Category: 2016

Termine Mai 2016

Zum Wäldchestag lädt der Turnverein am Dienstag, 17. Mai, ein. Ab 16 Uhr versorgen Vereinsmitglieder die Besucher mit Essen und Getränken auf dem Gelände am Turnerheim (Farbenstraße 85a). Außerdem stellen die Abteilungen mit Vorführungen neue Angebote vor.

 

Mit einem „Fest der Nachbarn“ bieten Einwohner von Sindlingen-Nord am Samstag, 21. Mai, Gelegenheit zum gemütlichen Plausch bei kleinen Speisen, Getränken und Musik. Gefeiert wird von 17 bis 20 Uhr am Richard-Weidlich-Platz vor dem Kinder- und Jugendhaus.

 

Die katholische Gemeinde begeht am Donnerstag, 26. Mai, Fronleichnam mit Gottesdienst und Prozession. Nachmittags ist Pfarrfest rund um St. Dionysius.

 

Rezi-Babbel, das Frankfurter Mundart-Rezitationstheater, und der Förderverein Buchstütze feiern 200 Jahre Friedrich Stoltze mit einem Vortrags- und Musikabend in der Stadtteilbücherei (Sindlinger Bahnstraße 124). Am Freitag, 27. Mai, ab 19.30 Uhr trägt Mario Gesiarz Gedichte und Geschichten vor, Viktor Gesiarz steuert Musik bei. Der Eintritt ist frei, um eine Spende wird gebeten. Unmittelbar zuvor, um 18.30 Uhr, trifft sich der Förderverein Buchstütze zu seiner Jahreshauptversammlung in der Bücherei.

 

Am Mittwoch, 1. Juni, heulen die Sirenen: Der Industriepark testet seine Alarmanlagen. 17 Sirenen gibt es, die die Anwohner warnen sollen, wenn sich ein Chemieunfall ereignet. Der Probealarm wird zweimal im Jahr durchgeführt. Das Warnsignal ertönt ab 10 Uhr, das Zeichen für die Entwarnung ab 10.30 Uhr.

 

Zu „Musik im Gadde“ lädt die Arbeiterwohlfahrt am Samstag, 4. Juni, ab 14 Uhr in den Hof der Okrifteler Straße 25 ein.

 

Die „Aktive Nachbarschaft“ richtet am Samstag, 4. Juni, ihr jährliches Nachbarschaftsfest in der Hermann-Brill-Straße aus. Es geht von 15 bis 20 Uhr.

Ins Theater

Ins Theater

Der „Frischhalteclub“ der „Aktiven Nachbarschaft“ in der Hermann-Brill-Straße organisiert einen Ausflug ins Neue Theater Höchst. Am Mittwoch, 8. Juni, besuchen die Teilnehmer die Vorstellung „Carmen à trois“ von Sabine Fischmann und Michael Quast, die um 20 Uhr beginnt. Mit der Anmeldung wird der Treffpunkt bekannt gegeben. Für Fahrt und Eintrittskarte ist ein Eigenanteil von 15 Euro zu entrichten. Das Quartiersmanagement bittet um Anmeldung unter der Nummer (069) 37 56 39 720.

Neue Schilder

Neue Schilder

Nur Kenner erkannten, dass ihre Bahn gerade in Sindlingen hielt: Die Ortsschilder am S-Bahnhof waren völlig verblasst. Deshalb wandte sich CDU-Ortsbeirat Albrecht Fribolin im vergangenen November an die Deutsche Bahn mit der Bitte, die Schilder erneuern zu lassen. Der so genannten „Station und Service AG“ war das auch schon aufgefallen. Sie versprach, Abhilfe zu schaffen. Zwischenzeitlich ist das geschehen, berichtet Fribolin. Jetzt weiß wieder jeder, wo er gerade ist, wenn der Zug in Sindlingen hält.

