Tennis-Tipps und Tricks
Tennisclub Sommercamp in Zeilsheim
Nach dem großen Erfolg des Sommercamps im vergangenen Jahr bietet der Zeilsheimer Tennisclub auch dieses Jahr ein Trainingslager für Kinder, Jugendliche und Erwachsene aller Spielstärken und Leistungsklassen an. In der ersten und letzten Woche der Sommerferien, von Montag, 18., bis Freitag, 22. Juli sowie Montag, 22., bis Freitag, 26. August, stehen dafür alle sechs Plätze der Tennisanlage auf der „Hohen Kanzel“ zur Verfügung. Kinder und Jugendliche lernen von 10 bis 15 Uhr entweder die Grundlagen des Sports oder verbessern ihre Kenntnisse im Tennis- und Freestyle-Camp. Für Turnier- und Mannschaftsspieler besteht die Möglichkeit eines leistungsfördernden Trainingslagers. Mittagessen und Wasser sind im Kostenbeitrag von 150 Euro je Kind (Geschwisterkinder 125 Euro) enthalten.
Erwachsene können jeweils von 17 bis 20 Uhr die verschiedenen Elemente des Tennissports lernen oder auffrischen, versierte Spieler das Camp als Trainingslager nutzen. Die Kosten betragen für Erwachsene 160 Euro je Trainingswoche. Schriftliche, verbindliche Anmeldungen sind möglich auf der Liste, die am Clubhaus hängt, über die Homepage www.zeilsheimer-tennisclub.com, mit einem Kontaktformular auf der Homepage www.alexanderratzmann.de sowie per Mail an info@alexanderratzmann.de. hn
Neue Pläne für den Nachwuchs
FC Viktoria Kai Schmidt verstärkt das Team
Der Fußballclub Viktoria Sindlingen hat seinen Ex-Spieler und Jugendtrainer Kai Schmidt als Co-Trainer der ersten Mannschaft und Jugendkoordinator gewinnen können. Der 43-jährige Sindlinger, Inhaber der B-Lizenz des deutschen Fußballbunds, ist seit 2010 Trainer bei der Fußballschule der Eintracht Frankfurt und trainiert seit dieser Zeit auch Jugendmannschaften der Altersklassen U11 bis U17 beim JFC Frankfurt. Zudem ist er in Schulen tätig, wie zum Beispiel für die Main Taunus International School in Friedrichsdorf, und gibt Personaltraining im Bereich Koordination und Handlungsschnelligkeit, teilt die Viktoria mit.
Für die kommende Saison möchte Schmidt seine ganze Erfahrung einbringen, die er als Trainer mit mehreren Ex-Profis wie etwa Oka Nikolov, Cesar Tobolik und auch Norbert Nachtweih sammeln durfte. Deshalb wird Schmidt nicht nur als Co- Trainer von Helmut Jakob fungieren, sondern auch in Zusammenarbeit mit den jeweiligen Mannschaftsbetreuern altersgerechte Trainingspläne für den Nachwuchs erstellen und den Trainern immer mit Rat und Tat zur Seite stehen.
Die Viktoria erhofft sich durch Schmidt eine weitere Qualitätsverbesserung der jetzt schon erfolgreichen Jugendarbeit und möchte dadurch ein Signal setzen, dass die Viktoria verstärkt auf Jugendarbeit setzt. In den kommenden Jahren sollen mehr Spieler aus dem eigenen Jugendbereich an die Erste Mannschaft herangeführt werden und dort spielen.
Trainer Helmut Jakob, Arhan Dar, der Trainer der zweiten Mannschaft, sowie Jugendleiter Thomas Krock wollen gemeinsam mit Schmidt diesen Weg gehen und freuen sich auf die Zusammenarbeit. simobla

Kai Schmidt.
„Oldies“ sichern sich den Pokal
Tischtennis Walter Birnbacher-Cup erlebt ein Comeback
Nach fünf Jahren Pause richtete die Tischtennisabteilung des Turnvereins Sindlingen wieder einmal den „Walter Birnbacher-Cup“ aus. Er ist benannt nach dem dem Stifter des Pokals, dem legendären Wirt der Gaststätte „Dortmunder Eck“. An und in der Turnhalle der Meisterschule spielten die Teilnehmer im Modus Zweiermannschaft und Vorgabe-Turnier. Dafür teilte die Turnierleitung die Spieler je nach Stärke in eine starke und eine noch stärkere Gruppe ein. Anschließend loste sie aus jeder Gruppe einen für die Zweiermannschaft aus. Zusätzlich gab es pro Satz noch eine Punktvorgabe abhängig vom Ranglistenwert des Spielers, beziehungsweise der Spielerin. „Kaiserwetter. Super nette Leute. Gesunder Mix aus Sport und gemütlichem Beisammensein. Kurzum – ein wirklich gelungener Samstag Nachmittag“, bilanziert Edwin Reinhard von der Abteilungsleitung. Und weil es allen so viel Spaß gemacht hat, ist eine Wiederholung im nächsten Jahr quasi Pflicht.

