Category: 2013

Neujahrsgruß von Franz Ilg – Vorsitzender der Arbeitsgemeinschaft Sindlinger Ortsvereine

Neujahrsgruß

Ich möchte mich ganz herzlich bei allen Sindlinger Vereinen, Institutionen und deren Verantwortlichen bedanken, die mich im vergangenen Jahr im Rahmen der gemeinsamen Stadtteilveranstaltungen als Vorsitzender des Sindlinger Vereinsringes unterstützt haben. Ohne Eure/Ihre Unterstützung wäre vieles nicht möglich gewesen in die Tat umzusetzen. Auch gilt an dieser Stelle einen besonderer Dank an meinen Vorstand der Arbeitsgemeinschaft Sindlinger Ortsvereine e. V. auszusprechen, der im vergangenen Jahr eine sehr gute Vorstandsarbeit geleistet hat. Möge unser aller Wunsch sein: Gesundheit, Zufriedenheit und Glück auf für 2013, damit die vielen gemeinsamen Vereins- und Stadtteilaufgaben, welche vor uns liegen, bewältigt werden können, um letztlich Erfolge für uns alle verzeichnen zu können.

Euer/Ihr
Franz Ilg
Vorsitzender der Arbeitsgemeinschaft Sindlinger Ortsvereine e. V.

1000 Lichter wärmen die Herzen

Villa unter den Linden

1000 Lichter wärmen die Herzen

Konzert, Bescherung und ein rosa Babyjäckchen

In der dunklen Jahreszeit wärmt jedes Licht das Herz. Ein wahres Lichtermeer entzündeten Patienten der Therapieeinrichtung Villa unter den Linden im Meister-Park. Mit dem „Fest der 1000 Lichter“ bedanken sie sich jedes Jahr bei den Sindlingern für gute Nachbarschaft und viele Formen der Unterstützung und der Kooperation.
Besonders zum benachbarten Sindlinger Reiterverein unterhält die Einrichtung gute Beziehungen. Wie stets bei den großen Festen ermöglichten die Reiter Kindern auch diesmal Ponyreiten im Park. Ralf und Steffi Rößler sind ebenfalls zwei, die gerne helfen. Das Ehepaar, das in der Allesinastraße Pferde hält, fuhr diesmal als Knecht Ruprecht und Nikolaus in der Pferdekutsche vor. In prächtiger Robe und mit üppigem weißen Bart beschenkte Ralf Rößler die Kinder mit Tüten voller Süßigkeiten, die die Frankfurter Sparkasse gespendet hatte. „Das war so eine spontane Idee. Letztes Jahr war meine Frau der Weihnachtsengel, diesmal bin ich der Nikolaus“, sagt Rößler. Vor dem Kamin, in dem ein echtes Feuer brannte, rief er ein Kind nach dem andern nach vorn. „Kannst Du ein Gedicht aufsagen? Oder ein Lied singen?“ Die wenigsten trauten sich. Beschenkt wurden sie trotzdem.
Als Geschenk empfanden die erwachsenen Besucher das Konzert in der Villa. Opernsängerin Irina Bauer stand auf der Empore des holzgetäfelten Treppenhauses und sang mit süßer Stimme Weihnachtslieder, Marienlieder und sogar ein Seemannslied. „Junge, komm bald wieder“ passt zu allen Zeiten, fand sie. Begleitet wurde sie teils von Karl-Heinz Edelmann (89 Jahre) auf der diatonischen Harmonika, teils von Julia Wendt auf der Flöte; die junge Frau arbeitete bis vor kurzem als Praktikantin in der Therapieeinrichtung. Außerdem spielten Julia, Heike und Thomas Wendt sowie Levent Kiris Posaune. Kurze Texte zwischendurch und das gemeinsame Singen mit den mehr als 30 Zuhörern rundeten das Programm ab. „Ich habe versucht, es so abwechslungsreich wie möglich zu gestalten, damit es für alle attraktiv ist“, sagt die Opernsängerin, die in Leipzig studierte und jetzt in Frankfurt lebt: für die zur Zeit 34 Patienten der Klinik, ihre Familien, die Stammgäste des Bistros in der Orangerie und die Besucher aus der Nachbarschaft. Als sie „Leise rieselt der Schnee“ anstimmte, war es geradezu andächtig still in Foyer und Hochparterrre der Villa.
Ein ganz besonderes Geschenk hatte zuvor Dieter David Seuthe erhalten. Der Klinikpsychologe, der sich intensiv mit der Geschichte der Familie von Meister befasst, freute sich über ein rosa Babyjäckchen. Else von Meister hat es 1952 für das Kind der besten Freundin ihrer ältesten Tochter gestrickt. Nun hängt es zwischen den vielen Fotos und Erinnerungsstücken an der Wand der Orangerie.
Das Bistro war für etliche Besucher am frühen Nachmittag erste Anlaufstation. Weihnachtlich angehauchte Speisen und Getränke gab es dort, und dazu den Ausblick auf den Park. Erwachsene ließen sich von Dieter David Seuthe bei historischen Parkführungen Wissenswertes über die Anlage erzählen. Nach der Bescherung durch den Nikolaus las Sabrina Hartl die Weihnachtsgeschichte vor und stimmte damit auf das Konzert ein. Wer anschließend nach draußen ging, erlebte wahrlich ein Fest der 1000 Lichter. Die erleuchteten Fenster der Villa, die Lichterketten rechts und links des Eingangs, der beleuchtete Weihnachtsbaum und die vielen flackernden Lichtchen und Fackeln auf dem Rondell und entlang der Wege verwandelten den nächtlichen Park in eine zauberhafte Weihnachtslandschaft. hn