1050 Meter: Ist die Kuh vom Eis?

1050 Meter: Ist die Kuh vom Eis?

Kleingärtnerverein Sieghard Pawlik informiert über Baugebiet und Seveso-Richtlinie

Rot und gelb blühen die Tulpen, weiß die Obstbäume: Mit dem Frühling ist es bunt geworden auf dem Gelände des Kleingärtnervereins Sindlingen. Dessen Zukunftsaussichten waren bislang düster. Er fürchtete, von seiner Anlage vertrieben zu werden. Nun zeichnet sich ein Silberstreif ab.

Das erfuhren mehr als 30 Gartenpächter in der Jahreshauptversammlung. Nachdem Vorsitzender Wolfgang Müller die Mitglieder begrüßt hatte, informierte SPD-Stadtverordneter Sieghard Pawlik über den neusten Stand in Sachen Baugebiet.

Wie mehrfach berichtet, möchte die Stadt ein Neubaugebiet nicht nur westlich der Straße zur Internationalen Schule, sondern auch entlang der Farbenstraße bis hin zum Kreisel schaffen. Dafür müssten Sportgelände und Kleingartenanlage verlegt werden. Bislang verhinderte das die Seveso-Richtlinie. Sie untersagt Wohnungsneubau in Gebieten, die bei einem Störfall in einem naheliegenden, potenziell gefährlichen Betriebwie dem Industriepark betroffen wären. Nach der dritten Neufassung der Richtlinie war lange unklar, wie weit sie reicht: drei Kilometer, anderthalb oder weniger in einem Radius rund um die Chemie? Das sei zwischenzeitlich geklärt, berichtete Pawlik. Gutachter hätten für den Bereich westlich des Industrieparks „angemessene Abstände“ von 1050 Metern ermittelt habe der Magistrat mitgeteilt.

„Damit liegen die gesamte Ortslage Sindlingens und der südliche Bereich von Zeilsheim innerhalb angemessener Abstände zu Störfallbetrieben des Industrieparks. Auch wesentliche Teile des Plangebietes westlich der Ferdinand-Hofmann-Siedlung liegen in diesem Bereich“, erklärte der Magistrat. Damit wären die Kleingärtner auf der sicheren Seite.

Entwarnung gibt es trotzdem nicht. Die Seveso-Richtliniemüsse nicht automatisch einen Stopp aller Planungen nach sich ziehen. Es gebe einen Abwägungsspielraum. Die Sicherheit könnte gegen dringenden Wohnbedarf abgewogen werden. Diesen Spielraum sieht der Magistrat zumindest für das Gebiet westlich der Ferdinand-Hofmann-Siedlung. Allerdings dürfe die Industrie durch neue Wohnungen nicht in ihrer künftigen Entwicklung behindert werden. Darüber verhandle die Stadt derzeit mit den Betreibern des Industrieparks.

„Die Unsicherheit bleibt bestehen“, bilanzierte Pawlik. Er betonte, dass er für neue Wohnungen sei, aber nur, wenn das Baugebiet mit einer eigenen Straße erschlossen werde und Sportplatz und Kleingärten unangetastet blieben. „Meine Intention ist, den Magistrat so schnell wie möglich zu einer Erklärung in diesen beiden Punkten zu bringen“, kündigte er an. Außerdem will er eine Arbeitsgruppe gründen, die auf „vernünftige Lösungen“ für den Stadtteil dringt.

Anschließend gingen die Kleingärtner zur Tagesordnung über. Sie sah die Ehrung dreier Mitglieder vor, die ihre Gärten bereits seit 40 Jahren bewirtschaften. Werner Sommer und Gerd Blöhdorn waren verhindert. Erhard Gross (81 Jahre) jedoch nahm an der Versammlung teil und freute sich über Urkunde, Ehrennadel und den freundlichen Applaus, als ihm Wolfgang Müller gratulierte. hn

Seit 40 Jahren ist Erhard Gross (links) Mitglied im Kleingärtnerverein. Dazu gratulierte ihm Wolfgang Müller. Foto: Michael Sittig

