Category: 2016

Was Vereine bewegt und was sie planen

Was Vereine bewegt und was sie planen

ARGE SOV Mehr Musik bei den Festen

Das Finanzamt hat der Arbeitsgemeinschaft Sindlinger Ortsvereine (Arge Sov) die Gemeinnützigkeit aberkannt (Wir haben berichtet). Das war aber nicht das einzige Thema in der Jahreshauptversammlung.

Dank den Helfern und der FES

Spenden und Zuschüsse sind die wichtigsten Einnahmen, um Veranstaltungen durchzuführen. Das zeigte sich deutlich im Bericht des Kassierers der Arbeitsgemeinschaft Sindlinger Ortsvereine, Michael Streubel in der Hauptversammlung. Mit den Mitgliedsbeiträgen allein ließen sich Ranzenbrunnenfest und Weihnachtsmarkt, Volkstrauertag und Seniorenfastnacht nicht stemmen. Deshalb schmerzt die angedrohte Aberkennung der Gemeinnützigkeit durch das Finanzamt (wir haben berichtet). Auch andere halten die Hände auf. So mussten rund 450 Euro Gema-Gebühren dafür bezahlt werden, dass die Germania-Chöre bei den Straßenfesten sangen und die Garden des Karnevalvereins tanzten.

Zumindest die Frankfurter Müllabfuhr FES unterstützt die Vereine ohne Wenn und Aber. Sie stellt die Ausrüstung beim Reinigungstag zur Verfügung und holt hinterher den Müll ab. Alle Veranstaltungen seien erfolgreich verlaufen, bilanzierte Vorsitzender Andreas Rühmkorf. Nur der Volkstrauertag sei so schlecht besucht gewesen, dass zu überlegen sei, „ob man das weitermacht“. Er dankte allen Helfern und Vorstandskollegen für ihr Engagement im vergangenen Jahr. Der Vorstand wurde einstimmig entlastet.

Musik und Geschichte: 1225 Jahre Sindlingen

Musik ist Trumpf bei der 1225-Jahrfeier Sindlingens. Andreas Rühmkorf, Vorsitzender der Arbeitsgemeinschaft Sindlinger Ortsvereine, stellte das vorläufige Programm in der Jahreshauptversammlung vor.

Es soll Mitte, Ende August einen Eröffnungsabend mit Rahmenprogramm geben. Das Ranzenbrunnenfest wird erweitert. Inge Gesiarz, Organisatorin von „Musik uff de Gass“, hat von den meisten der Gruppen die Zusage bekommen, am 3. September in der Huthmacherstraße aufzutreten. Am Sonntag, 4. September, folgt ein keltischer Folk-Frühschoppen. „Rovin‘ Folk“ (Ali und Claudia Schmidt), Ar Log (Folkgruppe aus Wales), Calon Lan (Schwanheim) und der Frankfurt Scottish Country Dance Club werden bei der Matinee auf dem Kirchvorplatz spielen und tanzen. Vereine sorgen für Speisen und Getränke. Am Sonntag, 11. September, bietet der Heimat- und Geschichtsverein einen historischen Rundgang durch Sindlingen an. Er mündet direkt in den Stadtteilsonntag, den der Gewerbeverein FHHG ausrichtet. Zum Ausklang gastiert am Freitag, 2. Dezember, ein russischer Chor in Sindlingen.

Mit Mainwiesen feiern oder ohne?

Eine längere Diskussion entspann sich über die Ausrichtung des Ranzenbrunnenfests. Soll es auf die Huthmacherstraße konzentiert werden, oder sollen die Mainwiesen weiterhin einbezogen bleiben? Kinderbeauftragte Claudia Ilg kündigte in der Versammlung der Arge Sov an, dass die Kinder- und Jugendeinrichtungen a, Samstag, 3. September, gerne auf den Mainwiesen einen großen Spielplatz einrichten würden.

