Aug.
8

Lesefreundin bittet zum Bilderbuchkino

Lesefreundin bittet zum Bilderbuchkino

Nach den großen Ferien beginnen in der Stadtteilbücherei (Sindlinger Bahnstraße 124) wieder die regelmäßigen Vorlesestunden für Kinder ab vier Jahren. Lesefreundin Renate Donges-Kaveh, Vorstandsmitglied des Fördervereins Buchstütze, erwartet Jungen und Mädchen am Mittwoch, 21. August, ab 15.30 Uhr zum Bilderbuchkino. Es geht um „Theo Tonnentier und die beste Geburtstagstorte der Welt“ von Betina Gotzen-Beek. Theo hat Geburtstag und möchte mit seinen Freunden Frieda Frettchen, Karl Kompost und Erna Erdschwein feiern. Am Mittwoch, 28. August, ebenfalls 15.30 Uhr, geht es mit dem Tretauto in die Fahrschule. „Mein erstes Auto war rot!“ von Peter Schössow ist Thema desNachmittags. simobla


Aug.
8

Wie ein kleines Straßenfest

Gewerbeverein

Wie ein kleines Straßenfest

Stadtteilsonntag: Sindlinger Betriebe laden ein

Sindlinger Betriebe zeigen, was sie können: Auch in diesem Jahr beteiligt sich der Förderverein Handel, Handwerk und Gewerbe (FHH+G) am Stadtteilsonntag. Am 15. September präsentieren sich die Gewerbetreibenden von 13 bis 19 Uhr wie gewohnt an drei Standorten. In Sindlingen-Nord sorgen der Smart-Markt, Haas-Friseure, Sonja’s Klamottenkiste und Schreibwaren Elke Erd dafür, dass entlang der Ladenzeile Hugo-Kallenbach-Straße ein wenig Straßenfest-Flair entsteht. Die Geschäfte sind nicht nur geöffnet. Die Inhaber setzen Akzente mit besonderen Angeboten, dazu gibt es Essen und Trinken, Kaffee, Kuchen und Sahnewaffeln. Die Pizzeria Pomodoro ist ebenfalls geöffnet. Wenige Schritte entfernt ermöglicht Anna Höfli am Richard-Weidlich-Platz Einblicke in die Welt der Schönheit. Die Kosmetikerin und ihre Mitarbeiterinnen des „Dynamite Nails“ Nagel- und Kosmetikstudios beraten speziell über Permanent-Make-up, Kenjii und Körper-Tattoos. Außerdem können sich Besucher hübsch schminken und anschließend fotografieren lassen.
Dritter Schwerpunkt ist der Dalles in Sindlingen-Süd. Das Stück Farbenstraße vom Hotel Post aus mainwärts Richtung „Loch“ wird gesperrt. Dort stellen sich drei Firmen vor: Kedo Krankenpflege, Orthopädie-Technik Bauer und Pietät Heuse, die Nachfolger der früheren Pietät Coloseus. Karin Karpucelj von „Karin’s Petite Cuisine“ sorgt für Verpflegung, die Getränke-Straße für den Ausschank. In der Alexander-Apotheke bieten Dr. Alexander Krauß und seine Tochter Miriam Oster Beratung und besondere Angebote. Schreiner Andreas Schmitt sowie Uli Herold (Video-World) beteiligen sich ebenfalls an diesem besonderen Tag. Zusätzlich laden ab 14.30 Uhr Stephanie und Ralf Rößler zu Kutschfahrten ein. Etwa eine Stunde lang starten sie am Dalles, danach drehen sie ebenfalls für eine Stunde in der Hugo-Kallenbach-Straße ihre Runden. Im Wechsel mit der Kutsche kommt ein Ballonartist an die Veranstaltungsorte und formt Figuren und Tiere für Kinder. Außerdem zaubert Annette Kirsch allen, die es wollen, Glitzer-Tattoos auf die Haut. Daneben richtet der Gewerbeverein wieder ein Gewinnspiel aus. Unter dem Titel „6. Frankfurter Stadtteilsonntag – Ich war dabei“ können die Teilnehmer als ersten Preis einen Sindlinger Gutschein im Wert von 100 Euro gewinnen. Zweiter bis zehnter Preis sind Sindlingen-Gutscheine über zehn Euro. hn


Aug.
8

Beitrag zu sauberer Umwelt

Beitrag zu sauberer Umwelt  17 von fast 200: Schüler der Ludwig-Weber-Schule beteiligten sich wieder am Aktionstag „Sauberhafter Schulweg“. Mit Handschuhen, Abfallzangen und Mülltüten sammelten sie rund um das Schulgelände Unrat auf. Oft liegen da nur Kleinigkeiten: ein Bonbonpapier, eine Flasche, Plastikfetzen oder Pappbecher. Doch in der Summe erzeugen all die kleinen Abfälle einen großen Abfallberg, weiß Schulleiterin Fatima Oturak-Pieknik. Der beeindruckt die Grundschüler jedes Jahr aufs Neue. „Die Kinder stellen plötzlich fest, wie viel einfach achtlos auf die Straße geworfen wird und dass sie selbst einen nicht unwesentlichen Beitrag zu einer sauberen Umwelt leisten können“, erklärt die Schulleiterin. Deshalb ist die Teilnahme am Aktionstag zugleich ein Beitrag zur Umwelterzieung.

