jahren aus. In einer „Strategiewerkstatt“ zogen Stadtteilakteure (Vertreter von Vereinen, Institutionen und Einrichtungen) Bilanz. Sie stellten eine positive Entwicklung fest, die aber ohne professionelle Unterstützung wahrscheinlich wieder zum Erliegen kommen würde. Deshalb blieb das Nachbarschaftsbüro bestehen und das Quartiersmanagement wurde mit halber Stelle weitergeführt.
Ein weiteres Ergebnis war, dass sich Sindlingen-Nord gegenüber dem Süden benachteiligt fühlt. Es ist zwar kein sozialer Brennpunkt. Doch in den Wohnsiedlungen aus den 20-er Jahren und der Nachkriegszeit gibt es nur wenige Geschäfte, Gaststätten, Veranstaltungsräume und Veranstaltungen. Um die Bewohner zu ermutigen, sich für ihre Interessen einzusetzen, wurde das Quartiersmanagement nun um eine Viertelstelle und auf Nord ausgeweitet.
Für eine Bestandsaufnahme bat Marja Glage die Stadtteilakteure zu einer „Strategiewerkstatt“. 16 Teilnehmer listeten auf, was gut und was weniger gut ist. Gut sei die soziale Infrastruktur mit Beratungen in den Kitas, Eltern-Café in der Ludwig-Weber-Schule, Angeboten für Schüler und Berufsberatung im Jugendclub, waren sie sich einig. Es gebe keine interkulturellen Konflikte, keine Probleme im Wohnumfeld. Sogar der „Riegel“, Sindlingens größte Wohnanlage mit 105 Wohnungen in der Hermann-Küster-Straße 58 bis 62, sei seit der Einführung eines Concièrges befriedet.
Anders sieht es mit der Verkehrssicherheit, der Nahversorgung und dem kulturellen Leben aus. Der starke Verkehr zu und von der Internationalen Schule und den privaten Kitas belastet die Anwohner nach wie vor. Geschäfte können sich in der Ladenzeile Hugo-Kallenbach-Straße kaum halten. Der Smart-Lebensmittelmarkt überlebt nur dank öffentlicher Förderung. Seit der Verlagerung des Weihnachtsmarkts nach Sindlingen-Süd gibt es keine großen öffentlichen Feste mehr und für kleinere fehlt ein geeigneter Raum.
Andererseits liegen Kinder- und Jugendhaus sowie Stadtteilbücherei mit ihrem vielfältigen Programm in Sindlingen-Nord, der VdK unterhält hier seinen Seniorentreff. Der Ampel-Spielplatz ist sehr beliebt, stets frequentiert und in ausgezeichnetem Zustand. „Musik uff de Gass“ spielt am 6. Juni in Nord wie Süd, „um Bewegung hineinzubringen und die Zweiteilung aufzubrechen“, sagte Initiatorin Inge Gesiarz. Franz Ilg, früherer Vorsitzender des Vereinsrings, hat vor, ein „Adventssingen“ am Richard-Weidlich-Platz zu organisieren. Dort sorge im Sommer der Eissalon für Belebung, das Obstlädchen Werner sei eine weitere Bereicherung, findet Hans-Joachim Schulz (Bauverein und evangelische Gemeinde): „Wir haben hier eine schöne Siedlung“.
Ein wenig irritiert waren daher die Ortsbeiräte. „Das Quartiersmanagement war bislang da, wo Not herrscht. Hier haben wir keine Not gesehen“, bilanzierten Albrecht Fribolin (CDU) und Claus Lünzer (SPD).