Mit Hüpfburg, Schminken und allen möglichen Spielen würden die Kitas, das Kinder- und Jugendhaus, Jugendclub und weitere die Wiesen am Nachmittag nutzen. Der Kanuclub wird wieder Stand-up-Paddling anbieten, der Reiterverein Ponyreiten. Der Turnverein jedoch, der im vergangenen Jahr Sportstationen am Flussufer eingerichtet hatte, konzentriert sich auf seinen Stand in der Huthmacherstraße. „Vielleicht könnten auch die Kinderspiele dorthin verlagert werden“, schlug Inge Gesiarz vor. So könne die gesamte Länge der Straße vom Ranzenbrunnen bis zur Allesinastraße ausgenutzt werden. Vorführungen fänden dann vielleicht auch mehr Zuschauer, vermutete Dieter Frank vom Geschichtsverein. „Das Karussell muss ohnehin von der Kirche weg, weil sich das nicht mehr dem Auftritt der Musikgruppen verträgt“, nickte Wolfgang Schuhmann von der katholischen Gemeinde. Es könne in der Huthmacherstraße aufgebaut werden. Andererseits sei zu prüfen, ob dann noch genug Platz bleibt für Rettungsfahrzeuge, wandten andere ein.

Der Vorstand wird nun beide Varianten prüfen um zu sehen, was machbar ist.

Regionalrat tritt der Arge Sov bei

Der Vereinsring Arge Sov hat ein neues Mitglied. Franz Ilg stellte im Namen des Regionalen Präventionsrats einen Aufnahmeantrag. Er wurde einstimmig angenommen.

Die meist „Regionalrat“ genannte freiwillige Stadtteilgemeinschaft besteht seit rund 20 Jahren, erläuterte Albrecht Fribolin, wie Ilg Vorsitzender der Runde. Sie trifft sich viermal im Jahr, um über Gewaltprävention zu reden. „Alle örtlichen Gruppen sind dazu eingeladen, sich auszutauschen über kriminelle oder Gewaltschwerpunkte, die wir dann der Polizei melden“, führte er aus. Öffentlichkeitswirksame Ergebnisse der Arbeit sind die Aktion „Noteingang“ für Kinder und der Stadtteilführer, dessen neue Auflage gerade im Druck ist.

Vergebliches Warten aufs Bier

Vergebliches Warten aufs Bier

Verlosung Brauerei rückt den Gewinn nicht heraus

Diesen „Tag des Bieres“ wird Sonja Peters noch lange in Erinnerung behalten. Allerdings nicht, weil sie zwei Kästen Bier gewonnen hat, sondern weil die Anstrengungen, die sie unternehmen musste, um den Gewinn tatsächlich zu erhalten, in keinem Verhältnis dazu standen.

Aber der Reihe nach. „Am 23. April, dem Tag des Bieres, verloste eine Frankfurter Zeitung zusammen mit einer Frankfurter Brauerei 500 Kästen Bier“, berichtet Sonja Peters. Wer mitmachen wollte, brauchte nur eine SMS mit dem gewünschten Lösungswort zu senden. Das tat sie, „mehr aus Jux, um mein neues Handy auszuprobieren“, erzählt die Sindlingerin. Kurz darauf erhielt sie die Nachricht: „Sie haben gewonnen.“ – „Toll, ich habe noch nie etwas gewonnen“, freute sich die Frau des früheren Sindlinger Apfelweinkönigs Jörg Peters. Zwei Kästen „Binding Haustrunk“ könne sie montags bis freitags zwischen 6.30 und 9.30 Uhr in der Darmstädter Landstraße abholen. Das ist zwar nicht am anderen Ende Frankfurts, aber auch nicht eben um die Ecke.

“Hier gibt‘s kein Bier“

Sonja Peters Vater Wolfgang Schuhmann sprang ein. Er setzte sich ins Auto, um den Gewinn abzuholen. Am Ziel angekommen, schüttelten die Mitarbeiter der Brauerei den Kopf: „Hier gibt’s kein Bier“.

Sie schickten Wolfgang Schuhmann stattdessen zu einer Adresse im Hainer Weg. Aufgrund von Baustellen und Einbahnstraßen war es ein ziemliches Herumgekurve, bis er dort ankam. Wieder blieb er auf dem Trockenen sitzen. „Prinzipiell ja, aber“, sagte man ihm: Da sei wohl etwas schief gelaufen. Man könne ihm kein Bier geben. Stattdessen erhielt er eine Telefonnummer, an die er sich wenden könne und dazu den Hinweis, dass es wohl vergebliche Mühe sei anzurufen, weil nie jemand dran gehe.