Seit 40 Jahren ist Erhard Gross (links) Mitglied im Kleingärtnerverein. Dazu gratulierte ihm Wolfgang Müller. Foto: Michael Sittig

 

 

Termine 2016

Samstag, 2. Juli: Gartenfest (jeder im eigenen Garten)

Samstag, 30. Juli, Sommerfest

Samstag, 27. August, Busfahrt

Samstag, 3. September, Teilnahme am Ranzenbrunnenfest

Samstag, 15. Oktober, Erntedankfest

Sonntag, 27. November, Teilnahme am Weihnachtsmarkt

Marsch durch alle Sphären

Marsch durch alle Sphären

Männerchor Germania Überwältigendes Klangerlebnis im Konzertchor

Lange haben sie geübt. Meist jeder Chor für sich, manchmal nur einzelne Stimmen. Nur wenige Male kamen GV Germania Sindlingen, MGV Wiesbaden Kloppenheim, Sängervereinigung Bleidenstadt und Sängervereinigung Hausen zur großen gemeinsamen Probe zusammen. Doch am Ende wirkte ihr Auftritt im Friedrich-von-Thiersch-Saal im Wiesbadener Kurhaus wie aus einem Guss.

Kein Wunder. Alle vier Chöre stehen seit vielen Jahrzehnten unter dem Dirigat von Altmeister Hans Schlaud. Als „Konzertchor Hans Schlaud“ überzeugen die über 200 Stimmen mit einem einzigartigen, überragenden Klangerlebnis.

Verstärkt wurde der Auswahlchor von Pianistin Julia Palmova und dem an der Berliner Staatsoper gastierenden Tenor Marco Jentzsch.

Der Chor bot zu Beginn „Dir Seele des Weltalls“, eine selten zu hörende Kantate von Wolfgang Amadeus Mozart, danach die tongewaltige Ballade „Landerkennung“ von Edvard Grieg. Das Konzert war aufgeteilt in Klassik, Romantik und „Lieder der Völker“, dabei inhaltlich hochkarätig gestaltet. So erklangen unter anderem der Chor der Gefangenen aus Beethovens „Fidelio“, der Chor der Matrosen aus dem „Fliegenden Holländer“ von Richard Wagner und der Chor der Jäger aus Webers „Freischütz“. Julia Palmova begleitete die Sänger souverän am Flügel und setzte mit ihrem virtuosen Spiel eigene Akzente.

Der gefeierte Solist Marco Jentzsch überzeugte unter anderem mit zwei Szenen aus Verdis „Troubadour“ und Franz Lehars „Giuditta“. Kräftigen Beifall erhielten aber auch die Vereinssolisten Stefan Emsermann, Rüdiger Fahrenbach, Willi Stappert, Horst Bierwag und Horst Fink, die ihre Passagen fast semiprofessionell meisterten.

Im zweiten Teil ließ Schlaud internationale Volkslieder intonieren. Imponierend wirkten das kroatische „Gürtel und Tüchlein“ und die russisch romantische Weise „Wolga“ von Siegler-Legel. Gerade hier wurde klar, worin das Geheimnis der vielen Stimmen liegt. Nämlich nicht in der Masse, dem vollen Klangkörper, nein, im „piano“, im Leisen, liegt es, wenn 200 Stimmen sich auf ein „pp“ reduzieren, kaum hörbar, gehaucht, um dann wieder auf ein „forte“ zu steigen, kontrolliert und musikalisch rein.

Hans Schlaud, schon als Chorleiterlegende bezeichnet, ließ seinen Großchor durch alle Sphären marschieren und zeigte einmal mehr, wie Chorgesang klingen kann, klingen sollte.

Nach Ende des zweiten Teils überschüttete das dankbare Publikum Chor und Meister mit minutenlangem, frenetischen, stehenden Applaus, der nicht enden wollte und drei Zugaben zur Folge hatte – ein Meilenstein des Chorgesangs und ein wertvoller Nachmittag.