Der Meisterpark im Glanz von 1000 Lichtern. Fotos: Michael Sittig

Der Meisterpark im Glanz von 1000 Lichtern. Fotos: Michael Sittig

Knecht Ruprecht bringt den Nikolaus: Steffi und Ralf Rößler fahren mit ihrer Pferdekutsche vor.

Knecht Ruprecht bringt den Nikolaus: Steffi und Ralf Rößler fahren mit ihrer Pferdekutsche vor.

Ein Säckchen Süßes für die Kinder: Nikolaus Ralf Rößler kam zur Bescherung zum Fest der 1000 Lichter in die Villa unter den Linden.

Ein Säckchen Süßes für die Kinder: Nikolaus Ralf Rößler kam zur Bescherung zum Fest der 1000 Lichter in die Villa unter den Linden.

TVS – Der Verein wächst und gedeiht

TV Sindlingen

Der Verein wächst und gedeiht

Rund 90 Gäste besuchen die Seniorenweihnachtsfeier

Zur traditionellen Seniorenweihnachtsfeier lud der Turnverein Sindlingen, und die Resonanz war wieder sehr groß. Auch wenn einige der über 60-jährigen Vereinsmitglieder nicht teilnehmen konnten, waren rund 90 gut gelaunte Gäste in das weihnachtlich geschmückte Turnerheim gekommen. Schon bei Kaffee und Kuchen frischten sie ausgiebig gemeinsame Erinnerungen auf. Der Vorstand des TVS bedankte sich bei ihnen für die Unterstützung und lenkte zugleich den Blick nach vorn. Seit Errichtung der vereinseigenen Sporthalle und des damit verbundenen erheblich erweiterten sportlichen Angebotes sind inzwischen mehr als 250 neue Mitglieder dazugestoßen. Der Verein steht kurz davor, sein 1000. Mitglied zu begrüßen.
Was es vorfinden wird, zeigte ein Film über die Feier zur Sporthalleneröffnung. Dabei traten alle Abteilungen und Gruppen auf, präsentierten ihre Sportarten und widerspiegelten so in buntem Reigen die Vereinsaktivitäten. Darüber hinaus wurde ein Film über das „Fit bis 100“-Projekt beim TV Sindlingen gezeigt, den ein vierköpfiges Filmteam im Oktober bei den Übungsstunden im Turnerheim aufgenommen hatte. Der Deutsche Olympische Sportbund hatte sich mit dem „Fit bis 100-Projekt“ um den Deutschen Alterspreis beworben und war damit aus mehr als 300 Bewerbungen als eines der zehn besten Projekte ausgewählt worden. „Dass gerade das Angebot des TV Sindlingen als Beispiel für dieses ehrgeizige Projekt ausgewählt wurde, ist ein deutlicher Hinweis auf das vielfach hochklassige Sportangebot unseres Vereins“, sagt zweiter Vorsitzender Hans Brunnhöfer.
Einen Höhepunkt der Feier stellte einmal mehr der Auftritt von Heinz Marosch dar. Seit vielen Jahren bereichert er mit seinem Können diese besinnliche Veranstaltung. Im ersten Teil seiner Vorführung zeigte Heinz Marosch als Solist und Entertainer sein großes Repertoire und sein außergewöhnliches Können mit vielfältigen Liedern und Vorträgen. Begeistert aufgenommen wurde auch der zweite, stimmungsvoll weihnachtlich ausgerichtete Vortragsteil.
Im Rahmen dieser Weihnachtsfeier holte der Vorstand noch eine Ehrung für langjährige und verdienstvolle Mitgliedschaft nach. Nachdem bereits beim Dankeschönabend 14 Ehrungen ausgesprochen worden waren, würdigte er jetzt die 60jährige Mitgliedschaft von Ingrid Glöggler.
Für viel Freude sorgte der lebendige Auftritt der als Engel verkleideten Turnkinder vor großer Kulisse, denn außer den Gästen der Seniorenweihnachtsfeier waren viele Eltern zur Unterstützung mitgekommen.
Mit einem gemeinsamen traditionellen Abendessen mit Hausmacher Wurst und Pellkartoffeln endete die Zusammenkunft. Die Teilnehmer waren von der Seniorenweihnachtsfeier wieder sehr angetan und sparten nicht mit Lob für die Ausrichter und die Auftretenden. hb

