Dez.
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Weihnachtsmarkt – Splitter

Weihnachtsmarkt

Splitter

Eine Krippe für den Markt
Einen besonderen Beitrag leisteten Franz Ilg und Hendrik Anderle. „Ich wollte gerne eine Krippe für den Weihnachtsmarkt haben“, sagte Ilg. Also bauten die beiden kurzerhand einen Stall, der im Foyer des Gemeindehauses aufgestellt und mit Figuren aus der Kirche bestückt wurde. Pfarrer Steinmetz segnete das Ensemble.

Keine Weihnachtsmusik
Ob Weihnachtsmusik zu einem Weihnachtsmarkt gehört, ist Geschmackssache: Die einen wünschen sich dezente Weihnachtlieder im Hintergrund, die anderen sind froh, dass es keine gibt. Die Arbeitsgemeinschaft Sindlinger Ortsvereine entschloss sich aus pragmatischen Gründen gegen eine Dauerbeschallung. Die Gema-Kosten wären zu hoch gewesen.

Ehrengäste
Um halb drei läuteten die Glocken, danach eröffnete Andreas Rühmkorf, Vorsitzender der Arbeitsgemeinschaft Sindlinger Ortsvereine (Arge Sov), den Weihnachtsmarkt offiziell. Er begrüßte namentlich die Stadtverordneten Arno Weber und Sieghard Pawlik, den Stadtältesten Dieter Bürger, die Ortsbeiräte Claus Lünzer und Bernd Bauschmann, die Stadtbezirksvorsteher Dieter Frank und Michael Konstantinou, Sozialbezirksvorsteherin Gisela Lünzer und den Ortsgerichtsvorsteher Rolf Wüst.

Nicht immer leicht
In einer kurzen Ansprache ging Arge-Sov-Vorsitzender Andreas Rühmkorf darauf ein, dass Weihnachten heutzutage eher ein Fest des Konsums als des Glaubens sei. Doch nicht jeder könne teilhaben, sei es doch schlechte Praxis geworden, dass große Arbeitgeber just in der Vorweihnachtszeit Stellenabbau oder Insolvenzen ankündigten. Für die betroffenen Familien sei das schwer. Auch für Hilfsbedürftige oder Einsame sei die Zeit der Vorfreude auf Weihnachten mitunter nicht leicht.

Dank den Helfern
Ein Stadtteilfest ohne ehrenamtliche Helfer – das geht gar nicht. Andreas Rühmkorf dankte der katholischen Gemeinde für das Gelände, der Firma Krämer für die Hilfe beim Schmücken der Weihnachtsbäume, der Kita St. Dionysius und dem Roten Kreuz, die die großen Bäume beidseits der Kirchentüren dekoriert hatten, den Beleuchtern von der Badminton-Abteilung des TV Sindlingen, Jupp Riegelbeck für den Transport der Schilder, DRK und Feuerwehr für die nötige Unterstützung, Franz Ilg für die Krippe und Michael Konstantinou für seinen Einsatz für einen Weihnachtsbaum in Sindlingen-Nord. „Das war eine gemeinsame Aktion mit dem Bauverein, Franz Ilg und der Arge Sov“, sagte Konstantinou: Nach Jahren „ohne“ soll in diesen Tagen vor dem ehemaligen Bürgerhaus am Richard-Weidlich-Platz wieder ein Weihnachtsbaum mit Lichterkette aufgestellt werden. hn

 


Dez.
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Ein Wal, das Meer und die Arche Noah