Beitrag zu sauberer Umwelt
17 von fast 200: Schüler der Ludwig-Weber-Schule beteiligten sich wieder am Aktionstag „Sauberhafter Schulweg“. Mit Handschuhen, Abfallzangen und Mülltüten sammelten sie rund um das Schulgelände Unrat auf. Oft liegen da nur Kleinigkeiten: ein Bonbonpapier, eine Flasche, Plastikfetzen oder Pappbecher. Doch in der Summe erzeugen all die kleinen Abfälle einen großen Abfallberg, weiß Schulleiterin Fatima Oturak-Pieknik. Der beeindruckt die Grundschüler jedes Jahr aufs Neue. „Die Kinder stellen plötzlich fest, wie viel einfach achtlos auf die Straße geworfen wird und dass sie selbst einen nicht unwesentlichen Beitrag zu einer sauberen Umwelt leisten können“, erklärt die Schulleiterin. Deshalb ist die Teilnahme am Aktionstag zugleich ein Beitrag zur Umwelterzieung.

 

 


Aug.
8

Deutsch-Französische Handballtage

HSG Sindlingen-Zeilsheim

Deutsch-französische Handballtage

Lyoner Jugend zu Gast in Sindlingen

Seit 2012 vertritt die Handball-Spielgemeinschaft (HSG) Sindlingen-Zeilsheim die Stadt Frankfurt beim Jugend-Sportleraustausch mit der französischen Partnerstadt Lyon. Vergangenes Jahr waren die Frankfurter in Frankreich zu Gast, in diesem Sommer besuchten die französischen Freunde Frankfurt. Organisiert wird der deutsch-französische Jugendsportaustausch von der Sportjugend Frankfurt, dem Sportkomitee in Lyon und dem deutsch-französischen Jugendwerk.
Beteiligt sind nicht nur Handballer, sondern auch Vertreter vieler anderer Sportarten. Etwa 180 Franzosen kamen Anfang Juli an einem Freitag Abend in Frankfurt an und wurden von zwölf hiesigen Vereinen willkommen geheißen. Die Handballer nahmen ihre Partner, die Jungengruppe vom Handballclub HB Lyon, gleich mit in die TVS-Halle nach Sindlingen. Dort gab es für alle Beteiligten Pizza. Danach lernten sich die Jugendlichen beim Kicken auf dem nahe gelegenenen Rasen- und Beachplatz kennen. Anschließend wurden die Gäste in ihre Familien in Zeilsheim, Hattersheim und Sindlingen aufgeteilt.
Am folgenden Tag sahen sich alle offiziell um 14 Uhr zum gemeinsamen Trainieren und Spielen in der Sporthalle wieder. Allerdings kamen die meisten direkt vom Rasenplatz, wo sie schon eine „freiwillige“ Vormittagseinheit eingeschoben hatten. Nach drei bis vier Stunden Hallentraining war der Appetit auf Burger und Pommes entsprechend groß. Sonntag war eigentlich frei und Gelegenheit, etwas mit den Gastgebern zu unternehmen. Aber wieder lockte der Sport; die Gruppe traf sich einmal mehr in der Halle zum freien Spiel.
Am Montag fand ein gemeinsamer Sporttag mit allen 350 Teilnehmern im Stadionbad statt. Bei fantastischem Wetter hatten Deutsche wie Franzosen einen Riesenspaß dabei, die Turmspringer bei ihren Kunststücken vom Fünf- oder Zehn-Meterturm anzufeuern. Den traditionellen Betreuerabend richtete diesmal die Bürgermeisterin von Eltville beim Eltviller
Sektfest aus.
Dienstag blieben die Sportklamotten ausnahmsweise im Schrank. Heute war eine Stadtbesichtigung vorgesehen. Die Handballer ließen sich mit ihrem eigenen Bus und einer französischen Stadtführerin durch Frankfurt fahren und den Freunden aus Lyon die Stadt zeigen. Als Höhepunkt der Tour fuhren alle auf die Aussichtsplattform des Maintowers und genossen bei bestem Wetter den weiten Ausblick. Nach einem freien Nachmittag in der Stadt trafen sich alle Teilnehmer auf dem Römerberg zum Empfang der Stadt im Kaisersaal und anschließender Party im Ratskeller. Erst gegen 23 Uhr kehrten alle erschöpft nach Hause zurück.
Nach langem Ausschlafen trafen sich die Jugendlichen und Betreuer am Mittwochnachmittag auf dem Beachplatz zum gemeinsamen Spielen und am Abend auch zum Grillen und Abschied feiern mit allen Eltern und Spielern. Nach einem schönen Abend auf dem Platz hieß es am Donnerstag schon wieder Abschied nehmen. Die Handballer brachten ihre Gäste zum Treffpunkt aller Sportler, damit sie die Heimreise antreten konnten.
Alle Beteiligten hatten den Eindruck, dass sich die Jungen untereinander sehr gut verstanden haben. Die HSG-Jungen freuen sich auf jeden Fall auf ein Wiedersehen im nächsten Jahr. Die Handballer danken allen Gasteltern, die sich so engagiert um ihre Gäste gekümmert haben, sowie Ferdinand Rissom von der Sportjugend Frankfurt, dessen Unterstützung ebenfalls sehr zum Gelingen dieses Austauschs beigetragen hat. SB