Für die Germania-Sänger war der Höhepunkt zugleich ein Ende. Vier Tage später verabschiedeten sie sich von Hans Schlaud (Siehe Bericht oben). jodo

200 Sänger, ein Dirigent: der Konzertchor Hans Schlaud im Wiesbadener Kurhaus. Foto: Andrea Schwarz

200 Sänger, ein Dirigent: der Konzertchor Hans Schlaud im Wiesbadener Kurhaus. Foto: Andrea Schwarz

 

Männerchor verabschiedet Hans Schlaud

Männerchor verabschiedet Hans Schlaud

Germania Nach 51gemeinsamen Jahren endet eine Erfolgsgeschichte – Trennung in Freundschaft und ein wenig Wehmut

Es hatte sich schon herumgesprochen, jetzt ist es offiziell: Der Männerchor Germania und sein Leiter Hans Schlaud trennen sich. In aller Freundschaft, mit Wehmut und vor allem: nach einem halben Leben.

51 Jahre lang leitete Schlaud den Männerchor. Große Erfolge feierten sie zusammen, füllten Konzerthallen, sangen vor Papst und Bundespräsident. Dort, wo alles anfing, trafen sich Hans Schlaud und einige der Sänger nun am letzten gemeinsamen Tag. Im „Bayrischen Hof“ in der Allesinastraße gab er als Zwanzigjähriger den Germanen 1965 die erste Singstunde. Die Gaststätte existiert schon lange nicht mehr. Sänger Norbert Neder hat den ehemaligen Tanzsaal in ein Büro umgebaut. Auch wenn alles nun ganz anders aussieht, schwelgten der Dirigent und seine Sänger ein wenig in Erinnerungen, bevor sie ins katholische Gemeindehaus spazierten. Dort wartete das Gros des Chores und applaudierte, als Schlaud eintrat. In einer kleinen Ansprache dankte er dafür, dass sein Wunsch nach einem undramatischen Abgang erfüllt wurde. „Ich wollte keinen pathetischen Abschied, kein Abschiedskonzert“, sagte Schlaud.

Zumal er gerne weiter gemacht hätte. Was er nicht mehr will, ist die Teilnahme an Wettbewerben. Viele Sänger aber sehnen sich danach, sich mit anderen zu messen. „So fügt es sich“, sagte Schlaud und versicherte, dass er dafür Verständnis habe. „Ihr wünscht das, und ich hoffe, dass es Früchte trägt, sich rentiert und ihr das Richtige macht im Sinn der Germania“, sagte er und bedankte sich „für viele, viele Jahre voller Erlebnisse, schöner Dinge und Erinnerungen. Ich gebe Euch ungern her.“

Ein Trost ist ihm, dass er seine drei übrigen Chöre weiter führt. Gemeinsam mit ihnen hat der Männerchor Germania nur wenige Tage zuvor ein hoch gelobtes Konzert im Wiesbadener Kurhaus gegeben (Siehe Bericht unten). Diesem Höhepunkt folgte nun der Abschiedsabend dort, wo sie in den vergangenen Jahrzehnten Woche für Woche gemeinsam geprobt haben.

„Er war für die Germania ein Glücksfall“, sagte Günter Hennemann. Er schenkte dem scheidenden Dirigenten ein selbst gemaltes Aquarell. Vorsitzender Jochen Dollase fand es „wunderbar, dass wir hier stehen und uns in aller Freundschaft trennen.“ So viel Dank, „wie man aussprechen müsste, kann man gar nicht“, sagte er und zitierte einen bei Schlaud-Sängern beliebten Vers: „Überall, wo der Hans Schlaud singt, da ist es schön“, und alle Sänger fielen ein.

Seinem Nachfolger Ulrich Dörr hinterlasse er ein gut bestelltes Haus, sagte Schlaud. Sollte einmal Not am Mann sein, sei er gerne bereit auszuhelfen und bei einem Auftritt zu dirigieren, versprach er: „Ich tu‘s mit Freuden“.