Die späteren Sieger Rudolf Friedrich und Wolfgang Schäfer(von links) im Spiel gegen David Krämer und Ulrike Kastner. Eike Petri, Edwin Reinhardt und Dirk Bruneit sehen zu.
Gewannen haben die „Oldies“ Rudolf Friedrich (TV Sindlingen) / Wolfgang Schäfer ( DJK Zeilsheim) vor David Krämer (TV Sindlingen) / Ulrike Kastner (TG Unterliederbach).
Die dritten Plätze gingen an Frank Samer (TuS Kriftel) / Andreas Pöcker (TV Sindlingen) sowie Edwin Reinhardt (TV Sindlingen) / Bozena Zuziak (TG Unterliederbach).
Wer Lust hat, Tischtennis zu spielen, kann gerne während der Trainingszeiten in die Turnhalle der Meisteschule kommen. Erwachsene üben dienstags und freitags von 19 bis 21 Uhr, Kinder und Jugendliche mittwochs und freitags von 17 bis 19 Uhr. simobla

Sie hatten Spaß: Tischtennisspieler aus Sindlingen und anderen Orten spielten um den Walter Birnbacher-Cup
Sportler geben vom Start weg Vollgas
Kanuclub Triathleten stehen zum ersten Mal im Wettbewerb
Lange haben die Sportler darauf hingearbeitet, jetzt ist es soweit: Die Athleten des Kanuclubs Kapitän Romer beteiligen sich am Wettkampfbetrieb der hessischen Triathlon-Liga. Beim ersten von insgesamt vier Liga-Wettkämpfen in diesem Jahr gaben die Sindlinger in Fritzlar ihren Einstand. Bei schönstem Sonnenschein war es ein sehr hartes Rennen, berichtet Pressewart Alexander Gleiß: „In der Liga geht es meist auf die Kurzdistanz, das heißt 750 Meter Schwimmen, 20 Kilometer Radfahren und fünf Kilometer Laufen. Natürlich wird hier nicht wie bei längeren Distanzen die Kraft eingeteilt, hier wird vom Start weg Vollgas gegeben.“
Die Saison besteht aus vier Wettkämpfen, deren Ergebnisse am Ende des Jahres addiert werden. Jede gemeldete Mannschaft stellt fünf Starter, die besten vier kommen in die Wertung und erhalten Punkte für die Gesamtplatzierung des Teams. Für den ersten Wettkampf schlugen sich die Sindlinger in Fritzlar nach eigener Einschätzung recht gut. Bei 14 Mannschaften und 70 Teilnehmern belegte Andreas Vierling Rang 20 und das komplette Team landete am Ende auf Rang 10 mit Potenzial nach oben.
„Wir sind für den ersten Wettkampf sehr zufrieden und freuen uns schon auf den nächsten, der am 23. Juli in Burgwald gestartet wird“, berichtet Alexander Gleiß: „Bis dahin heißt es für uns natürlich fleißig weiter trainieren, um die Form noch zu verbessern.“ simobla

Sindlinger Triathleten: (von rechts) Tobias Adner, Levent Cakir, Mike Matthias, Andreas Vierling und Achim Hess starteten in Fritzlar in die Wettkampfrunde der hessischen Triathlon-Liga.

Kanuclub
So macht Lesen lernen Spaß
Weber-Schule Lesepaten suchen Verstärkung
Die Kinder profitieren, den Erwachsenen macht ihre ehrenamtliche Arbeit viel Freude. Das heißt neudeutsch „Win-Win“, ist mithin ein doppelter Gewinn an der Ludwig-Weber-Schule. Vor einem Jahr begannen dort acht ehrenamtliche Leselernhelfer des Vereins „Mentor-Die Leselernhelfer –Hessen“ mit ihrer verdienstvollen Arbeit. Barbara Jung koordiniert die Einsätze ihres Teams mit Schülern der dritten Klassen. „Die wöchentliche, geduldige Leselern-Arbeit mit den Kleinen ist eine wundervolle, mit viel Leidenschaft und vielen Ideen versehene Schulstunde, die den Kindern und den Mentorinnen gleichermaßen Freude bereitet. Die Schulnoten der Kinder verbessern sich und ihr neues Selbstbewusstsein macht sie leistungsfähiger. Ein toller Erfolg!“, lobt Robert Tadikken, Hessen-Koordinator von „Mentor“.