Artistisch: Handballer werfen aus allen Lagen aufs Tor, demonstrierten die deutschen und französischen Jugendhandballer.

Artistisch: Handballer werfen aus allen Lagen aufs Tor, demonstrierten die deutschen und französischen Jugendhandballer.

Handball verbindet: Jungen der HSG Sindlingen-Zeilsheim und des HB Lyon verbrachten eine knappe Woche im Rahmen des deutsch-französischen Jugendsportaustauschs miteinander. Fotos: Michael Sittig

Handball verbindet: Jungen der HSG Sindlingen-Zeilsheim und des HB Lyon verbrachten eine knappe Woche im Rahmen des deutsch-französischen Jugendsportaustauschs miteinander. Fotos: Michael Sittig


Aug.
8

Soldaten, Kerweborsch und Bauverein

Heimat- und Geschichtsverein

Soldaten, Kerweborsch und Bauverein

Stadtteilkalender: 13 Fotos aus der jüngeren Vergangenheit

Eine Ansichtskarte mit „Sindlinger Motiven“ aus den 60er-Jahren schmückt den neuen „Stadtteilkalender 2014“, den der Sindlinger Heimat- und Geschichtsverein in diesem Jahr schon zum 17. Male anbietet. Wie schon früher wird er zunächst auf dem Ranzenbrunnenfest am 7. September und danach in verschiedenen Geschäften zum Verkauf angeboten werden.
Dabei liefert dieser Kalender erneut einen Überblick über die jüngere Vergangenheit unseres Ortes. Die Bilder beschäftigen sich insbesondere mit Ereignissen vor 100 Jahren: der Ausbruch des Ersten Weltkrieges im Jahr 1914, als einberufene Soldaten durch den Ort marschieren. Ein Luftbild vom nördlichen Teil Sindlingens erinnert an die Leistungen des im gleichen Jahr gegründeten „Höchster Bauvereins“, der unter anderem die Ferdinand-Hofmann-Siedlung bauen ließ.
Außerdem finden sich im Kalender alte Aufnahmen zum Beispiel der Bahnstraße aus dem Jahr 1935, als Autoverkehr noch Seltenheit besaß, und der vor 60 Jahren geschlossenen alten Farbenstraße, die quer durch das Werk nach Höchst führte.
Selbstverständlich finden auch Alters-Jubilare im neuen Kalender ihren Niederschlag: Die „Kerweborsch“ des Jahrgangs 1943/44 werden in einem Gruppenbild vorgestellt. An düstere Zeiten erinnert eine Aufnahme der Mitglieder des „Reichsluftschutzbundes Sindlingen – Zeilsheim“ aus den Jahr 1944, der seinen Sitz in der Allesinastraße hatte.
Insgesamt vermitteln die 13 Schnappschüsse einen tieferen Einblick in die jüngere Vergangenheit unseres Ortes. Zum Sonderpreis von 6 Euro kann dieses Schmuckstück während des Ranzenbrunnenfestes am Stand des Sindlinger Geschichtsvereins erworben werden. Danach ist der Kalender bei Anneliese Hedtler (Okriftler Straße), Axel Wagenknecht (Westenbergerstraße), Rüdiger Kaus (Bahnstraße), Klaus Moos (Huthmacherstraße) und Elke Erd (Hugo-Kallenbach-Straße) zum Preis von 7Euro erhältlich. DF