Anschließend verbrachten der Chor und sein Ex-Leiter einen entspannten, familiären Abend miteinander. Schlauds Humor und sein angenehmer Umgang werden vielen fehlen. Nicht nur Sängern der ersten Stunde wie Werner Ullrich, Karl-Josef Neuser, Manfred Neuser, Karl-Dieter Becker und Jupp Riegelbeck fiel der Abschied schwer.

Die Germania und Hans Schlaud, das war eine Erfolgsgeschichte. Nun ist sie zu Ende. Was bleibt, sind Lieder – nicht nur Mitschnitte auf CD, sondern vor allem solche, bei denen sie auch in Zukunft aneinander denken werden. hn

Alles Gute, Hans Schlaud (vorne rechts): Germania-Vorsitzender Jochen Dollase (daneben) und der Männerchor verabschiedeten sich von ihrem langjährigen Leiter.

Alles Gute, Hans Schlaud (vorne rechts): Germania-Vorsitzender Jochen Dollase (daneben) und der Männerchor verabschiedeten sich von ihrem langjährigen Leiter.

 

Ein Bild des Chors aus den Anfangsjahren von Hans Schlaud bei der Germania zeigte ihm Jupp Riegelbeck. Fotos: Heide Noll

Ein Bild des Chors aus den Anfangsjahren von Hans Schlaud bei der Germania zeigte ihm Jupp Riegelbeck. Fotos: Heide Noll

 

Erst Prozession, dann Pfarrfest

Erst Prozession, dann Pfarrfest

Zur gemeinsamen Feier an Fronleichnam treffen sich Katholiken des pastoralen Raums Höchst am Donnerstag, 26. Mai, um 9.30 Uhr in der Pfarrkirche St. Dionysius. Nach der Eucharistiefeier ziehen sie in einer Prozession von Altar zu Altar durch den alten Ortskern. Hinterher ist Pfarrfest rund um St. Dionysius. Um 12 Uhr gibt es Mittagessen, ab 15 Uhr Kaffee, Kuchen und Kinderspiele, organisiert von den Kitas von Sindlingen und Zeilsheim. Um 15.30 Uhr singt der neue Kinderchor von St. Kilian. Um 17 Uhr werfen Helfer den Grill an. Der Erlös des Festes kommt einem Straßenkinderprojekt in Sao Paolo zugute.

Ein Anlass zum Plaudern

Ein Anlass zum Plaudern

Mehr Leben in Sindlingen-Nord wünschten sich Anwohner in einer Befragung. Sollen sie haben: Mehrere Bürger haben mit Hilfe von Quartiersmanagerin Sandra Herbener ein „Fest für die Nachbarn“ im Rahmen des europäischen Nachbarschaftstags organisiert. Am Samstag, 21. Mai, laden sie von 17 bis 20 Uhr auf den Richard-Weidlich-Platz ein. Auf der freien Fläche vorm Kinder- und Jugendhaus stellen sie Tische und Bänke auf, sorgen für Würstchen und Brezeln mit Spundekäs sowie Getränke. Musikalische Unterhaltung steuern „Uptown Swingtide“ und „Das Musikpräsent“ bei. „Das ist kein großes Fest, aber ein Anlass, zusammen zu kommen, Musik zu hören und miteinander zu reden“, sagt Sandra Herbener. hn

Wo Richard Löwenherz einst im Gefängnis saß

Wo Richard Löwenherz einst im Gefängnis saß

Geschichtsverein Besuch auf Burg Trifels

Von Dieter Frank

Es war schon ganz schön anstrengend und mancher wird sich gefragt haben: „Warum wurden die Burgen eigentlich immer auf der höchsten Spitze eines Berges gebaut?“ Dabei hatten sich die Bergkletterer vorher noch in einer Gaststätte in Annweiler bei Pfälzer Gerichten gut gestärkt. Sicher, von den fast 50 Sindlingern, die auf Einladung des Geschichtsvereins an der Fahrt teilnahmen, hatten sich nur rund 30 auf den beschwerlichen Weg gemacht, die sagenumwobene Burg näher zu erkunden. Aber: Es hat sich gelohnt.