Damit mehr Kinder in den Genuss dieser Unterstützung kommen können, sucht der Verein hilfsbereite, ehrenamtliche Lesepaten, um dies zu ermöglichen. Start wäre mit Beginn des neuen Schuljahrs ab dem 29. August. Wer eine Stunde pro Woche an einem festgelegten Tag zu einer festgelegten Zeit einem Kind der dritten oder vierten Klasse helfen möchte, gut Deutsch zu lesen, zu schreiben und zu verstehen, wird gebeten, sich bei Barbara Jung telefonisch unter der Nummer (069) 36 22 54 oder per Mail an barbara.a.jung@web.de zu melden.
Er oder sie gehört dann zu mehr als 10 000 ehrenamtlichen, versicherten Mentorinnen und Mentoren in Deutschland, davon mehr als 1000 in Hessen. Der hessische Verein feiert im August sein zehnjähriges Bestehen. Schirmherr ist der hessische Ministerpräsident, Förderer sind unter anderem Autorin Nele Neuhaus und Dirk Rossmann von der gleichnamigen Drogeriekette. simobla

Barbara Jung, Monika Werner, Johannes Blinne, Sylvia Heise, Ellen Möbus und Eva Maria Callender (von links) sind sechs der acht Lesepaten an der Ludwig-Weber-Schule. Foto: Michael Sittig
Rosen gesetzt, Zebrastreifen gemalt
Ortsbeirat Subjektiv mehr Sicherheit für Fußgänger
Das freut den Ortsbeirat: Das Grünflächenamt hat den Kreisel wieder mit Rosen bepflanzt, berichtet CDU-Ortsbeirat Fribolin. Im Zug der Umbauarbeiten waren die schönen Rosenbüsche verschwunden. Deshalb hatte er um Ersatz gebeten. Ein Antrag, den er über den Ortsbeirat stellte, ist zwischenzeitlich ebenfalls bearbeitet und verwirklicht worden. Im August 2015 hatte Fribolin vorgeschlagen, einen Zebrastreifen in Höhe der Busendhaltestelle Sindlinger Friedhof in der Westenberger Straße zur Hermann-Brill-Straße hin aufzumalen. „Um in die Siedlung zu gelangen, müssen die Fahrgäste die stark frequentierte Westenberger Straße überqueren. Obwohl diese in diesem Bereich Tempo-30-Zone ist und auch ein Fahrbahnteiler beim Queren helfen soll, ist diese Stelle besonders für Ältere und weniger mobile Menschen unübersichtlich und wird subjektiv als gefährlich empfunden“, argumentierte er. Präventionsrat und Quartiersmanagement befürworteten das ebenfalls. Der Magistrat ließ nun den Zebrastreifen anlegen. hn
Schild zur Schleife
Immer wieder beklagen Autofahrer lange Rückstaus, wenn sie von Norden her auf den Sindlinger Kreisel zufahren, berichtet Roland Haschke. Der designierte Stadtbezirksvorsteher für Sindlingen-Nord sieht die Ursache darin, dass es für die Verkehrsteilnehmer nicht ersichtlich sei, dass sie vor der Ampel bis an die schräge Linie des Fußgängerweges fahren müssen. Dort befindet sich eine Kontaktschwelle, die das Wechseln der Signalfarben veranlasst. Wird die Schwelle nicht befahren, komme es zu langen Wartezeiten. Da die Sindlinger SPD nicht mehr im Ortsbeirat vertreten ist, hat Haschke das Anliegen Parteifreund und Ortsbeirat Klaus Moos vorgetragen, und der hat einen Antrag formuliert. Darin wird der Magistrat aufgefordert, vor der Ampel in der Sindlinger Bahnstraße an der Einmündung in den Kreisel ein Schild anzubringen, das darauf hinweist, dass es dort Kontaktschleifen gibt.