Schilda in Frankfurt? Später Aprilscherz? Wolfgang Schuhmann fuhr ohne Bier nach Hause. Sonja Peters wollte es nun genau wissen. Nach in der Tat vergeblichen Versuchen, unter der genannten Nummer jemanden zu erreichen, schilderte sie dem Leserservice der Zeitung den Ablauf. „Ich habe sehr schnell Antwort bekommen“, sagt sie. Noch einmal wurde bestätigt, dass da „etwas schief gelaufen“ sei. Die Zeitung nannte ihr eine Adresse, an die sie schreiben solle, dass sie gewonnen habe. Dann werde ihr der Haustrunk nach Hause geliefert. „Darauf warten wir jetzt immer noch“, berichtet Sonja Peters am Wäldchestag – drei Wochen nach dem „Tag des Bieres.“ hn

Die Gläser bleiben leer: (von links) Sonja, Jörg, Jürgen und Traudlinde Peters sowie Wolfgang Schuhmann warten bislang vergeblich auf zwei Kästen Bier, die Sonja Peters gewonnen hat. Foto: Michael Sittig.

Die Gläser bleiben leer: (von links) Sonja, Jörg, Jürgen und Traudlinde Peters sowie Wolfgang Schuhmann warten bislang vergeblich auf zwei Kästen Bier, die Sonja Peters gewonnen hat. Foto: Michael Sittig.

60 Jahre Schlossfest

60 Jahre Schlossfest

„Es seschzischsde“ feiern die Höchster vom 25. Juni bis 11. Juli. Das 60. Höchster Schlossfest beginnt mit einer Eröffnungsparty am Samstag, 25. Juni, 17.30 Uhr, im Bolongarogarten. In den darauffolgenden Tagen gibt es Führungen, Konzerte und Vorträge, das Altstadtfest der Vereine am 2. und 3.. Juli und schließlich das Abschluss-Wochenende mit Rock und Pop (Freitag, 8. Juli, 19 Uhr, Brüningpark), musikalischem Frühschoppen und Oldtimertreffen, Führungen durch den Schlossturm, „Woodstock in Höchst“ und mehr am Samstag, 9. Juli, sowie Konzert und „Laafparad“ am Sonntag, 10. Juli.

Am Montag, 11. Juli, endet „Es Seschzischsde“ mit einem Feuerwerk mit Musik am Mainufer ab 22.30 Uhr. Das ausführliche Programm wird in den nächsten Tagen verteilt werden.

Der Sindlinger Mario Gesiarz tritt bereits vor der offiziellen Eröffnung, am Donnerstag, 16. Juni, als Mundart-Rezitationstheater ReziBabbel mit Sohn Viktor im Pfarrgarten der Justinuskirche auf. Die beiden präsentieren ihr Programm „200 Jahre Stoltze“. hn

Blümchen blühen zwischen den Blocks

Blümchen blühen zwischen den Blocks

Kindermuseum Kinder gestalten ihren Stadtteil mit und dekorieren ihn mit vergänglicher Kunst

Fenster, Türen, Fenster, Türen – die Fassaden der Wohnblocks in der Hermann-Brill-Straße bieten wenig Abwechslung. „Wie wäre es, wenn Ihr sie ‚umbaut‘?“ fragt Laura Hollingshaus. Zwischen den Häusern, auf der Grünfläche gegenüber des Nachbarschaftsbüros Hermann-Brill-Straße 3, haben sie und Hanna Rieß vom Kindermuseum ihre mobile Station aufgeschlagen. Kinder sitzen um den Tisch herum und betrachten große Schwarzweiß-Fotos der Häuser rundum. „Ich würde es blau-gelb anmalen“, sagt ein Junge. „Ich rot und grün“, ein Mädchen. „Wenn ich dort oben wohnen würde, würde ich eine Rutschbahn anbauen“, regt Laura Hollingshaus an. Bald sind die Kinder ganz vertieft ins Malen und Gestalten.