Wie die Bewohner das Leben in Sindlingen-Nord bewerten, soll durch eine „aktivierende Befragung“ herausgefunden werden. Marja Glage wird sie auf den Weg bringen. Ob sie selbst die Ergebnisse auswertet, ist offen. Am Ende der Sitzung teilte sie den Stadtteilakteuren mit, dass sie auf Wunsch der Caritas künftig komplett im Unterliederbacher Quartiersmanagement arbeiten soll. Für Sindlingen werde eine Nachfolgerin gesucht. So lange keine gefunden ist, werde sie weiter beide Stadtteile betreuen. hn
Der Vorstand macht weiter
49 Mitglieder zählt die Arbeitsgemeinschaft Sindlinger Ortsvereine. Davon sind 32 Vereine, zehn Institutionen und sieben Mandatsträger. Die meisten waren bei der Hauptversammlung vertreten. Mehr als 40 Teilnehmer freuten sich darüber, dass der Vorstand nahezu komplett zur Wiederwahl stand und sprachen ihm auch durchweg einstimmig das Vertrauen aus. Der alte und neue Vorstand besteht aus Andreas Rühmkorf (Vorsitzender), Detlef Beyer (zweiter Vorsitzender), Michael Streubel (erster Kassierer), Klaus Mettin (zweiter Kassierer), Kathrin Puchtler-Hofmann (erste Schriftführerin), Hans-Dieter Heuzeroth (zweiter Schriftführer) sowie den Beisitzern Hans Brunnhöfer, Renate Fröhlich, Hans Riegelbeck, Wolfgang Schuhmann und Martin Wagner. Nur zwei Beisitzer schieden aus. Mit Michael Konstantinou (55 Jahre) zog sich der frühere zweite Vorsitzende und „Nikolaus“ beim Weihnachtsmarkt zurück. Franz Ilg (46) arbeitete fast 20 Jahre in verschiedenen Funktionen im Vorstand mit, war sogar Vorsitzender und „alles außer Kassierer“, sagte Andreas Rühmkorf und dankte beiden für das Engagement.

Franz Ilg (links) und Michael Konstantinou (rechts) haben lange im Vorstand der Arge Sov gewirkt. Vorsitzender Andreas Rühmkorf dankte ihnen dafür. Foto: Michael Streubel
Musik uff de Gass
Fürs Ohr und auch fürs Auge
Neben der Musik gibt’s Hiphop, Schautanz und schottische Tänze
„Musik uff de Gass“ wird in der zweiten Auflage zunehmend zu „Musik un Tanz uff de Gass“. Neben Instrumental- und Gesangsgruppen treten am Samstag, 6. Juni, immerhin drei Tanzgruppen auf.
Hicham Mohib und seine „Hinnerhaus Crew“ begeisterten die Zuschauer schon bei der Premiere im vergangenen Jahr. Viele, vor allem Ältere, erlebten zum ersten Mal Hiphop live. Dieses Jahr zeigen die jungen Tänzer ihre Kunst um 16.40 Uhr auf dem Richard-Weidlich-Platz vor dem Kinder- und Jugendhaus und setzen damit einen reizvollen Kontrast zum Frauenchor Germania, der zuvor singt. Anschließend packen sie ihre Musikanlage ein und fahren nach Sindlingen-Süd zum Ballsportplatz in der Hermann-Brill-Straße. Dort beginnt um 17 Uhr ein Fußballturnier von Kinder- und Jugendhaus, Jugendclub Sindlingen-Süd, Schulsozialarbeit Meisterschule, Orientierungsmobil und Quartiersmanagement. Die Hinnerhaus Crew beweist ab 18 Uhr, dass ihre Form des Tanzes mit jedem Sport mithalten kann.
Zum ersten Mal beteiligt sich die Garde „Firestars“ des ersten Sindlinger Karnevalvereins. Ihr Schautanz „Zirkus“ war einer der viel beklatschten Höhepunkte der Fastnachtssitzungen des Vereins. Alle, die ihn damals verpasst haben, können ihn um 17.15 Uhr auf dem Platz vor der Kita St. Kilian in der Albert-Blank-Straße und ab 18.15 Uhr im Hof der Firma Elektrobau Schmitt in der Okrifteler Straße 8 sehen. Bislang noch unbekannt in Sindlingen ist der „Frankfurt Scottish Country Dance Club“. Einer der rund 40 Tänzer stammt aus dem Stadtteil, deshalb hat die Gruppe nun Gelegenheit, ab 20 Uhr schottische Tänze vorzuführen und die Zuschauer zum Mitmachen zu animieren.
