Juni
5

Keine Romantik in der Revolution

Frankfurt liest ein Buch

Keine Romantik in der Revolution

Lese- und Gesprächsabend zu den „Vollidioten“ in der Villa Meister

Romantik, Revolution, Rätselraten: Wo liegt bloß dieses Sindlingen? Nicht jeder Frankfurter kennt den Namen des randlichen Stadtteils. Gefunden haben ihn letztlich aber wohl doch alle, die zu einer Veranstaltung im Rahmen der Reihe „Frankfurt liest ein Buch“ kommen wollten. In der ehemaligen Meister-Villa, heute Fachklinik Villa unter den Linden des Deutschen Ordens, richtete das Dezernat für Umwelt und Gesundheit nämlich einen Abend mit Gesang, Lesung und Gespräch auf der Grundlage des Romans „Die Vollidioten“ von Eckhard Henscheid aus.
Das Buch spielt im Nordend, schildert sechs Tage im Leben mehrerer Kneipen-Stammgäste Anfang der 70-er Jahre. Weit weg also von der Jugendstil-Villa und jener Goldenen Hochzeit der Familie Brentano/Allesina am 30. Mai 1774, zu der sogar der 24-jährige Goethe aus Wetzlar zu Besuch kam. Er hatte Liebeskummer, betrank sich, soll in einem Pavillon an der Mauer zum Main hin übernachtet und am nächsten Morgen schwermütig auf den Fluss gestarrt haben, wahrscheinlich verkatert und aufgrund seines Betragens ziemlich blamiert. Doch statt ins Wasser zu gehen, schrieb er „Die Leiden des jungen Werther“.
Klinik-Psychologe und Autor Dieter David Seuthe erzählte den rund 150 Besuchern, die sich im Foyer der Villa drängten, die wenig bekannte, gleichwohl gut belegte Geschichte. Schauspielerin Franziska Junge las anschließend eine Stelle aus Goethes „Italienischer Reise“ vor, in der er Bezug nimmt auf seine Sindlinger Bekanntschaften. Zuvor hatte der Chor „Randale Vocale“ Lieder der Romantik gesungen. Anschließend nahmen die Gäste im Spiegelsaal und dem angrenzenden Raum auf StühlenPlatz, die extra aus dem Römer hergebracht worden waren.
Hier las ihnen Franziska Junge zwei Szenen aus dem Roman vor. Für ihren mitreißenden Vortrag erhielt sie viel Applaus. Des weiteren sprachen Johnny Klinke (Jahrgang 1950) vom Tigerpalast, Norbert Abels (Jahrgang 1953), Chefdramaturg der Oper Frankfurt), Matthias Pees (Jahrgang 1970) vom Mousonturm und Schriftstellerin Silke Scheuermann (Jahrgang 1973) über Revolution und Romantik, Frauenbewegung, Liebe und Kultur. Als „romantisch“ empfanden sich die 68-er sicher nicht, und auch mit der Kultur hatten sie es nicht so. „Wir waren von einem tiefen politischen Sendungsbewußtsein beseelt. Die Kultur der 68-er entwickelte sich aus einer Kultur ‚gegen etwas’“, sagte Moderator Bernd Messinger (Jahrgang 1952). „Wir waren keine Künstler. Es gab keine linksradikale Kultur“, fand dagegen Johnny Klinke vom Tigerpalast: „Kunst war die Revolution.“ Die Studenten besetzen Häuser, versuchten, Opel-Arbeiter zu revolutionieren. „Im Westend und in Bockenheim ging es zur Sache“, sagte Klinke und staunte: „’Die Vollidioten‘ ist ein Buch über unsere Zeit, aber wir kommen darin nicht vor“.
Eine im Nachhinein romantische Verklärung jener unruhigen Jahre war bei den Vertretern der jüngeren Generation ebenfalls nicht auszumachen. „Wie eine verlassene Kulisse“ wirkte die Frankfurter Universität auf Silke Scheuermann, als sie 1992 zum Studium nach Frankfurt kam. Parolen an den Wänden, alles heruntergekommen. Allerdings verkennt sie nicht die Leistungen etwa in Sachen Gleichstellung: „Ich bin dem ‚Weiberrat‘ noch heute dankbar. Aber es ist längst nichts Ehrenrühriges dabei, Frau zu sein.“ Matthias Pees vom Mousonturm bekannte, „in gewisser Weise neugierig zu sein“ auf die 70-er Jahre. Aber es gebe wenig Parallelen zu heute: „Wir leben in einem anderen Kontext. Wir sind so technokratisch wie das Land“, sagte er über seine Generation. Kann Kultur heute überhaupt noch eine Revolution vorantreiben? Eher nicht, urteilte die Runde. Heute sei es vielmehr Aufgabe der Kultur, gegen „flache Unterhaltung“ anzugehen, sagte Klinke: „Wir sollten den Mut haben zur Unterhaltung.“ hn