Ein Wal, das Meer und die Arche Noah

Mosaik im Kindergarten St. Dionysius

Im katholischen Kindergarten St. Dionysius entsteht eine Arche. Schon seit einiger Zeit ist Meike Bartelt Vorleserin im Kindergarten St. Dionysius. Sie besucht ihn etwa alle vier Wochen und liest den Kindern etwas vor. Bei einem Plausch mit den Kolleginnen erzählt die frühere langjährige Leiterin des evangelischen Kindergartens, dass sie gerne Mosaike gestaltet. So entstand die Idee, dass sie im großen Außengelände ein Mosaik an der Wand anbringen könnte. Da der Freitagsspielkreis des Kindergartens schon seit einiger Zeit über die Arche Noah sprach, bot es sich an, ein Meer, Jona, den Wal und die Arche Noah an die Wand zu zaubern. Dafür töpferten die Erzieherinnen mit den Kindern zuerst die Fische für das Meer. Sie wurden nach dem Brennen noch mit Glasmuggelsteinen beklebt und dann mit Fliesenkleber an der Wand befestigt. Zwischen den getöpferten Fischen war Platz für blaue Fliesen, die das Meer darstellen. Die Kinder hatten große Ferude am Gestalten der Mosaikwand. Und so wächst das christliche Projekt zu einem eindrucksvollen Kunstwerk. Julia Brucker

Das Mosaik an der Wand zeigt einen Wal, das Meer und die Arche Noah.

Das Mosaik an der Wand zeigt einen Wal, das Meer und die Arche Noah.

Das Mosaik an der Wand zeigt einen Wal, das Meer und die Arche Noah.

Das Mosaik an der Wand zeigt einen Wal, das Meer und die Arche Noah.


Dez.
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Verantwortung für den Frieden

Volkstrauertag

Verantwortung für den Frieden

Gedenkstunde auf dem Friedhof

Ist der Volkstrauertag noch zeitgemäß? Die Kriege liegen lange zurück. Nur noch wenige erinnern sich persönlich an die Angst im Luftschutzkeller, auf dem Schlachtfeld, auf der Flucht. Für die Jüngeren ist das alles Geschichte, so weit weg wie das Mittelalter oder das Römische Reich. Aber: „Der Gedenktag zwei Wochen vor dem ersten Advent ist nach wie vor notwendig“, sagte Andreas Rühmkorf, VdK-Mitglied und Vorsitzender der Arbeitsgemeinschaft Sindlinger Ortsvereine. Die beiden Verbände führten wie jedes Jahr eine Gedenkfeier auf dem Friedhof durch, unterstützt von der Feuerwehr, die eine Ehrenwache stellte, dem Frauenchor des Gesangvereins Germania, der die Feier musikalisch umrahmte, und einem Blechbläserquartett.
„Es ist notwendig, innezuhalten und sich die Folgen von Krieg und Gewalt zu vergegenwärtigen“, sagte Rühmkorf: „Unsere Verantwortung gilt dem Frieden zuhause und in aller Welt“. Denn immer wieder zeige sich, zu welcher Verrohung der Mensch fähig ist. „Deshalb müssen wir, aufbauend auf der Erinnerung an das Vergangene, uns beständig in allen Bereichen unseres Lebens um den Schutz der Werte menschlicher Zivilisation bemühen“ und eine Gesellschaft aufbauen, „die über alle Grenzen hinweg von Toleranz, gegenseitiger Achtung und Humanität geprägt ist“, sagte Rühmkorf.
„Wir stellen uns dem, was Menschen Menschen antun können“, sagte auch Pfarrer Ulrich Vorländer. Neben den in Stein gemeißelten und in Bronze gegossenen Stätten des Gedenkens gebe es auch Hoffnung. Er schilderte die biblische Völkerwanderung zum Berg Zion, zu „einem Tempel für alle“, bei der Schwerter zu Pflugscharen wurden, und das Bild, das der Prophet Micha zeichnete: „Sie werden unter Weinstock und Feigenbaum wohnen und niemand wird sie schrecken“. „Was für ein herrliches Hoffnungsbild“, sagte der Geistliche. Die Germania-Frauen griffen das Thema auf und sangen „Der Herr segne Dich aus Zion“. Anschließend legten Rühmkorf und Detlef Beyer, zweiter Vorsitzender des Vereinsrings, Kränze am Ehrenmal nieder. hn

Den Toten der Kriege wie der Opfer von Gewalt gedachten Thomas Rühmkorf (links), Detlev Beyer und viele weitere Sindlinger am Volkstrauertag auf dem Friedhof. Foto: Michael Sittig