 

Prächtig amüsiert haben sich die älteren Mitglieder des Turnvereins bei der Weihnachtsfeier.

Prächtig amüsiert haben sich die älteren Mitglieder des Turnvereins bei der Weihnachtsfeier.

Engelchen flieg! Der Nachwuchs zeigte den Senioren, was er in den Turnstunden alles lernt. Fotos: Michael Sittig

Engelchen flieg! Der Nachwuchs zeigte den Senioren, was er in den Turnstunden alles lernt. Fotos: Michael Sittig

In der Bücherei im Januar

In der Bücherei

Gefräßiges Monster
„Buch auf – Meinung ab!“ heißt es im Januar und Februar in der Stadtteilbücherei. Kinder ab acht Jahren können erkunden, was in der Leseschatzkiste der 1822-Stiftung steckt. Es gibt sowohl Klassenführungen als auch offene Angebote. Am Mittwoch, 23. Januar, 15 Uhr, und Montag, 28. Januar, 15.30 Uhr, stellen beispielsweise Kinder ihre Lieblingsbücher vor und bewerten sie.
Ein weiteres Angebot mit kreativer Bewegungsaktion für Schulklassen richtet sich an Kinder ab sechs Jahre (BücherBande). Dabei geht es um „Das gefräßige Buchmonster“ von Aytül Akal. Es frisst alle Bücher auf, die es nur bekommen kann, so dass keiner mehr etwas zu lesen hat. Information und Anmeldung in der Bücherei, Telefon 37 27 24.
Malte Maulwurf
Der Maulwurf Malte hat von seiner Freundin Mia Maus einen tollen „Fernseher“ bekommen. Einzelheiten dazu erfahren Kinder ab vier Jahren am Mittwoch, 16. Januar, in der Stadtteilbibliothek. Lesefreundin Renate Donges-Kaveh liest ab 15 Uhr aus dem Buch „Malte Maulwurf“ von Daniela Kulot vor.
Auch am Mittwoch, 30. Januar, 15.30 Uhr, nimmt sich eine Lesefreundin Zeit zum Vorlesen. Dann geht es mit dem Buch „Weißt du, wer ich bin?“ von Francesco Pittauauf spannende Abenteuerreise in die Welt der Vögel. An beiden Nachmittagen ist nach dem Vorlesen Zeit für kreative Beschäftigungen.
Badespaß
“Plitsch, platsch, Badespaß”: In witzigen Bildern und lustigen Reimen erzählt Dagmar Geisler von Badefreuden. Ihr Buch wird am Montag, 21. Januar, 15 Uhr, den “BibStartern” ab zwei Jahren in der Stadtteilbücherei vorgestellt. hn