 

 

Bezaubert von Allee und Villa

Dass eine Kulturveranstaltung der Stadt in der Drogen-Entzugsklinik Villa unter den Linden stattfand, ist Frankfurts Umwelt- und Gesundheitsdezernentin Rosemarie Heilig zu verdanken. Sie hatte das Haus vor anderthalb Jahren erstmals besucht und war von der Kastanienallee und der Jugendstil-Villa so begeistert, dass sie vorschlug, eine Veranstaltung zu organisieren. „Wir sind zuständig für Parks und Gesundheit, also auch Drogenpolitik“, erklärte ihr Büroleiter Bernd Messinger: „Das passt also“. Kliniktherapeut und Autor Dieter David Seuthe unterstützte die Idee. Natürlich gab es Auflagen: keine Getränke (erst recht keine alkoholischen) und um 21 Uhr war Schluss. Vom Andrang war Seuthe selbst überrascht. Trotzdem werden solche Veranstaltungen, die den regulären Ablauf unterbrechen, die Ausnahme bleiben. Schließlich ist die Meister-Villa zu allererst Klinik. hn


Juni
5

Aus dem Ortsbeirat – Juni 2014

Aus dem Ortsbeirat

Bequemer Zugang zum Mainufer

Wie der Sindlinger Ortsbeirat Albrecht Fribolin (CDU) berichtet, wurde auf seine Anregung hin der miserable Weg entlang des Bootshauses des Kanu-Clubs Sindlingen saniert.
Schon öfter hatten ihn Sindlinger Bürger auf den schlechten Zustand des Wegs angesprochen und auf eine Erneuerung gedrungen. Er brachte eine entsprechende Anregung in den Geschäftsgang. Aufgrund unklarer Grundstückssituationen und Zuständigkeiten hat sich die Umsetzung um mehrere Jahre verzögert, berichtet Fribolin. Umso erfreulicher findet er, dass jetzt die verschlammte Oberfläche des Weges abgetragen und durch einen glatten, witterungsunabhängigen und auf Jahre haltbaren Asphaltbelag ersetzt wurde. Außerdem wird wieder ein Sperrpoller angebracht, damit keine Autos illegal unter die Autobahnbrücke und auf die Mainufer-Grünanlagen fahren können. Der Sindlinger Ortsbeirat ist sicher, dass Spaziergänger und Radfahrer hiermit bei allen Wetterlagen einen angenehmen Zugang zu den Anlagen am Mainufer haben. AF
Weg asphaltiert, Räder bleiben sauber

Mit einer gemeinsamen Initiative haben die Ortsbeiräte Claus Lünzer (SPD) und Albrecht Fribolin(CDU) erreicht, dass der 150 Meter lange Geh- und Radweg entlang der Lärmschutzwand des Industrieparks zwischen der Gustavsallee und der Farbenstraße ( „Loch“) asphaltiert wurde. Bis dato war der beliebte Weg zum Spielplatz und zu den Mainufer-Grünanlagen bei Nässe stark verschlammt. Damit ist nun Schluss. Und auch Radfahrer können jetzt zum sonntäglichen Frühschoppen in die Gaststätte „Zur Mainlust“ fahren, ohne ihre Gefährte danach gründlich reinigen zu müssen. Wann der letzte, etwa 70 Meter lange Abschnitt vom Wendehammer in der Farbenstraße bis zum Spielplatz am Feierabendweg ebenfalls saniert wird, ist noch offen: Dieser Abschnitt gehört, im Gegensatz zu dem jetzt befestigten Abschnitt, dem bekannt knauserigen Liegenschaftsamt der Stadt, berichtet Fribolin. Hier werden die Sindlinger Ortsbeiräte noch weiter aktiv bleiben müssen. Ein entsprechender Antrag ist bereits im Römer eingegangen.
Parkplatz für Pendler