Darum geht es im „Kindermusum unterwegs“. Kinder ab sieben Jahren sind eingeladen, ihren Stadtteil besser kennenzulernen und neu zu entdecken. In Kooperation mit dem Frankfurter Programm Aktive Nachbarschaft und dem Jugendbildungswerk verbrachten die Mitarbeiterinnen des Kindermuseums eine Woche im Mai in Sindlingen. Kindern, die Lust haben zu forschen, zu experimentieren und ihre Ideen erfinderisch und fantasievoll umzusetzen, konnten das offene Angebot zur Stadtteilerkundung nutzen. Unter anderem beschäftigten sie sich mit verschiedenen Stadtplänen: Satellitenaufnahmen, abstrakte und gezeichnete Pläne von Häusern und Straßen, Flüssen und Parks. Das soll bei der Orientierung helfen und Anreize geben zur kreativen Auseinandersetzung. Die Kinder wurden ermuntert zu überlegen, wie sie ihren Stadtteil mit Kunstaktionen gestalten können. Dabei ging es nicht um Graffiti und andere dauerhafte Werke, sondern um Vergängliches. Deshalb häkelten und strickten die Kinder textile Stücke, mit denen sich Büsche und Bäume dekorieren ließen. Außerdem bastelten und verteilten sie Saatbomben – auf dass auf den Rasenflächen zwischen den Blocks ein paar Blümchen sprießen mögen. hn

Mit Sindlingen beschäftigten sich die Kinder im „Kindermuseum unterwegs“. Foto: Michael Sittig

Mit Sindlingen beschäftigten sich die Kinder im „Kindermuseum unterwegs“. Foto: Michael Sittig

Alle Kinder lieben Julchen

Alle Kinder lieben Julchen

Reiterverein Tag der offenen Stalltür

Julchen hat die Kinderherzen im Sturm erobert. Das Shetlandpony stand im Mittelpunkt des Tags der offenen Stalltür des Sindlinger Reitervereins. Die elfjährige Schimmelstute ist erst wenige Tage im Reitstall und hat schon alle Kinderherzen aufgrund ihres geringen Stockmaßes und ihres lieben Charakters erobert.

Das schneeweiße Pony ist mit 112 Zentimetern das Kleinste unter den Vierbeinern im Reiterverein. Da der gemeinnützig tätige Verein wie bei jedem Pferdekauf auf Zuwendungen angewiesen ist, sollen alle Einnahmen vom Tag der offenen Stalltür den Ankauf des kleinen Ponys unterstützen. Besonders die jungen Reiter hoffen, dass genügend Geld zusammenkommt. Aufgrund ihrer geringen Größe hat sich Shetty Julchen besonders bei den kleineren Kindern als Liebling entpuppt.

Aber auch die anderen Ponys erfreuen sich großer Beliebtheit. Familien mit Kindern strömten nach Ende der Reit- und Voltigiervorführungen auf dem Reitplatz zum Rondell im Meister-Park, wo die Kleinen in den Sätteln von vier Ponys Platz nehmen und sich durch den Park mit den prächtigen Kastanienbäumen führen lassen konnten. Manche besuchen das Ponyreiten regelmäßig und nicht wenige sind dadurch auch auf den Geschmack am Reiten gekommen. Der 1925 gegründete Traditionsverein bildet verstärkt Kinder und Jugendliche aus. Was die Kinder in den Reitstunden für Anfänger und Fortgeschrittene lernen, demonstrierten sie auf dem Reitplatz. Am Anfang steht das Reiten an der Longe und Erlernen des richtigen Sitzes, dann kommt das Führen des Pferdes mit dem Zügel. Die Anforderungen steigen mit dem Können.

Für den Unterricht stehen momentan sechs Reitponys und vier Großpferde zur Verfügung – Wobei die Größenunterschiede zwischen dem kleinsten, Julchen, und dem Größten, Fuchsstute Summer Dream, enorm sind. Als die beiden nebeneinander in einem „Pas de Deux“ über den Reitplatz trabten, sah das äußerst putzig aus.

Nach dem Ende der Voltigier- und Reitvorführungen animierte ein Buffet mit Kaffee und hausgemachtem Kuchen zum Verweilen und ein Grillstand mit herzhaften Leckereien rundete das Programm in der idyllischen Anlage ab.

Weitere Informationen finden sich auf der Homepage des Reitervereins Sindlingen e.V.: www.reiterverein-sindlingen.de.