Den Auftakt zu „Musik uff de Gass“ macht ein Kindertheater auf dem Abenteuerspielplatz (15 Uhr). Um 16 Uhr folgt die offizielle Eröffnung auf dem Richard-Weidlich-Platz durch Organisatorin Inge Gesiarz. Über die Kita St. Kilian geht es danach in die Okrifteler Straße, zum Ballspielplatz Hermann-Brill-Straße, in die Huthmacher Straße und schließlich in die Kita St. Dionysius in der Farbenstraße. Es beteiligen sich der Fanfarenzug Sindlinger Herolde, Frauen- und Männerchor Germania, Hinnerhaus Crew, „Firestars“ des Sindlinger Karnevalvereins, Fellblech, Das Musikpräsent, Himmelblau-Duo, Harmonika-Orchester, Rovin‘ Folk, Frankfurt Scottish Country Dance Club, Downstairs Rockband und das Rockorchester der Heinrich-Böll-Schule.
Broschüren mit der Programmübersicht liegen in Sindlinger Einrichtungen aus. Der Eintritt ist frei.
Leserbrief
Hundehalter einbeziehen
Zum Bericht „Für wenige Tage ist der Dreck weg“ über den Reinigungstag in der April-Ausgabe schreibt der Leser:
Die Berichterstattung über den „Reinigungstag“ der Arge Sov habe ich wie schon in den Vorjahren mit großer Sympathie verfolgt. Allen, die daran beteiligt waren, gebührt gewiss Dank und Anerkennung.
Aus Sicht eines Sindlinger Bürgers, der nicht Mitglied eines der ortsansässigen Vereine, gleichzeitig aber selbst Hundehalter ist, möchte ich zu dem Artikel zunächst zweierlei anmerken: Zum einen fragte ich mich schon bei der Ankündigung der diesjährigen Aktion zum wiederholten Mal, warum die veranstaltenden Vereine nicht alle Sindlinger Bürger zur Teilnahme aufrufen. Schließlich ist die Vermüllung der öffentlichen Wege, Plätze und Anlagen doch ein Thema, das nicht an eine Vereinszugehörigkeit anknüpft, sondern alle Sindlinger Mitbürger betrifft.
Zum anderen empfinde ich es als bedauerlich, dass „die Hundehalter“ so pauschal an den Pranger gestellt werden. Ich möchte die beschriebenen Missstände gewiss nicht leugnen; als jemand, der jeden Tag mit seinem Hund Spaziergänge durch Sindlingen unternimmt, kenne ich sie nur zu gut und leide selbst sehr darunter. Ich habe aber aufgrund meiner eigenen Erfahrungen den Eindruck, dass ein Großteil der Sindlinger Hundehalter sich anders verhält und über die Unsitte, Hundekot einzutüten und dann ins Gebüsch zu werfen, genauso ärgert wie die Teilnehmer am Reinigungstag. Auch insoweit böte eine Öffnung der Veranstaltung ja die Möglichkeit, neue Erfahrungen zu machen und – nicht nur, aber auch unter Sindlinger Hundehaltern – weitere Gleichgesinnte zu finden.
Zu den Ursachen des Problems der wilden Müllentsorgung und möglichen Lösungen abschließend nur folgendes: Dass ein Reinigungstag so begrüßenswert er ist – die Symptome nur vorübergehend beseitigt, ist mit der Überschrift des Artikels trefflich beschrieben. Dass man das Problem durch verstärkten Einsatz der Polizei dauerhaft löst, wage ich aber zu bezweifeln. Nachhaltiger, sinnvoller und dringend geboten erscheint mir, in diesem Punkt bei der Erziehung der Kinder und Jugendlichen anzusetzen, sei es durch positive Vorbildwirkung der Erwachsenen, sei es durch den Einbezug der jungen Mitbürger in Aktionen wie die beschriebene.
Johannes Blinne
VdK
Rat und Hilfe
In der sozialrechtlichen Sprechstunde hilft der VdK-Ortsverband Sindlingen Ratsuchenden beim Ausfüllen von Kur- und Wohngeldanträgen. Außerdem kennen sich die Berater gut im Schwerbehindertenrecht aus. Für die offenen Sprechstunden in den Räumen des Seniorenverbands (Edenkobener Straße 20a) ist keine Anmeldung nötig. Nächste Termine sind Freitag, 5. Juni, Freitag, 19. Juni sowie Freitag, 3. Juli, immer von 16 bis 18 Uhr.