Ein Parkplatz für rund 100 Fahrzeuge könnte Pendlern das Leben leichter machen – und den Anwohnern auch. CDU-Ortsbeirat Albrecht Fribolin hat beantragt, einen solchen Park-und-Ride-Platz im Süden des Sindlinger S-Bahnhofs (Fahrtrichtung Frankfurt) einzurichten. Denn der Parkplatz des ehemaligen Saalbau-Bürgerhauses, der früher als Pendler-Parkplatz genutzt wurde, steht dafür nicht mehr zur Verfügung. Der neue Eigentümer des Hauses hat den Parkplatz als „Privat“ beschildert und für die öffentliche Nutzung gesperrt. „Dadurch erhöht sich der Parkdruck in den Wohnstraßen Ferdinand-Hofmann-Straße, Heusleinstraße, Neulandstraße sowie in der nördlichen Sindlinger Bahnstraße erheblich“, erklärt Fribolin: „Die Errichtung eines P+R Parkplatzes mit circa 100 Stellplätzen würde diese Situation erheblich entschärfen.“
„Copacabana“

Bevor gebaggert wird, sollten die Pläne für die „Copacabana“ vorgestellt werden, findet CDU-Ortsbeirat Albrecht Fribolin. Deshalb hat er beantragt, dass der Magistrat die Planungen des Umweltamtes zur Renaturierung des Mainufers am „Feierabendweg“ in einer der nächsten Sitzungen dem Ortsbeirat vorstellt.

Hausnummern

Ohne erkennbares System sind die Hausnummern am Richard-Weidlich-Platz angeordnet. 8, 6, 5, 7, und 3 stehen nebeneinander und verwirren die, die eine Adresse suchen. Das hat bei Einsatzfahrten von Krankenwagen zu unnötigen Verzögerungen geführt, erklärt SPD-Ortsbeirat Claus Lünzer. Deshalb hat er beantragt, dass der Magistrat gebeten werden soll, gut erkennbare Hinweisschilder zu den Hausnummern des Richard-Weidlich-Platzes anbringen zu lassen.

 


Juni
5

Brandstifter wollen sich bessern

Urteil

Brandstifter wollen sich bessern

Landgericht erlässt Bewährungsstrafe für die beiden jungen Männer

Von Oktober 2011 bis August 2012 hielt eine Serie von Bränden Sindlingen in Atem. Schließlich wurden zwei junge Männer verhaftet, nachdem sie gerade eine Gartenhütte in der Edenkobener Straße angezündet hatten. Am 14. Mai 2014 mussten sie sich vor der großen Jugendkammer des Frankfurter Landgerichts verantworten.