Titelblatt des Stadtteilkalenders

Titelblatt des Stadtteilkalenders


Aug.
8

Der Kanal – eine ungeliebte Neuerung

Ortsgeschichte

Der Kanal – eine ungeliebte Neuerung

Einwohner wollten ihre Jauchegruben behalten

Seit 100 Jahren hat Sindlingen eine Kanalisation – was nicht allen gleich gefiel. Immerhin diente der Inhalt der bis dahin üblichen Jauchegruben als Dünger.
Anfangs war nicht mal der Bürgermeister von der Notwendigkeit eines Abwasserkanals überzeugt. Als sich ab 1908 die Diskussion um den Bau eines Kanals vertiefte, plädierte Bürgermeister Huthmacher zunächst für den Bau eines Kanals nur für Regen- und Straßenabwasser, weiß Dieter Frank vom Heimat- und Geschichtsverein. Fäkalien sollten ruhig weiter in den häuslichen Jauchegruben unter den Plumpsklos gesammelt werden.
Die festen und flüssigen Ausscheidungen türmten sich dort im Lauf der Zeit zu einem Berg aus dickem Brei. War die Grube voll, griffen die Bewohner zum „Puddelschepper“, einer großen Kelle aus verzinktem Blech am Ende eines langen Stiels, und schöpften die Fäkalien in ein „Puddelfass“. Noch heute schüttelt es Karlheinz Tratt vom Heimat- und Geschichtsverein, wenn er daran denkt. „Wir Kinder mussten die Leiterwagen mit den Puddelfässern ziehen“, erinnert sich der 75-Jährige: „Das war eine der unangenehmsten Arbeiten überhaupt.“
Die Fässer schafften die Sindlinger auf ihre Felder. Die Fäkalien dienten als Dünger. „Blaukorn gab es noch nicht“, sagt Tratt. Deshalb waren die Einwohner gar nicht amüsiert, als ihnen die Gemeindevorderen schließlich doch einen Kanal verordneten. Mehrere Gründe bewogen sie dazu. Zum einen waren die Jauchegruben meist nur einfach gemauerte Löcher im Boden. Fäkalien gelangten ins Erdreich; ein Typhus-Fall in der Bahnhofstraße rief sogar den Kreisarzt auf den Plan. Zum andern wurden zunehmend Straßen befestigt. Sickerte das Regenwasser von den Dächern vorher einfach weg, musste es auf gepflasterten Strecken gezielt abgeführt werden. Zum Dritten bekam Sindlingen ab 1908 eine Wasserleitung, so dass mehr Abwasser anfiel. Vorher gab es nur Brunnen.
Ab 1913 ließen die Gemeindeväter deshalb, ausgehend vom tiefsten Punkt, drei Kanäle verlegen. Von den Mainwiesen gruben sich die Arbeiter durch die Allesinastraße, Zehnthofgasse und Alt-Sindlingen nach oben. Sie verlegten glasierte Tonrohre, in die die Hausanschlüsse und Gullys einmündeten. „Es wurde sehr weitsichtig verlegt“, sagt Tratt: In der Bahnstraße liegt der Kanal mehr als vier Meter tief im Boden. Deshalb hat es in Sindlingen auch bei Starkregen noch nie Probleme mit Rückstaus in die Häuser gegeben.
Als der Kanal lag, wurden die Jauchegruben daran angeschlossen. Über die Wasserleitung, die nun zunehmend auch in die Häuser hinein führten, floss Abwasser hinein. Üblicherweise sanken die schwereren Bestandteile nach unten, oben blieb relativ klares Wasser stehen. Das wurde durch einen Überlauf in den Kanal geleitet, der es in den Main schwemmte. Diese Zwischenlösung wirkte wie eine Mini-Kläranlage, bewirkte eine Vorklärung.
Die nächsten Rohre wurden in der Huthmacherstraße und Verlängerung der Allesinastraße gelegt. Die Kanalisation wuchs mit dem Ort. Bald waren es die Leute leid, beim Toilettengang im Winter zu frieren und im Sommer von Schmeißfliegen umschwirrt zu werden. Die technischen Möglichkeiten erlaubten es jetzt, die Toiletten in die Häuser hineinzuholen. Also wurden die Jauchegruben einfach mit einem Stück Rohr überbrückt. Von da an liefen die Toilettenabwässer wie auch anderes Abwasser direkt in den Kanal und weiter in den Fluss.
1918 wurde Sindlingen nach Höchst eingemeindet. Doch erst 1928, als Höchst zu Frankfurt kam, erhielt es eine erste Kläranlage. Auf Sindlinger Gemarkung, in Höhe des alten Wasserturms an der Straße nach Höchst (heute Werksgelände der Infraserv), entstanden riesige Rieselbecken. Da hinein liefen die Abwässer aus Sindlingen und Höchst. Wie in den häuslichen Puddelgruben setzte sich der Schlamm ab, das oben stehende Wasser floss in den Main. Den Schlamm aus den Jauchegruben holten sich die Bauern und brachten ihn mit ihren Ponykarren auf die Felder, wo sie ihn großflächig verteilten. Solange keine Chemikalien wie Weichmacher und ähnliches im Abwasser waren, stellte das kein Problem dar.
Erst in den 60-er Jahren baute die Stadt die Großkläranlage in den Wingerten. Die alte Kläranlage wurde geschliffen. Die Hoechst AG sicherte sich das Gelände.
Die alten Kanalrohre indes ruhen noch immer tief im Sindlinger Untergrund. „Die halten noch 100 Jahre“, glaubt Tratt. Der glasierte Ton sei das beste denkbare Material. An den glatten Innenwänden bleibt nichts haften. Der Einbau erfolgte in Handarbeit. Gräben wurden ausgehoben, gesichert durch Gerüste und Sprießwände. Etagenweise reichten die Arbeiter den Aushub nach oben. Dann wurden die jeweils einen Meter langen, in den Hauptstraßen 60 Zentimeter im Durchmesser breiten und schweren Rohre hineingelassen und durch Muffen miteinander verbunden. Die Abdichtungen bestanden aus dicken Juteseilen und „Lette“ oder „Letsche“, wie die Sindlinger sagen: lehmiger Boden, der im Untergrund nie austrocknet und ideal dicht hält. Einziger Nachteil der Tonrohre ist ihre Druck- und Stoßempfindlichkeit. Deshalb wurden sie mit einer dicken Sandschicht umgeben. Sie verhinderte, dass Steine drücken und Schäden verursachen können. Obwohl viel Schwerlastverkehr durch die Hauptstraßen rollte und rollt, hat sich die Mühe der Altvorderen gelohnt. Bis heute gibt es kaum Schäden an den Sammelkanälen im alten Ort (Siehe zweiten Text). Und noch immer setzt die Stadt, zumindest bei Rohren bis 500 Millimeter Durchmesser, auf das Steinzeug. Erst ab einem Durchmesser von einem Meter wird Beton mit Stahl verwandt. hn