Nicht nur der Ausblick entschädigte für die Anstrengungen, nein, auch die Geschichte der Burg ließ den schweißtreibenden Aufstieg vergessen. Schließlich war sie im 12. und 13. Jahrhundert eine der wichtigsten Stätten salisch-staufischer Herrschaft über das Heilige Römische Reich Deutscher Nation. Aus Sandstein erbaut, thront sie auf einem Felsenriff, dessen wild zerklüftete, senkrecht abfallende Spitze den Wald auf dem 500 Meter hohen Sonnenberg überragt.

Ihr heutiges Aussehen verdankt die Burg dem Interesse der Nationalsozialisten am Trifels, sie bauten die Burg ab 1938 wieder auf. Der Palas wurde als „nationale Weihestätte“ neu geschaffen. In diesem Zusammenhang ist auch der große, über zwei Stockwerke reichende „Kaisersaal“ zu sehen, den es in dieser Form auf dem ehemaligen Trifels nie gegeben hat. Nach dem Krieg wurde noch der Hauptturm mit neuem Obergeschoss auf insgesamt 32 Meter Höhe aufgestockt und ist heute als Aussichtsturm besteigbar.

Schon am Sammelplatz der Gruppe, bis zu dem der Bus die Teilnehmer fahren konnte, umwehte die Sindlinger der Hauch der mittelalterlichen Geschichte. Von den Burgführern erfuhren sie, dass im Mai 1194 just auf dem selben Ort sich Adlige und Kriegsknechte versammelt hatten, um zu einem Kriegszug nach Italien aufzubrechen. Der damalige Kaiser Heinrich VI. finanzierte diesen Kriegszug mit dem Lösegeld, das er dem englischen König Richard (Löwenherz) abgepresst hatte: circa 35 Tonnen Silber mussten die Engländer für die Herausgabe ihres Königs aufbringen. Richard Löwenherz war nicht der einzige, aber der prominenteste Gefange auf der Burg.

Krone und Schwert in der Schatzkammer

Was machte „die Trifels“ aber außerdem bedeutsam? Sie war Heimstatt der Reichskleinodien Krone, Zepter, Schwert und Reichsapfel. Nachbildungen dieser Stücke konnten die Sindlinger in der Schatzkammer der Burg bestaunen. Mit großen Augen ließen die Besucher die Einmaligkeit dieser alten Kostbarkeiten auf sich wirken.

Nach gut 90 Minuten stiegen die Sindlinger wieder in den Bus, um sich in Bad Dürkheim bei einem Glas Wein oder einer Vesper von den Strapazen zu erholen. Die Erlebnisse des Tages sorgten für genügend Gesprächsstoff, der auch bei der Heimfahrt nicht erschöpft war.

Erwartungsvoll fuhren die Sindlinger zur Burg Trifels. Sie wurden nicht enttäuscht.

Erwartungsvoll fuhren die Sindlinger zur Burg Trifels. Sie wurden nicht enttäuscht.

 

Kindermuseum unterwegs

Kindermuseum unterwegs

Das „Kindermuseum unterwegs“ macht vom Montag, 9., bis Freitag, 13. Mai, Station in Sindlingen. Kinder und Jugendliche ab sechs Jahren sind dazu eingeladen, ihren Stadtteil zu entdecken. Treffpunkt und Hauptquartier ist die Wiese gegenüber dem Quartiersbüro in der Hermann-Brill-Straße 3. Täglich von 15 bis 18 Uhr erforschen die jungen Sindlinger ihre Umgebung, sammeln, fotografieren, basteln und beschäftigten sich auf verschiedenste Weise mit dem Ort, in dem sie leben. Das Angebot steht allen offen, die sich dafür interessieren. Eine Anmeldung ist nicht nötig. hn