Hohes Risiko
Es hat sich längst eingebürgert, in Höhe der Tankstelle über die doppelt durchgezogene Linie der Hoechster Farbenstraße zu fahren. Sei es, dass Autofahrer nach dem Tanken in Richtung Höchst fahren wollen oder dass sie, vom Kreisel her kommend, nach links, über zwei Fahrspuren hinweg, auf die Tankstelle fahren wollen und dabei vielleicht sogar blinkend auf der Überholspur stehenbleiben: Immer ist damit die Gefahr eines Unfalls verbunden. Die SPD beantragt deshalb im Ortsbeirat, dass die Verkehrssicherheit an dieser Stelle erhöht werden soll. „Abweiser“ auf der Linie zum Beispiel könnten die Situation entschärfen, schlägt sie vor.
Mal wieder putzen
Es ist mal wieder soweit: Abgase, Staub und Schmutz haben die Wände der Bahnunterführung in der Sindlinger Bahnstraße in unansehnliches Grau verwandelt. Die SPD beantragt deshalb im Ortsbeirat, die Unterführung reinigen zu lassen. Das letzte Mal ist das vor fünf Jahren geschehen, damals hatte CDU-Ortsbeirat Albrecht Fribolin die Reinigung beantragt. hn
Bus zum Flughafen
Ortsbeirat – Halt in Sindlingen gewünscht
Die Stadtgrenze bleibt unüberwindlich für den öffentlichen Busverkehr. Der Wunsch, nach Wiedereröffnung des Hattersheimer Autobergs wieder eine direkte Busverbindung zwischen den Nachbarorten einzurichten, findet im Römer kein Gehör.
CDU-Ortsbeirat Albrecht Fribolin hatte angeregt, eine Busverbindung zu schaffen, wie sie früher schon mal bestand. Der Magistrat jedoch lehnt ab. Seiner Einschätzung nach gebe es dafür zu wenig Fahrgäste. Außerdem bestehe durch die S-Bahn eine Verbindung von Bahnhof zu Bahnhof. Das allerdings ist für Bewohner von Sindlingen-Süd keine echte Alternative, denn der Fußweg zum Sindlinger Bahnhof ist für manchen fast so weit wie der nach Hattersheim.
Fribolin unternimmt deshalb einen neuen Vorstoß. Er weist darauf hin, dass ab Dezember eine Schnellbuslinie Hofheim über Kriftel und Hattersheim an den Flughafen anbinden soll. Der Bus tangiert dabei auch Frankfurter Stadtgebiet in Sindlingen – allerdings ohne zu halten. „Besonders für Sindlinger und Zeilsheimer, die zum Flughafen wollen oder dort arbeiten, ist dies eine wenig befriedigende Planung“, merkt Fribolin an. Er will deshalb den Magistrat veranlassen, sich beim Rhein-Main-Verkehrsverbund dafür einzusetzen, dass für die geplante Schnellbuslinie eine Haltestelle in Sindlingen eingerichtet wird. „Denn: Eine Buslinie macht ohne Haltestelle ziemlich wenig Sinn!“, findet Fribolin. Der Ortsbeirat schlägt einen Halt im Bereich des Sindlinger Kreisels vor.
Friedenseiche:
So nicht
Die derzeitige Lösung kommt nicht gut an. „Die Idee der Unteren Naturschutzbehörde und des Grünflächenamtes, den Stamm der gefällten Friedenseiche zur Erinnerung an den über 100 Jahre alten Baum auf der Grünfläche abzulegen, hörte sich bei der Vorstellung der Planungen durchaus akzeptabel an“, erklärt CDU-Ortsbeirat Albrecht Fribolin. In der Realität mache das Bild des toten, riesigen Stammes allerdings einen eher negativen Eindruck auf den Betrachter und gefalle vielen Bürgern so nicht. „Hinzu kommt, dass der Schädling Weidenbohrer, der den Baum absterben ließ, weiterhin im Stammholz lebt und die Gefahr besteht, dass er zusätzliche Bäume in der Umgebung wie zum Beispiel die Kastanienauf dem Gelände der Meisterschule befällt und schädigt“, begründet Fribolin einen Antrag auf Änderung. Er schlägt vor, den Stamm entfernen und entsorgen zu lassen. Zur Erinnerung an das bisherige Naturdenkmal „Friedenseiche“ soll dafür am ehemaligen Standort in Abstimmung mit dem Heimat- und Geschichtsverein eine Informationstafel zur Historie des Baumes aufgestellt werden. Auch die Idee auf Präparation und Aufstellung einer Baumscheibe mit Jahresringen sollte umgesetzt werden. hn
Mit dem Planwagen durch Irland
Katholische Jugend Vor 50 Jahren war das eine Abenteuereise
Sie hatten eine Gitarre dabei, aber keinen I-pod – der war noch nicht erfunden. Sie schwammen in Flüssen und Seen in Ermangelung von Duschen und Waschbecken. Sie feierten ihre Gottesdienste im freien Feld, inmitten ihrer Wagenburg, und zogen zwei Wochen lang mit nur einer Pferdestärke über Land: 28 junge Männer und Frauen aus Sindlingen unternahmen vor genau 50 Jahren eine Planwagenfahrt durch Irland.