 

 

Der öffentliche Hauptkanal ist in Sindlingen vielerorts nach wie vor gut in Schuss. Bei einer routinemäßigen Kanaluntersuchung im vergangenen Jahr stellte der Eigenbetrieb Stadtentwässerung aber doch 30 bis 40 Schäden fest, sagte Roland Kammerer, Leiter der Abteilung Abwasserableitung und Gewässer bei der Stadtentwässerung. Einige könnten unterirdisch behoben werden, für andere müsse der Boden punktuell aufgegraben werden. Nur in den Straße Alt-Sindlingen und Zehnthofgasse müsse der Kanal in weiten Teilen ausgetauscht werden. Deshalb sollen die beiden Straßen 2015 komplett aufgegraben werden.
Die Untersuchung förderte auch zutage, dass etliche Hausanschlüsse Mängel haben. Gerade in Alt-Sindlingen und Zehnthofgasse blieb die Kamera, die durch die Rohre geschoben wird, häufig an Einläufen aus den Anwohnergrundstücken hängen. Einbrüche oder gegeneinander versetzte Rohre verhinderten den Einblick. Daraufhin erhielten die Anwohner Schreiben vom Eigenbetrieb Stadtentwässerung mit der Aufforderung, innerhalb von fünf Jahren die Untersuchung von der Grundstücksseite her zu komplettieren und Schäden beheben zu lassen. 80 Prozent der Anwohner seien betroffen, teilt die Stadtentwässerung mit.
Viele Schäden könnten wahrscheinlich durch „Inliner“ genannte Schläuche ohne große Erdarbeiten behoben werden. Wer jedoch offen sanieren müsse, könne sich der Baumaßnahme am öffentlichen Kanal anschließen, rät die Stadtentwässerung. Wer im Rahmen dieser Arbeiten seinen Hausanschluss saniert, spart sich einen Teil der Kosten für die Erdarbeiten. hn

 

Bewährter Dünger: Sindlinger Bauern holten sich den Schlamm aus den Klärbecken des ersten Sindlinger Klärwerks und schafften ihn auf ihre Felder. Im Hintergrund der „Koker“ der frühen Farbwerke.

Bewährter Dünger: Sindlinger Bauern holten sich den Schlamm aus den Klärbecken des ersten Sindlinger Klärwerks und schafften ihn auf ihre Felder. Im Hintergrund der „Koker“ der frühen Farbwerke.

Vorne rechts das Verwaltungsgebäude der ersten Kläranlage. Links davon schließen sich die Becken an. Im Hintergrund sind der „Koker“ der Farbwerke und der alte Sindlinger Wasserturm zu sehen.