Langeweile, den „Kick“ beim Zündeln und Lust auf Feuerwehreinsätze: Das gaben E. und K. (beide 20 Jahre alt) als Motive für insgesamt 18 Brandstiftungen an.
Anwalt Ulrich Enders erklärte, dass sein Mandant als Mitglied der Freiwilligen Feuerwehr Sindlingen kurz zuvor die Erlaubnis erhalten hatte, an Einsätzen teilzunehmen. „Das wollte er auch tun“, sagte Enders. Deshalb schlug E. seinem Kumpel K. vor, einen Anlass zu schaffen. Am 16. Oktober 2011 steckten die beiden Heu- und Strohballen auf dem Feld eines Landwirts an der Okrifteler Straße an – jenes Landwirts, bei dem E. als Schulkamerad der Tochter seit Jahren ein- und ausgegangen war. Er half bei der Ernte, fuhr gerne Traktor und verdankte dem Bauern indirekt sogar die Lehrstelle zum Landmaschinenmechaniker. Doch als er älter wurde, „hatte er nur noch Mist im Kopf“, berichtete die Ehefrau des Landwirts vor Gericht. Er heizte mit dem Traktor wild herum, richtete Schäden an. Es kam zum Streit, der Landwirt warf E. hinaus.
Und nun brannte das Feld. E. rückte mit der Feuerwehr an und half beim Löschen. Wenige Wochen später füllten E. und K. Benzin in eine Plastikflasche und fuhren mit dem Auto umher, um einen Ort für eine neuerliche Brandstiftung zu finden. Sie entschieden sich für die Gärten an der Straße zur Internationalen Schule. In einer von drei benachbarten Hütten deponierten sie die Benzinflasche, legten eine Benzinspur und zündeten sie an. Es gab eine Explosion, alle drei Hütten brannten ab, 5000 Euro Sachschaden. Anfang Dezember versuchten sie das Vereinsheim des Karnevalvereins abzubrennen. Zum Glück hielt das Gebäude stand. Umso schlimmer wüteten die Flammen einen Tag vor Weihnachten im Gartengelände zwischen Edenkobener und Neulandstraße. Zwei Hütten brannten ab, 3000 Euro Schaden entstanden ihren Besitzern. Am ersten Weihnachtsfeiertag 2011 steckten die beiden wieder an der Okrifteler Straße Heuballen an. Anschließend sahen sie von der Mainbrücke aus zu, wie die Berufsfeuerwehr die Flammen bekämpfte. 2012 zündeten sie öfter Mülltonnen und Altpapiercontainer an, einfach so, auf dem Rückweg von der S-Bahn zum Beispiel. In einem Fall schmolz dadurch die Dämmung einer Hauswand, 7000 Euro Schaden, in zwei anderen Fällen belief sich der Schaden an Hauswänden sogar auf 10 000 Euro. Ende Juli setzten die beiden 88 Heuballen in Brand, die in den Wingerten unter einem Wellblechdach lagerten. In einem benachbarten Garten schliefen zwei Menschen in einem Wochenendhaus – sie kamen mit dem Schrecken und Schäden am Gebäude davon. Aber durch den Brand und die Löscharbeiten, bei denen ein hochwertiger Zaun umgefahren und Weideland mit Löschschaum kontaminiert wurde, entstanden rund 30000 Euro Schaden.
Nach drei weiteren Anschlägen im August wurden E. und K. am 18. August gefasst – E. stand zu dem Zeitpunkt als möglicher Täter bereits unter Beobachtung. Die jungen Männer hatten gerade zum zweiten Mal das Gartengelände Edenkobener Straße heimgesucht und die noch nicht ganz fertige Hütte niedergebrannt, die der Besitzer nach dem ersten Anschlag wieder aufgebaut hatte. Noch auf dem Gelände der Freiwilligen Feuerwehr wurde E. festgenommen.
Die Erfahrung, in Handschellen abgeführt und erkennungsdienstlich behandelt zu werden sowie eine Nacht in der Zelle zu verbringen, hinterließ Spuren. Bei der folgenden Vernehmung gestanden E. und K. die Taten. Vor Gericht erklärten sie ihr Bedauern. Sie hätten sich nichts dabei gedacht, nicht den Schaden und Verlust für andere bedacht, brachten sie stockend vor.
Zwischenzeitlich hat E. Kontakt zur Ehefrau des Landwirts aufgenommen, sich entschuldigt und angeboten, den Schaden wieder gutzumachen, indem er auf dem Hof hilft. Das tut er seither. K. gab an, dass er lediglich seinem Freund den Spaß beim Löschen habe ermöglichen wollen. „Es wird nicht mehr vorkommen. Künftig überlege ich, wenn was mache“, sagte er.
Rund 150 000 Euro Sachschaden haben die beiden angerichtet. Noch ist nicht klar, ob alle Opfer die Schäden per Zivilklage geltend machen. So oder so wird es für die beiden jungen Männer nicht leicht werden, das Geld aufzubringen. E. legt bereits jeden Monat 200 von seinen 500 Euro Ausbildungsvergütung dafür zurück, betonte sein Anwalt. Nachdem er die Lehre zum Landmaschinenmechaniker aufgegeben hatte, absolviert er nun eine zum Mechatroniker und steht kurz vor der Zwischenprüfung. K. hat zwei Ausbildungen abgebrochen und ist derzeit ohne Beschäftigung. Er hofft, noch in diesem Jahr eine Lehre zum Anlagenmechaniker aufnehmen zu können.
Beide befinden sich in psychotherapeutischer Behandlung. Der Verteidiger sprach von „jugendlichem Leichtsinn“, einer „Episode, die jetzt abgeschlossen ist“. Der damals zuständige Sachbearbeiter der polizeilichen Brandkommission jedoch sagte, dass es sich nicht um Dumme-Jungen-Streiche gehandelt habe: „Da steckte ordentlich kriminelle Energie dahinter“. Er führte die „sich abzeichnende Maßlosigkeit“ an: „Wer weiß, wohin das geführt hätte, wenn wir sie nicht gestoppt hätten“.
Die Jugendgerichtshilfe bescheinigte den Angeklagten eine günstige Sozialprognose. Sie sah keine schädlichen Neigungen mehr zum gegenwärtigen Zeitpunkt und plädierte für Bewährungsstrafen. Staatsanwältin Reinhilde Morbitzer war einverstanden, das Jugendstrafrecht anzuwenden. Erwachsene hätten angesichts der Schwere der Schuld für die Taten mehrjährige Freiheitsstrafen erhalten. So aber kamen die beiden Täter mit einer jeweils einjährigen Jugendstrafe davon, die zur Bewährung ausgesetzt wurde. Außerdem müssen sie weiter zur Therapie. hn/as