Den Toten der Kriege wie der Opfer von Gewalt gedachten Thomas Rühmkorf (links), Detlev Beyer und viele weitere Sindlinger am Volkstrauertag auf dem Friedhof. Foto: Michael Sittig


Dez.
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Gutscheine für den Einkauf vor Ort

 

Weihnachten kann kommen: Chantal Nicastro (rechts) freute sich über einen 100-Euro-Gutschein von der Fördergemeinschaft Handel, Handwerk und Gewerbe, FHHG. Das Mädchen hatte ihn bei der Verlosung während des Ranzenbrunnenfests gewonnen. FHHG-Vorsitzende Elke Erd übereichte ihr den Gutschein. Bruno Ohlwein und Erika Tetzner (Foto) haben wie auch Cornelia Mühlbach, Svenja Klier, Gisela Wiegand, Stefanie Nicastro, Inge Sommerschuh und Barbara Wydra Zehn-Euro-Gutscheine gewonnen. Der „Sindlinger Gutschein“ kann in verschiedenen örtlichen Geschäften eingelöst und auch erworben werden – beispielsweise als Geschenk. hn/Foto: Michael Sittig


Dez.
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Ausgelagert in Container

Ludwig-Weber-Schule

Ausgelagert in Container

Marode Grundschule soll ab Sommer 2014 geräumt werden

Wie in den ersten Jahren ihres Bestehens als „Grundschule Sindlingen Nord“ wird es der Ludwig-Weber-Schule in den kommenden Jahren ergeben: Sie wird eine lange Zeit in Containern untergebracht.
Der Elternbeirat hatte kürzlich zu einem „Runden Tisch“ eingeladen, um über die Zukunft der maroden Schule zu sprechen. Nur 40 Jahre alt, ist der Beton-Plattenbau in so schlechtem Zustand, dass es fraglich ist, ob eine Sanierung Abilfe schaffen kann oder lieber gleich neu gebaut werden sollte. Doch erst 2016 stehen Mittel für die Planung im städtischen Haushalt bereit. Für die Eltern ist das nicht hinnehmbar. Sie demonstrierten vor den Herbstferien vor dem Römer.
Beim Runden Tisch wiederholte Frankfurts Schuldezernentin Sarah Sorge, was sie dort schon versprochen hatte: Bis zum Schuljahresbeginn 2014/15 soll eine Containeranlage im Schulhof errichtet und die Schule komplett dahinein ausgelagert werden. Warum das so lange dauert und wie alles vor sich gehen soll, erläuterte Joachim Lenz, Abteilungsleiter Liegenschaften. Er versprach, dass es sich nicht um simple Blechkisten handeln wird. Die Stadt gehe davon aus, dass die Grundschule „länger als zwei Jahre“ in den Behelfsräumen bleiben werde und kaufe für fünf bis sechs Millionen Euro entsprechend gut gedämmte und Din-Normen entsprechende Container.
Hubert Schmitt, SPD-Fraktionsvorsitzender im Ortsbeirat Sechs, verdeutlichte: Es dürften mindestens sechs Jahre vergehen, bis die Schule saniert oder neu gebaut ist. Und auch leicht mehr. Denn schon Planung, Ausschreibung, und Auftragsvergabe brauchen viel Zeit, und über die Finanzierung ist noch gar nicht gesprochen worden. Vorsichtigen Schätzungen zufolge gehe es um eine Größenordnung von 16 Millionen Euro, sagten die Vertreter der Stadt.
Immerhin stehen die Weber-Schule an erster Stelle ihres „Aktionsplans Schulbau“, versicherte Sarah Sorge Eltern, Lehrern und Ortsbeiräten. Mit diesem Plan, über den politisch allerdings noch nicht entschieden ist, sollen die ärgsten Missstände an Frankfurter Schulen behoben werden. Möglicherweise könnten darin auch die Mittel für die Planung eines Neubaus bereitgestellt werden, sagte Joachim Lenz. Das würde die Dinge zwei Jahre früher in Gang bringen – aber im Regelfall dauert es „von der Planung bis zur Fertigstellung wenigstens sechs Jahre“, sagte Sorge.
Immerhin: Im Vergleich zum Zustand im jetzigen Schulgebäude sei der Umzug in Container sicher eine Verbesserung, sagte eine Lehrerin. Zumal dann auch die Sorge um die Gesundheit der Schüler und Lehrer der Vergangenheit angehört. Zwar bestätigten zwei Gutachter in der Runde, dass die festgestellten Schadstoffe unterhalb der Grenzwerte lägen – doch bezog sich ihre Analyse auf intakte Räume. Anders mag es sein, wenn Deckenplatten, die künstliche Mineralfasern enthalten, herabfallen. Häufig klaffen dann über längere Zeit Löcher in den Decken. Deshalb bleiben Eltern und Lehrer misstrauisch. Eltern von Kindern, die über Hautreizungen und gerötete Augen klagen, sollten über ihren Kinderarzt Kontakt zum Stadtgesundheitsamt aufnehmen, riet Sorge.
Und was passiert, wenn in den verbleibenden acht Monaten bis zur Auslagerung weitere Platten herabfallen? Dafür hat die Stadt der Schule nun eine „Handlungsanweisung“ geschrieben. Sie besagt, dass Platten mit Feuchtigkeitsschäden rechtzeitig ausgetauscht werden sollen. Und wenn doch eine fällt, solle der Raum sofort gesperrt und die Platte durch eine Fachfirma gesichert sowie anschließend alles gründlich gereinigt werden.
Auch da blieben Eltern und Schule skeptisch. Denn genau das ist nach den jüngsten Arbeiten nicht geschehen. Während der Herbstferien waren ohne Wissen der Schulgemeinde in vier Klassenzimmern die Deckenplatten ausgetauscht worden. Danach hatte niemand saubergemacht. Als die Kinder am ersten Schultag kamen, lagen Staub und Mineralfasern auf Tischen, Stühlen und den Plüschtieren der Kuschelecke. hn