Kinder-Zumba beim TVS

Kinder-Zumba beim TV Sindlingen

Die beiden Zumba©-Kurse für Erwachsene (donnerstags von 20.45 bis 21.45 Uhr in der Meisterschule und samstags von 11 bis 12 Uhr in der Sporthalle des TV Sindlingen) sind sehr beliebt. Deswegen hat sich der TV Sindlingen entschlossen, Kinder-Zumba ab 18. Januar 2013, von 16 bis 17 Uhr, in der vereinseigenen Sporthalle (Mockstädter Straße 12) anzubieten. Einzige Voraussetzung ist die Vereinszugehörigkeit (6 Euro pro Monat für Jugendliche).
Kinder-Zumba, auch ZumbAtomic genannt, ist ein für Kinder von sechs bis zwölf Jahren entwickeltes Programm auf der Grundlage der Zumba Tanz- und Fitnessphilosophie. Kinder-Zumba beinhaltet schnell erlernbare Schritte zu abwechslungsreichen Rhythmen aus der ganzen Welt. Es ist ein rundum explosives und energiegeladenes Konzept, das mit fetziger Musik und coolen Tänzen auch den Faulsten vom Hocker reißt. Kinder-Zumba vermittelt eine gesunde und freudvolle Lebensweise, in welcher Bewegung und Fitness ein natürlicher Bestandteil sind. Das fröhliche Tanzprogramm fördert neben Balance und Koordination Kreativität, Disziplin, Teamfähigkeit und das Ausdrucksvermögen. Alle Tänze sind in Art und Umfang dem Bewegungsvermögen der Altersgruppe angepasst. Auch die Texte in der Musik sind zu 100 Prozent kinderfreundlich.
„Unsere mexikanische Zumba-Lehrerin würde sich freuen, möglichst viele Jugendliche in der Sporthalle des TV Sindlingen begrüßen zu können“, erklärt der Turnverein. Weitere Informationen erhalten Sie von Josef Schmid (Telefon 0152 047 232 09).

Für Zumba ist es nie zu früh: Ab 18. Januar gibt es einen Kinder-Zumba-Kurs beim Turnverein. Foto: Michael Sittig

Für Zumba ist es nie zu früh: Ab 18. Januar gibt es einen Kinder-Zumba-Kurs beim Turnverein. Foto: Michael Sittig