Klein und lieb: Shtelandpony Julchen. Foto: Verein

Klein und lieb: Shtelandpony Julchen. Foto: Verein

Gemütliche Stunden im Wäldchen

Gemütliche Stunden im Wäldchen

Turnverein Sportler pflegen die Tradition

Das Sindlinger „Wäldche“ liegt am Turnerheim. Auf dem Rasen unter den Bäumen füllten sich am Nachmittag des Wäldchestags die Bänke rasch mit Besuchern. Nach dem kühlen Pfingstwochenende nutzten etliche Mitglieder und Freunde des Vereins die steigenden Temperaturen, um gemütlich im Freien zu feiern. Die Tischtennisabteilung grillte Würstchen und Steaks, die Handballabteilung besorgte den Getränkeausschank. Junge Turnerinnen übernahmen den Service und weitere Nachwuchssportler bestritten das Programm. Die Schützlinge der Judoka Anisha Arenz und Noah Neder führten Fallübungen, einfache Würfe und kleine Kämpfe vor. Maria Cecilia Eckmann-Campo tanzte mit 15 Kindern Zumba. Die Musik ist ähnlich wie bei den Erwachsenen, aber „die Choreografie ist anders, einfacher, und ich erkläre mehr“, erläutert die Übungsleiterin den Unterschied zwischen Zumba-Fitness für Erwachsene, Zumba-Gold für Ältere und Zumba-Kids für den Nachwuchs. Alle drei Varianten bietet der Turnverein an. Informationen finden sich unter tv-sindlingen.de

Schon Kinder können Judo, bewiesen die Schützlinge von Noah Neder und Anisha Arenz.

Schon Kinder können Judo, bewiesen die Schützlinge von Noah Neder und Anisha Arenz.

Bewegung, die Spaß macht: Maria Eckmann-Campo führte mit den „Zumba-Kids“ Tänze aus den Übungsstunden vor. Fotos: Michael Sittig

Bewegung, die Spaß macht: Maria Eckmann-Campo führte mit den „Zumba-Kids“ Tänze aus den Übungsstunden vor. Fotos: Michael Sittig

Sindlinger Monatsblatt Mai 2016

Sindlinger Monatsblatt Mai 2016

Die Ausgabe Mai 2016 des Sindlinger Monatsblatt steht hier zum Download bereit:

Sindlinger Monatsblatt Mai 2016

Vereine leiden unter dem Finanzamt

Vereine leiden unter dem Finanzamt

Arge Sov Dem Vereinsring wird die Gemeinnützigkeit aberkannt – Ohne Spenden keine Stadtteilfeste

Das Finanzamt hat der Arbeitsgemeinschaft der Sindlinger Ortsvereine (Arge Sov) die Gemeinnützigkeit aberkannt. „Verständlich? Nein. Nachvollziehbar? Nein. Man greift sich an den Kopf und fragt sich, warum machen wir das Ganze überhaupt?“, sagt Vorsitzender Andreas Rühmkorf.

Der Ärger begann mit dem Wechsel des Sachbearbeiters im Finanzamt. Die neue Kraft verlangte Bescheinigungen der Befreiung von der Körperschafts- und Gewerbesteuer, gemeinhin Freistellung wegen Gemeinnützigkeit genannt, von allen Mitgliedsvereinen. „Wenn auch nur ein Mitglied nicht steuerbegünstigt ist, entfällt die Steuerbegünstigung für die Dachorganisation“, erläuterte Rühmkorf vor etwa 40 Vereinsvertretern in der Hauptversammlung der Arge Sov. Was all die Jahre zuvor in Ordnung war, ist es nun nicht mehr.

Etwa ein Drittel der 47 Mitglieder (30 Vereine, zehn Institutionen, sieben Mandatsträger) ist nicht als gemeinnützig klassifiziert. „Wir müssten sie ‘rauswerfen, um weiterhin als gemeinnützig anerkannt zu sein“, sagte der Vorsitzende. Das lehne der Vorstand ab.

„Unsere Mitgliedschaft spiegelt den Stadtteil wieder“, ergänzte Kassierer Michael Streubel. Der Entzug der Gemeinnützigkeit bedeute vor allem, dass die Arge Sov keine Spendenquittungen mehr ausstellen könne. Für Seniorenfastnacht, Volkstrauertag, Ranzenbrunnenfest und Weihnachtsmarkt ist der Vereinsring jedoch auf Spenden angewiesen. Insbesondere Infraserv, Fraport, Banken und Sparkassen und der Bauverein unterstützen die Stadtteilfeste. Spenden und Zuschüsse sind die wichtigsten Einnahmen, um Veranstaltungen durchzuführen, hatte es zuvor im Kassenbericht gehießen.