Vorne rechts das Verwaltungsgebäude der ersten Kläranlage. Links davon schließen sich die Becken an. Im Hintergrund sind der „Koker“ der Farbwerke und der alte Sindlinger Wasserturm zu sehen.

In riesigen Rieselbecken setzten sich die Fäkalien aus den Abwässern von Sindlingen und Höchst ab. Die erste Kläranlage lag am Rande der Sindlinger Gemarkung. Heute ist das alles Werksgelände der Infraserv.

In riesigen Rieselbecken setzten sich die Fäkalien aus den Abwässern von Sindlingen und Höchst ab. Die erste Kläranlage lag am Rande der Sindlinger Gemarkung. Heute ist das alles Werksgelände der Infraserv.

Auf den Mainwiesen sind Graben und Rohre zu erkennen: Mitte der 60-er Jahre wurde dort ein Abwassersammler zur neuen Kläranlage in den Wingerten verlegt.

Auf den Mainwiesen sind Graben und Rohre zu erkennen: Mitte der 60-er Jahre wurde dort ein Abwassersammler zur neuen Kläranlage in den Wingerten verlegt.

Gewaltige Dimensionen: Mehr als zwei Meter im Durchmesser umfassen die Abwasserrohre, die in den 60-er Jahren im Mainvorland verlegt wurden.

Gewaltige Dimensionen: Mehr als zwei Meter im Durchmesser umfassen die Abwasserrohre, die in den 60-er Jahren im Mainvorland verlegt wurden.


Aug.
8

Sie singen und sie helfen gern

Goldene Hochzeit

Sie singen und sie helfen gern

Christa und Karl Josef Neuser sind seit 50 Jahren verheiratet

„Der sieht aber gut aus!“, dachte Christa Moos. Ihr fiel ein schwarzhaariger junger Mann auf, der seine Schwester Rosemarie zum Tanz im katholischen Gemeindehaus in Höchst begleitete. Da die Schwester eine Kollegin aus dem Hutgeschaft am Andreasplatz war, in dem Christa Moos Modistin lernte, kamen die jungen Leute rasch miteinander ins Gespräch.
Sie verbrachten einen vergnügten Abend. Beim „Babyball“ in Höchst sahen sie sich bald darauf wieder. Und zur Sindlinger Kerb im Oktober 1959 sprach Karl Josef Neuser beim Vater der 17-Jährigen in Sossenheim vor. „Darf sie beide Kerbetage in Sindlingen verbringen? Sie kann bei uns übernachten“, schlug er vor. Der Vater erlaubte es.
So nahm eine Beziehung ihren Anfang, die 1962 zur Verlobung, am 24. Juli 1963 zur standesamtlichen und am 11. August zur kirchlichen Heirat in St. Dionysius führte. 50 Jahre danach wollten Christa (70 Jahre) und Karl Josef Neuser (74) ihr goldenes Ehejubiläum eigenlich nicht groß feiern. „Wir wollten lieber wegfahren“, sagen sie. Aber damit waren Nachbarn, Freunde, Kollegen und Vereinskameraden gar nicht einverstanden. Sie wollten gratulieren kommen, denn beide sind ehrenamtlich überaus engagiert.
Karl Josef Neuser wurde 1954 von Alfons Ehry für den „Schulreigen“ angeworben. Das sind einfache Übungen mit dem Kunstfahrrad. Neuser trat in den Radfahrerverein ein und landete schließlich in der Mannschaft, die den anspruchsvollen Sechser-Kunstreigen beherrschte. Außerdem ist er seit vielen Jahren zweiter Vorsitzender des Vereins, der lange Jahre auch das Sindlinger Volksradfahren ausrichtete. 1958 nahmen ihn Vater und Onkel mit zum Singen in die Germania. Auch diesem Verein hält Neuser bis heute als aktiver Sänger die Treue. Daneben singt er gerne zur Gitarre. Das führte dazu, dass er 1971 mit zwei Freunden das Schlagertrio „Die Rondos“ gründete. „25Jahre lang haben wir Musik gemacht, zum Beispiel am Fastnachtsmontag im katholischen Gemeindehaus“, sagt er. Nachdem ein Mitglied verstorben war, lösten die Verbliebenen die Gruppe aber auf.
Christa Neuser teilt die Liebe ihres Mannes zum Gesang. Als der Gesangverein Germania 1977 einen Frauenchor aufmachen wollte, gehörte sie zu den ersten, die dabei waren: „Ich bin eine der Gründerinnen“, sagt sie. Rund 20 Jahre lang sammelte sie als Kassiererin die Beiträge ein. Sie besuchte Gymnastikstunden im Turnverein und arbeitet seit etwa 30 Jahren als ehrenamtliche Sozialpflegerin in Sindlingen im Team von Gisela Lünzer mit. Durch ihr ehrenamtliches Engagement kennt sie viele Familien und Verwandtschaftsverhältnisse – manchmal besser als „Alteingesessene“, die sich dann wundern, dass Christa Neuser ursprünglich aus einem anderen Stadtteil stammt.
Nach der Heirat bezog das Paar eine Wohnung im Grimoldweg. Karl Josef Neuser war in Frankfurt bei der Firma Eisenacher (Schreibwaren, Leihbücherei, Bürobedarf und Buchhandlung in einem) zum Einzelhandelskaufmann ausgebildet worden. Damit blieb er gewissermaßen in den Fußstapfen seines Vaters Willi, der im Haus in der Bahnstraße, gegenüber der evangelischen Kirche, bis Mitte der 70-er Jahre ein Schreibwarengeschäft betrieb. Danach diente der ehemalige Laden als Wohnzimmer der Familie. Neuser arbeitete zunächst im Lehrbetrieb und später, von 1967 bis zum Ruhestand 2004, beim pharmazeutischen Verlag des Apothekerverbands. Seine Frau gab ihre Anstellung als Modistin auf, als 1972 Tochter Kerstin zur Welt kam. Danach arbeitete sie bei verschiedenen Betrieben in Teilzeit als Verkäuferin. „Ich war immer tätig“, sagt sie.
Im Jahr 2000 zogen Neusers ins Elternhaus an der Bahnstraße. Dort feierten sie nun auch zur Freude ihrer Freunde die Goldene Hochzeit. Der stellvertretende Stadtbezirksvorsteher Claus Lünzer gratulierte im Namen der Stadt. Die katholische Gemeinde überbrachte Glückwünsche, Christa Neusers zwei Schwestern und zwei Brüder, Karl Josef Neusers Schwester und Bruder, Tochter Kerstin und die zwei Enkelinnen gratulierten, und natürlich die Sänger, Radfahrer und Sozialhelferinnen. „Es war ein richtig schönes Fest“, freuen sich die Jubilare. hn