Entstanden ist die Idee an einem der monatlichen „offenen Abende“ für junge Leute im katholischen Gemeindehaus. Das waren Gesprächs- und Vortragsabende zu allen möglichen aktuellen Themen, erzählt Rolf Weiler. Ab und zu organisierte Kaplan Bertram Rohr eine Wochenendfahrt, einmal ging es sogar nach Paris. Aber als er vorschlug, mit Planwagen und Pferden durch Irland zu fahren, hielt sich die Begeisterung zunächst in Grenzen, erinnert sich Hans-Josef „Jupp“ Riegelbeck. Das erschien den meisten doch zu schwierig. Bedenken wegen des Umgangs mit den Tieren ließen sich schnell ausräumen: „Wir hatten mehrere aus der Landwirtschaft, die sich mit Pferden auskennen“, sagen Weiler und Riegelbeck. Um die Organisation kümmerten sich Rohr und Weiler, und so sagten am Ende 20 Männer und acht Frauen zwischen 18 und 27 Jahren Ja zu einem – für damalige Verhältnisse – echten Abenteuerurlaub.
Für die meisten war es der allererste Flug
Und ein Abenteuer war es in der Tat. Das galt schon vor die Anreise. Kaum einer war vorher geflogen. Nun ging es von Frankfurt nach Düsseldorf, von da auch nach Dublin und schließlich mit dem Bus zum Startpunkt in Cork. Dort übernahm die Sindlinger sieben Planwagen samt Zugpferden und sechs Reitpferde zusätzlich. „Das war auch gut so, denn unterwegs sind drei Pferde ausgefallen“, berichtet Riegelbeck. „In jedem Wagen waren vier Betten, je zwei übereinander, eine Kochnische mit einem Gaskocher und Geschirr“, listet er das karge Interieur auf. Strom oder Wasser gab es nicht, auch keine Kühlbox oder sonstige Annehmlichkeiten, wie sie heute gang und gebe sind.
Wie eine Karawane im Wilden Westen
Von Cork aus zuckelten die Reisenden westwärts Richtung Bantry, danach südlich bis Skibbereen und wieder zurück nach Cork. „Wie eine Karavane im Wilden Westen“, schmunzelt Riegelbeck. Sie übernachteten auf Wiesen und Weiden, und die tägliche Essensbeschaffung war mitunter schwierig, erzählt Rolf Weiler. Es gab ja kaum Lagerfläche und erst recht keinen Kühlschrank. „Wir kamen oft durch ärmliche Dörfer mit nur wenig Einkaufsmöglichkeiten. So war die tägliche Besorgung von Brot, Butter, Eiern, Milch und so weiter für 28 Leute eine kleine logistische Herausforderung“, berichtet er.
Wie erklärt man dem Metzger „Gulasch“?
Lebhaft ist den Teilnehmern der Versuch in Erinnerung geblieben, Gulasch zu kaufen. „Wir kamen an einem Metzger vorbei, aber er verstand nicht, was wir wollten“, erzählt Weiler. Schließlich durften sie das Stück Fleisch selbst auf dem Hackklotz in die gewünschten Stückchen zerteilen.
Begegnungen mit irischen Jugendgruppen, Lagerfeuerromantik, grüne Wiesen, Sonnenschein (doch: Es hat kaum geregnet, beteuert Jupp Riegelbeck), Feldgottesdienste, das Gefühl von Freiheit und das stete Weiterziehen im Takt der Hufe haben sich allen Teilnehmern unvergesslich eingeprägt.
Noch heute halten sie Kontakt zueinander. Vor kurzem trafen sich 17 von ihnen mit Bertram Rohr, längst Pfarrer im Ruhestand, um sich nach einem gemeinsamen Gottesdienst an ihre größte und schönste Reise vor 50 Jahren zu erinnern. hn

Die Irlandfahrer heute, 50 Jahre später.

Rast auf einer Wiese, die Gitarre immer griffbereit und das mobile Heim im Hintergrund: Planwagenromantik in Irland anno 1966. Fotos: Lothar Staab
Sindlinger Monatsblatt Juni 2016
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Sindlinger Monatsblatt Juni 2016