Stammtisch
Am Donnerstag, 18. Juni, haben VdK-Mitglieder Gelegenheit zum zwanglosen Beisammensein. Der monatliche Stammtisch beginnt um 18 Uhr in der Gaststätte „Zur Mainlust“ (Loch). Jeder ist willkommen, eine Anmeldung ist nicht erforderlich
Zum alten Flughafen
Der „alte Flughafen“ Bonames ist Ziel der nächsten Monatswanderung von VdK und Touristenclub Sindlingen. Dazu treffen sich die Teilnehmer am Sonntag, 21. Juni, an der Haltestelle Westenberger Straße (vor Rewe), um mit dem Bus um 9.15 zum Sindlinger Bahnhof zu fahren. Dort nehmen sie die S-Bahn um 9.34 Uhr. Zwecks Tischreservierung fürs gemeinsame Essen bittet Organisator Bruno Ohlwein um Anmeldung bis 14. Juni unter der Nummer 37 32 67.
Weinprobe
Schenk ein, den Wein, den holden: Eine Weinprobe richtet der VdK am Dienstag, 23. Juni, in den Räumen des Seniorenverbands in der Edenkobener Straße 20a aus. Sie beginnt um 15 Uhr. Um planen zu können, bitten die Organisatoren um Anmeldung bis zum 11. Juni bei Renate Fröhlich, Telefon 37 12 93. hn
Turnverein
Sportliches Wäldchesfest
Besucher bibbern, bleiben aber trotzdem
Brrr, das war frisch. Der Wäldchestag am Turnerheim ließ manchen Besucher erschauern – wenn er sich nämlich zu dünn angezogen hatte. Wer in Fleecepulli oder Steppjacke kam, konnte es bei der Veranstaltung des Turnvereins Sindlingen aber gut aushalten. Handballer schenkten Getränke aus, Tischtennisspieler bedienten Grill und Friteuse und junge Turnerinnen bewirteten die Gäste, die es sich an den Tischen gemütlich machten. „Schön, dass so viele gekommen sind, trotz des nicht so schönen Wetters“, begrüßte Turnvereinsvorsitzender Michael Sittig die Besucher. Für ein sportliches Unterhaltungsprogramm sorgten Kampfsportler und Tänzer. Die Vingtsun-Kämpfer und der Judo-Nachwuchs legten Matten aus und führten verschiedene Übungen vor. Besonders beeindruckte Astrid Malinowski von Vingtsun, die es mit vier Angreifern gleichzeitig aufnahm und alle auf die Matte schickte. Dabei führten alle die Bewegungen so langsam wie möglich aus, damit sie auch das ungeübte Auge verfolgen konnte. Schneller bewegten sich die beiden Judo-Jugend-Übungsleiter Anisha Arenz und Noah Neder bei ihrem Schaukampf. Sie nehmen regelmäßig an Turnieren teil und trainieren in einem Leistungszentrum. Noah Neder (17) wurde sogar Vize-Hessenmeister in seiner Gewichts- und Altersklasse. Demnächst fahren beide zu einem internationalen Turnier in Graz. Leichtfüßig wie die Judoka tanzten anschließend Kinder aus der „Zumba für Kids“-Gruppe. Mit einem Auftritt erwachsene Zumba-Begeisterter endete das Programm, aber nicht der Abend. Etliche Gäste frotzelten zwar, dass ein Glühwein oder ein heißer Apfelwein eher angebracht wäre als kühle Getränke; geblieben sind sie aber trotzdem. hn

Schon Kinder haben Spaß am Zumba und zeigten das beim Wäldchesfest am Turnerheim.

Schon Kinder haben Spaß am Zumba und zeigten das beim Wäldchesfest am Turnerheim.

Die Kunst der Selbstverteidigung beherrschen die Vingtsun-Kämpfer. Für die Zuschauer führten sie die Bewegungen extra langsam aus. Fotos: Michael Sittig

Ving Tsun

Schwungvoll auf die Matte: Der Judo-Nachwuchs demonstrierte Falltechniken und Würfe.