 

Verheiratet seit 50 Jahren: Christa und Karl Josef Neuser. Claus Lünzer (links) gratulierte im Namen der Stadt. Foto: Michael Sittig

Verheiratet seit 50 Jahren: Christa und Karl Josef Neuser. Claus Lünzer (links) gratulierte im Namen der Stadt. Foto: Michael Sittig


Aug.
8

Geselligkeit wird großgeschrieben

Diamantene Hochzeit

Geselligkeit wird großgeschrieben

Magda und Günter Emsermann feiern 60 Ehejahre

„Fünf Jahre sind wir miteinander gelaufen, dann haben wir geheiratet“, berichtet Günter Emsermann. Das war am 2. Juli 1953. 60 Jahre später feierten er und seine Magda Diamantene Hochzeit.
Die beiden leben seit der Hochzeit im Emsermann’schen Haus an der Sindlinger Bahnstraße. Kennengelernt haben sie sich allerdings ein wenig hügelaufwärts. Auf der Bremthaler Kerb kamen sich das Mädchen aus dem Taunusdorf und der junge Mann, der erst wenige Jahre zuvor mit seiner Mutter aus Zeilsheim dorthin gezogen war, näher.
Am Hochzeitstag war er 22, seine Verlobte Magdalene, geborene Ernst, 20 Jahre alt. Die junge Frau, Älteste von sechs Geschwistern, hatte zu der Zeit schon die Haushaltungsschule in Wiesbaden besucht und bei der Eppsteiner Stanniolfabrik gearbeitet. Eigentlich sollte sie Hebamme werden, wie alle Frauen aus der Familie ihres Vaters. Aber das Geld reichte nicht für die Ausbildung. Als es dann doch gegangen wäre, „bin ich dazwischen gekommen“, sagt Günter Emsermann augenzwinkernd. Er hatte bis 1945 die Schule in Zeilsheim besucht und danach eine Schuhmacherlehre in Höchst absolviert. Anschließend arbeitete er in der großen Ada-Ada-Schuhfabrik. „Da habe ich gut verdient“, erinnert er sich. Dennoch wechselte er zunächst zur Stadt und anschließend, auf Anraten seines Schwiegervaters, zur deutschen Bahn. Als Rangierer arbeitete er in Frankfurt im Schichtdienst, kuppelte Loks an und ab. „Immer, wenn etwas besonderes war, musste ich arbeiten“, bedauert er. Seine Frau nahm es hin. „Ich wusste es nicht anders“, sagt sie.
Die erste gemeinsame Wohnung in Sindlingen war klein. „Damals herrschte Wohnungsnot. Wir wohnten bei meinen Schwiegereltern im zweiten Stock, teilten uns Küche und Wohnzimmer“, berichtet Magda Emsermann. Das hatte auch Vorteile. Als 1954 das erste Kind, ein Junge, auf die Welt kam, konnte sie weiter bei der Sarotti in Hattersheim arbeiten, denn die Schwiegereltern passten auf das Baby auf. Erst als 1959 das zweite Kind, eine Tochter, folgte, hörte sie vorläufig auf zu arbeiten. Ein drittes Kind, wiederum ein Bub, kam 1963 hinzu. Da hatte die junge Familie bereits ihre eigene Wohnung im ersten Stock des Dreifamilienhauses bezogen.
Da Geld war stets knapp. Magda Emsermann verdiente hinzu, erst als Verkäuferin in der wenige Schritte entfernten Bäckerei Ilg, dann viele Jahre als Tupperware-Beraterin. Geselligkeit haben Emsermanns dennoch immer geschätzt und genossen. Sie gehörten dem Kegelclub „Gut Holz“ an und dem Touristenclub. Der richtete jeden Monat eine Wanderung aus, meistens im Taunus, und zu Fastnacht eine Kappensitzung. Magda Emsermann war als Angehörige der katholischen Frauengemeinschaft einer der Aktivposten dort, wie sie auch „Motor der Familie“ war, sagt Tochter Petra Menger. Günter Emsermann ist außerdem seit 64 Jahren Mitglied im Gesangverein Germania. Durch die Schichtarbeit musste er zwar mit dem Singen aufhören, dem Verein aber hält er die Treue – wie auch er und seine Frau einander innig verbunden sind. Sie ist seit einiger Zeit stark gehbehindert. „Das tut mir sehr leid“, sagt Günter Emsermann: „Andere gehen spazieren, wir können es nicht“. Froh ist das Paar darüber, dass mittlerweile wieder alle drei erwachsenen Kinder mit ihnen im gleichen Haus, im Elternhaus, wohnen. Mit ihnen, Schwiegersohn Wolfgang, einem Enkel und den wenigen Freunden, die den hoch betagten Jubilaren geblieben sind, haben sie die diamantene Hochzeit angemessen gefeiert. hn