Kochduell im Jugendkeller

Jugendclub Sindlingen-Süd

Kochduell im Jugendkeller

Sindlinger punkten mit Bruschetti, Risotto und Apfelstrudel

Tomatenwürfel, apart gewürzt, auf knusprigem Weißbrot: Mit der Vorspeise punkten die Jungen und Mädchen aus dem Jugendclub Sindlingen-Süd mit Sicherheit. Auch das Ambiente ist ansprechend. Adam, Ricardo, Nadine und Deborah haben den Tisch im Jugendkeller hübsch gedeckt, und bevor es losgeht, begrüßt Adam die Gäste aus Unterliederbach. Er schreibt an die Tafel, was es gibt, und serviert anschließend die Vorspeise.
Mehrere Jugendliche, die regelmäßig den Jugendclub an der evangelischen Kirche besuchen, beteiligten sich am „Kochduell“ des Vereins für Kultur und Bildung (Kubi) Frankfurt. Der engagiert sich neben anderem in der Jugendsozialarbeit. Unterstützt von der Siegburger HIT-Stiftung richtet er derzeit zum zweiten Mal das „Kochduell“ aus: Jugendliche aus verschiedenen Stadtteilen laden sich gegenseitig zum Essen ein, das sie selbst zubereiten und servieren. Zehn Kochgruppen können mitmachen, acht sind es bislang. Jugendliche aus Sindlingen, Unterliederbach, Bonames, Goldstein, Praunheim, dem Nordend, aus dem Gallus und vom deutsch-türkischen Verein Cosmos laden fünfmal ein, fünfmal gehen sie essen. Der Verein unterstützt bei der Organisation und stellt die Juroren. „Wir beurteilen, wie sie es gemacht haben, nicht nur die Speisen, sondern auch alles andere“, erklärt Projektbeauftragte Mike Wozny. Das umfasst den Umgang miteinander, die Tischdecke, das Aufräumen, die Deko, die soziale Kompetenz – kurzum, „was aus den Möglichkeiten gemacht wird“, sagt Wozny: „Wir achten sogar darauf, ob die Teller sauber sind.“
Ziel ist, die Jugendlichen dazu zu gewinnen, mal über den Tellerrand zu schauen. Was machen andere Jugendhäuser? Womit beschäftigen sich Gleichaltrige in anderen Stadtteilen? Vielleicht treffen sie sich auch mal außerhalb der Kochabende und tauschen sich aus, hoffen die Organisatoren.
Am Anfang freilich sitzen die Sindlinger am einen, die Unterliederbacher am andern Ende des Tischs. Die Gäste haben schon Erfahrung mit dem Ablauf. Vergangenes Jahr beteiligten sie sich bereits an der ersten Staffel des Frankfurter Kochduells und belegten den dritten Platz. Jetzt warten sie nach der Vorstellungsrunde, was ihnen die Gastgeber bieten werden.
Die räumen nach dem ersten Gang ab und rühren nochmal kräftig um. Auf dem Herd zieht ein gewürztes Risotto. Es bildet den Hauptgang. Bevor er serviert wird, schieben der Leiter des Jugendclubs Sindlingen-Süd, Michael Stöckl, und seine Mannschaft den Apfelstrudel in den Backofen der kleinen Küche. Er soll, zusammen mit Vanilleeis und Granatapfeltopping, das Drei-Gang-Menü als süßer Abschluss krönen. Zwischendurch wird ein kleines Spiel für Auflockerung sorgen.
„In den offenen Treffs wird häufig etwas gekocht. Als die Rundmail von Kubi mit den Informationen zum Kochduell kam, haben wir gesagt: Das machen wir“, berichtet Stöckl. Es sei zwar relativ schwierig, in offenen Gruppen feste Teilnehmer zu finden, „aber es funktioniert“, freut sich der Leiter. Sechs Wochen lang haben die zwei Mädchen und zwei Jungen zwischen 12 und 16 Jahren ausprobiert und geübt. Zuhause kochen sie zwar kaum, aber „unter Jugendlichen ist das etwas Anderes als mit der Mutter“, sagt eins der Mädchen. „Wenn meine Eltern nicht da sind, mache ich mir einfache Gerichte wie Spiegeleier oder Fertigpizza“, berichtet Adam. Da ist die Speisenfolge an diesem Abend durchaus anspruchsvoller.
Am 27. Januar werden die Sindlinger nach Unterliederbach fahren und sich dort bewirten lassen. Noch bis zum Sommer werden sich die monatlichen Kochabende hinziehen, ehe die Sieger feststehen. Die Preise sind attraktiv: Die Sieger des vergangenen Jahres durften mit einer Stretch-Limousine in eine Kochschule fahren und mit einem Sternekoch kochen. Die Unterliederbacher freuten sich als Dritte über Eintrittskarten für den Tigerpalast. hn

 

Michael Stöckel (rechts) vom ev. Jugendclub serviert gemeinsam mit Ricardo Nadine die Vorspeise

Michael Stöckel (rechts) vom ev. Jugendclub serviert gemeinsam mit Ricardo Nadine die Vorspeise

Mit Bruschetti punktete der ev. Jugendclub. Fotos: Michael Sittig

Mit Bruschetti punktete der ev. Jugendclub. Fotos: Michael Sittig

Folgen der Gesundheitsreform

Folgen der Gesundheitsreform

Im monatlichen Rundschreiben des VdK an seine Mitglieder berichtet der stellvertretende Vorsitzende Helmut Dörnbach: „In den letzten Tagen bekam ich einen Anruf eines VdK-Mitgliedes, in dem man mir folgendes mitteilte: Von seinem Arzt bekam er eine Einweisung ins Krankenhaus, um dort ein Szintigramm am Knie durchführen zu lassen. Bei der Anmeldung im Krankenhaus teilte man ihm mit, dass er nach dem Szintigramm viel trinken muss. Er möchte sich eine Flasche Wasser mitbringen, da er vom Krankenhaus kein Wasser bekommen kann, denn die Krankenkasse dürfe infolge der Gesundheitsreform das Wasser nicht mehr bezahlen. Ich war mir nicht klar darüber, ob ich einen Lach- oder Wutanfall bekommen sollte. Eine solche Folge einer Reform in einem der reichsten Länder der Welt und einem Land, das sich für das Sozialsystem lobt, ist schlicht unmöglich und nicht einmal einer Bananenrepublik würdig“.