Der richtige Mann am richtigen Platz
Die Sänger schätzen ihren Chorleiter – gleich, ob sie ihn seit der ersten Singstunde kennen oder erst seit kurzem:
„Es ist eine Riesenehre für mich, für so jemanden singen zu dürfen“, sagt Tom Landefeld (48 Jahre). Der Zeilsheimer ist seit einem Jahr im Chor dabei. „Ich kann vor ihm nur den Hut ziehen. Er hat so eine gewisse Lustigkeit. Es macht Spaß, hier dazu gestoßen zu sein“, findet er. Der Chorleiter könne sehr gut vermitteln, worauf es ankommt. „Ganz wichtig sind die Einsätze, darauf legt er Wert. So wachsen wir in die Lieder hinein. Das kann eben nur ein Profi“.
„Alles muss gut passen“, sagt auch Klaus Mettin (62). Er singt seit über zehn Jahren in der Germania, war vor seinem Umzug nach Sindlingen in einem Kirchenchor aktiv. „Hans Schlaud ist ‚en Korrekte‘, wie man so sagt. Das finde ich gut, sonst bräuchte man keine Übungsstunden“, erklärt er und bewundert die Präzision des Leiters. Außerdem „habe ich gelernt, die Stimme zu halten und richtig Luft zu holen“, lobt er die pädagogischen Fähigkeiten Schlauds.
Freddy Dullstein (61) ist seit 2007 in der Germania. Davor sang er viele Jahre im nicht mehr bestehenden Chor Arion. „Das war schon ein Erlebnis“, erinnert er sich, „wir waren am Schluss nur noch 12 Sänger, und hier waren es auf einmal 50. So viele Stimmen“. Er wurde herzlich aufgenommen, auch von Hans Schlaud. „Er freut sich immer über neue Sänger. Ich habe mich schnell an seine Art und Gesangskultur gewöhnt. Er kann gut mit uns Sängern umgehen. Ich schätze auch seinen unwahrscheinlich großen Erfolg als Chorleiter. Er ist eine Kapazität“, sagt Dullstein.
„Das Singen hier ist sehr schön. Er geht sehr auf die Jungen ein“, sagt Domenic Rackles (19). Zusammen mit weiteren jungen Männern gehört er zum Nachwuchs, der in den vergangenen zwei Jahren eingetreten ist. „Viele haben mal eine Singstunde ausprobiert und sind geblieben, weil es familiär und harmonisch ist“, sagt er. Der Chorleiter frage häufig, „ob uns die Musik gefällt und ob wir Wünsche haben. Es ist immer interessant. Wir machen auch moderne, schnelle, englische Sachen“. An Hans Schlaud gefällt ihm, „dass er große Geduld und viel Humor hat“.
Das war nicht immer so. „Als junger Mann war er manchmal etwas jähzornig“, erinnert sich Franz-Josef Neuser (76) an die frühen Jahre. Er singt seit 1958 in der Germania und hat Hans Schlauds Anfänge miterlebt. „Das legte sich aber immer wieder schnell. Er wollte der Germania ja etwas beibringen“, fährt Neuser fort. Die Sänger schätzten das: „Die Männer waren fast immer alle da“. Anfangs sangen sie vor allem Volkslieder. Aber schon bald „kamen etwas gehobene Werke dazu, anspruchsvollere, und auch neue Literatur. Alle waren gleich begeistert, die Älteren und die Jungen auch“, berichtet Neuser.
„Als Dozent ist er für mich das Größte“, sagt Werner Ullrich (76). Er ist ebenfalls ein „Mann der ersten Stunde“, war dabei, als Hans Schlaud die erste Probe bei der Germania leitete. Nach 50 Jahren sind die beiden (und auch fast alle anderen) längst per Du. „Es ist eine richtige Freundschaft“, sagt Ullrich: „Hans Schlaud ist der Richtige für uns gewesen“. hn
Ludwig-Weber-Schule
Hunde, Pferde, Micky Maus
Das Projekt „Zeitschriften in die Schule“ will den Spaß am Lesen wecken
Pferde, Fußball oder Micky Maus: die Auswahl an Zeitschriften für Kinder ist immens. Mit interessanten Themen, kurzen Texten und bunten Bildern buhlen sie um die Gunst der jugendlichen Leserschaft. Einen Eindruck von der Auswahl erhielten Dritt- und Viertklässler der Ludwig-Weber-Schule nach den Osterferien. Vier Wochen lang bekamen sie Zeitschriften frei Klassenzimmer geliefert.