Pawlik: „Man muss sich wehren“

„Ich halte die Haltung des Finanzamts für Schwachsinn und nicht nachvollziehbar“, sagte SPD-Stadtverordneter Sieghard Pawlik. Er riet, mit Bundestagsabgeordneten zu reden und juristischen Rat einzuholen: „Man muss sich wehren. Zu verlieren hat der Vereinsring nichts mehr.“ – „Es gibt die Landesehrenamtsagentur, dort könnten Experten befragt werden“, sagte Quartiersmanagerin Sandra Herbener: „Dort werden Kurse gegeben, um Menschen zu motivieren, Ehrenämter zu übernehmen und sich in Vorständen zu engagieren. Gleichzeitig werden Strukturen zugelassen, die alles sehr komplizieren“, wunderte sie sich über das Gebaren des Finanzamts, über das übrigens auch andere Vereine stöhnen; etliche mussten und müssen ihre Satzungen überarbeiten. Zumeist handelt es sich um die Änderung von Formulierungen.

Für die Vereine bedeutet das viel Aufwand und Kosten für juristischen Beistand. „Als Verein, in dem die Leute ehrenamtlich und gemeinnützig arbeiten, kriegt man fast nur noch Knüppel zwischen die Beine geworfen“, klagte Thomas Krock vom FC Viktoria Sindlingen.

Mario Gesiarz, Vorsitzender des Bücherei-Fördervereins Buchstütze, schlug vor, die betroffenen Mitglieder in einen Förderverein auszugliedern. Sven Callender, Vorsitzender der Fördergemeinschaft Handel, Handwerk und Gewerbe, plädierte dafür, ein Jahr lang auf die Gemeinnützigkeit zu verzichten und auszuloten, ob die Großspender (wobei es in der Regel um höchstens 2000 Euro geht) bereit wären, als Sponsoren statt als Spender zu agieren.

„Wir greifen alle Vorschläge auf und informieren uns in alle Richtungen“, versprach Andreas Rühmkorf. hn

Junge Turnerinnen planen den Lauf

Junge Turnerinnen planen den Lauf

Turnverein Sportjugend Hessen unterstützt das Engagement des Nachwuchses

Am Sonntag, 22. Mai, richtet der Turnverein den „Kinderstadtlauf“ aus. Erstmals kümmern sich keine erfahrenen Organisatoren um die Vorbereitung, sondern acht Jugendliche aus der Turnabteilung, die noch vor wenigen Jahren selbst an dem Lauf teilgenommen haben.

Betreut werden Vici, Lory, Romy, Linda, Luisa, Janina, Edi und Giusy dabei von Isabelle Schikora von der Sportjugend Hessen. Diese fördert mit dem Projekt „Ziel+“ der Deutschen Sportjugend junges Engagement, erklärt die hauptamtliche Mitarbeiterin der Sportjugend Hessen: „Es geht darum, Verantwortung zu übernehmen, sich abzusprechen und etwas auf die Beine zu stellen“. Um den Zwölf- bis Vierzehnjährigen über die Anfangshürden zu helfen, überlegten beim ersten Treffen Ende Januar alle gemeinsam, was nötig ist, um den Stadtlauf vorzubereiten. Die Strecke muss festgelegt und ausgeschildert, Helfer für die Bewirtung am Turnerheim gewonnen und ihr Einsatz koordiniert werden, listeten sie auf. Werbung ist wichtig; die Mädchen wollen nicht nur Mitglieder anderer Abteilungen zum Mitlaufen motivieren, sondern werben auch an verschiedenen Schulen und Flüchtlingsunterkünften im Umkreis. Drei erstellen ein Plakat und Flugblätter, zwei weitere Infos für die Helfer. Janina und Luisa liefen die Route rund um den Friedhof ab und schauten, wo Richtungspfeile angebracht werden sollten oder müssen. Weil es zwei unterschiedlich lange Strecken geben soll, wollen die Mädchen Pfeile in zwei Farben anbringen, einmal für die 1350 Meter und einmal für die 1700-Meter-Runde.

Michael Sittig übernimmt die Information der anderen Abteilungen, Vici koordiniert den Einsatz der Helfer. „Am besten führst Du eine Liste. Du solltest im Blick behalten, wer was macht und wo die Person in welchem Team eingesetzt werden kann “, rät Isabelle Schikora. Sie regt außerdem an, bei der Zeitplanung die Klausurphasen in den Schulen zu berücksichtigen, die die jungen Turnerinnen besuchen: „Sprecht Euch ab“, sagt sie. Alle nicken.