VdK – 430 Mitglieder suchen einen Vorsitzenden

VdK

430 Mitglieder suchen einen Vorsitzenden

Helmut Dörnbach möchte die Leitung lieber heute als morgen abgeben

Walter Ofer fehlt dem VdK. Er führte den Ortsverband Sindlingen viele Jahre lang, schied dann aber krankheitsbedingt aus. Ein Nachfolger fand sich nicht. Sein Stellvertreter Helmut Dörnbach erklärte sich deshalb bei der Mitgliederversammlung 2012 bereit, die Leitung der Ortsvereinigung mit rund 430 Mitgliedern für eine gewisse Zeit zu übernehmen.
Eine Dauerlösung ist das nicht, betont Dörnbach. Zum einen fehlt ihm selbst ein Vertreter. Obwohl er die „gute Unterstützung durch die Vorstandskollegen“ lobt, können sie ihm vieles nicht abnehmen. Bankgeschäfte beispielsweise muss er zusammen mit dem Kassierer erledigen. Der ist berufstätig. Da ist es oft schwer, einen Termin zu finden. Auch die Raumsituation sei „wenig erfreulich“, sagt Dörnbach. Besonders schmerzt den VdK der Umzug des Weihnachtsmarkts von St. Kilian nach St. Dionysius. In der katholischen Gemeinde Sindlingen-Nord, auf deren Gelände der Weihnachtsmarkt bis 2010 stattfand, richtete der Ortsverband die Cafeteria aus. In Sindlingen-Süd macht das der katholische Familienkreis. „Man hat uns das Weihnachtsmarkt-Café in St. Dionysius entzogen“, ärgert sich Dörnbach: „Erst hieß es Familienkreis, dann sollten wir es doch machen und dann doch wieder nicht. Daraufhin sind wir aus der Arbeitsgemeinschaft Sindlinger Ortsvereine ausgetreten“. Abgesehen davon sei der Saal im Gemeindehaus von St. Dionysius für den VdK nicht gut geeignet. Er liegt im ersten Stock, es gibt keine Aufzug. „Wir haben viele Rollstuhlfahrer und Gehbehinderte, das ist schlecht“, sagt Dörnbach. Dennoch bedauert er, dass der VdK nun nicht mehr dabei ist. „Das war unsere einzige Möglichkeit, etwas Geld zu verdienen“, erklärt der stellvertretende Vorsitzende: „Wir machen viel für die Mitglieder, das kostet eben“. Vom Mitgliedsbeitrag bleiben pro Kopf nur zehn Euro im Ortsverband, der Rest fließt an den Dachverband. Wenn dann Kaffee und Kuchen bei der Weihnachtsfeier umsonst sein, Geburtstagskarten geschrieben, Jubilare mit Wein beschenkt und das monatliche Rundschreiben gedruckt werden sollen, ist das Geld schnell weg.
Der VdK bietet regelmäßig Sozialsprechstunden an, organisiert Treffen und Ausflüge für die Mitglieder sowie einen Fahrdienst zur Gymnastikstunde „Aktiv bis 100“. In den Räumen des Seniorenverbands in der Edenkobener Straße und des Turnvereins im Turnerheim fühlen sich die Mitglieder bei kleineren Zusammenkünften wie dem Adventsbasar und größeren wie der Weihnachtsfeier wohl; beide sind auch für Gehbehinderte gut erreichbar. In seinem Jahresrückblick findet Helmut Dörnbach dennoch, „dass ich leider die mir selbst auferlegten Ansprüche nicht erfüllen konnte und die mir selbst auferlegten Ziele auch nicht erreicht habe.“ Deshalb möchte er die Führung baldmöglichst in andere Hände übergeben. Eigentlich stehen erst 2014 wieder Wahlen zum Gesamtvorstand an. Dennoch wird er die Wahl eines ersten Vorsitzenden bei der Mitgliederversammlung im März 2013 auf die Tagesordnung setzen. Sollte sich jemand schon in diesem Jahr bereit erklären, die Aufgabe zu übernehmen, „haben beide Teile – der neue Vorsitzende und der Altvorstand – die Möglichkeit zu testen, ob die Chemie stimmt und ob man zu einer weiteren Zusammenarbeit bereit ist“, erklärt Dörnbach. Sollte sich niemand finden, wird er den Ortsverband wohl oder übel kommissarisch bis zur turnusgemäßen Wahl 2014 führen, dann aber nicht mehr: „Ich selbst werde nach acht Jahren als stellvertretender Vorsitzender nicht mehr für den geschäftsführenden Vorstand zur Verfügung stehen“, betont er.
Hn