„Wir beteiligen uns auch in diesem Schuljahr an ‚Zeitschriften in die Schulen‘, weil wir es als unsere Aufgabe ansehen, Kinder und Jugendliche in der Entwicklung ihrer Lese- und Medienkompetenz zu fördern“, sagt Martin Stojan, Klassenlehrer der 3a und Konrektor der Grundschule in Sindlingen-Nord: „Unsere Erfahrung zeigt, dass Zeitschriften gerade die Schülerinnen und Schüler neugierig machen, die bislang selbstständig und außerhalb der Schule noch keinen Zugang zum Lesen gefunden haben.“
„Zeitschriften in die Schulen“ ist ein Projekt von Stiftung Lesen, Bundesverband Deutscher Buch-, Zeitungs- und Zeitschriftengrossisten sowie Verband Deutscher Zeitungsverleger. Sie wollen damit dem Nachwuchs Appetit aufs Lesen machen. Die Acht- und Neunjährigen haben die Fähigkeit zu lesen schon gelernt. In der Schule meistern sie ganzseitige Texte. Aber zuhause? Lesen sie da überhaupt? Manche schon. Manjot und Mediha zum Beispiel mögen Pferdezeitschriften. Leon sammelt Playmobil-Heftchen mit Figuren dran. Semin und andere sind Entenhausen-Fans, verfolgen die Abenteuer von Donald Duck mit großem Vergnügen. Andere dagegen kommen vielleicht durch das Projekt auf den Geschmack. Das Zeitschriftenpaket enthält Sport- und Wissensmagazine, Comics, Geschichten für Mädchen, Hefte über Tiere. Jede Woche gibt es Nachschub. Die bunten Magazine liegen auf einem Tisch bereit, die Schüler dürfen sich während der Pause oder in Freiarbeitszeiten welche nehmen und darin lesen. Nach einer Woche sollten sie eine Zeitschrift durchgearbeitet haben und sie den Mitschülern vorstellen. „So erfahren alle, was drin steht und ob es für sie interessant sein könnte“, sagt Martin Stojan.
Maxi, Semin, Yunus, Luis und Chantal haben sich zuerst für das Fußballheft entschieden. „Luis und ich lesen uns gegenseitig die Sprechblasen vor“, sagt Chantal, der die Lektüre großen Spaß macht – unter anderem, weil etwas über Bayern München drinsteht. Luis mag außerdem die Witze. Er spielt selbst Fußball, und zwar in der F-Jugend des FC Viktoria Sindlingen. Juliana hat sich ein Hundejournal gegriffen. „Weil ich Hunde mag, besonders Welpen. Und da steht sehr viel darüber drin. Wenn ich groß bin, möchte ich mir einen Hund kaufen“, sagt sie. Isra fühlt sich von Bildern und Inhalt eines Pferdecomics angezogen, Annalena ist fasziniert vom Wissensmagazin ‚Willi will’s wissen‘, „weil da Experimente gemacht werden“. Das schätzen auch Maxi und Semin an „Galileo“: „Wir sehen das auch im Fernsehen, das ist spannend“, findet Maxi, „weil sie Experimente machen“, ergänzt Semin.
Insgesamt beteiligten sich bundesweit rund 16 300 Klassen an dem Projekt. Ziel ist, den Kindern das Lesen schmackhaft zu machen, vor allem denen, die sich noch nicht an ein dickes Buch heranwagen. Zeitschriften könnten auch dem so genannten „Leseknick“ in der Pubertät entgegenwirken, heißt es in einer Mitteilung der Projektträger. Im Idealfall sollen die Schüler eigenständig und auch kritisch mit Medien umgehen lernen. hn

Vier Wochen lang hatten Ludwig-Weber-Schüler Gelegenheit, verschiedene Zeitschriften kennenzulernen. Foto: Michael Sittig