 


Juni
5

Letzte Ruhe unter Rasen

Friedhof

Letzte Ruhe unter Rasen

Magistrat folgt Anregung des Ortsbeirats und lässt Rasengräber einrichten

Die Lücken werden größer. Die traditionelle Erdbestattung im Tief- oder Doppelgrab wird immer seltener gewählt. Seien es die hohen Kosten oder die fehlende Familie, die sich um die Grabpflege kümmert: Immer häufiger werden Plätze in Urnenwänden, Bestattungen in Friedwäldern oder schlichten Rasengrabstätten nachgefragt, die keinen Unterhalts- und Pflegeaufwand nach sich ziehen. CDU-Ortsbeirat Albrecht Fribolin schlug daher im Januar vor, den sich ändernden Bestattungsformen Rechnung zu tragen und auf dem Sindlinger Friedhof Areale für Rasengrabstätten einzurichten. Solche pflegeleichten Anlagen, seien es nun Urnenreihengrabstätten, Erdwahlgrabstätten oder Urnenwahlgrabstätten, würden zwar verstärkt nachgefragt, seien auf dem Sindlinger Friedhof nicht zu bekommen. Deshalb sollten brachliegende Flächen entsprechend ausgewiesen werden, wünschte sich der Ortsbeirat. Nun hat er Antwort aus dem Römer bekommen. „Grundsätzlich bietet der Friedhof Sindlingen ausreichen Platz, um Rasengräber einrichten zu können“, heißt es in einer Stellungnahme des Magistrats. Er prüfe nun, wo genau Urnenwahl- und -reihengräber hin könnten. Das ließe sich voraussichtlich bis Frühjahr 2015 einrichten. Ein Grabfeld für Erd-Wahl-Rasengräber dagegen soll nicht angelegt werden. Erfahrungen hätten gezeigt, dass es nach Beisetzungen immer wieder zu Senkungen komme, die aufwendig beseitigt werden müssten. Die Nutzungsberechtigten müssten dann, mitunter mehrfach, die Grabplatte entfernen, um Erde nachzufüllen und anschließend neu Rasen zu säen. Da die Nachfrage nach solchen Grabstätten ohnehin gering sei, sollen sie gar nicht erst in Sindlingen eingeführt werden. hn