Ob sie gewusst haben, auf was sie sich da einlassen? „Ja“, nicken die Mädchen. „Wir haben aber noch nie so etwas Großes gemacht. Immerhin kamen beim letzten Mal um die 100 Kinder“, sagen sie. Doch das Organisieren macht ihnen Spaß.

So vieles ist zu bedenken. Am Ziel soll Wasser verteilt werden. Am Start ist ein Absperrband zu spannen. Gemeinsames Warmmachen, Geschenke für alle Teilnehmer besorgen und verteilen – es ist noch einiges zu erledigen, bis der Startschuss fällt.

Alle zusammen wollen nun Sponsoren im Ort suchen und kurz vor dem Ereignis im Großmarkt einkaufen gehen. Auch die Siegerehrung nehmen alle zusammen vor.

Hinterher ist Sport- und Spielfest auf dem Gelände am Turnerheim – auch dafür sorgen die Mädchen. Sie planen den Einsatz einer Hüpfburg, Volleyball, eine Seifenrutsche und einen Hindernislauf, dazu Zettel zum Abstempeln und kleine Preise.

Der Kinderstadtlauf beginnt am Sonntag, 22. Mai, um 14 Uhr am Turnerheim (Farbenstraße 85a). Teilnehmen können Kinder von zwei bis 15 Jahren, die jüngsten an der Hand der Eltern. Anmeldungen sind bis kurz vor Start noch möglich. hn

Vor wenigen Jahren liefen (von links) Romy Ströer, Luisa Fritsch, Victoria Salmen und Linda Ströer noch selbst beim Kinderstadtlauf des Turnvereins mit. Fotos: Michael Sittig

Vor wenigen Jahren liefen (von links) Romy Ströer, Luisa Fritsch, Victoria Salmen und Linda Ströer noch selbst beim Kinderstadtlauf des Turnvereins mit. Fotos: Michael Sittig

 

In diesem Jahr organisieren (von links) Romy, Luisa, Vici und Linda mit Unterstützung durch Isabelle Schikora von der Sportjugend Hessen (rechts) den Kinderstadtlauf.

In diesem Jahr organisieren (von links) Romy, Luisa, Vici und Linda mit Unterstützung durch Isabelle Schikora von der Sportjugend Hessen (rechts) den Kinderstadtlauf.

 

Achtung, Anruf!

Achtung, Anruf!

„Bei Anrufen von Telekom-Callcentern ist aufpassen angesagt”, teilt Sven Callender von s-t-c.net IT sowie Vorsitzender der Fördergemeinschaft Handel, Handwerk und Gewerbe mit.

Im Zuge der Netzmodernisierung werden alle Anschlüsse auf neue Technik aufgerüstet, hierzu ist oft ein Tausch der Hardware (des Routers) und immer eine Neueinrichtung notwendig. Von der Telekom beauftragte Callcenter rufen systematisch alle Anschlussinhaber an und versuchen durch Versprechen wie „höhere Geschwindigkeit“, „bessere Telefonverbindung” und „neue leistungsfähigere Endgeräte” die Zustimmung zu der Umstellung zu erlangen.

Bedenken werden häufig überhört und eine kinderleichte Einrichtung versprochen. Dies ist aber nur in wenigen Fällen so. Besonders bei mehreren Geräten und Telefonnummern oder beim Betrieb von Telefonanlagen ist etwas Erfahrung gefragt. Auch bei der Auswahl des Routers muss man aufpassen, die meisten der direkt von der Telekom angebotenen Geräte haben zum Beispiel keinen ISDN-Anschluss eingebaut. „Einem Kunden wurde, auch über ein Callcenter mit entsprechend mangelhafter Beratung, ein Router geschickt, der gar nicht mit der vorhandenen Telefonanlage kompatibel war. Zum Glück konnten wir schnell helfen, ansonsten wäre der Kunde mehrere Tage ohne Telefon, Fax, und Internet gewesen”, erzählt Günther Weide von Kommunikationstechnik Weide in der Meisterstraße. „Unsere Empfehlung: Am Telefon nicht zustimmen und nicht ‚Ja‘ sagen. Dann erstmal einen Experten vor Ort anhand der vorhandenen Geräte den genauen Bedarf ermitteln lassen. So klappt es auch mit der Umstellung”, raten die Sindlinger Experten.