Dez.
9

Fragen an Konstantin Sacher

Sehr geehrter Herr Sacher,
die Idee, sich als angehender Pfarrer in einer Kolumne mit Alltagssituationen auseinander zu setzen, finde ich wirklich gut.
Eine, mit der man in der Frankfurter Innenstadt konfrontiert wird, bezieht sich auf die vielen Bettler. Manche sind wirklich arm dran, wirken gebrechlich. Da fällt es leicht, den einen oder anderen Euro zu geben. Es gibt allerdings auch Leute, noch recht jung, manchmal mit großem Hund, die da herum sitzen und ebenfalls auf das Mitleid der Bürger hoffen. Da habe ich so meine Probleme, gehe weiter und komme ins Grübeln. Der oder die könnten sich doch aufraffen und ein bisschen was tun, denke ich dann. Manche Frauen haben Kinder dabei, um die Spendenbereitschaft zu erhöhen. Man schaut nicht so genau hin, geht weiter, wieder dieser Zweifel.
Wie geht es Ihnen bei solchen Begegnungen, Herr Sacher?

Hans-Joachim Schulz

 

Lieber Herr Schulz,

bei Ihrer Frage ist mir eine Geschichte eingefallen, die ich einmal gelesen habe: Ein Mann hat seinen Job verloren. Er hat es aber niemandem gesagt. Nicht einmal seiner Frau. Jeden Morgen ist er aufgestanden, hat sich seinen Anzug und seine Krawatte angezogen und ist aus dem Haus gegangen. Er ist den ganzen Tag durch die Gegend gelaufen und abends, zu seiner üblichen Zeit, ist er dann wieder nachhause gekommen. Das hat er monatelang so gemacht. Bis die Familie völlig pleite war. Erst als es kein Geld mehr gab, um Essen zu kaufen, konnte er es nicht mehr verstecken.
Ich finde, die Geschichte zeigt eines: Nämlich, dass wir Leid nicht sehen können. Der Mann, er hat sicher sehr gelitten. Und er war so pleite, dass er nicht einmal mehr Essen kaufen konnte. Aber er trug einen Anzug, eine Krawatte. Er hat den Schein gewahrt. Niemand wäre auf die Idee gekommen, ihm etwas Kleingeld zuzuwerfen. Dabei hätte er es sicher brauchen können.
Ein Mensch, der auf der Straße sitzt und bettelt, wird einen Grund dazu haben. Wie schlimm es ihm geht, ob er eigentlich arbeiten könnte und nur zu faul ist, oder ob er nicht arbeiten kann, weil er krank ist, das wissen wir nicht. Aber wir wissen, dass er dort sitzt und um etwas Kleingeld bittet. Wenn ein Mensch um etwas bittet, was wir sehr leicht erfüllen können, dann sollten wir versuchen, ihm seine Bitte zu erfüllen.

Das ist die eine Seite.

Aber ich kenne das Gefühl, von dem Sie, Herr Schulz, schreiben, selbst. Mir geht es manchmal so ähnlich, wenn ich von der Meisterschule zum Pfarrbüro laufe und durch die Grünanlage an der Hermann-Brill-Straße gehe. Dort sitzen am helllichten Tag Menschen und trinken, während die Kinder aus der Schule nachhause gehen. Dann denke ich auch manchmal: Die sitzen hier und machen nichts außer Saufen. Es gibt so viel, in Sindlingen, in Frankfurt, in Deutschland, was gemacht werden muss. Warum packen die nicht an?
Doch später, wenn ich am Pfarrbüro angekommen bin, dann gehe ich meistens zuerst in die Kirche. Dort setze ich mich in den stillen Raum und bete. Und wenn ich dort sitze, ganz still, alleine mit Gott, dann denke ich: Woher soll ich wissen, wie es diesen Menschen wirklich geht? Was bilde ich mir ein, beurteilen zu können, ob diese Menschen arbeiten können oder nicht. Die saufen bestimmt nicht den ganzen Tag, weil es ihnen soviel Spaß macht. Wahrscheinlich würden sie auch lieber Arbeit haben.
Ich denke, es gibt diese beiden Seiten in uns. Die eine, die weiß, dass wir nicht wissen, warum ein Mensch bettelt oder säuft. Und die andere Seite, die sagt: Aber wenn er sich nur zusammen reißen würde! Beide Seiten sind wichtig, denn die eine Seite lässt uns helfen und die andere Seite lässt uns nicht einfach untätig und gleichgültig werden. Sie hilft uns, uns weiter aufzuregen. Und das ist auch nötig. Denn ohne ehrlich gemeinte Aufregung auch keine Veränderung.

Ihr Konstantin Sacher


Dez.
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Germania Frauen schmücken den Weihnachtsbaum

Germania Frauen schmücken den Baum

Germania Frauen schmücken den Baum

Rote Schleifen, Kugeln und Sterne befestigten die Sängerinnen des Frauenchors Germania am Weihnachtsbaum am Dalles. Mit dem Einsatzes, den die Firma Krämer mit einem Hubwagen unterstützte, verwandelten sie das bescheidene Bäumchen in einen echten Weihnachtsbaum. hn/Foto: Andrea Schwarz

 


Dez.
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Männer singen im Kurhaus