Juni
5

Kreisel-Sanierung tritt auf der Stelle

Kreisel-Sanierung tritt auf der Stelle

Nichts tut sich in Sachen Kreisel. Rein gar nichts. Deshalb hakt CDU-Ortsbeirat Albrecht Fribolin nach. „Der Magistrat wird gebeten, dem Ortsbeirat einen Sachstandsbericht zur aktuellen Situation der Sanierung des Sindlinger Kreisels zu geben“, hat er jüngst im Ortsbeirat beantragt. Der Sindlinger Verkehrsknoten ist befindet sich in einem „unsäglich schlechten Zustand“, erklärt Fribolin. Vor allem für Rad- und Motorradfahrer gestaltet sich die Passage aufgrund der durch Löcher und Asphaltnasen extrem holprigen Fahrbahn schwierig. Das Thema ist nicht neu, seit Jahren dringen die Lokalpolitiker aus dem Frankfurter Westen auf Abhilfe. Doch Stadt und Land sind sich über die Finanzierung nicht einig. Zuletzt war im Juni 2013 eine Stellungnahme vom Frankfurter Verkehrsdezernat gekommen, in der eine Abstimmung mit dem hessischen Straßenamt „Hessen Mobil“ angekündigt wurde. „Wie weit ist diese Abstimmung gediehen?“, will Fribolin wissen. Ferner fragt er, ob der städtische Kostenanteil für die Arbeiten inzwischen ermittelt wurde und die Anmeldung dieser Mittel für die Haushaltsberatungen 2015 erfolgen wird. simobla


Juni
5

Zu viele Laster in der Okrifteler Straße

Verkehr

Zu viele Laster in der Okrifteler Straße

Häufig kennen die Fahrer die Baustraße nicht

Immer häufiger quälen sich Lastwagen durch die Okrifteler Straße, deren Ziel die Abwasserreinigungs- (Ara) und Schlammentwässerungs- und Verbrennungsanlage (Seva) im Roten Weg ist. Mehrfach wurde CDU-Ortsbeirat Albrecht Fribolin darauf angesprochen, berichtet er. Er verfasste daraufhin ein Schreiben an die Stadtentwässerung, die das Klärwerk betreibt. „Beanstandet wird, dass der Zulieferverkehr zu Ihrer Anlage über die enge innerörtliche Okrifteler Straße erfolgt und nicht über die eigens errichtete „Baustraße“ entlang der B 40“, reichte er die Beschwerden weiter. Er selbst habe erst vor wenigen Tagen einen LKW mit Anhänger davor bewahrt, durch die Straße „Krümmling“ zu fahren. Die ist noch enger, jedoch nicht, wie die Okrifteler Straße, mit einer Gewichtsbeschränkung für Lastwagen versehen – wohl in der Annahme, dass ohnehin keiner versuchen dürfte, dort durchzukommen. Fribolin führte den Fahrer dann selbst über die Baustraße. Obwohl sie die offizielle Zufahrt zum Klärwerk darstellte, habe das der Fahrer nicht gewusst. Auch in seinem Navigationsgerät war die Straße nicht als Zufahrt zum Roten Weg enthalten.
„Vor einigen Jahren konnten wir gemeinsam das Problem der Verkehrsführung von und zur Ara/Seva damit lösen, dass alle Lieferanten/Kunden gleichzeitig mit dem Transportauftrag eine verbindliche Anfahrtsskizze erhielten mit der Aufforderung, nur diesen Weg zu nutzen. Besonders die Gefahrguttransporte dürfen – wie vom Regierungspräsidenten angeordnet – auf keinen Fall die engen Sindlingen Straßen nutzen!“, schreibt Fribolin an die Stadtentwässerung. Er bat darum, das Problem anzugehen und zu lösen, denn der Schwerlastverkehr durch Sindlingen sei für die Anwohner und den übrigen Verkehr eine große Belastung.
Das ist einsichtig. „Wir sind zwischenzeitlich schon aktiv geworden, nachdem Sie dem einen Fahrer den Anfahrtsweg persönlich gezeigt haben“, schreibt Abteilungsleiterin Susanne Schmid dem Ortsbeirat. Sie versichert, dass jede Firma, die die Anlage beliefert oder Frachten abholt, eine genaue Anfahrtsskizze ausgehändigt bekomme. Diese sei schon bei der Ausschreibung mit dabei und werde nochmals automatisch mit der Vergabe des Auftrags an die Firmen mitverteilt.
Anhand des geschilderten Falle zeige sich jedoch, dass die Fahrer selbst teilweise diese Beschreibungen nicht erhalten haben oder kannten. „Deshalb haben wir umgehend Anfahrtsskizzen vervielfältigt und sie jedem Fahrer persönlich bei der Anlieferung übergeben und erläutert. Wir haben auch darauf hingewiesen, dass diese Straße nicht in den Navigationsgeräten geführt ist, sie jedoch diese Straße befahren müssen“, erklärt die Abteilungsleiterin. Sie regt darüber hinaus an, die Ausschilderung nochmals zu prüfen und eventuell zu optimieren. Das erste Hinweisschild zum Abbiegen steht an der Ampelkreuzung nach der Ausfahrt Sindlingen. Von daher dürften die Anlieferer erst gar nicht in die Ortsmitte hineinfahren. Die Stadtentwässerung hofft, dass sich die Situation nun verbessert und die Anlieferer dem vorgegebenen Weg folgen. simobla