 

Paul Kirchhof – Ein Sohn des Volkes

Paul Kirchhof

Ein Sohn des Volkes

Erst im Widerstand, dann im Wiederaufbau aktiv

Von Bernd-Axel Lindenlaub

Am 21. Oktober jährte sich der 110. Geburtstag von Paul Kirchhof, dem Frankfurter oder, besser gesagt, Sindlinger Kommunalpolitiker. Sein Enkel Bernd-Axel Lindenlaub, der 1945 im Sindlinger Bunker geboren wurde und heute in Berlin lebt, erinnert an den bedeutenden Mann.

Für seine Lebensleistung wurde er mit der Benennung des Paul-Kirchhof-Platzes in der Siedlung des Bauvereins geehrt. Der Weg dahin war jedoch schwer für ihn und seine Familie. Nach dem Schulbesuch in Okriftel erlernte er das Kraftfahrzeughandwerk bei der Adam-Opel-AG in Rüsselsheim. Schon früh wurde er Gewerkschaftsmitglied und trat in die SPD ein. Nach längerer Gesellentätigkeit fand er den Weg als Omnibusfahrer zur Frankfurter Straßenbahn, die ihn auf dem Omnibusbetriebshof Höchst beschäftigte. Als politisch aktiver Sozialdemokrat wurde er, verheiratet und damals Vater von zwei Kindern, 1933 aus dem Dienst entfernt.
Er bildete mit Paul Apel und weiteren Genossen des Reichsbanners Schwarz-Rot-Gold und der SPD eine Widerstandsgruppe gegen den Nationalsozialismus, die unter anderem die illegale Zeitschrift „Sozialistische Aktion“ der SPD in Sindlingen und dem Main-Taunus-Bereich verteilte. 1935 wurden er und viele weitere Sozialdemokraten verhaftet. Paul Kirchhof, der auch Vorsitzender des SPD-Unterbezirks Main-Taunus im Untergrund war, wurde wegen Vorbereitung zum Hochverrat vom Oberlandesgericht Kassel zu fünf Jahren Zuchthaus verurteilt. In der Haft hat er erhebliche gesundheitliche Beeinträchtigungen erlitten. Später wurde er zum Strafbataillon 999 gepresst. Seine Frau mit inzwischen drei Töchtern war im Alltag einschneidenden Repressalien, Hunger und Anfeindungen durch Nationalsozialisten ausgesetzt. Unterstützung kam meist geheim von Freunden und Gesinnungsgenossen.
Nach dem Krieg wurde Kirchhof bei der Straßenbahn wieder als Omnibusfahrer eingestellt. Er stieg rasch zum Fahrmeister und Bahnhofsvorsteher des Omnibusbetriebshofes Höchst und schließlich zum Betriebsdirektor der Frankfurter Straßenbahn auf. Unterbrochen wurden diese Tätigkeiten durch seine zeitweilige Berufung zum hauptamtlichen Vorsitzenden einer Entnazifizierungskammer.
Nach dem Krieg stellte er sich sofort wieder für den Aufbau eines demokratischen Gemeinwesens zur Verfügung. Bereits 1946 wurde er zum Stadtverordneten der SPD gewählt. Er gehörte zahlreichen Ausschüssen an. Von 1948 bis 1953 war er Vorsitzender der SPD-Fraktion im Frankfurter Römer. Aus dieser Position heraus war er an vielen Projekten des Wiederaufbaues in Frankfurt beteiligt. Sein besonderes Augenmerk galt aber seiner Wahlheimat, dem Frankfurter Vorort Sindlingen, in dem er mit seiner Frau und inzwischen fünf Kindern wohnte. Unvergessen ist die 50-Jahr-Feier des Sindlinger Jahrgangs 1902, die unter großer Anteilnahme der Bevölkerung stattfand, aber auch die zahlreichen Unterstützungen, die er als Kommunalpolitiker für Bürgerinnen und Bürger in Not organisierte.
Paul Kirchhof verunglückte am 28. Februar 1953 im einundfünfzigsten Lebensjahr allzu früh tödlich auf der Autobahn bei Darmstadt-Eberstadt. Er war auf der Heimfahrt von einer Vorstandssitzung der Vereinigung der Straßenbahnergesangsvereine Deutschlands (heute Sängerbund Dienstleistungsbetriebe), deren Gründer und Bundesvorsitzender er war.
Die große Wertschätzung, die Paul Kirchhof genoss, drückte sich in der Teilnahme Tausender Menschen und Vertreter zahlreicher Organisationen an der Trauerfeier auf dem Hauptfriedhof in Frankfurt aus. An der Urnenbeisetzung auf dem Sindlinger Friedhof nahmen zahlreiche Bürgerinnen und Bürger, aber auch viel politische Prominenz aus Frankfurt und Hessen teil. Sein Grabmahl trägt die Inschrift „Ein Sohn des Volkes“.