Germania-Männer singen im Kurhaus

Schlaud-Sänger bilden großen Konzertchor

Der Männerchor Germania singt gemeinsam mit weiteren von Dirigent Hans Schlaud geleiteten Chören am Sonntag, 23. März 2014, ab 17 Uhr im Wiesbadener Kurhaus. Gemeinsam bilden die Schlaud-Schützlinge einen etwa 200 Sänger zählenden Konzertchor, der im Friedrich-von-Thiersch-Saal ein Chor- und Solistenkonzert unter dem Motto „Opern-Gala und mehr“ geben wird.
Der erste Teil des Programms wird ausschließlich berühmten Chören, Arien und Duetten aus Opern von Giuseppe Verdi wie „Ernani“, Nabucco“, „Rigoletto“ und anderen gewidmet sein.
Im zweiten Teil werden teilweise neuzeitliche Arrangements bekannter Melodien und schließlich wieder Hits aus der Feder von Johann Strauß und dessen Zeitgenossen erklingen.
Solisten sind zwei neue Stars der internationalen Opernszene, der chilenische Tenor Felipe Rojas Velozo und die russische Sopranistin Tatiana Plotnikova.
Der Konzertchor gastiert nach seinen bejubelten Auftritten in der Alten Oper Frankfurt, der Jahrhunderthalle Höchst und anderen bedeutenden Konzertsälen mit berühmten Solisten wie Rene Kollo, Hermann Prey, Melanie Holiday und anderen nun wieder im Wiesbadener Kurhaus. „Es verspricht, ein besonderes Ereignis zu werden“, freuen sich die Sänger auf die anspruchsvolle Aufgabe. Karten können ab Montag, 9. Dezember, bei Samenhaus Schlereth, unter der Nummer 0174-15 35 655, bei Tourist Information Wiesbaden, Marktplatz 1 , Telefon (0611) 17 29 930 , www.wiesbaden.de/ tickets und bei Tickets für Rhein-Main in der Galeria Kaufhof, Kirchgasse 28, Telefon (0611) 30 48 08, www.tickets-fuer-rhein-main.de, bestellt werden. HS


Dez.
9

Rock, Oper und Zähneklappern

Harmonika-Orchester

Rock, Oper und Zähneklappern

Musik im Jahreskreis mit dem Alleskönner Akkordeon

Ein Feuerwerk an großartigen Klängen zog die mehr als 70 Zuhörer sofort in den Bann: Mit Georg Friedrich Händels „Feuerwerksmusik“ eröffnete das Harmonika-Orchester sein Jahreskonzert in der evangelischen Kirche. „Begleiten Sie uns musikalisch durch das Jahr“, lud Vorsitzende Ursula Sinschek die Gäste ein: Die „Musik im Jahreskreis“ widmete jedem Monat eine passende Melodie.