Vor 60 Jahren haben sie sich das Jawort gegeben: Magda und Günter Emsermann. Foto: Michael Sittig

Vor 60 Jahren haben sie sich das Jawort gegeben: Magda und Günter Emsermann. Foto: Michael Sittig


Aug.
8

VdK – Termine August 2013

Sozialberatung
In den Räumen des Seniorenverbands, Edenkobener Straße 20a, bietet der VdK-Sindlingen am Freitag, 16. August, eine sozialrechtliche Sprechstunde an. Wer Fragen zum Schwerbehindertenrecht hat oder Hilfe bei Kur- und Wohngeldanträgen braucht, kann dort zwischen 16 und 18 Uhr ohne Anmeldung vorsprechen.

Wanderung
Zur Mathildenhöhe in Darmstadt führt die Monatswanderung von Touristenclub und VdK Sindlingen am Sonntag, 11. August. Abfahrt ist um 9.15 Uhr an der Haltestelle Westernberger Straße (Rewe), beziehungsweise um 9.34 Uhr am Sindlinger Bahnhof. Die Fahrtkosten betragen sechs Euro. Anmeldungen nimmt Bruno Ohlwein unter der Nummer 37 32 67 an.

Sommerfest
Zum Stammtisch trifft sich der VdK-Ortsverband am Donnerstag, 8. August, ab 18 Uhr in der Gaststätte „Zur Mainlust“ (Loch). Wer dabei sein möchte, wird gebeten, sich unter der Nummer 37 12 93 bei Renate Fröhlich anzumelden. Sie sammelt auch die Anmeldungen zum Sommerfest am Samstag, 10. August, auf dem Turnerheim-Gelände (Farbenstraße 85a). Das Sommerfest beginnt um 15 Uhr.


Aug.
8

TVS – Kursreihe beginnt wieder nach den Ferien

TV Sindlingen

Kursreihe beginnt wieder nach den Ferien

Nach den Schulferien beginnt beim TV Sindlingen wieder eine neue Reihe von Kursen. Angefangen beim Babyturnen für Babys von 3-12 Monate über Zumba für Kinder (6-12 Jahre), KungFu-Kids (ab 5 Jahre), Fit Boxen, Bauch-Beine-Po, Pilates, Yoga, Zumba, WingTjuen, Keulengymnastik, Turnen für Jederfrau, Seniorinnen-Gymnastik, Fit bis 100 bis zur Bewegungsgruppe für Menschen mit Demenz ist für jede Altersgruppe ein umfangreiches Angebot vorhanden. Die genauen Termine und Trainingsorte sind zu finden im Internet unter www.tv-sindlingen.de, im Schaukasten am Dalles und an der Info-Tafel der TVS-Sporthalle in der Mockstädterstr. 12. Sg