Kommissar Rauscher ermittelt

Stadtteilbücherei

Kommissar Rauscher ermittelt

Gerd Fischer liest aus seinem neusten Bockenheim-Krimi

Fiktion und Wirklichkeit vermischen sich in Gerd Fischers Krimi „Paukersterben“: Die Bockenheimer Schule, die er schildert, ist erfunden, die erste Szene, die er beschreibt, nicht: Eine Schülerin wird in der Toilette vergewaltigt.
Der Frankfurter Autor las kürzlich in der Sindlinger Stadtteilbücherei aus seinem fünften Frankfurt-, oder besser: Bockenheim-Krimi. Dort wohnt er selbst seit 1991, und dort lässt er seinen „Kommissar Rauscher“ ermitteln. „Eigentlich hatte ich ursprünglich gar nichts mit dem Schreiben vor“, erzählt er. Während des Studiums der Germanistik belegte der gebürtige Hanauer, der in der Wetterau aufwuchs, allerdings Kurse und Seminare zum kreativen Schreiben. Daraus gingen kürzere Geschichten und Erzählungen hervor. Sein Geld verdiente Fischer nach dem Studium als Werbetexter.
Zum Schreiben ganzer Romane kam er im Urlaub. Auf Bali am Strand verschlang er 2003 Andreas Franz‘ Krimi „Der Jäger“. „Das war faszinierend. Da dachte ich, ich könnte es auch mal mit einem Krimi versuchen“, berichtet der 42-Jährige. Noch im Urlaub dachte er sich die Geschichte aus und erfand den Apfelweinliebhaber und Kommissar mit dem prägnanten Namen, der gleichwohl nichts mit „Frau Rauscher aus der Klappergass’“ zu tun hat. Er ließ ihn Urlaub auf Bali machen und seinen ersten Fall lösen. „Zwei, drei Jahre später fragten Verlage an, ob ich nicht noch Manuskripte zu Krimis, die in Frankfurt spielen, in der Schublade hätte“, erzählt Fischer. Die Nachfrage nach regionalen Geschichten führte dazu, dass er Herrn Rauscher weitere Fälle lösen ließ. Der „Lauf in den Tod“ spielt im Läufermilieu und vor allem in Bockenheim und im Niddapark. „Der Mann mit den zarten Händen“ geht in Richtung Psycho-Thriller, in „Robin Tod“ findet die Finanzkrise einen Niederschlag. „Ich fragte mich, was wäre, wenn ein moderner Robin Hood in der Finanzmetropole zuschlagen würde“, sagte der Autor. All diese Geschichten waren rein fiktiv. Im „Paukersterben“ aber ist die erste und härteste Szene einer wahren Begebenheit nachempfunden. „Eine befreundete Lehrerin hat mir davon erzählt“, sagte Fischer. Natürlich habe er alles verfremdet, damit keine Rückschlüsse auf reale Personen und Orte gezogen werden können. Kommissar Rauscher wird übrigens nicht wegen der Vergewaltigung an seine alte Schule gerufen, sondern wegen einer Leiche. Der beliebte Vertrauenslehrer liegt tot im Gebüsch. Nach und nach enthüllt sich dem Kommissar hinter der nur scheinbar heilen Schul-Fassade ein Horror-Szenario. Schüler mobben, Eltern betrügen, eine Lehrerin ist verliebt, die Schulleiterin steht kurz vorm Herinfarkt. Und dann kursiert auch noch ein fieses Schülervideo im Internet… hn

Gerd Fischer, Paukersterben, erschienen im Eigenverlag des Autors „mainbook“ (www.mainbook.de), Preis: 10 Euro.