Nach dem furiosen Start ins neue Jahr widmeten die sechs Sindlinger Akkordeonisten und ihre drei Gastspieler vom Akkordeon-Musikverein Heiterkeit Griesheim, Akkordeon-Orchester Langenhain und Akkordeonorchester Waldsassen dem kalten Februar das Einzelstück „Winter“ aus Vivaldis „Vier Jahreszeiten“. Nicht Handlungen, sondern Empfindungen beschreibt er darin musikalisch, sagte Moderatorin Simone Poleita: „Ein dissonanter Staccato-Septakkord eröffnet den ersten Satz und erzeugt sofort eine charakteristisch kältestarrende, zitternde Atmosphäre“. Auch stampfende Füße, klappernde Zähne sowie im Gegensatz dazu die Behaglichkeit am warmen Kamin symbolisiert die Komposition. Die Akkordeone waren dem bestens gewachsen. Selbst Laien erkannten die Dissonanzen im langsamen, schwerfälligen Beginn, der das zähe Vorangehen durch die Kälte widergab. Trillernde Solostimmen setzen sich gelegentlich ab, immer wieder übertönt von dumpfen Klängen der tiefen Register, bis sie sich schließlich behaupten und die tiefen Töne zur Untermalung eines Solos für flinke Finger abschwächten.
Die „fünfte Jahreszeit“, den Karneval, repräsentierte der Konzertwalzer „Wiener Bürger“ von Carl Michale Ziehrer. Traditionell beginnt damit der Wiener Opernball. Die ersten warmen Sonnenstrahlen, den Beginn der warmen Jahreszeit, schilderten die Musiker mit „Spring“, einer symphonischen Impression von Mátyás Seiber, der auch unter dem Pseudonym G. S. Mathis komponierte. „Im Gegensatz zu vielen anderen Komponisten war Seiber, der 1928 am Dr. Hoch‘s Konservatorium hier in Frankfurt die erste weltweite Jazzklasse leitete, immer der Ansicht, dass das Akkordeonorchester einen ebenso hohen Stellenwert verdient wie ein klassisches Symphonieorchester“, sagte die Moderatorin. Für den Wonne- und Hochzeitsmonat Mai wählten die Harmonikaspieler Edward Griegs „Hochzeitstag auf Troldhaugen“ – um dann mit Bryan Adams den „Summer of 69“ zu feiern und damit zu beweisen, dass sich mit dem Akkordeon auch Rockmusik spielen lässt.
Gleich im Anschluss folgte der „Pilgerchor“ aus Wagners romantischer Oper „Tannhäuser und der Sängerkrieg auf der Wartburg“. Mit einer „Herbst-Humoreske“, einem Originalwerk für Akkordeon von Jan Truhlar, dem Vorspiel zum ersten Akt von Verdis „La Traviata“ und schließlich der Ouvertüre zum Ballett „Der Nussknacker“ näherte sich der Jahreskreis dem Ende. Doch waren erst elf Stücke gespielt. Das zwölfte hoben sich die Musiker für die Zugabe auf. Es war der „September Song“ von Kurt Weill. Der Text dieses Stückes baut auf einer klassischen Metapher auf, bei der das Leben von Personen in einem Jahr abgebildet wird. Zwar sei es ein langer Weg von Mai bis Dezember, der von September aus sei aber recht kurz, sagte Simone Weill.
Lang war der Applaus, den das Orchester und sein Leiter Manfred Klepper erhielten. Unterstützt worden waren die Akkordeonspieler von drei Nachwuchsmusikerinnen an den Keyboards und einer Schlagzeugerin. hn