Juni
5

Nachruf Karlheinz Tratt

Der Sindlinger Heimat- und Geschichtsverein e.V. trauert um seinen Archivar

Karlheinz Tratt

Wir verlieren mit ihm einen Menschen, dessen Leben sehr eng mit sei-
nem geliebten Sindlingen verbunden war. Deswegen war es für ihn eine
Selbstverständlichkeit, sich im Heimat- und Geschichtsverein tatkräftig
zu engagieren. In seiner Funktion als Archivar kamen ihm seine umfas-
senden und reichhaltigen Erinnerungen und Kenntnisse zugute. Mit vol-
ler Hingabe arbeitete er Vorträge zur Sindlinger Geschichte aus: zum
Beispiel über den Sindlinger Flugpionier Dr. Caspar; über die Familie von Meister. Dabei halfen ihm seine zahlreichen persönlichen Kontakte – nicht nur zur Sindlinger Bevölkerung. Auch die Geschichte der Farbwerke Hoechst beschäftigte ihn über Jahre hinweg. Als „StadtteilHistoriker“ erarbeitete er eine fundierte Recherche über das Installationshandwerk der letzten 100 Jahre und veröffentlichte sie in einem Buch. Die Resonanz, die er mit seinen Vorträgen bei den Zuhörern erreichte, motivierte ihn immer wieder, sodass er in den letzten Monaten noch zahlreiche Pläne (zum Beispiel über alte Hand- werkstechniken) entwickelte, die er nun leider nicht mehr umsetzen kann. Karlheinz Tratt hat dem Sindlinger Heimat- und Geschichtsverein ein Gesicht gegeben und hinterlässt eine große Lücke. Wir werden ihn sehr vermissen!

Dieter Frank, Sindlinger Heimat- und Geschichtsverein e.V. 


Juni
5

Trauer um Karlheinz Tratt

Trauer um Karlheinz Tratt

Karlheinz Tratt ist am Freitag, 30. Mai, verstorben. Der Archivar des Heimat- und Geschichtsvereins war ein Ur-Sindlinger, mit dem Ort, seiner Geschichte und seinen Bewohnern eng verbunden. Am 25. Januar 1938 geboren, trat er in die Fußstapfen seines Vaters Konrad und wurde Spengler und Installateur. Karlheinz Tratt trat 1954 in die Lehre ein, erhielt bereits 1956 den Gesellen- und 1960 den Meisterbrief. Am 1. Januar 1971 übernahm er die Firma und führte sie bis zum Jahre 2004. Dann übernahm Sohn Christoph die Verantwortung. Seither hatte der Senior mehr Zeit für seine Hobbies. Er war in zahlreichen Vereinen aktiv: Schwimmclub, Radfahrer-Verein, Gesangverein Germania, Reiterverein Sindlingen und vor allem Sindlinger Geschichtsverein. Als Archivar verwaltete er eine umfangreiche Sammlung historischer Fotos, stellte daraus Dia-Vorträge zusammen und gab sogar ein Buch heraus: 100 Jahre Gas und Wasser in Sindlingen. Seine Gattin Ingrid hielt ihm stets den Rücken frei. Die beiden waren über 50 Jahre verheiratet und haben drei Kinder. Karlheinz Tratt wird Sindlingen fehlen.


Juni
5

Wie kommen die Pavillons zur Schule?

Ludwig-Weber-Schule

Wie kommen die Pavillons zur Schule?

SPD-Ortsbeirat schlägt vor, eine Stichstraße zu bauen

Die Umsiedlung der Ludwig-Weber-Schüler in Container ist finanziell gesichert. Das Höchster Kreisblatt berichtet, dass das Bildungsdezernat dafür 300 000 Euro für die Errichtung einer Pavillon-Anlage aus seinem Etat für Bauunterhaltung entnimmt. Eigentlich sollte das Geld über den Nachtragshaushalt ausgewiesen werden. Da der noch nicht verabschiedet ist, andererseits die Zeit drängt, behilft sich das Dezernat nun mit dieser Vorfinanzierung.
Wie berichtet ist die etwas mehr als 40 Jahre alte Grundschule in Sindlingen-Nord baufällig. Immer wieder stürzten Deckenplatten herab, Eltern und Lehrer sorgen sich nicht nur wegen der Ufnallgefahr, sondern auch wegen gesundheitsgefährdender Stoffe. Die Deckenplatten enthalten künstliche Mineralfasern, die freigesetzt werden, wenn Platten brechen, und in die Lunge gelangen können. „Es kann nicht sichergestellt werden, dass zukünftig keine Platten herabfallen und die gefährlichen Mineralfasern freigesetzt und in die Klassenräume verwirbelt werden“, zitiert das Kreisblatt eine Stellungnahme des Magistrats. Deshalb sei die Auslagerung so schnell wie möglich vorzunehmen.
So weit, so gut. Aber wie sollen die sperrigen Container aufs Schulgelände gelangen? Das möchte SPD-Ortsbeirat Claus Lünzer nun vom Magistrat wissen. Die Grundschule kann nur über die Neulandstraße oder die Edenkobener Straße angefahren werden. Beide Straßen sind enge Wohnstraßen, die Neulandstraße ist zudem an der Einmündung zum Paul-Kirchhof-Platz mit einem Haus überbaut. Und selbst wenn die Laster mit den Pavillons bis dorthin gelangen, müssen sie noch das Karree des Platzes meistern, der enge Ecken hat und nur eine geringe Straßenbreite. Der Ortsbeirat schlägt daher vor, die Behelfs-Schulräume über die Straße zur internationalen Schule zu transportieren und eine Stichstraße von da aus zur Ludwig-Weber-Schule zu schaffen. Das würde die Sache wesentlich vereinfachen und den Ortskern entlasten. Es müsste nur eine kurze Verbindung von etwa zehn Metern über ein zur Zeit unbebautes Grundstück eingerichtet werden, und zwar von der Schule direkt auf die bestehende, ausreichend breite Wegeverbindung der lnternationalen Schule. Von dort führt die Straße dann an der Wohnbebauung vorbei auf die Hauptstraße, die direkt zur Autobahn, B 40 oder zum Sindlinger Kreisel führt. hn


Juni
5

Stolperstellen werden repariert

Stolperstellen werden repariert

Schon zum zweiten Mal innerhalb kurzer Zeit ist ein Stück Bürgersteig zwischen Gustavsallee und Pfingstbornstraße abgesackt. Außerdem war die Straßendecke nach Arbeiten nicht vollständig geschlossen worden. Beides sind potenzielle Stolperstellen für Passanten. Darauf hat SPD-Ortsbeirat Claus Lünzer das Straßenbauamt hingewiesen. Es habe zugesagt, die Hindernisse kurzfristig zu beseitigen, teilt Lünzer mit.