 

Für jeden Monat ein Lied: das Harmonika-Orchester mit seinem Dirigenten Manfred Klepper. Foto: Michael Sittig

Für jeden Monat ein Lied: das Harmonika-Orchester mit seinem Dirigenten Manfred Klepper. Foto: Michael Sittig


Dez.
9

Ende einer Ära

Germania-Frauen

Zusammenarbeit beendet

Sängerinnen suchen eine neue Dirigentin

Das Weihnachtskonzert ist abgesagt. Der Frauenchor Germania muss zur Zeit ohne Dirigentin auskommen. „Wir haben die Zusammenarbeit mit Brigitte Schlaud beendet“, sagt Vorsitzende Traudlinde Peters.
Der Schritt ist den Sängerinnen nicht leicht gefallen. Über die Hintergründe will offiziell niemand Auskunft geben. Inoffiziell ist zu hören, dass es Unstimmigkeiten über die Art und Weise gab, in der Brigitte Schlaud den Chor geleitet hat. Dabei will niemand ihre Verdienste bestreiten. Sie leitete die Germania-Frauen seit deren Gründung im Juni 1977. Konzertreisen und Erfolge bei Wettbewerben schweißten die Gruppe zusammen. Stets legte die Dirigentin Wert auf hohe Qualität, und die Sängerinnen gingen diesen Weg mit. Doch dann, für Außenstehende unvermutet, kam es zum Ende der Zusammenarbeit. Die Sängerinnen waren zunächst selbst wie gelähmt. Doch die große Mehrheit war entschlossen: Wir machen weiter. Nun sind sie auf der Suche nach einer neuen Chorleiterin. Es gab bereits mehrere Probe-Chorproben, noch im Dezember soll die Entscheidung fallen. „Es muss ja in vieler Hinsicht passen, menschlich, fachlich, vom Anspruch her“, sagt eine Sängerin, und eine andere betont: „Wir wollen weiterhin auf hohem Niveau singen und kein Wald- und Wiesenchor werden“. Stattdessen wünschen sich die Germania-Frauen wieder mehr Auftritte, gerne auch bei Wettbewerben, und hoffen, dass auf das Ende der Ära Brigitte Schlaud ein guter Anfang für viele weitere erfolgreiche Jahre folgt. hn